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Können geimpfte Polio übertragen?

Gefragt von: Herr Prof. Dr. Sönke Baur B.Sc.  |  Letzte Aktualisierung: 10. September 2022
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Selbst geimpfte Menschen stellen ein Ansteckungsrisiko dar. Außerhalb Europas und Nordamerikas wird in der Regel mit abgeschwächten lebenden Erregern geimpft, die in den Mund geträufelt werden. Ähnlich wie im Falle des geimpften Briten kann ein solches Virus, wenn auch selten, zurück zum Krankheitserreger mutieren.

Kann man Kinderlähmung bekommen wenn man geimpft ist?

Eine durch die Impfung verursachte Kinderlähmung, die bei dem früher verwendeten Lebendimpfstoff in sehr seltenen Fällen (etwa 1 auf 3 Millionen Impfungen) vorkam, ist bei dem heutigen Impfstoff ausgeschlossen.

Wie lange hält eine Polio Impfung an?

Für Deutschland wird eine vollständige Grundimmunisierung mit einmaliger Auffrischimpfung empfohlen. Bei weiterbestehendem Risiko ist für definierte Länder eine Auffrischung alle 10 Jahre geboten. Zudem können gemäß WHO Auffrischimpfungen in kürzeren Abständen notwendig oder empfohlen sein.

Wie überträgt sich Polio?

Die Kinderlähmung wird durch Enteroviren (Poliovirus Typ 1, Typ 2 und Typ 3) verursacht. Diese werden durch Schmierinfektion, das heißt durch Berührungen, übertragen. Auch eine Übertragung über die Atemluft als so genannte Tröpfcheninfektion oder über durch Fäkalien verunreinigtes Wasser ist möglich.

Ist Polio für Erwachsene gefährlich?

Kinderlähmung: Auch Erwachsene können sich anstecken.

Alles Wissenswerte über die Polio-Impfung

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Wie lange ist Kinderlähmung ansteckend?

Dauer der Ansteckungsfähigkeit

Eine Ansteckungsfähigkeit besteht solange das Virus ausgeschieden wird. Das Poliovirus ist in Rachensekreten frühestens 36 Stunden nach einer Infektion nachweisbar und kann dort bis zu einer Woche persistieren.

Was sind die Symptome von Polio?

Typische Symptome sind Nackensteifigkeit, Fieber, Muskelkrämpfe und Rückenschmerzen. In 0,1 bis 1 Prozent der Fälle entwickelt sich eine paralytische Poliomyelitis. Nach schweren Nackenschmerzen und Muskelschmerzen treten Lähmungen auf, die seitenungleich verteilt sind.

Wer erkrankt an Polio?

Poliomyelitis. Poliomyelitis ist eine hochansteckende Infektionskrankheit, die hauptsächlich Kinder unter fünf Jahren befällt. Das Virus wird durch persönlichen Kontakt übertragen und findet sich am häufigsten in kontaminiertem Wasser.

Warum gibt es keine Polio Schluckimpfung mehr?

Aus diesem Grund wird der Schluckimpfstoff gegen Polio seit 1999 in Europa nicht mehr verwendet, da es nach Ausrottung der Polio in Europa vereinzelt zu Polioerkrankungen durch diese Schluckimpfung kam.

Wie kann man Kinderlähmung vorbeugen?

Die einzige Vorbeugungsmaßnahme gegen Kinderlähmung ist die Polio-Schutzimpfung. Und die ist überaus wirksam. Deutschland und Europa gelten seit mehr als 20 Jahren als poliofrei. Weltweit konnte die Zahl der Erkrankungen seit den späten 80iger Jahren um 99,9 Prozent gesenkt werden.

Wie oft Polio impfen bei Erwachsenen?

Darüber hinaus wird eine routinemäßige Auffrischimpfung nach dem vollendeten 18. Lebensjahr nicht empfohlen. Wurde die Grundimmunisierung im Erwachsenenalter durchgeführt, so sollte eine einmalige Auffrischimpfung in einem Mindestabstand von 10 Jahren nach der letzten Impfstoffdosis der Grundimmunisierung erfolgen.

War Polio eine Zwangsimpfung?

In der DDR trat Polio aus Wildviren letztmals 1962 auf. In der Bundesrepublik wurde mit der Schluckimpfung flächendeckend erst 1962 begonnen, mit ähnlichem Erfolg. Seit 1988 hat die Weltgesundheitsorganisation sich das Ziel gesetzt, das Poliovirus durch eine weltweite Impfkampagne auszurotten.

Wie wichtig ist die Polio Impfung?

Eine Auffrischung im Erwachsenenalter benötigt nur, wer in ein Land reist, in dem Polio vorkommt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat das Ziel, das Poliovirus weltweit zu eliminieren. Dazu müssen regelmäßige Ausbrüche des Virus kontrolliert werden und – vor allem – die Bevölkerung flächendeckend geimpft sein.

Wann muss Polio aufgefrischt werden?

Reiseimpfung. In Deutschland wird die Polio-Impfung ab dem 18. Lebensjahr nicht mehr routinemäßig aufgefrischt. Sie wird lediglich als Reiseimpfung in Risikoregionen empfohlen, wenn die letzte Impfung mehr als 10 Jahre zurückliegt.

Werden Kinder heute noch gegen Polio geimpft?

Im Alter von 5 bis 6 Jahren sollte die erste Auffrischimpfung erfolgen, die zweite Auffrischimpfung im Alter von 9 bis 17 Jahren, weitere Auffrischungen alle 10 Jahre.

Wie viele Menschen sind an Kinderlähmung gestorben?

Jahrhundertelang war die Poliomyelitis, besser bekannt als Kinderlähmung oder Polio, eine in Europa weit verbreitete Krankheit, die bis heute nicht heilbar ist. Bei den Epidemien 1953 und 1954 gab es in Deutschland Tausende Polio-Fälle mit fast 10.000 Toten. Am häufigsten traf es Kinder und Jugendliche.

Welche Impfungen sollte man unbedingt haben?

Die nachfolgenden Seiten informieren Sie, welche Routine-Impfungen die Ständige Impfkommission (STIKO) für Erwachsene empfiehlt.
  • Für Kinder (0-12 Jahre)
  • Für Jugendliche (12-17 Jahre)
  • Für Erwachsene. Grippe (Influenza) Gürtelrose (Herpes zoster) Keuchhusten (Pertussis) Masern. Pneumokokken.
  • Für Schwangere.

Wann war die letzte Polio Epidemie in Deutschland?

In Deutschland erfolgte die letzte Ansteckung mit Polio 1990. Die letzten eingeschleppten Infektionen wurden 1992 registriert.

Wie gefährlich ist Kinderlähmung?

Befällt der Virus im Hirn auch das Atem- und Kreislaufzentrum, kann die Kinderlähmung in 20 bis 60% der Fälle tödlich verlaufen. Es gibt keine Medikamente zur Behandlung der Kinderlähmung. Dank der Impfung ist in der Schweiz seit 1982 kein Fall von Kinderlähmung mehr aufgetreten.

Wie wahrscheinlich ist Kinderlähmung?

Der Kontagiositätsindex für Poliomyelitis liegt bei 0,1, das heißt, dass 10 von 100 ungeimpften Personen nach dem Kontakt mit einem Poliomyelitis-Infizierten infiziert werden. Manifestationsindex: Ca. 1-(5) Prozent der Poliomyelitis-Infizierten erkranken an typischen Lähmungserscheinungen.

Was tun bei Polio?

Eine Therapie gegen Poliomyelitis ist nicht möglich. Daher ist eine Impfung gegen Polio weiterhin wichtig. Ziel ist es, die Erkrankung völlig auszurotten.

Kann man sich Überimpfen?

Im Epidemiologischen Bulletin 34|2021 nimmt das Robert Koch-Institut (RKI) zum Thema „Überimpfen“ Stellung. Das RKI stellt klar: „Von zusätzlich verabreichten Impfstoffdosen geht in der Regel kein erhöhtes Risiko aus“.

Ist Kinderlähmung ein Virus?

Die Kinderlähmung (Poliomyelitis, kurz Polio) ist eine hochinfektiöse Viruskrankheit, die zu Lähmungen der Arme, Beine und der Atmung führen kann. Die Krankheit konnte noch nicht weltweit ausgerottet werden.

Woher kommt die Kinderlähmung?

Über verunreinigte Getränke können Polioviren aufgenommen werden (fäkal-orale Infektion). Die Polio-Viren werden gelegentlich bereits in der Frühphase der Infektion - etwa nach 36 Stunden - über den Speichel, z.B. beim Husten oder Niesen (Tröpfcheninfektion), übertragen.

Für was war die Schluckimpfung früher?

Der Kalte Polio-Impfkrieg. Als am 5. Februar 1962 Bayern als erstes Bundesland mit Schluckimpfungen gegen Kinderlähmung begann, hatte die Bundesrepublik gerade eine massive Polio-Epidemie erlebt. In der DDR hingegen befand sich die Krankheit aber bereits auf dem Rückzug.