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Können Angehörige entscheiden ob Organe gespendet werden?

Gefragt von: Jenny Koch-Konrad  |  Letzte Aktualisierung: 6. Juli 2023
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In Deutschland wird die Organ- und Gewebespende über die Entscheidungslösung geregelt. Sie ist eine Abwandlung der Zustimmungslösung. Das heißt: Die Entnahme von Organen und Geweben nach dem Tod ist nur zulässig, wenn dem die verstorbene Person zu Lebzeiten oder stellvertretend die Angehörigen zugestimmt haben.

Können Eltern über Organspende entscheiden?

Maßgebend ist für die Angehörigen der (mutmaßliche) Wille des Verstorbenen, nicht ihre persönliche Auffassung zur Organspende. Erst wenn dieser mutmaßliche Wille des Verstorbenen nicht ermittelbar ist, entscheiden die Angehörigen nach ihren eigenen Vorstellungen.

Können Angehörige einer Organspende widersprechen trotz Organspendeausweis?

In Deutschland gilt für Organspenden die Entscheidungslösung: Nur wer zu Lebzeiten durch einen Organspendeausweis oder eine Patientenverfügung seine Einwilligung erteilt, kommt für eine Organspende infrage. Gibt es keine solche Erklärung, werden die Angehörigen des Verstorbenen zu dessen mutmaßlichen Willen befragt.

Wer entscheidet ob Organe gespendet werden?

Entscheidend für eine Organspende sind der Gesundheitszustand der verstorbenen Person und der Zustand ihrer Organe. Deswegen gibt es kein allgemeines Höchstalter für eine Organspende. Ob sich Organe für eine Transplantation eignen, entscheiden die Ärztinnen und Ärzte im Einzelfall.

Kann man entscheiden wer die Organe bekommt?

Kann ich auf dem Ausweis bestimmen, wer meine Organe bekommt? Nein. Die Zuteilung erfolgt allein auf der Basis medizinisch begründbarer Kriterien wie Dringlichkeit und Erfolgsaussicht. Alle Organe werden nach einem festgelegten System an Patienten auf einer Warteliste vergeben.

Welche Organe und Gewebe können gespendet werden? || Aufklärung Organspende

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Kann die Familie den Verstorbenen nach der Organentnahme nochmal sehen?

Kann die Familie den Verstorbenen nach der Organentnahme nochmals sehen? Die Familie kann in der von ihr gewünschten Weise Abschied von dem Verstorbenen nehmen. Nach der Entnahmeoperation wird die Operationswunde mit der gebührenden Sorgfalt verschlossen.

Wer kommt als Spender in Frage?

Nach der Bestimmung des Todeszeitpunktes kommt der Patient medizinisch als Organspender in Frage. Der verstorbene Patient wird dann weiter beatmet und das Herz schlägt weiter. Denn die Organe müssen weiter mit Sauerstoff versorgt werden, damit sie später bei einem Empfänger implantiert werden können.

Welche Voraussetzungen müssen vorliegen damit Organe entnommen werden dürfen?

Für eine Organspende ist entscheidend, dass der unumkehrbare Ausfall der gesamten Hirnfunktionen (Hirntod) eingetreten ist, die betreffende Person also verstorben ist. Gleichzeitig muss das Herz-Kreislauf-System noch künstlich aufrechterhalten werden, damit die Organe mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt sind.

Wie lange lebt man mit einem transplantierten Organ?

Bei der Übertragung von Spendernieren etwa - sie machen mehr als die Hälfte aller transplantierten Organe aus - ist die Erfolgsquote heute besonders hoch: Von 100 transplantierten Nieren funktionieren ein Jahr nach der Operation noch 85, nach fünf Jahren arbeiten noch 75 der Spenderorgane.

Kann man wieder aufwachen wenn man hirntot ist?

Wer nach so einer korrekt durchgeführten Untersuchung für hirntot erklärt wird, verfügt über keinerlei Bewusstsein mehr, empfindet keine Schmerzen und wacht definitiv nie wieder auf – denn es sind sämtliche Hirnfunktionen erloschen.

Welches Organ wird am seltensten gespendet?

Am häufigsten wird die Niere entnommen, am seltensten der Dünndarm.

Was muss ich tun wenn ich keine Organe spenden will?

Wer im Todesfall keine Organe spenden möchte, sollte also seinen Widerspruch festhalten. Einige Länder bieten dazu ein Widerspruchsregister an, in dem man sich registrieren lassen und seinen Willen festhalten kann.

Welche Organe sollte man nicht spenden?

Bei akuten bösartigen Krebserkrankungen und bestimmten Infektionen darf man nicht spenden. Einige Krankheiten wie Diabetes können die Spendefähigkeit möglicherweise einschränken. Das entscheiden aber die Ärzte nach Feststellung des Hirntodes. Viele Menschen, die kein Blut spenden dürfen, können aber Organe spenden.

Kann ein Kind einem Erwachsenen ein Organ spenden?

Ja, das ist möglich. Es fehlen Organe für Kinder, deshalb werden auch Organe von Erwachsenen für die Transplantation von Kindern verwendet. Eine Altersgrenze für ein Organ zur Transplantation bei Kindern existiert nicht.

Wie viel kostet eine Organspende?

So kostet nach Angaben des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenversicherung eine Lebertransplantation, bei der der Patient über 179 Stunden beatmet werden muss, rund 103.000 Euro. Eine Lungentransplantation mit Beatmung wird mit 106.000 Euro beziffert und eine Herztransplantation mit 124.000 Euro.

Kann ich meiner Mutter eine Niere spenden?

Dafür gelten besondere Regeln: Das deutsche Organspendegesetz setzt voraus, dass nur Verwandte ersten oder zweiten Grades, Ehegatten, Lebenspartner, Verlobte oder andere Personen als Spender infrage kommen, die also dem Empfänger in besonderer Verbundenheit nahestehen. Zudem muss die Spende freiwillig sein.

Was ist die schwierigste Transplantation?

Bei der Lebertransplantation treten einige Risiken auf, die diesen Eingriff zu einer der schwierigsten Organverpflanzungen machen, wie zum Beispiel: Infektionen. erhöhte Blutungsneigung (durch Stoffwechselstörungen)

Wie empfinden Menschen die ein fremdes Organ erhalten haben?

Trotzdem kommen einige Betroffene nur schwer mit der Vorstellung zurecht, das Organ eines fremden Menschen in sich zu tragen. Manche beginnen vom fremden Organ oder seinem Spender zu träumen und fühlen ihre körperliche Integrität bedroht. Andere meinen sogar, das fremde Organ verändere ihre Persönlichkeit.

Wie viele Menschen sterben aufgrund von fehlenden Organspenden?

"In Deutschland warten mehr als 10 000 Menschen auf ein Leben rettendes Spenderorgan. Alle acht Stunden stirbt ein Mensch, weil kein passendes Organ gefunden werden kann. Vielen von ihnen könnte geholfen werden, wenn mehr Menschen einen Organspendeausweis mit sich tragen würden."

Wie lange dauert es bis man Hirntod ist?

Sauerstoffmangel schädigt das Hirn

Schon nach wenigen Sekunden führt Sauerstoffmangel im Gehirn zur Bewusstlosigkeit. Nach wenigen Minuten ist es unwiderruflich geschädigt. Nach etwa zehn Minuten ohne Sauerstoff stirbt das Gehirn endgültig.

Welche Vorerkrankungen schließen eine Organspende aus?

Nur sehr wenige Grunderkrankungen schließen eine Organspende nach dem Tod generell aus. Dazu gehören z.B. aktive bösartige Tumorerkrankungen, eine HIV-Infektion sowie systemische Infektionen, Prionenerkrankungen (Creutzfeld-Jakob) oder floride Tuberkulose.

Kann ein Alkoholiker Organe spenden?

Alkoholkonsumenten dagegen würden - selbst wenn sie schon seit Jahrzehnten alkoholkrank seien - nicht grundsätzlich von einer Organspende ausgeschlossen. Eine feste Liste mit Erkrankungen, die das Spenden von Organen ausschließen, gibt es nicht.

Wie viel Geld bekommt man für eine Niere in Deutschland?

Wer kann, zahlt hier zwischen 30.000 und 150.000 Euro. Die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN), der Bundesverband Niere und der Verband Deutsche Nierenzentren (DN) beziehen dazu jedoch klar Stellung.

Wie alt darf ein Spender sein?

Grundsätzlich kann jede gesunde, volljährige Person Blutstammzellen spenden. Das Höchstalter für eine Blutstammzellspende beträgt 61 Jahre.

Wie viele warten auf ein Organ?

Etwa 8.500 Menschen stehen in Deutschland auf der Warteliste für ein Spenderorgan. Die meisten von ihnen warten auf eine Spenderniere. 2021 gab es bundesweit 933 Organspenderinnen und Organspender. Das entspricht 11,2 Organspenderinnen und -spender je eine Million Einwohner.

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