Zum Inhalt springen

Kann man zu einer Betreuung gezwungen werden?

Gefragt von: Ivo Neumann B.Eng.  |  Letzte Aktualisierung: 3. September 2022
sternezahl: 4.8/5 (33 sternebewertungen)

Voraussetzung ist, dass die Person geeignet und willens ist. Schließlich kann niemand zur Übernahme der Betreuung gezwungen werden. Findet sich keine Person aus dem privaten Umfeld, muss das Gericht zunächst versuchen, eine Privatperson zu finden, die fähig und bereit ist, diese Aufgabe ehrenamtlich zu übernehmen.

Kann ich mich gegen eine Betreuung wehren?

Wie wehre ich mich gegen eine Betreuung? Sie können einen Rechtsanwalt beauftragen, z.B. einen Vorsorgeanwalt. Das können Sie auch als Geschäftsunfähiger tun. Der Rechtsanwalt vertritt dann Ihre Interessen in dem Verfahren.

Kann man eine gesetzliche Betreuung ablehnen?

Das Gericht ist verpflichtet zu prüfen, ob man die Betreuung aufheben kann. Nur wenn jemand innerhalb kurzer Zeit immer wieder einen Antrag auf Aufhebung der Betreuung stellt, kann das Gericht dies ablehnen. Fällt der Grund für eine Betreuung weg, muss das Gericht die Betreuung aufheben.

Wie kann ich eine Betreuung verhindern?

Bringt der Betroffene in einer Vorsorgevollmacht zum Ausdruck, dass eine gerichtlich angeordnete Betreuung vermieden werden soll, spricht man von einer Betreuungsverfügung. Eine solche Verfügung verhindert bereits im Vorfeld die Bestellung eines Betreuers.

Wann ist eine Betreuung nicht erforderlich?

Eine Betreuung ist nicht erforderlich, wenn die Angelegenheiten des Betroffenen ebenso gut durch einen Bevollmächtigten (siehe Vorsorgevollmacht) oder durch andere Hilfen, bei denen kein gesetzlicher Vertreter bestellt werden muss, besorgt werden können, z.B. Hilfe durch Familienangehörige, Bekannte, Nachbarn, soziale ...

Betreuerbestellung Wie geht das?

45 verwandte Fragen gefunden

Kann man gegen seinen Willen einen Betreuer bekommen?

Die rechtliche Betreuung darf nicht gegen den Willen des Betroffenen angeordnet werden.

Kann ich die Betreuung meiner Mutter ablehnen?

Kann man es ablehnen, Betreuer zu werden? „Die Entscheidung des Gerichts ist bindend“, sagt Dietmar Kurze. Man kann die Bestellung zum Betreuer nur unter sehr strengen Bedingungen ablehnen, beispielsweise weil man nachweislich schwer erkrankt ist und diese Aufgabe deshalb tatsächlich nicht (mehr) erfüllen kann.

Wie wird man eine Betreuung wieder los?

Generell kann das Betreuungsgericht den Betreuer entlassen, wenn es eine oder mehrere andere Personen gibt, die ehrenamtlich die Betreuung des Betroffenen übernehmen können. Dies ist in der Regel eine verwandte Vertrauensperson des Betroffenen, die auch von ihm selbst vorgeschlagen werden kann.

Welche Voraussetzungen müssen für eine Betreuung gegeben sein?

§ 1896 BGB Voraussetzungen

(1) Kann ein Volljähriger aufgrund einer psychischen Krankheit oder einer körperlichen, geistigen oder seelischen Behinderung seine Angelegenheiten ganz oder teilweise nicht besorgen, so bestellt das Betreuungsgericht auf seinen Antrag oder von Amts wegen für ihn einen Betreuer.

Wie entscheidet der Richter über die Betreuung?

Ein Richter muss den Betroffenen persönlich anhören

Der Richter hat sich ein Bild von der Persönlichkeit des Betroffen und seiner Lebensumstände zu machen. Hiernach entscheidet er über die Einrichtung der Betreuung mit Beschluss. Dieser Beschluss enthält auch, wer als Betreuer eingesetzt wird.

Ist man entmündigt wenn man einen Betreuer hat?

Vielleicht ist vielen nicht bekannt: Entmündigung gibt es nicht mehr. Das Ganze nennt sich jetzt Betreuung. Das Betreuungsrecht hat 1992 das frühere Recht der Entmündigung abgelöst.

Was bekommt ein Betreuer im Monat?

Die Höhe der Stundensätze richtet sich nach der beruflichen Qualifizierung des Betreuers. Es gibt drei Stufen: 27,–€, 33,50 € und 44,–€, jeweils brutto. Die Einstufung erfolgt bei der ersten Kostenabrechnung.

Wie prüft das Gericht ob eine Betreuung notwendig ist?

Nach Eröffnung des Betreuungsverfahrens beginnt das Gericht zu prüfen, ob eine Betreuung wirklich von Nöten ist. Um sich ein klares Bild über den Zustand des Betroffenen machen zu können, holt es ärztliche oder Sachverständigengutachten ein, hört die Betreuungsbehörde und vor allem den Betroffenen persönlich an.

Kann man eine Betreuung anfechten?

Die Endentscheidungen des Betreuungsgerichts können mit der Beschwerde (§ 58 FamFG) angefochten werden. Über das Rechtsmittel entscheidet dann das Landgericht. Beschwerde einlegen kann grundsätzlich jeder, der durch die Entscheidung des Betreuungsgerichts in seinen Rechten beeinträchtigt ist.

Was sind Gründe für eine Betreuung?

Voraussetzungen der Betreuung
  • psychische Krankheiten. Hierzu gehören alle körperlich nicht begründbaren seelischen Erkrankungen. ...
  • geistige Behinderungen. ...
  • seelische Behinderungen. ...
  • körperliche Behinderungen.

Wer entscheidet über gesetzliche Betreuung?

Gesetzliche Betreuungen sind notwendig, wenn ein Mensch seine Angelegenheiten nicht mehr selbst regeln und nicht mehr im eigenen Interesse Entscheidungen treffen kann. Betreute sind meist psychisch krank, geistig oder körperlich beeinträchtigt, süchtig oder dement.

Wer übernimmt die Kosten für einen Betreuer?

Betreute, die nicht mittellos sind, müssen die Vergütung und die Auslagen des Betreuers aus ihrem Vermögen bezahlen. Sie erhalten hierzu eine Kostenfestsetzung vom Betreuungsgericht. Bei mittellosen Betreuten wird der Betreuer dagegen vom Staat bezahlt.

Wann kann eine gesetzliche Betreuung aufgehoben werden?

Eine Betreuung ist auch dann durch Beschluss aufzuheben, wenn sich herausstellt, dass die Angelegenheiten des Hilfsbedürftigen anstatt durch einen Betreuer ebenso gut durch einen Bevollmächtigten oder durch andere Hilfen im Sinne von § 1896 Abs. 2 BGB erledigt werden können.

Kann ein Betreuer Geld abheben?

Die Einrichtung einer Betreuung hat für sich genommen auf die Geschäftsfähigkeit des Bankkunden keine Auswirkung und führt zu einer sogenannten Doppelzuständigkeit. Das heißt, dass sowohl der Betreuer als auch der Bankkunde selbst Bankgeschäfte tätigen können.

Wie lange dauert ein Betreuungsverfahren?

Eine so angeordnete Betreuung darf nicht länger als sechs Monate andauern. Lediglich eine Anhörung eines Sachverständigen kann zu einer anschließenden einstweiligen Anordnung führen. Insgesamt darf eine so begründete Betreuung eine maximale Dauer von einem Jahr nicht überschreiten.

Was macht ein Betreuer und wie wird er gezahlt?

Monatliche Zahlungen: Betreuer*innen prüfen und bezahlen die Kosten für Miete, Strom, Versicherungen. Steuererklärung: Betreuer*innen kümmern sich um die Steuererklärung der betreuten Person. Schulden: Betreuer*innen versuchen die Kosten so zu regeln, dass Schulden abgezahlt werden.

Was passiert wenn ein Betreuer sich nicht kümmert?

Kommt ein Betreuer seinen Pflichten nicht nach, kann das eine Entlassung rechtfertigen. Wenn bereits ein Betreuer bestellt ist, entscheidet über den Entlassungsantrag das Betreuungsgericht, bei dem die Betreuung anhängig ist.

Wie viel Geld darf ein betreuter haben?

– Das Einkommen: Das (bereinigte) Einkom- men darf die Freigrenze von derzeit 818 Euro (zuzüglich der Kosten für die Kaltmie- te und Betriebskosten und ggf. einen Fami- lienzuschlag) nicht übersteigen. – Das Vermögen: Hier zählt grundsätzlich das gesamte verwertbare Vermögen des Betreuten.

Wer kann nicht zum Betreuer bestellt werden?

Wichtig: Nicht zum Betreuer bestellt werden darf eine Person, die zu einer Anstalt, einem Heim oder einer sonstigen Einrichtung, in welcher der Volljährige untergebracht ist oder wohnt, in einem Abhängigkeitsverhältnis oder in einer anderen engen Beziehung steht (§ 1897 Abs. 3 BGB).

Nächster Artikel
Ist mein Handy entsperrt?