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Sind Polen Spätaussiedler?

Gefragt von: Armin Bartels  |  Letzte Aktualisierung: 10. Mai 2023
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Insgesamt sind zwischen 1950 und 1989 über 1,2 Millionen aus Polen stammende Aussiedler nach Deutschland gekommen. In den 1950er-Jahren wanderten etwa 292.000 Menschen aus Polen in die Bundesrepublik. In den 1960er-Jahren waren es lediglich 112.618.

Wer sind die Spätaussiedler?

Spätaussiedler sind nach der gesetzlichen Definition des Bundesvertriebenengesetzes deutsche Volkszugehörige, die die Republiken der ehemaligen Sowjetunion nach dem 31. Dezember 1992 im Wege des Aufnahmeverfahrens verlassen und sich innerhalb von sechs Monaten in Deutschland niedergelassen haben.

Woher stammen die Polen ab?

Die Nation Polen hat ihre Wurzeln in den slawischen Stämmen zwischen Oder und Weichsel in der nordeuropäischen Ebene, die sich vom Atlantik im Westen bis in das Uralgebirge im Osten erstreckt.

Was ist der Unterschied zwischen Aussiedler und Spätaussiedler?

Spätaussiedler werden Menschen nur dann genannt, wenn sie ab dem 1. Januar 1993 in die Bundesrepublik Deutschland zugezogen sind. Wer vor dem 1. Januar 1993 in die Bundesrepublik migriert und als Aussiedler anerkannt worden ist, behält (unabhängig von der Begriffsverwendung in der Umgangssprache) den Aussiedler-Status.

Wie viele Spätaussiedler aus Polen leben in Deutschland?

Spätaussiedler nach Deutschland eingewandert zu sein. Die meisten (Spät-)Aussiedler kommen aus den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion (2020: 1,46 Mio.) – darunter vor allem aus Kasachstan (673.000) und aus Russland (584.000). Daneben sind Polen (622.000) und Rumänien (221.000) wichtige Herkunftsländer.

Die Deutschen in Polen

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Wie nennt man Deutsche in Polen?

Szwab (Aussprache wie „Schwab“) oder Szkop (Aussprache wie „Schkopp“) ist eine in Polen verwendete, abwertende Bezeichnung für die Deutschen, die sich vom Wort Schwabe ableitet.

Sind Schlesier Deutsche oder Polen?

Als Schlesier (polnisch Ślązacy; schlesisch Schläsinger; schlonsakisch Ślůnzoki; tschechisch Slezané) wird eine Person deutscher, österreichischer, polnischer oder tschechischer Staatsangehörigkeit bezeichnet, die aus der Region Schlesien und dem ehemaligen Österreichisch-Schlesien stammt.

Haben Spätaussiedler die deutsche Staatsangehörigkeit?

Spätaussiedler erwerben nach § 7 Staatsangehörigkeitsgesetz (StAG) die deutsche Staatsangehörigkeit automatisch, sobald ihnen die Bescheinigung nach § 15 des Bundesvertriebenengesetzes (BVFG) nach der Einreise in Deutschland ausgestellt wird.

Haben Spätaussiedler zwei Staatsangehörigkeiten?

Sie geben beide Staatsangehörigkeiten an ihr Kinder weiter. Das betrifft zum Beispiel Spätaussiedler, Aussiedler und Vertriebene. Aber auch Paare, die beide eine andere als die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, können für Ihre Kinder neben der eigenen auch die deutsche Staatsangehörigkeit erhalten.

Sind Ukrainer Spätaussiedler?

Knapp 500 Personen aus der Ukraine in Friedland eingetroffen

Im regulären Spätaussiedleraufnahmeverfahren sind von Januar bis März 2022 aus der Ukraine 289 Spätaussiedler nach Deutschland gekommen (Quelle: Statistik Bundesverwaltungsamt, BVA).

War Polen Mal Deutsch?

Deutschland hatte schon nach dem Ersten Weltkrieg Gebiete abtreten müssen. Das war vor allem Teile von Westpreußen, Posen und Schlesien. Diese Gebiete wurden damals polnisch. Außerdem gehörte dazu das Memelland, das war ein Teil Ostpreußens auf der östlichen Seite des Flusses Memel.

Hat Polen jemals zu Russland gehört?

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der polnische Staat in einer neuen Form wiedererrichtet. Seine Grenzen wurden bis an die Oder nach Westen verschoben, politisch war er dagegen ein Teil des "Ostens" – ein Satellitenstaat der Sowjetunion.

Waren Polen Germanen?

Germanische Stämme

Ab etwa 750 v. Chr. wanderten in den Nordwesten des heutigen Polen germanische Stämme ein, die sich innerhalb von 500 Jahren bis zum Riesengebirge südwärts ausbreiteten.

Wer zählt als Russlanddeutsche?

Als "Russlanddeutsche" werden die Nachfahren von Siedlern aus dem deutschsprachigen Mitteleuropa bezeichnet, die sich seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in verschiedenen Regionen des Russischen Reiches niedergelassen hatten. Als Sammelbezeichnung gibt es diesen Begriff erst seit dem 20. Jahrhundert.

Wie viel Geld bekommen Spätaussiedler?

Betroffene können eine Einmalzahlung von 2.500 Euro erhalten: Der Härtefallfonds richtet sich an bestimmte Berufs- und Personengruppen aus der Ost-West-Rentenüberleitung, Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler sowie an jüdische Zuwanderinnen und Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion.

Wie hoch ist die Rente für Spätaussiedler?

Höchstwerte für Spätaussiedler

25 Entgeltpunkte entsprechen zurzeit (Wert eines Entgeltpunktes ab 1. Juli 2022: 36,02 Euro) einer monatlichen Bruttoalters rente von 900,50 Euro in den alten und (Wert eines Entgeltpunktes Ost ab 1. Juli 2022: 35,52 Euro) 888,00 Euro in den neu en Bundesländern.

Wann hat man die polnische Staatsangehörigkeit?

(1) Die polnische Staatsangehörigkeit erwirbt man durch Geburt von Eltern polnischer Staatsangehörigkeit. Andere Erwerbsfälle der polnischen Staatsangehörigkeit regelt das Gesetz. (2) Ein polnischer Staatsbürger darf die polnische Staatsangehörigkeit nicht verlieren, es sei denn er verzichtet selbst darauf.

Welche Rechte haben Spätaussiedler?

Spätaussiedler*innen sind nach Art. 116 Abs. 1 GG Deutsche. Sie haben daher einen Anspruch auf Aufnahme in Deutschland und Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit (siehe § 7 StAG).

Kann man den deutschen Pass verlieren?

Der Entzug der deutschen Staatsangehörigkeit ist nach dem Grundgesetz verboten. Ein Verlust der deutschen Staatsangehörigkeit darf nur aufgrund eines Gesetzes eintreten. Gegen den Willen des Betroffenen darf der Verlust der Staatsangehörigkeit nur dann eintreten, wenn der Betroffene dadurch nicht staatenlos wird.

Haben Russlanddeutsche doppelte Staatsangehörigkeit?

Am 24.07.2020 ist eine Änderung des russischen Staatsangehörigkeitsgesetzes in Kraft getreten, nach der Ausländer die russische Staatsangehörigkeit unter Beibehaltung ihrer bisherigen Staatsangehörigkeit erwerben können.

Wo kommen die Russlanddeutschen her?

Die ersten deutschen Siedler kamen seit 1787 in erster Linie aus dem Raum Westpreußen (heute Polen) hierher, später dann auch aus dem Westen und Südwesten Deutschlands sowie dem Raum Warschau.

Wann wird man als Spätaussiedler anerkannt?

Die gesetzliche Grundlage für die Aufnahme von Spätaussiedlern ist das Bundesvertriebenengesetz ( BVFG ). Bis Ende 1992 geborene Personen werden als Spätaussiedler anerkannt. Ihre Familienangehörigen können auf Antrag gemeinsam mit Ihnen nach Deutschland aussiedeln.

Warum ist Schlesien nicht mehr Deutsch?

Schlesien fiel unter russische Besatzung, wurde schließlich vom Deutschen Reich abgetrennt und Polen zugesprochen. Zwischen 1945 und 1947 wurde der größte Teil der verbliebenen deutschsprachigen Bevölkerung systematisch vertrieben.

Wie heißt Schlesien heute?

Das polnische Schlesien gliedert sich heute in die Woiwodschaft Niederschlesien mit der Hauptstadt Breslau, Woiwodschaft Oppeln mit der Hauptstadt Oppeln und Woiwodschaft Schlesien mit der Hauptstadt Kattowitz.

Wird in Schlesien Deutsch gesprochen?

Nach der Westverschiebung Polens und der Vertreibung der meisten deutschsprachigen Bewohner Schlesiens, Nordböhmens und Nordmährens wird er heute nur noch von einer Minderheit in Oberschlesien sowie vereinzelt in Niederschlesien, der Oberlausitz und der Diaspora gesprochen.