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Sind Schlafstörungen psychisch?

Gefragt von: Enrico Heinze-Metzger  |  Letzte Aktualisierung: 11. September 2022
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Schlafstörungen sind nicht nur ein Symptom psychischer Erkrankungen, sondern auch ursächlich an der Entstehung psychischer Erkrankungen, vor allem Depressionen, beteiligt. Darauf wies Prof. Dr. Dieter Riemann, Freiburg, beim Hauptstadtsymposium „Die schlaflose Gesellschaft.

Ist Schlafstörung eine psychische Krankheit?

"Traditionell hat man Schlafstörungen nur als eine Folge, als ein Symptom von psychischen Erkrankungen angesehen", sagt der Schlafforscher.

Was tun bei psychisch bedingten Schlafstörungen?

Als Behandlung von Schlafstörungen, die durch Ein- und/oder Durchschlafstörungen oder einem frühmorgendlichen Erwachen gekennzeichnet sind, kommt vor allem Psychotherapie infrage. Dabei hat sich ein bestimmtes Verfahren, die sogenannte kognitive Verhaltenstherapie für Insomnien als besonders wirksam erwiesen.

Was ist der Grund für Schlafstörungen?

Häufige Ursachen sind Stress und ungünstige Schlafgewohnheiten. Infrage kommen beispielsweise auch Atemaussetzer wie beim Schlafapnoe-Syndrom, anregende Mittel (z.B. Koffein), Drogen (z.B. Alkohol), Medikamente, Erkrankungen (z.B. der Schilddrüse, hormonelle Störungen, Rheuma) und Umwelteinflüsse (z.B. Lärm).

Welche Krankheiten stecken hinter Schlafstörungen?

Viele neurologische Erkrankungen, wie Multiple Sklerose, die Parkinson'sche Erkrankung, Epilepsien, Gehirntumore und der Schlaganfall führen zu erheblichen Schlafstörungen und zum Teil auch zu erhöhter Tagesmüdigkeit.

Schlaf, Schlafstörungen und psychische Erkrankungen

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Wann werden Schlafstörungen gefährlich?

Verschwinden die Schlafprobleme, wie Durchschlafstörungen oder Probleme beim Einschlafen, längere Zeit nicht und beeinträchtigt schlechter Schlaf die Leistungsfähigkeit und Lebensqualität deutlich, sollte man zum Arzt oder zur Ärztin gehen.

Was passiert im Gehirn wenn man nicht schlafen kann?

Forscher haben das Schlaf-​EEG in die einzelnen Frequenzspektren zerlegt. Und da konnten sie sehen, dass bei Menschen mit Insomnie vermehrt Hirnwellen mit schnellen Frequenzen auftreten. Schnellere Frequenzen zeigen eigentlich immer einen höheren Bewusstseinszustand an.

Können Schlafstörungen verschwinden?

Ist zum Beispiel der Stress am Arbeitsplatz, der einem den Schlaf geraubt hat, zurückgegangen, sind in der Regel auch die Schlafstörungen verschwunden. Hält die Schlafstörung länger an, spricht man von chronischer Insomnie.

Kann man Schlafstörungen behandeln?

Nehmen Sie Schlafmittel, auch rezeptfreie pflanzliche, immer nur in Absprache mit Ihrem Arzt ein. Pflanzliche Mittel mit Hopfen und Baldrian können mitunter bei Schlafstörungen, die keine krankhafte körperliche Ursache haben, dabei unterstützen, das Einschlafen zu erleichtern und den Schlaf zu verbessern.

Können Schlafstörungen chronisch werden?

Von einer chronischen Insomnie sprechen Ärzte und Ärztinnen dann, wenn die betroffene Person an mindestens drei Tagen in der Woche über mehr als einen Monat hinweg an Schlafstörungen leidet. Durch die dauerhafte Schlaflosigkeit kommt es zunehmend auch im Alltagsleben zu Einschränkungen.

Was ist eine Schlaf Psychose?

Eine psychisch bedingte Insomnie kann je nach Krankheitsbild unterschiedlich stark ausgeprägt sein, sodass schlechter Schlaf eine Psychose sogar verstärken oder auslösen kann. Vor allem bei Ess- und Angststörungen, Schizophrenien, Depressionen oder Manien spielen Schlafstörungen eine entscheidende Rolle.

Wie lange schlafen psychisch Kranke?

In Rücksprache mit dem Arzt kann der Patient dann seine Bettzeiten entsprechend justieren. So könne es sinnvoll sein, trotz Erschöpfungsgefühl später ins Bett zu gehen und morgens zeitiger aufzustehen - und die Bettzeit beispielsweise um zwei Stunden zu verkürzen oder auf rund acht Stunden zu begrenzen.

Kann nicht schlafen weil ich zu viel denke?

Um das Grübeln zu reduzieren, beginne zunächst einmal mit konkreten Anti-Grübel-Strategien: Nimm dir vor dem Zubettgehen zum Beispiel eine halbe Stunde Zeit, um über den vergangenen Tag nachzudenken und deine Gedanken aufzuschreiben. Das fördert das Loslassen der Gedanken und hilft dir, ein Ende zu finden.

Kann man chronische Schlafstörungen heilen?

Eine Reihe von Schlafstörungen bessert sich bzw. verschwindet durch die medikamentöse Behandlung der Ursache. Hierzu zählt z.B. Schlafstörungen im Rahmen von Depressionen und Angsterkrankungen, bei denen oft die alleinige Gabe eines spezifischen Medikaments auch die Schlafstörungen behebt.

Kann Schlafmangel eine Psychose auslösen?

Ein 24-stündiger Schlafentzug kann bei gesunden Menschen zu Zuständen führen, die der Schizophrenie ähnlich sind. Das hat ein internationales Forscherteam unter Federführung der Universität Bonn und des King's College London herausgefunden (The Journal of Neuroscience 2014, 34(27): 9134-9140).

Was macht der Arzt bei Schlafstörungen?

Der Arzt wird zunächst Ursachenforschung betreiben, um eine Therapie entwickeln zu können. Er wird versuchen, die Gründe der Schlafstörung zu ermitteln und deren Symptomatik festzustellen. Außerdem analysiert er das Schlafverhalten und die Lebensumstände, die sich auf den Schlaf auswirken.

Welches Vitamin fehlt bei schlechtem Schlaf?

Da die biochemischen Prozesse des Schlafes im Nervensystem zugrunde liegen, kann Vitamin B1 als „Nervenvitamin“ die Schlafqualität erheblich beeinflussen. Schon ein geringer Vitamin B1-Mangel kann die Serotoninkonzentration im Gehirn und Gewebe herabsetzen, Depressionen und schließlich Schlafmangel bewirken [6.1.].

Wie heilt man Schlaflosigkeit?

Trinken Sie vor dem Zubettgehen nur wenig oder gar keinen Alkohol. Ein „Schlummertrunk“ oder „Feierabendbier“ sind keine guten Schlafmittel. Wählen Sie abends möglichst leichte Mahlzeiten. Versuchen Sie, regelmäßig körperlich aktiv zu sein.

Was träumen depressive Menschen?

Bei unseren Studien haben wir auch herausgefunden, dass es eine klare Verbindung zwischen Träumen und Depressionen gibt. Depressive Menschen träumen fünfmal mehr als andere Menschen, und in ihren Träumen arbeiten sie zwar auch ihre Probleme auf, aber die Ergebnisse sind viel negativer und pessimistischer.

Wie schlafen depressive?

Depressive Menschen schlafen anders. Unausgeschlafen sieht die Welt oft ziemlich trist aus. Wenn die Müdigkeit über Wochen oder gar Monate anhält, kann die trübe Stimmung krankhaft und zu einer Depression werden. Aber auch umgekehrt gehen Depressionen häufig mit massiven Schlafstörungen einher.

Kann ein Neurologe bei Schlafstörungen helfen?

In diesen Fällen bedarf es weitergehender psychiatrischer Exploration und ggf. multimodaler (pharmakologisch-psychotherapeutischer) Therapie. Die klassische neurologische Diagnostik bei Schlafstörungen umfasst neben der EEG-Diagnostik den multiplen Wachbleibe- und multiplen Schlaflatenz-Test sowie die Polysomnographie.

Was passiert wenn man nur 3 Stunden schläft?

Schlafmangel verursacht ein Ungleichgewicht des Blutzuckers

Die Studie zeigt, dass eine kurze Schlafdauer von weniger als fünf Stunden und eine von mehr als neun Stunden das Risiko für Typ-2-Diabetes deutlich. Die Qualität des Schlafs spielt neben der Schlafdauer also auch keine unwichtige Rolle.

Was passiert wenn man zwischen 2 und 3 Uhr aufgewacht?

Dass manche Menschen in der Nacht häufig zwischen 3 und 4 Uhr aufwachen, ist kein Zufall. Dahinter verbirgt sich ein medizinisches Phänomen. Das Aufwachen in dieser Zeit hängt mit unserem Hormonspiegel zusammen, genauer gesagt mit dem Zusammenspiel aus Melatonin, Serotonin und Cortisol.

Was tun wenn Gedanken einen wach halten?

Folgende Tipps können zusätzlich helfen, das nächtliche Gedankenkarussell zu stoppen: – Schönen Gedanken Platz machen Ein ruhiger Geist ist absolut zwingend zum Einschlafen. Anstatt über Probleme oder Sorgen zu grübeln, sollten wir an etwas Schönes denken, was uns jedoch nicht aufregt.

Kann man verlernen zu schlafen?

Man schläft eine Weile schlecht. Irgendwann hat sich das eigentliche Problem zwar erledigt, doch der Körper hat das Ein- und Durchschlafen verlernt. Aber er kann es wieder lernen.

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