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Können Kinder eine Persönlichkeitsstörung haben?

Gefragt von: Enrico Nagel MBA.  |  Letzte Aktualisierung: 3. September 2022
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Die Störung beginnt in der Kindheit oder Adoleszenz und dauert bis ins Erwachsenenalter an. Das Stellen der Diagnose einer Persönlichkeitsstörung vor dem Alter von 16 oder 17 Jahren ist wahrscheinlich unangemessen.

Wie äußert sich eine Persönlichkeitsstörung bei Kindern?

Kinder mit Verhaltensstörungen sind egoistisch und unsensibel gegenüber den Gefühlen anderer und machen sich oft des Mobbings, der Sachbeschädigung, des Lügens oder Stehlens schuldig, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben. Die Diagnose wird aufgrund des Verhaltens des Kindes in der Vergangenheit gestellt.

In welchem Alter beginnen Persönlichkeitsstörungen?

Aufgrund des Entwicklungsaspektes einer psychischen Störung im Kindes- und Jugendalter darf in der ICD-10 die Diagnose einer Persönlichkeitsstörung vor Abschluss der Pubertät, d.h. vor dem 16. -17.

Wie merke ich dass mein Kind psychische Probleme hat?

Jedes Kind ist anders und jedes Kind zeigt ab und zu psychische Auffälligkeiten – schlechte Laune aus heiterem Himmel, plötzliche Traurigkeit und Wutanfälle gehören zu einer normalen Entwicklung dazu.

Wie macht sich eine Persönlichkeitsstörung bemerkbar?

Identität und Selbstbild: Menschen mit Persönlichkeitsstörung haben kein klares oder stabiles Selbstbild. Das heißt, ihr Selbstbild verändert sich je nach Situation und nach den Menschen, mit denen sie in Kontakt kommen. Beispielsweise können sie sich selbst abwechselnd als grausam oder freundlich betrachten.

Die Entwicklungsstufen eines Kindes - Wie Persönlichkeitsstörungen vermieden werden können

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Wie kommt es zu einer Persönlichkeitsstörung?

Um die Entstehung von Persönlichkeitsstörungen zu erklären, wird meist ein so genanntes Vulnerabilitäts-Stress-Modell verwendet. Es geht davon aus, dass die Störung durch das Zusammenspiel von biologischen bzw. genetischen Faktoren, psychischen Eigenschaften und ungünstigen Umweltbedingungen entsteht.

Wann liegt eine Persönlichkeitsstörung vor?

Persönlichkeitsstörungen können als extreme Ausprägung eines Persönlichkeitsstils mit unflexiblen, starren und unzweckmäßigen Persönlichkeitszügen betrachtet werden, die dabei die Lebensqualität des Betroffenen beeinträchtigen, zu (subjektivem) Leid oder zu häufigen Konflikten mit seiner Umwelt führen.

In welchem Alter entstehen psychische Störungen?

Über die Hälfte aller psychischen Erkrankungen entstehen bereits vor dem 19. Lebensjahr. Das sind die zentralen Kennziffern des „Faktenblatts Psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen“, das die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) heute veröffentlicht hat.

Wie entwickeln sich psychische Störungen bei Kindern?

Einfluss-Faktoren bei Kindern und Jugendlichen

Bei der Entstehung psychischer Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter wird ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren angenommen. Dabei sind biologische und psychische Faktoren sowie das soziale und kulturelle Umfeld von Bedeutung.

Wann sollte ich mit meinem Kind zum Kinderpsychologen gehen?

Professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen ist ratsam, wenn Eltern das Gefühl haben, dass das Kind oder der*die Jugendliche unter einer psychischen Störung leidet und sie ihr Kind nicht angemessen oder ausreichend bei der Bewältigung der Probleme unterstützen können.

Wie erkenne ich Borderline bei Kindern?

Eine häufig im Jugendalter anzutreffende Symptomatik kann sich aus Hochrisikoverhalten (Drogenkonsum, selbstverletzendem Verhalten, wahllose Sexualkontakte), hoher Impulsivität und Wut zusammensetzen. Auch starke Schwankungen in der Stimmung werden von den Betroffenen als sehr belastend und verunsichernd erlebt.

Ist eine Persönlichkeitsstörung angeboren?

Persönlichkeitsstörungen sind nicht angeboren, sondern entstehen durch problematische Beziehungen in der Kindheit und Jugend, in denen zentrale Grundbedürfnisse nicht ausreichend erfüllt wurden.

Hat mein Sohn Borderline?

Bei jungen Menschen mit einer Borderline-Entwicklungsstörung sind Gefühlsschwankungen viel stärker als bei anderen Gleichaltrigen. Hinzu kommen oft auch Integrationsschwierigkeiten – das Gefühl, ausgeschlossen zu sein und abgewiesen zu werden.

Kann ein Kind Borderline haben?

Kinder und Jugendliche, die unter dem Borderline-Syndrom leiden, sind oft im zwischenmenschlichen Miteinander und in der Familie belastet. In der Regel leiden diese Kinder und Jugendlichen unter einer unsteten, verzögerten oder gestörten Entwicklung, einer Selbstwertstörung sowie Aggressivität und Impulsivität.

Wie erkenne ich ob mein Kind depressiv ist?

Hinweise darauf können meistens körperliche Symptome wie Appetitlosigkeit, Schlafstörungen oder Bauchschmerzen sein. Depressive Kleinkinder schreien und weinen zunächst viel. Weitere Anzeichen können auch extreme Anhänglichkeit oder exzessives Daumenlutschen sein. Einige wirken passiv und desinteressiert.

Wie kann ich meinem Kind psychisch helfen?

Zuerst einmal ist es wichtig, für die Kinder da zu sein. Zeigen Sie Ihren Kindern, dass sie mit ihren Sorgen, Ängsten und Unsicherheiten nicht alleine sind. Dass sie diese gemeinsam meistern werden und dass sie mit all ihren Sorgen auch offen zu Ihnen kommen können.

Welchen Anteil haben Eltern an psychischen Erkrankungen der Kinder?

Metaanalysen konnten aufzeigen, dass etwa 61 % der Kinder von Eltern mit einer schweren („major“) Depression im Verlaufe der Kindheit/Jugend eine psychische Störung entwickeln. Die Wahrscheinlichkeit für psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter ist gegenüber der Normalbevölkerung um das Vierfache erhöht (2, 8).

Welche Krankheiten gehören zu Persönlichkeitsstörungen?

Die Hauptgruppe A umfasst unter den Stichworten „sonderbar, exzentrisch“ die paranoiden und schizoiden Persönlichkeitsstörungen. Die Hauptgruppe B fasst unter den Stichworten „dramatisch, emotional, launisch“ die histrionische, narzisstische, dissoziale und die Borderline-Persönlichkeitsstörung zusammen.

Was sind die häufigsten Persönlichkeitsstörungen?

Die 12 häufigsten Persönlichkeitsstörungen
  • paranoid (fanatisch, querulantisch, rechthaberisch)
  • schizoid (soziale Isolation)
  • schizotypisch (soziales Unbehagen, Verzerrungen in Denken und Wahrnehmung)
  • dissozial (fehlende Schuldgefühle, Störungen der Impulskontrolle)

Sind Menschen mit Persönlichkeitsstörung gefährlich?

Eine dissoziale Persönlichkeitsstörung, von Fachleuten auch antisoziale Persönlichkeitsstörung genannt, ist eine schwere und potenziell gefährliche Störung. Manche Betroffene sind derart reizbar, dass sie bereits eine kleine Meinungsverschiedenheit zu einer Gewalttat animieren kann.

Kann eine Persönlichkeitsstörung geheilt werden?

Persönlichkeitsstörungen sind im Allgemeinen behandelbar, wenngleich sich die Therapie oft lang andauernd gestaltet und den Betroffenen ein gewisses Durchhaltevermögen abverlangt.

Hat jeder eine Persönlichkeitsstörung?

Einige Fachleute kritisieren die Idee, von einer „Persönlichkeitsstörung“ zu sprechen. Sie argumentieren, dass jeder Mensch eine ganz individuelle Persönlichkeit hat und es deshalb schwierig ist, Menschen mit bestimmten Merkmalen, die vielleicht für die Umwelt besonders belastend sind, als „gestört“ zu bezeichnen.

Was ist die schwerste Persönlichkeitsstörung?

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) oder anders genannt das Borderline-Syndrom ist eine schwere psychische Störung. Sie fällt unter die sogenannten „emotional instabilen Persönlichkeitsstörungen“ und betrifft etwa drei Prozent der Bevölkerung.

Wann fängt Borderline an?

Die ersten Anzeichen treten meist schon im Jugendalter auf. Es scheinen etwa gleich viele Männer wie Frauen betroffen zu sein, auch wenn sich deutlich mehr Frauen in eine Therapie begeben. Mehr als 60% der Betroffenen hat mindestens einen Suizidversuch verübt, was die Wichtigkeit einer Behandlung verdeutlicht.

Sind Borderliner Sexsüchtig?

Solch selbstverletzendes Verhalten ist ebenso charakteristisch wie selbstschädigende beziehungsweise riskante Verhaltensweisen. Dazu zählen etwa Drogen- und Alkoholmissbrauch, Ess-, Spiel- oder Kaufsucht, aber auch riskante sexuelle Kontakte und Verhaltensweisen, die an Sexsucht erinnern.

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