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Können Fortbildungen vom Arbeitgeber als verpflichtend angeordnet werden?

Gefragt von: Bianca Merz  |  Letzte Aktualisierung: 3. September 2022
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„Nein, weder ist der Arbeitgeber grundsätzlich verpflichtet, Fort- und Weiterbildungen anzubieten, noch kann er sie anordnen. Es sei denn, es gibt eine entsprechende Regelung im Arbeitsvertrag, im Tarifvertrag oder in einer Betriebsvereinbarung.

Kann der Arbeitgeber mich zur Fortbildung zwingen?

Kann mich mein Chef zu einer Weiterbildung zwingen? In der Regel ist der Mitarbeiter zunächst nur zu der im Arbeitsvertrag vereinbarten Leistung verpflichtet. Im Rahmen seines sogenannten Weisungsrechts kann der Arbeitgeber aber von ihm verlangen, an bestimmten Weiterbildungen teilzunehmen.

Sind angeordnete Fortbildungen Arbeitszeit?

Bei einer angeordneten Fortbildung, an der die Teilnahme verpflichtend ist, sind alle Stunden, die auf der Fortbildung zum Zwecke der Fortbildung verbracht werden, wie Arbeitszeit zu behandeln.

Welche Fortbildungen sind gesetzlich vorgeschrieben?

Ein gesetzlicher Anspruch auf eine Fortbildung besteht für Arbeitnehmer grundsätzlich nicht. Der Arbeitgeber ist also nicht verpflichtet, die Kosten einer Fortbildung zu übernehmen. (Zum Anspruch auf Freistellung von der Arbeit, siehe unter Bildungsurlaub.)

Kann ich eine Weiterbildung ablehnen?

Viele Arbeitnehmer*innen stellen sich die Frage, ob der Arbeitgeber ihm für eine Weiterbildung frei geben muss, welche nicht als Bildungsurlaub anerkannt wird. Ein derartiger Anspruch kann sich lediglich aus der Betriebsvereinbarung, dem Tarifvertrag oder dem persönlichen Arbeitsvertrag ergeben.

10 Fragen 10 Antworten - Weiterbildung - Arbeitnehmerrechte

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Wer entscheidet über Weiterbildung?

Weiterbildung muss vertraglich geregelt sein

Grundsätzlich ist festzuhalten, dass deine Führungskraft der Weiterbildung zustimmen muss. Um herauszufinden, ob du einen Anspruch auf eine Weiterbildung hast, solltest du einen Blick in deinem Arbeitsvertrag oder in den Tarifvertrag bzw. in eine Betriebsvereinbarung werfen.

Wie lange verpflichten nach Weiterbildung?

Absolviert ein Mitarbeiter zwei Monate eine Fortbildung, sollte die Bindungsdauer nicht länger als ein Jahr sein. Bei vier Monaten Weiterbildung können Sie eine Bindungsdauer von maximal zwei Jahren vereinbaren. Dauert die Weiterbildung sechs bis zwölf Monate, sollte die Bindungsdauer nicht über drei Jahre gehen.

Was ist der Unterschied zwischen einer Weiterbildung und Fortbildung?

Was ist der Unterschied zwischen Weiterbildung und Fortbildung? Im Alltag werden die Begriffe Fortbildung und Weiterbildung oft fälschlicherweise synonym verwendet. Eine Fortbildung baut immer auf dem aktuellen Beruf auf, während eine Weiterbildung unabhängig von der aktuellen Tätigkeit ist.

Was bedeutet Freistellung für Fortbildung?

Nach dem Bildungszeitgesetz kann ein Arbeitnehmer fünf Arbeitstage zum Zweck der persönlichen Fortbildung verlangen. Der Arbeitgeber muss diese Freistellung auch vergüten. Auch im Arbeitsvertrag können hierzu Regelungen vereinbart werden.

Sind Fortbildungen am Wochenende Arbeitszeit?

Und auch die Arbeit an Samstagen ist nur zulässig, wenn dies arbeits- oder tarifvertraglich so geregelt ist. Falls Sie aber an den Fortbildungen teilnehmen, ist diese Arbeitszeit ganz normal zu vergüten. Sie bekommen also eine Entgeltfortzahlung, da Sie arbeiten.

Sind Pausen bei Fortbildungen Arbeitszeit?

Die eindeutige Antwort ist: JA! Bei einer Fortbildung am Dienstort (also in der eigenen Einrichtung) ist die Fortbildungszeit ohne Abzüge Arbeitszeit (eine Mittagspause würde als Pause abgezogen).

Was bedeutet Art der Fortbildung?

Grundsätzlich lässt sich also sagen: Eine berufliche Fortbildung ist eine Weiterbildung, die jedem einzelnen die Chance gibt, berufliche Kenntnisse und Fähigkeiten zu erhalten, zu erweitern oder aufgrund von technischen Entwicklungen die eigenen Qualifikationen anzupassen bzw.

Wie viele Tage Fortbildung pro Jahr?

Da alle Bildungsfragen in Deutschland nicht auf Bundesebene, sondern von den Ländern geregelt werden, unterliegt auch das Bildungsurlaubsgesetz den einzelnen Bundesländern. Der Bildungsurlaub sieht in den meisten deutschen Bundesländern eine bezahlte Freistellung von fünf Arbeitstagen pro Jahr vor.

Kann man eine Freistellung ablehnen?

1 Widerrufliche oder unwiderrufliche Freistellung

Eine unwiderrufliche Freistellung kann der Arbeitgeber einseitig nicht zurücknehmen. Vielmehr bedarf es einer ausdrücklichen Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, dass der Beschäftigte die Tätigkeit wieder aufnimmt.

Kann man als Arbeitgeber Bildungsurlaub ablehnen?

Firma darf Bildungsurlaub nicht einfach ablehnen

Den Bildungsurlaub ablehnen dürfen der Chef oder die Chefin, wenn dringende betriebliche oder dienstliche Gründe dagegen sprechen. Dies können beispielsweise Urlaubswünsche anderer Beschäftigter im Betrieb sein, die unter sozialen Gesichtspunkten den Vorrang verdienen.

Sind fortbildungstage Urlaubstage?

Grundsätzlich gilt für Bildungsurlaub in den meisten Bundesländern: Arbeitnehmer haben Anspruch auf zusätzlichen, bezahlten Urlaub zur Fortbildung. Es werden fünf Tage pro Jahr oder zehn Tage pro zwei Jahre gewährt. Die Weiterbildungsmaßnahme muss vom Land als solche anerkannt sein.

Welche Formen der Fortbildung gibt es?

Dementsprechend werden Fortbildungen nach den folgenden vier Typen unterschieden:
  • Erhaltungsfortbildung. ...
  • Anpassungsfortbildung. ...
  • Erweiterungsfortbildung. ...
  • Aufstiegsfortbildung.

Wie lange dauert ein Fortbildung?

Wie lange eine Weiterbildung dauert, lässt sich nicht pauschal sagen. Bei der abschließenden Prüfung musst du umfangreiche Kenntnisse nachweisen, sodass Weiterbildungen oft 18 Monate oder länger dauern.

Was zählt zur beruflichen Fortbildung?

Zur Weiterbildung gehören berufliche Maßnahmen, wie Lehrgänge, Umschulungen und Meisterkurse, genauso wie Sprachunterricht, das Nachholen von Schulabschlüssen oder freizeitorientierte Bildungsangebote. Für viele Weiterbildungen gibt es die Möglichkeit einer staatlichen Förderung.

Wie lange darf mein Arbeitgeber mich binden?

Eine zweijährige Bindung nach einem dreimonatigen Lehrgang an den Arbeitgeber gilt als zulässig, während eine fünfjährige unzulässig und somit der Arbeitnehmer nicht zu einer Rückzahlung verpflichtet ist [BAG, 14.01.2009, 3 AZR 900/07].

Kann Arbeitgeber Geld für fortbildungskosten zurückverlangen?

Wird dieses Ziel nicht erreicht, kann der Arbeitgeber als Ausgleich für seine finanziellen Aufwendungen von einem sich vorzeitig vom Unternehmen abwendenden Arbeitnehmer grundsätzlich die Kosten der Fortbildung ganz oder zeitanteilig zurückverlangen (BAG, 11.04.2006 – 9 AZR 610/05).

Wann müssen fortbildungskosten zurückgezahlt werden?

Eine Rückzahlungspflicht für Fortbildungskosten entsteht nur dann, wenn der Mitarbeiter selbst den Arbeitsvertrag kündigt oder die Kündigung durch den Arbeitgeber veranlasst hat, z.B. durch ein Fehlverhalten.

Welche Fortbildung muss der Arbeitgeber zahlen?

Arbeitgeber muss für Betriebsratsschulungen zahlen

Das betrifft zum Beispiel Bildungsangebote zum Betriebsverfassungsrecht oder zum Arbeitsschutz. Einstehen muss der Chef oft auch für Lehrgänge, die zwar nicht zwingend notwendig, aber geeignet sind, den Betriebsrat für sein Engagement zu rüsten.

Welche zwei Fortbildungsformen gibt es?

Für die beiden Anlässe sind zwei klare Unterteilungen vorgesehen: Aufstiegs- sowie Anpassungsfortbildungen.

Was gehört zur Arbeitszeit was nicht?

Die Arbeitszeit wird im Arbeitszeitgesetz § 2 Abs. 1 ArbZG definiert als „die Zeit vom Beginn bis zum Ende der Arbeit ohne die Ruhepausen. “ Arbeitnehmer im Sinne dieses Gesetzes sind Arbeiter und Angestellte sowie die zu ihrer Berufsbildung Beschäftigten.