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Kann mein Arbeitgeber mich zwingen minusstunden zu machen?

Gefragt von: Ulla Brand  |  Letzte Aktualisierung: 11. September 2022
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Entscheidend ist, was im Arbeits- oder Tarifvertrag steht. Gibt es darin keine entsprechenden Vorgaben, sind Minusstunden streng genommen gar nicht möglich. Dann verstoßen Sie schlichtweg gegen Ihre vertraglichen Pflichten, wenn Sie weniger als die vereinbarte Wochenarbeitszeit ableisten.

Bin ich verpflichtet minusstunden nacharbeiten?

Das bedeutet: Kommt es zu Minusstunden, weil keine Arbeit vorlag und der Arbeitnehmer hat seine Zeit und seine Arbeitskraft angeboten, dann ist der Arbeitgeber verpflichtet, diesen trotzdem voll zu entlohnen – ohne dass dieser nacharbeiten muss. Der Arbeitgeber befindet sich dann nämlich im sogenannten Annahmeverzug.

Wann dürfen minusstunden angeordnet werden?

Minusstunden können gemäß dem Arbeitsrecht nur dann entstehen, wenn in einem Vertrag ein Arbeitszeitkonto vereinbart wurde. Der Arbeitnehmer muss diesem in seiner Betriebsvereinbarung, seinem Arbeits- oder Tarifvertrag vertraglich zustimmen.

Sind minusstunden legal?

Der Arbeitgeber darf Minusstunden nicht einseitig anordnen und diese vom Gehalt abziehen. Dafür ist eine Vereinbarung nötig. Wenn Arbeitnehmer aufgrund der schlechten Auftragslage weniger zu tun haben, wurden sie ohne Verschulden an der Ausübung ihrer vertraglich festgelegten Arbeitszeit gehindert.

Kann der Arbeitgeber die Arbeitszeiten ändern wie er will?

Arbeitgeber können kraft Direktionsrecht die Arbeitszeiten ihrer Beschäftigten ändern. Dabei müssen sie deren Interessen angemessen berücksichtigen. Ob sie dabei auch Rücksicht auf Haustiere nehmen müssen, hatte das Arbeitsgericht Hagen zu entscheiden und im konkreten Fall bestätigt.

Minusstunden bei Kündigung - Wann du deinen Lohn zurückzahlen musst

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Habe ich ein Recht auf meine Arbeitszeit?

Nicht im Arbeitsschutzgesetz ist die Arbeitszeit definiert, sondern im Arbeitszeitgesetz. Das Gesetz schreibt Arbeitgebern und Arbeitnehmern vor, dass die regelmäßige Arbeitszeit pro Werktag nicht länger als acht Stunden sein darf.

Kann ich auf meine wöchentliche Arbeitszeit bestehen?

Die gesetzliche Arbeitszeit beträgt 8 Stunden täglich. Höchstens und ausnahmsweise sind 10 Stunden erlaubt, die innerhalb von maximal sechs Monaten ausgeglichen werden müssen. Wöchentlich darf in der Regel nicht mehr als 48 Stunden gearbeitet werden. Im Monat sind das 192 Stunden.

Was tun wenn man minusstunden hat?

Minusstunden nacharbeiten: So geht es

Wer Minusstunden sammelt, muss diese zu einem späteren Zeitpunkt wieder abbauen. Dies ist nur durch Mehrarbeit möglich. So können Überstunden – beispielsweise durch einen verfrühten Arbeitsbeginn oder einen späteren Feierabend – zum Abbau von Minusstunden genutzt werden.

Was ist wenn mein Arbeitgeber keine Arbeit für mich hat?

In jedem Fall müssen Sie Ihren Arbeitgeber über den Grund Ihrer Arbeitsverhinderung unverzüglich informieren, da Sie sonst eine Abmahnung oder sogar eine Kündigung riskieren.

Was passiert wenn man minusstunden hat und kündigt?

Was passiert, wenn ich mit Minusstunden kündige? Minusstunden sollten vor Ende der Kündigungsfrist abgebaut werden. Ist das nicht möglich, werden sie üblicherweise mit dem letzten Gehalt verrechnet. Es ist nicht zulässig, dass Minusstunden nachgearbeitet werden.

Wer haftet für minusstunden?

Minusstunden auf dem Arbeitszeitkonto

Der Arbeitnehmer ist dann zur Nachleistung verpflichtet ist, weil er die in Minusstunden ausgedrückte Arbeitszeit vorschussweise vergütet erhalten hat.

Kann der Arbeitgeber bei Kündigung minusstunden vom Gehalt abziehen?

Der Arbeitgeber darf den Gegenwert von Minusstunden erst vom Lohn oder Gehalt abziehen, wenn der Mitarbeiter gegen die vertraglich festgelegten Vereinbarungen verstößt. Beispiele dafür sind: Es fallen mehr Minusstunden an, als erlaubt sind. Die Minusstunden wurden nicht innerhalb des Ausgleichszeitraums nachgearbeitet.

Kann ich minusstunden ablehnen?

Entscheidend ist, was im Arbeits- oder Tarifvertrag steht. Gibt es darin keine entsprechenden Vorgaben, sind Minusstunden streng genommen gar nicht möglich. Dann verstoßen Sie schlichtweg gegen Ihre vertraglichen Pflichten, wenn Sie weniger als die vereinbarte Wochenarbeitszeit ableisten.

Wie kurzfristig darf der Chef den Dienstplan ändern?

Grundsätzlich gilt: Der einmal vereinbarte Dienstplan kann von Ihrem Chef nicht so einfach geändert werden. Gerichte erachten eine Vorankündigungsfrist von vier Tagen für angemessen. Das gilt sowohl bei der kurzfristigen Änderung des Dienstplans als auch bei spontan angeordneten Überstunden.

Wie oft darf der Dienstplan geändert werden?

Generell gilt: Einen einmal aufgestellten Dienstplan darf der Chef nicht ohne konkrete Notlage umwerfen, denn der Arbeitgeber muss auf das Privatleben der Angestellten Rücksicht nehmen. Das bedeutet: Ohne ein unvorhersehbares Ereignis und eine angemessene Ankündigungsfrist müssen diese keine Umstellungen hinnehmen.

Wann muss mein Arbeitgeber mir sagen wann ich arbeiten muss?

Im Regelfall sollte der Arbeitgeber die Arbeitszeit mindestens 4 Tage im Voraus mitteilen.

Kann ich an meinem freien Tag gezwungen werden zu arbeiten?

Grundsätzlich sind Arbeitnehmer nicht verpflichtet, außerhalb ihres einmal festgelegten Dienstplans einzuspringen. Der Arbeitgeber besitzt zwar ein sogenanntes Direktionsrecht zu Ort und Zeit der Arbeitsleistung. Dieses kann er aber nur einmal „verbrauchen“ – indem er die Arbeitszeit im Dienstplan festlegt.

Wer überwacht die Einhaltung der Arbeitszeit?

Die Gewerbeaufsichtsämter bei den Regierungen überwachen, ob das Arbeitszeitgesetz eingehalten wird. Sie sind auch zuständig für die Bewilligung von Ausnahmen auf Antrag im Einzelfall.

Wie oft muss man in der Woche frei haben?

EU-weit müssen Arbeitgeber ihren Angestellten mindestens in jeder Woche einen freien Tag gewähren. Variabel ist jedoch, auf welchen Tag dieser Ruhetag gelegt wird. Eine aktuelle Entscheidung des EuGH trifft damit auf das höhere Schutzniveau in Deutschland.

Was kann mein Chef von mir verlangen?

Direktionsrecht: Das Wichtigste im Überblick

Ihr Arbeitgeber darf gemäß § 106 Gewerbeordnung (GewO) grundsätzlich den Inhalt, die Zeit und den Ort Ihrer Arbeit bestimmen. Er muss dabei nach „billigem Ermessen“ handeln. Das bedeutet, dass er Ihre Interessen bei seinen Entscheidungen berücksichtigen muss.

Wann verfallen minusstunden bei Kündigung?

Im Falle einer Kündigung endet der Ausgleichszeitraum in der Regel mit der Kündigungsfrist. Die Minusstunden müssen hier also vor Ende der Kündigungsfrist abgebaut werden, denn ein Nacharbeiten ist nicht erlaubt und es bleibt nur noch die Möglichkeit, die Unterstunden mit dem Gehalt zu verrechnen.

Was darf der Arbeitgeber nicht bestimmen?

Solange eine Tätowierung von einem Kleidungsstück verdeckt ist, kann kein Arbeitgeber etwas dagegen haben. Grundsätzlich sind Tattoos heute keine Jobkiller mehr. Werden sie aber offen zur Schau gestellt, muss der Boss das nicht hinnehmen.

Was darf der Chef nicht zu mir sagen?

“Ich brauche Ihre Hilfe nicht.”

Wer ständig die Hilfe seiner Mitarbeiter ablehnt, der raubt ihnen den Sinn ihrer Arbeit. Warum sind die Mitarbeiter denn da, wenn sie keine Aufgaben übernehmen dürfen? Lassen Sie Ihre Mitarbeiter auch helfen, wenn diese Ihnen Hilfe anbieten. So signalisieren Sie “Sie sind mir wichtig.”

Was darf der Chef nicht Fragen?

Bei unzulässigen Fragen dürfen Mitarbeiter lügen. Bei zulässigen Fragen allerdings besteht die Gefahr einer Kündigung oder Anfechtung des Arbeitsvertrages sowie möglicher Schadensersatzansprüche durch den Arbeitnehmer. Generell gilt, dass dem Arbeitgeber kein uneingeschränktes Fragerecht zusteht.

Wie viele Tage im Monat muss man frei haben?

304 Jahresarbeitstage : 12 Monate = 25,3 durchschnittliche Arbeitstage pro Monat. Achtung: Diese Rechnung geht von einer Sechstagearbeitswoche aus. Bei einer Fünftagewoche müssen zusätzlich zu den Sonntagen auch die Samstage abgezogen werden. So ergeben sich durchschnittliche 21 Arbeitstage im Monat.

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