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Können Viren im Permafrost überleben?

Gefragt von: Siegrid Marx-Esser  |  Letzte Aktualisierung: 20. September 2022
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Fachleute schätzen, dass mit dem Abschmelzen der Permafrostböden weitere Bakterien und Viren zum Vorschein kommen könnten. Nicht alle werden für den Menschen gefährlich sein - viele Viren sterben schnell, sobald sie nicht mehr vom Eis konserviert und stattdessen den Umwelteinflüssen ausgesetzt sind.

Wie gefährlich ist Permafrost?

Ein Auftauen der Dauerfrostböden erschwert das Jagen und den Hausbau. Zudem können Straßen, Eisenbahnschienen, Landebahnen, Gebäude, und Öl- und Gas-Pipelines beschädigt werden, da der Boden matschig und instabil wird.

Was passiert wenn der Permafrost auftaut?

Permafrostböden sind dauerhaft gefrorene Böden in den Polarregionen und Gebirgen der Welt. Durch den Klimawandel tauen sie auf, und die Folgen sind gravierend: Löcher in der Straße, rutschende Hänge, gefährdete Häuser.

Welche Auswirkungen hat Permafrost auf die Menschen?

Folgen des Permafrost-Rückgangs für den Menschen

Und in Russland, Alaska und Kanada werden Erdöl-Pipelines instabil. Es können Lecks entstehen und Hunderttausende Liter von Erdöl auslaufen. Außerdem werden die Küsten stärker abgetragen, dort stürzen die Häuser ins Meer.

Ist Permafrostböden fruchtbar?

Erste Ergebnisse ihrer Forschung zeigen, dass sich in der oberen Auftau-Schicht des Permafrosts in Folge der Bepflanzung neue, fruchtbare Erde bildet.

Der Permafrost taut – die unberechenbare Gefahr fürs Klima | Klimaerwärmung | Einstein | SRF Wissen

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Wie tief geht Permafrost?

In den kontinuierlichen Permafrostgebieten Ostsibiriens werden Tiefen von bis zu 1.500 Kilometer erreicht. An der Grenze zum diskontinuierlichen Permafrost liegt die Mächtigkeit bei rund 60 Meter, zum sporadischen noch bei etwa 12 Meter. Einige Permafrostböden sind schon seit über 100.000 Jahren gefroren.

Für was ist Permafrost gut?

Straßen, Eisenbahnlinien, Pipelines, elektrische Leitungen und Flughäfen in Sibirien, Alaska und im nördlichen Kanada sind auf Permafrost gebaut. Besonders in Sibirien liegen auch größere Siedlungszentren in Permafrostgebieten.

Wie leben Menschen mit Permafrostböden?

Als Hirten und Nomaden ziehen die meisten von ihnen durch die Tundra- und Taigalandschaften Sibiriens. Das ökologische Gleichgewicht gerät jedoch immer mehr ins wanken. Zu viele Menschen sind in die Gebiete gezogen, angelockt von den Bodenschätzen und der Aussicht auf Arbeit.

Wie viel Prozent Permafrost Russland?

Grönland liegt zu 99 %, Alaska zu 80 %, Russland zu 65 %, Kanada zu 40 bis 50 % und China bis zu 20 % in der Permafrost-Zone.

Was kann man gegen den Permafrost tun?

Eine dicke Schneeschicht wirkt isolierend, hält im Frühling die Winterkälte im Boden fest und bewahrt den Permafrost so vorm Abtauen. Weiße Abdeckplanen kommen bereits auf dem Gipfel der Zugspitze zum Einsatz – Deutschlands einzigem Permafrostgebiet. Im Winter kühlt die kalte Luft den Boden aus.

Warum ist Methan im Permafrost?

Wenn Permafrost im Sommer oberflächlich auftaut, wird bei der Zersetzung von organischem Material Kohlendioxid gebildet und unter anaeroben Bedingungen, z.B. unter der Wasseroberfläche, Methan (CH4). Beim nächsten Gefrieren werden beide Kohlenstoffverbindungen im gefrorenen Boden gespeichert.

Wie viel Methan im Permafrost?

Die gesamte im Permafrost der Nordhalbkugel gespeicherte Menge an Kohlenstoff wird auf etwa 1460-1600 Gigatonnen C geschätzt. Allein in der oberen Schicht bis 3 m Tiefe sollen es über 1000 Gigatonnen C sein. Das ist mehr, als sich in der Atmosphäre (830 Gt C) und in der gesamten Vegetation der Erde (520 Gt C) befindet.

Wie schnell taut der Permafrost?

Seit Jahrzehnten beobachten Forscher, dass die Eismassen weniger werden. Durchschnittlich einen halben Meter Dicke verlieren sie pro Jahr. Schuld ist der Klimawandel, der die Temperaturen auf der Erde ansteigen lässt: In den immer wärmeren Sommern schmilzt mehr Eis als in der kalten Jahreszeit wieder hinzukommt.

Welche Viren sind im Permafrost?

So beschrieben bereits im Jahr 2017 belgische Biologen in einer Studie, welche Gefahr von im Permafrost eingefrorenen Mikroben ausgehen kann. Die Wissenschaftler hatten in 700 Jahre altem Karibu-Kot zwei Viren gefunden, die sie im Labor wiederbeleben konnten. Ähnliches geschah 2014 in Frankreich.

Wie können Bakterien im Eis überleben?

Ohne Licht und Sauerstoff erhalten sie ihre Energie durch chemische Reaktionen. Der auf den ersten Blick unwirtliche Lebensraum der Bakterien enthält viele gelöste organische Kohlenstoffverbindungen, daneben Wasserstoff und reduzierte Metallverbindungen. Neben gelöstem Lachgas kommt auch viel Ammoniak vor.

Welche Bakterien im Eis?

Sie können im gefrorenen Boden lange überdauern und später wieder Tiere und Menschen krank machen. Bakterien, die Anthrax – auch Milzbrand genannt – verursachen, ließen auf der Jamal-Halbinsel schon ganze Rentierherden erkranken.

Wie kalt ist Permafrostböden?

Von Permafrost oder Dauerfrostboden sprechen Forscher, sobald die Temperatur des Bodens in mindestens zwei aufeinanderfolgenden Jahren unter null Grad Celsius liegt. Der Untergrund kann dabei aus Gestein, Sedimenten oder Erde bestehen und unterschiedlich große Eismengen enthalten.

Wie baut man auf Permafrost?

Im Sommer taut der Permafrost in den oberen Schichten auf (Auftauschicht). Das Wasser staut sich auf dem darunterliegenden Eis. Durch diese Prozesse können sich die Bodenstruktur und ihre geotechnischen Eigenschaften während der Nutzungsdauer eines Bauwerks verändern.

Was ist Permafrost in Sibirien?

Die Permafrost-Regionen der Erde nehmen rund 25 Prozent der Erdoberfläche ein. Große Teile Sibiriens, Alaskas und Kanadas sind mit diesen Böden bedeckt. Steigende Temperaturen lassen den eisigen Untergrund zunehmend auftauen. Im Boden gebundene Treibhausgase wie Methan oder Kohlenstoffdioxid können dadurch entweichen.

Wo in der Schweiz gibt es Permafrost?

Man findet Permafrost auf gut 5 % der Schweizer Landesfläche, typischerweise in kalten und hochgelegenen Schutthalden und Felswänden oberhalb von etwa 2500 Metern über Meer. Für den Permafrost ist nicht in erster Linie die Lufttemperatur, sondern die Temperatur an der Bodenoberfläche entscheidend.

Welche Arten von Permafrost gibt es?

Generell kann man zwei Arten von Permafrost unterscheiden: den oft mehrere hundert Meter mächtigen und häufig kontinuierlich (flächig) auftretenden Permafrost der hohen Breiten (Arktis, Antarktis) und den oft nur einige Meter mächtigen und meist diskontinuierlich (fleckig) auftretenden Permafrost des Hochgebirges.

In welchen Regionen gibt es Permafrost?

Er kommt in Gegenden vor, in denen die Temperaturen über mehrere Jahre hinweg bei null oder unter null Grad Celsius liegen. So gibt es Permafrost vor allem in der Arktis, aber auch im Hochgebirge und in der Antarktis. In Deutschland etwa gibt es Permafrost nur auf der Zugspitze.

Warum schmilzt der Permafrostböden?

Diese beträchtliche Kohlenstoffsenke ist dank der niedrigen Temperatur des Bodens "eingeschlossen". Das Permafrostgebiet erwärmt sich jedoch weltweit und lässt den gefrorenen Boden schmelzen. Es wird erwartet, dass durch diesen Prozess riesige Mengen Kohlenstoff in die Atmosphäre freigesetzt werden.

Was für negative Folgen hat das Schmelzen der Gletscher und das Auftauen der Permafrostböden (= dauerhaft gefrorene Boden konkret in den Alpen?

Das Schmelzen des Permafrostbodens in den arktischen Regionen verursacht zahlreiche Probleme, darunter die Zerstörung von Gebäuden und Infrastrukturen, die nicht mehr vom Boden getragen werden. Dieses Problem, das durch die globale Erwärmung verursacht wird, beginnt sich auch in den Hochalpen bemerkbar zu machen.

Wie ist der Permafrostböden aufgebaut?

Permafrostböden bestehen aus Stein, Sedimenten, Erde und abgestorbenen Pflanzen- und Tierresten und werden von Eis zusammengehalten. Die meisten Böden sind während der letzten Eiszeit entstanden. Einige reichen bis zu 1500 Meter tief in die Erde, andere sind erst seit zwei Jahren dauerhaft gefroren.

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