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Sind Familienangehörige Zeugen?

Gefragt von: Ralf Michels  |  Letzte Aktualisierung: 10. September 2022
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Angehörige dürfen durchaus als Zeugen aussagen, auch wenn sie dabei den Beschuldigten belasten würden. Wenn sie aber aussagen, müssen sie die Wahrheit sagen.

Wer darf kein Zeuge sein?

Zeuge kann nicht sein, wer zum Zeitpunkt der Vernehmung Partei des Rechtsstreits ist. Eine rechtskräftig oder durch einen Vergleich aus dem Verfahren ausgeschiedene frühere Partei kann aber Zeuge sein, auch wenn noch eine nichtstreitige Kostenentscheidung aussteht (KG MDR 1981, 765).

Wer gilt als Zeuge?

Zeuge kann jede Person sein, die etwas wahrgenommen hat, was in einem gerichtlichen Verfahren von Bedeutung sein kann. Dabei spielt es keine Rolle, aus welchem Anlass die Person die Wahrnehmungen gemacht hat. So kann es sogar auch ausreichen, wenn der Zeuge Schilderungen anderer Personen darstellen kann.

Wann muss man als Zeuge nicht aussagen?

Das Wichtigste in Kürze. Zeugenaussage kann verweigert werden, wenn nahe Verwandtschaft besteht oder man sich selbst belasten würde. Auch bestimmte Berufsgruppen dürfen die Aussage verweigern. Falsche Zeugenaussagen werden mit Freiheitsstrafe geahndet.

Kann das eigene Kind Zeuge sein?

Kinder können in einem Strafprozess als Zeuginnen und Zeugen auftreten, wenn sie Opfer einer Straftat geworden sind oder wichtige Informationen zu einer Straftat geben können. Ein festes Alter, ab welchem Kinder als Zeuginnen oder Zeugen an einem Prozess teilnehmen dürfen, gibt es nicht.

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Kann mich als Zeuge nicht mehr erinnern?

Antwort: Ja, ein Zeuge muss in jedem Fall erscheinen. Sie können vorher nicht beurteilen, was man von Ihnen wissen will. Auch wenn Sie glauben, zur Sache gar nichts sagen oder sich nicht mehr daran erinnern zu können, muss der Richter dies von Ihnen in der Verhandlung erfahren.

Ist man verpflichtet als Zeuge bei der Polizei auszusagen?

Die Vorschrift lautet wörtlich: „Zeugen sind verpflichtet, auf Ladung vor Ermittlungspersonen der Staatsanwaltschaft zu erscheinen und zur Sache auszusagen, wenn der Ladung ein Auftrag der Staatsanwaltschaft zugrunde liegt. “ Mit den Ermittlungspersonen ist die Polizei gemeint.

Kann man eine Vorladung als Zeuge ablehnen?

Sollten Sie eine Vorladung von der Polizei in den Händen halten, sind Sie nicht verpflichtet, an diesem Termin teilzunehmen. Dies gilt für Zeugen wie Beschuldigte gleichermaßen. Sie müssen den Termin noch nicht einmal absagen.

Kann ich als Zeuge schweigen?

Wer trotzdem aussagen möchte, sich aber fürchtet, weil der Täter oder die Täterin zur Familie gehört, kann bei einer Beratungsstelle Unterstützung finden. Wenn man aussagt, muss man die Wahrheit sagen – das Zeugnisverweigerungsrecht berechtigt nur zum Schweigen, nicht zur Lüge.

Was sollte man vor Gericht nicht sagen?

Muss man sich vor Gericht als Angeklagter „zur Sache einlassen“? Außer den Angaben zur Identitätsfeststellung müssen Sie vor Gericht nichts sagen. Schweigen darf auch nicht zu Lasten des Angeklagten durch das Gericht gewertet werden.

Können Verwandte Zeugen sein?

Grundsätzlich sind auch Ehepartner, Eltern, Kinder oder sonstige nahe Verwandte zulässige Zeugen im Zivilprozess. Das gleiche gilt für Mitarbeiter eines Unternehmens, wenn das Unternehmen Kläger oder Beklagter eines Prozesses ist.

Was gibt es für Zeugen?

Erkennungszeuge ist der Zeuge, der einen Täter wiedererkennen kann; Augenzeuge (Zeitzeuge) ist derjenige, der einen Vorgang erlebt hat, visuell wahrgenommen hat; Ohrenzeuge (Zeitzeuge) ist, wer etwas gehört, aber nicht gesehen hat; Sonderfall: Knallzeugen sind Ohrenzeugen, die z.

Wann ist ein Zeuge glaubwürdig?

Geht es um die Glaubwürdigkeit eines Zeugen, muss das Gericht einen Beschluss, mit dem es einen entsprechenden Beweisantrag wegen Bedeutungslosigkeit zurückweist, so eingehend begründen, wie es dies bei der Würdigung von durch Beweisaufnahme gewonnenen Indiztatsachen im Urteil tun müsste; es muss vor allem auch dartun, ...

Wie lange dauert ein Gericht als Zeuge?

Sie kann von 15 Minuten bis zu einem ganzen Tag andauern. Das gesamte Strafverfahren kann sich über mehreren Monate ziehen und kann mehrere Hauptverhandlungstage beinhalten.

Kann man einfach als Zeuge benannt werden?

Zeugen für Prozess benennen - vorher die Person fragen, informieren? Man muss einen Zeugen nicht fragen, ob man ihn in einem Prozess als Zeugen benennen darf - Sie brauchen also keinesfalls die Erlaubnis des Zeugen - Zeugenpflicht ist Bürgerpflicht.

Kann man sich als Zeuge selbst belasten?

Aus Zeuge wird Beschuldigter

Von großer Bedeutung ist auch der in der Strafprozessordnung verankerte Grundsatz, dass man sich als Zeuge niemals selbst belasten muss. Das bedeutet: Auf Fragen, die auf eine Straftat Ihrerseits schließen lassen, müssen Sie nicht antworten.

Ist das Opfer Zeuge?

Im Rahmen eines Gerichtsverfahrens kann die Öffentlichkeit zum Schutze der Privatsphäre des Opfers ausgeschlossen werden. Jedes Opfer ist zugleich Zeuge, oftmals sogar das einzige Beweismittel gegen den Täter.

Wie verhält man sich richtig vor Gericht?

Er umfasst folgende Punkte:
  • Aufruf der Sache.
  • Vernehmung des Angeklagten zur Person.
  • Verlesung der Anklageschrift durch den Staatsanwalt.
  • Vernehmung des Angeklagten zur Sache.
  • Beweisaufnahme.
  • Schlussvorträge.
  • Beratung des Gerichts.
  • Urteilsverkündung.

Was wird man als Zeuge gefragt?

In einem Strafprozess werden Sie dann gefragt, ob Sie mit der oder dem Angeklagten "verwandt oder verschwägert" sind. Im Zivilprozess fragt man Sie, ob Sie mit einer der Prozessparteien "verwandt oder verschwägert" sind. Bitte benennen Sie gegebenenfalls das Verhältnis.

Was passiert wenn man eine Zeugenaussage verweigert?

Wird das Zeugnis ohne gesetzlichen Grund verweigert, gilt dasselbe wie bei einem Nichterscheinen des Zeugen: Ihm werden die durch die Verweigerung verursachten Kosten auferlegt und ein Ordnungsgeld, ersatzweise Ordnungshaft festgesetzt. Auch Haft kann zur Erzwingung der Aussage angeordnet werden.

Wie kann ich herausfinden ob gegen mich ermittelt wird?

Erst wenn eine Vorladung von der Polizei im Briefkasten liegt, erfährt der Beschuldigte von dem Ermittlungsverfahren. Mit dieser wird der Beschuldigte zur Vernehmung bei der Polizei geladen.
...
Der Tatverdacht darf nur mithilfe folgender Beweismittel bewertet werden:
  1. Sachverständige.
  2. Augenschein.
  3. Urkunden.
  4. Zeugen.

Was ist wenn man als Zeuge krank ist?

Ist ein Zeuge verhindert, hat er dies dem Gericht rechtzeitig mitzuteilen. Ernsthafte Krankheiten sind anerkannte Verhinderungsgründe. Auch andere Gründe, wie etwa lange vorher gebuchte Reisen, kann das Gericht akzeptieren. Auch Zeugen müssen ihre Verhinderung durch ärztliche Atteste oder andere Unterlagen nachweisen.

Wie viele Stunden dauert eine Gerichtsverhandlung?

Verfahrensdauer. Die Dauer einer Hauptverhandlung hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab, eine pauschale Aussage ist nicht möglich. Je nach Umfang des Sachverhalts kann sie von wenigen Stunden über einen Tag, mehrere Tage bis hin zu Wochen, Monaten oder manchmal sogar Jahren dauern.

Was macht eine Aussage glaubhaft?

Der Bundesgerichtshof hat jedoch bestimmte Kriterien statuiert, anhand derer die Glaubhaftigkeit einer Aussage zu beurteilen ist. Zu den wichtigsten Kriterien zählen: Die Konstanz der Aussage im Kerngeschehen. Innere Stimmigkeit und Folgerichtigkeit.

Was gilt als Beweis vor Gericht?

Hierzu gehören Zeugnis, Urkunde, Augenschein, Gutachten, schriftliche Auskunft und Parteibefragung sowie Beweisaussage. Das Gericht befindet nach seiner frei gebildeten Überzeugung (freie Beweiswürdigung), ob der Beweis für eine rechtserhebliche, streitige Tatsache erbracht ist oder nicht (Art. 157 ZPO).

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