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Kann man minusstunden machen wenn man krankgeschrieben ist?

Gefragt von: Herr Prof. Karl Böhm MBA.  |  Letzte Aktualisierung: 10. September 2022
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Können Minusstunden durch Krankheit entstehen? Nein, sind Sie unverschuldet erkrankt und können daher nicht zur Arbeit erscheinen, dürfen Ihnen dadurch keine Minusstunden entstehen.

Wie werden die Stunden bei Krankheit berechnet?

An einem Krankheitstag wird dem erkrankten Mitarbeiter nicht die ausfallende Arbeitszeit (8,0 Stunden), sondern nur der auf einen planmäßigen Arbeitstag entfallende Durchschnittswert (7,14 Stunden) angerechnet.

Wann sind minusstunden erlaubt?

Minusstunden können nur angerechnet werden, wenn der Arbeitnehmer selbst verantwortlich ist für die Minderarbeit. Sprich: Er hat zu wenig gearbeitet, obwohl er dazu in der Lage gewesen wäre. In der Praxis sammeln sich Minusstunden meist an durch: verspätete Arbeitsbeginne.

Werden gearbeitete Stunden am Krankheitstag?

Die Stunden, die bis zum regulären Arbeitsende fehlen, müssen nicht nachgearbeitet werden. Der Tag zählt als gearbeitet. Der erste Krankheitstag ist der Tag danach – ab hier sollte dann die Krankmeldung gelten.

Wann darf der Arbeitgeber minusstunden anordnen?

Eine pauschale gesetzliche Regelung, wie viele Minusstunden erlaubt sind, gibt es nicht. Entscheidend ist, was im Arbeits- oder Tarifvertrag steht. Gibt es darin keine entsprechenden Vorgaben, sind Minusstunden streng genommen gar nicht möglich.

Was darf ich machen, wenn ich krank geschrieben bin? | Betriebsrat Video

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Was ist wenn mein Arbeitgeber keine Arbeit für mich hat?

In jedem Fall müssen Sie Ihren Arbeitgeber über den Grund Ihrer Arbeitsverhinderung unverzüglich informieren, da Sie sonst eine Abmahnung oder sogar eine Kündigung riskieren.

Was sind geplante minusstunden?

Leistet ein Arbeitnehmer geplant oder ungeplant weniger Stunden als vertraglich vereinbart, entstehen auf dem Stundenkonto Minusstunden. Diese werden auch Minder- oder Unterstunden genannt. Das kann arbeitsrechtliche Folgen haben, muss es aber nicht.

Ist krank wie gearbeitet?

Für eine Erkrankung, die nach der Aufnahme des Dienstes eintritt, wird dieser Tag als gearbeitet gezählt und der erste Krankheitstag ist der Tag danach. Eine Krankmeldung braucht also erst ab dem Tag zu gelten, an dem die Arbeit nicht mehr aufgenommen wurde. Die Fristberechnung erfolgt nach § 187 Abs. 1 BGB.

Was passiert mit meinen Überstunden wenn ich krank bin?

Zu allererst: Der Arbeitgeber darf die Überstunden nicht mit bestehenden Krankheitstagen des Arbeitnehmers verrechnen. Dementsprechend nimmt Krankheit keinen direkten Einfluss auf die Vergütung der geleisteten Überstunden. Dennoch verhält es sich mit dem Freizeitausgleich anders als an regulären Urlaubstagen.

Sind Krankheitstage Fehltage?

Unter Fehltagen versteht man die Krankheitstage aufgrund von Krankschreibungen.

Können Überstunden wegen Krankheit verfallen?

Können Überstunden auch bei Krankheit verfallen? Überstunden verfallen bei Krankheit, wenn diese durch einen Freizeitausgleich kompensiert werden sollen und der Arbeitnehmer in diesem Zeitraum erkrankt.

Wird mein Urlaub gutgeschrieben wenn ich krank bin?

Auch beim Urlaubsanspruch sollten Arbeitnehmer aufhorchen. Denn wenn Arbeitnehmer im Urlaub krank werden, werden ihnen die Krankheitstage auf ihrem Urlaubskonto gutgeschrieben. Diese Urlaubstage können sie dann zu einem anderen Zeitpunkt nehmen.

Sind 15 Minuten schon eine Überstunden?

Das heißt: Niemand darf seine Arbeitnehmer dazu auffordern, mehr als sechs Stunden am Stück pausenlos zu arbeiten. Ab neun Stunden kommen dann nochmal 15 Minuten obendrauf – mehr als zehn Stunden am Tag dürfen es sowieso laut Gesetz nicht werden – Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel.

Wer haftet für minusstunden?

der Arbeitnehmer selbst für die Minusstunden verantwortlich ist. Achtung: Minusstunden dürfen nicht mit dem Gehalt verrechnet werden, wenn die Fehlzeiten durch Annahmeverzug des Arbeitgebers entstanden sind. Nach § 615 BGB trägt hier der Arbeitgeber das wirtschaftliche Risiko.

Können minusstunden vom Lohn abgezogen werden?

Häuft der Mitarbeiter mehr selbst verschuldete Minusstunden an, als erlaubt ist, darf der Arbeitgeber diese vom Gehalt abziehen. Soweit im Betrieb ein Ausgleichszeitraum besteht, innerhalb dessen er die Stunden nachzuarbeiten hat, muss dieser abgelaufen sein.

Kann ich meinen Chef darum bitten mich zu kündigen?

Hinweis für die Praxis: Der Wunsch nach einer Kündigung ist damit unbeachtlich. Arbeitgeber können nicht wirksam kündigen, wenn ein Arbeitnehmer den Ausspruch einer Kündigung fordert. Eine Kündigung ist nur wirksam, wenn Gründe nach dem Kündigungsschutzgesetz (KSchG) vorliegen.

Kann mich der Arbeitgeber nach Hause schicken Wenn keine Arbeit da ist?

Der Arbeitgeber darf Sie nach Hause schicken, wenn er den Eindruck hat, dass Sie krank sind und aufgrund einer Infektion ein Risiko für Kolleg*innen besteht. Der Arbeitgeber kann Sie auch vorsorglich nach Hause schicken. In beiden Fällen muss Ihr Arbeitgeber Ihren Lohn weiterbezahlen.

Kann man mit 60 noch gekündigt werden?

Noch immer gilt in vielen Unternehmen die Divise der Verjüngung und häufig werden Arbeitnehmer zwischen 55 und 60 Jahren entlassen. Dabei stellt sich die Frage, ob das Kündigungsschutzgesetz für diese Altersgruppe eine besondere Regelung getroffen hat. Die Antwort darauf lautet im Allgemeinen: Nein.

Kann mein Arbeitgeber mich zwingen samstags zu arbeiten?

Kann der Arbeitgeber auch Samstagsarbeit anordnen? Ja, auch das geht auf der Grundlage von § 106 Satz 1 GewO, es sei denn, im Arbeitsvertrag steht ausdrücklich, dass der Arbeitnehmer nur an bestimmten Wochentagen, z.B. von Montag bis Freitag, arbeiten muss.

Kann man sich weigern Überstunden zu machen?

Verweigern dürfen Arbeitnehmer*innen Überstunden aber auf keinen Fall, wenn sich eine Pflicht dazu aus ihrem Arbeitsvertrag, aus einem Tarifvertrag oder einer Betriebsvereinbarung ergibt. An eine solche Verpflichtung sind Arbeitnehmer*innen zwingend gebunden.

Was darf ich machen wenn ich nicht bettlägerig krankgeschrieben bin?

Grundsätzlich ist deshalb alles erlaubt, was die Genesung nicht verzögert oder gefährdet. Wer jedoch gegen den Rat des Arztes handelt, riskiert eine Abmahnung oder - im schlimmsten Fall - sogar die fristlose Kündigung. Diese Gefahr könnte bestehen, wenn Sie bettlägrig krankgeschrieben sein sollten und dann verreisen.

Wie lange muss man zwischen 2 krankschreibungen arbeiten gehen damit wieder von vorne gezählt wird?

Die Sechs-Monats-Frist ist eine rückwärtslaufende Frist. Sie beginnt mit dem Tag vor der erneuten Arbeitsunfähigkeit wegen derselben Krankheit. Sie endet sechs Monate vorher. ¹ Der Arbeitnehmer hat am 19.8.2021 und am 5.5.2022 nicht gearbeitet.

Kann der Arzt sich weigern mich krank zu schreiben?

Kann ein Arzt die Bitte eines Patienten um Krankschreibung ablehnen? Die Antwort lautet: ja. Ein Arzt hält sich bei der Ausübung seiner Tätigkeit an das ärztliche Berufsrecht.

Wie viel krank im Jahr ist normal?

Laut einer Auswertung der Krankenkasse KKH werden die Arbeitnehmer in Deutschland immer länger krankgeschrieben. 15 Tage pro Jahr fiel jeder Beschäftigte im Jahr 2019 durchschnittlich aus. Das sind 1,2 Tage mehr als 2015. Frauen sind häufiger krank als Männer.

Wie viele Krankheitstage sind normal im Jahr?

Arbeitnehmer 2019 10,9 Tage krank gemeldet

2019 waren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland durchschnittlich 10,9 Arbeitstage krank gemeldet. Ab dem Jahr 2008 bis 2016 war ein moderater Anstieg der Krankheitstage zu beobachten.

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