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Kann man Mitarbeiter zum Abbau von Überstunden zwingen?

Gefragt von: Karla Martin  |  Letzte Aktualisierung: 22. August 2022
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Es gibt keine Regelung im Arbeitsrecht, dass Sie Überstunden abbauen können, wenn es allein Ihr Wunsch ist. Daher ist es auch nicht erlaubt, Plusstunden zu bunkern. Fällt momentan wenig Arbeit an, kann der Arbeitgeber den Mitarbeiter also nach Hause schicken, damit dieser seine Überstunden abfeiern kann.

Wer entscheidet über Abbau von Überstunden?

Werden die Überstunden „abgefeiert“, bestimmt der Arbeitgeber wann dies geschieht. Dieses Weisungsrecht steht ihm gemäß §106 GewO zu. In der Praxis treffen Arbeitnehmer und Arbeitgeber jedoch häufig gemeinsame Absprachen hierzu.

Kann Abbau von Überstunden angeordnet werden?

Sie können als Arbeitnehmer einen Antrag auf „Überstunden abfeiern“ stellen. In vielen Unternehmen ist der Abbau von Überstunden genau geregelt. Häufig existieren bestimmte Vorgaben, wie viele Stunden überhaupt angesammelt werden dürfen. Wann Sie Überstunden abfeiern müssen, hängt häufig vom Arbeitgeber ab.

Wann muss ich Überstunden abbauen?

Es liegt generell im Ermessen des Arbeitgebers, wann Arbeitnehmer ihre Überstunden abbummeln dürfen. Dabei sollten Arbeitgeber darauf achten, die Termine für das Abfeiern der Überstunden mit den Angestellten abzusprechen.

Können Überstunden einfach gestrichen werden?

Bis wann dies erfolgen muss, ist gesetzlich nicht geregelt. Selten gibt es juristisch bedenkliche Regelungen in Betriebsvereinbarungen, wonach Überstunden zu einem bestimmten Stichtag einfach gestrichen werden. Trotzdem sollte man als Arbeitnehmer den Überstundenausgleich nicht auf die lange Bank schieben.

Überstunden: Diese Basics solltest du wissen

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Kann der Arbeitgeber Zeitausgleich anordnen?

Ihr Arbeitgeber kann Sie nicht dazu zwingen. Urlaub und Zeitausgleich müssen grundsätzlich immer vereinbart werden und für beide Seite passen.

Kann Zeitausgleich verfallen?

Nicht bezahlte Ansprüche wie Lohn, Gehalt oder Überstunden verjähren grundsätzlich nach drei Jahren. Verfallsklausen in Arbeitsverträgen zielen darauf ab, diese gesetzliche Verjährungsfrist zu verkürzen. Solche Verfallsklauseln können sehr weitreichend sein und alle arbeitsrechtlichen Ansprüche betreffen.

Kann der Arbeitgeber die Überstunden streichen?

Nach aktueller Urteilsbegründung des Bundesarbeitsgerichts (BAG) darf ein Arbeitgeber nicht ohne Befugnis korrigierend in ein Arbeitszeitkonto eingreifen und dort eingestellte Arbeitsstunden streichen.

Was muss zuerst abgebaut werden Urlaub oder Überstunden?

Wer Überstunden abbummeln will, tut daher gut daran, erst dann den Urlaub zu buchen, wenn der Abbau vom Vorgesetzten abgesegnet ist.

Kann Freizeitausgleich angeordnet werden?

Chef kann Freizeitausgleich anordnen

Und das ist rechtens: Ist gerade beispielsweise eine Flaute und kommt es dem Unternehmen genehm, dann darf der Arbeitgeber seine Angestellten zwecks Freizeitausgleichs nach Hause schicken.

Wann muss Freizeitausgleich gewährt werden?

Nach § 12 ArbZG muss der Freizeitausgleich innerhalb eines Ausgleichszeitraums von 8 Wochen erteilt werden. Nach den gesetzlichen Bestimmungen muss Arbeitnehmern, die an einem auf einen Werktag fallenden Feiertag beschäftigt werden, innerhalb von 8 Wochen ein Ersatzruhetag gewährt werden (§ 11 Abs. 3 Satz 2 ArbZG).

Sind 15 Minuten schon eine Überstunden?

Das heißt: Niemand darf seine Arbeitnehmer dazu auffordern, mehr als sechs Stunden am Stück pausenlos zu arbeiten. Ab neun Stunden kommen dann nochmal 15 Minuten obendrauf – mehr als zehn Stunden am Tag dürfen es sowieso laut Gesetz nicht werden – Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel.

Kann der Arbeitgeber überstundenabbau anordnen Tvöd?

Ob Überstunden als Freizeitausgleich oder in Form eines Entgelts abgegolten werden können, kann der Arbeitgeber frei entscheiden. Es gibt zudem keine vorgeschriebenen Zuschläge. Überstunden müssen vor der Abgeltung jedoch zwingend berechnet werden.

Wie viele Überstunden darf man sammeln?

Wie viele Überstunden sind gesetzlich erlaubt? Wie viele Überstunden ein Mitarbeiter machen darf, ist gesetzlich geregelt. Pauschal kann man sagen, dass 20 Überstunden pro Woche erlaubt sind. Dabei gilt: Nicht mehr als zwölf Arbeitsstunden pro Tag, nicht mehr als 60 Stunden pro Woche.

Sind regelmäßige Überstunden erlaubt?

Wie viele Überstunden sind erlaubt? Damit Arbeitnehmer nicht bis zur Erschöpfung schuften müssen, sieht das Arbeitszeitgesetz strenge Regelungen vor: Pro Tag dürfen Mitarbeiter maximal zehn Stunden arbeiten, pro Woche bis zu 48 Stunden. Bei einer 40-Stunden-Woche sind also maximal acht Überstunden pro Woche erlaubt.

Wie viele Überstunden pro Jahr sind normal?

Gut jeder Fünfte (21,5 Prozent) arbeitet durchschnittlich eine bis drei Stunden mehr in der Woche. 13,5 Prozent kommen sogar auf fünf bis zehn Stunden Mehrarbeit, acht Prozent auf zehn bis 20 Überstunden und weitere sieben Prozent leisten jede Woche durchschnittlich mehr als 20 Überstunden.

Kann Zeitausgleich einseitig angeordnet werden?

Kann die Arbeitgeberin oder der Arbeitgeber einseitig den Verbrauch von Zeitausgleich anordnen? Auch der Verbrauch von Zeitausgleich kann nicht einseitig angeordnet werden. Auch hierfür braucht es eine Vereinbarung mit der betroffenen Mitarbeiterin bzw. dem betroffenen Mitarbeiter.

Wie bekomme ich einen Mitarbeiter los?

Wenn der Arbeitgeber aus berechtigtem Grund einen Mitarbeiter loswerden möchte, kann er dies mit Aufhebungsvertrag und Abfindung oder einer Kündigung erreichen.

Kann mein Arbeitgeber mich einfach nach Hause schicken?

Grundsätzlich darf Ihr Arbeitgeber Sie nicht aufgrund von Arbeitsmangel oder ähnlichem früher nach Hause schicken und von Ihnen verlangen, dass Sie die verlorene Zeit an einem anderen Tag nacharbeiten. Eine Ausnahme liegt dann vor, wenn betriebliche Umstände es Ihnen nicht möglich machen, weiterhin zu arbeiten.

Was sind Dienstplanmäßige Überstunden?

Überstunden sind die auf Anordnung geleisteten Arbeitsstunden, die über die im Rahmen der regelmäßigen Arbeitszeit für die Woche dienstplanmäßig bzw. betriebsüblich festgesetzten Arbeitsstunden hinausgehen.

Bis wann Überstunden abbauen TVöD?

5 Satz 1 BAT grundsätzlich einer Abgeltung durch Zahlung der Überstundenvergütung vor. Die Arbeitsbefreiung als Überstundenausgleich soll möglichst bis zum Ende des nächsten Kalendermonats, spätestens aber bis zum Ende des dritten Kalendermonats nach Ableistung der Überstunden erfolgen.

Wie viele Überstunden sind erlaubt Öffentlicher Dienst?

So sind im Falle der Festlegung eines Arbeitszeitkorridors nur die Arbeitsstunden Überstunden, die über 45 Stunden oder über die vereinbarte Obergrenze hinaus angeordnet sind.

Was passiert mit Überstunden Wenn im Vertrag nichts geregelt ist?

Besteht keine gesetzliche oder ausdrückliche vertragliche Regelung zu Überstunden, ist der Arbeitsvertrag in der Regel so auszulegen, dass geleistete Überstunden zu vergüten sind – jedenfalls, sofern aus objektiver Sicht eine Vergütung erwartet werden kann.

Welche Rechte haben ältere Arbeitnehmer?

Die Rechtslage für ältere Arbeitnehmer

Die Regelaltersgrenze zum Rentenbezug (§§ 235 SGB VI), steigt seit dem Jahr 2012 um jeweils einen Monat, bis zuletzt der Babyboomer-Jahrgang 1963 im Jahr 2031 die Rente »mit 67« ungekürzt beanspruchen darf.

Was ist zumutbare Mehrarbeit?

Als zumutbare Überstunden gelten zwei zusätzliche Stunden pro Tag, sodass der Arbeitstag auf bis zu zehn Stunden verlängert werden darf. In der Summe gelten für den Gesetzgeber bis zu 60 Arbeitsstunden pro Woche als Obergrenze für die Arbeitszeit inklusive zumutbare Überstunden.