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Können bewusstlose Gewahrsam haben?

Gefragt von: Jonas Grimm  |  Letzte Aktualisierung: 4. September 2022
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Auch Schlafende und Bewusstlose können Gewahrsam an den mitgeführten Sachen haben. Gewahrsamsinhaber können mangels Willensfähigkeit keine juristischen Personen, sondern nur natürliche Personen sein.

Hat ein bewusstloser Gewahrsam?

Ob der Bewusstlosigkeit das Erwachen oder der Tod folgt, sei für den Bewusstlosigkeitszustand selbst unerheblich. Bis zum Tod ist demnach ein Gewahrsamsbruch möglich. Kritik: Wendet sich diese Meinung gegen Rechtsunsicherheiten nach der ersten Auffassung, so sind diese auch hier sichtbar.

Wann liegt Gewahrsam vor?

Definition: Neuer Gewahrsam wird an einer Sache begründet, wenn der Täter die tatsächliche Herrschaft über die Sache dergestalt erlangt hat, dass ihrer Ausübung keine wesentliche, weiteren Hindernisse mehr entgegenstehen.

Kann ein toter Gewahrsam haben?

Strafsenat des BGH, Az. 5 StR 403/09

Insofern scheidet das Tatbestandsmerkmal des Bruchs fremden Gewahrsams aus, denn Tote können kein Gewahrsam an einer Sache besitzen.

Welche Arten von Gewahrsam gibt es?

Auf materiell-rechtlicher Ebene wird der Polizeigewahrsam in die beiden Unterkategorien Sicherungsgewahrsam und Schutzgewahrsam unterteilt. Während Ersterer der präventiven Gefahrenabwehr dient, geht es bei Letzterem um den Schutz einer konkreten Person vor einer Gefahr für deren Leib und Leben.

Die bewusstlose Person

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Wie lange ist man in Gewahrsam?

Die Polizei darf aus eigener Machtvollkommenheit niemanden länger als bis zum Ende des Tages nach dem Ergreifen in eigenem Gewahrsam halten (Art. 104 Abs. 2 Satz 3 GG). Wird eine Person am Mittwoch um 00.05 Uhr in Gewahrsam genommen, muss sie bis Donnerstag, 24 Uhr wieder freigelassen werden.

Wer hat Gewahrsam?

Gewahrsam ist die von einem Herrschaftswillen getragene tatsächliche Sachherrschaft. Die Sachherrschaft als tatsächliche Einwirkungsmöglichkeit auf die Sache wird nach der Verkehrsauffassung bestimmt (BGH JuS 2020, 1083ff).

Sind Sachen von Toten herrenlos?

Leichen, die zur Bestattung vorgesehen sind, stehen in niemandes Eigentum und sind damit herrenlos.

Ist ein toter eine Sache?

Die Sacheigenschaft des Leichnams eines Menschen im Sinne des deutschen Strafgesetzbuches ist umstritten. Nach einer Ansicht soll dieser keine bloße Sache sein, da die Menschenwürde auch über den Tod hinaus wirkt. Nach anderer Ansicht handelt es sich zwar um eine Sache, die aber nicht eigentumsfähig ist.

Was ist gelockerter Gewahrsam?

Gewahrsam kann in gelockerter Form fortbestehen, wenn der Gewahrsamsinhaber sich räumlich entfernt; dies ist jedoch nicht der Fall, wenn der Gegen- stand in einem öffentlichen Bereich liegt und der ortsabwesende frühere Gewahrsamsinhaber nicht in der Lage ist, auf die Sache einzuwirken und so die Sachherrschaft gemäß ...

Wann nimmt die Polizei jemanden mit?

Die Polizei kann eine Person entweder vorläufig oder aufgrund eines Haftbefehls festnehmen. Eine vorläufige Festnahme im Sinne des § 127 StPO kommt in Betracht, wenn eine Person unmittelbar während oder nach einer Straftat gestellt wird und Fluchtverdacht besteht oder die Identität des Täters nicht feststellbar ist.

Was ist Mitgewahrsam?

bb) Mitgewahrsam. Denkbar ist, dass mehrere Personen eine tatsächliche Verfügungsgewalt über Sachen und damit Gewahrsam haben und dass sich dementsprechend Rangverhältnisse entwickeln, die für den Gewahrsamsbruch bedeutsam sind. Man unterscheidet zwischen gleichrangigem sowie über- bzw. untergeordnetem Mitgewahrsam.

Wann ist Gewahrsam aufgehoben?

Bestehender Gewahrsam kann nur gebrochen werden, wenn der bisherige Gewahrsamsinhaber mit der Gewahr- samsverschiebung nicht einverstanden ist. Der bestehende Gewahrsam muss also gegen oder ohne den Willen des bishe- rigen Gewahrsamsinhabers aufgehoben werden.

Was ist genereller Gewahrsam?

Ein genereller Gewahrsamswille ist beispielsweise bei Wohnungsinhabern an allen Sachen in ihrer Wohnung gegeben. Der Inhaber eines engen räumlichen Bereichs hat regelmäßig den Willen die tatsächliche Gewalt, also die Sachherrschaft an allen darin befindlichen Sachen auszuüben.

Wem gehört die Leiche?

Ein kürzlich Verstorbener gehört niemandem, da eine Leiche keine Sache ist. Sind die Persönlichkeitsrechte hingegen schon verblasst, kann Eigentum erworben werden.

Was passiert mit dem ich nach dem Tod?

Nach christlichem Glauben kann ein Mensch, der nach den Gesetzen Gottes gelebt hat, nach dem Tod durch Auferstehung Zeit und Raum überwinden und unendlich im Himmel, dem Reich Gottes, wohnen. Wer zu Lebzeiten Sünden begangen hat, dessen Seele droht im Jenseits die Hölle.

Was passiert mit der Leiche?

Der Verstorbene wird vollständig eingeseift und mit kaltem Wasser gewaschen, gröbere Verschmutzungen sowie austretende Körperflüssigkeiten und eingetrocknetes Blut werden beseitigt. Eventuelle Wunden werden vernäht oder je nachdem auch geklebt und/oder kauterisiert.

Kann man eine Leiche bestehlen?

In Deutschland wird der Diebstahl von Leichen oder Körperteilen von Leichen als Störung der Totenruhe geahndet, wobei bereits der Versuch strafbar ist.

Haben Tote Eigentum?

Kein Eigentum an Leichen

Der Leichnam stellt rechtlich eine Sache dar, die allerdings nicht eigentumsfähig ist. So ist zum Beispiel an einem Leichnam ein gutgläubiger Eigentumserwerb nicht möglich.

Was ist herrenloses Gut?

Auszug aus dem Inhalt von Herrenlose Sachen, herrenloses Gut

(res nullius) sind Sachen (im Rechtssinne), die in niemandes Eigentum stehen (oder: keiner sachenrechtlichen Herrschaft [Sachenrecht] unterliegen).

Was ist ein Gewahrsamsbruch?

Begründung und Übergang des Gewahrsams

Der unfreiwillige Übergang wird Gewahrsamsbruch genannt, z. B. wenn eine Person unbezahlte Ware in der Kleidung verbirgt. An einer Sache, die zuvor in niemandes Gewahrsam war, kann man Gewahrsam begründen, indem man sie in (vorübergehenden) Besitz nimmt.

Haben Erben Gewahrsam?

Ein Erbe übt demnach nur Gewahrsam über eine Sache aus, wenn er weiß, dass es dessen Eigentümer geworden ist, also das es die Sache gibt und der Erbfall eingetreten ist. Wenn der Eigentümer tot ist und der Erbe nichts davon weiß, besteht kein Gewahrsam.

Wie lange kann man sich festhalten?

– Wegen der Identitätsfeststellung darf eine Person für maximal zwölf Stunden festgehalten werden. – Grundregel ist, dass zu entlassen ist, wenn der Grund des Freiheitsentzuges weggefallen ist.

Wie lange darf die Polizei jemanden verhören?

1 StPO). Staatsanwaltschaft und Polizei können eine Person bei Gefahr im Verzug auch ohne Bezug zu einer frischen Tat festnehmen (§ 127 Abs. 2 StPO). Das Festnahmerecht aus eigener Machtvollkommenheit besteht aber nur bis zum der Verhaftung folgenden Tag.

Was bedeutet in Gewahrsam nehmen?

Sind die Voraussetzungen für den Schutzgewahrsam einer Person gegeben, wird eine Person von der Polizei nur dann in eine polizeiliche Gewahrsamszelle eingeliefert, wenn diese Person »gewahrsamsfähig« ist. Bevor eine hilflose Person in Gewahrsam genommen wird, ist zu prüfen, ob sie - ggf.

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