Zum Inhalt springen

Kann man Kinderlähmung heilen?

Gefragt von: Frau Prof. Dr. Valentina Thiel  |  Letzte Aktualisierung: 3. September 2022
sternezahl: 4.1/5 (8 sternebewertungen)

Die Krankheit kann nicht geheilt werden, man kann jedoch eine Infektion mit einer Impfung verhindern. Rotary und dessen Partner der globalen Polio-Initiative setzen diese Impfstoffe ein, um allen Kindern weltweit einen Impfschutz zu gewähren. Bisher erhielten 2,5 MILLIARDEN Kinder die Immunisierung.

Kann man Kinderlähmung behandeln?

Die Behandlung der Krankheitsursache durch Bekämpfung der Erreger ist bei einer Kinderlähmung nicht möglich. Lediglich die Beschwerden können gelindert werden, indem der Patient strenge Bettruhe einhält und entzündungshemmende Schmerzmittel erhält.

Was kann man gegen Kinderlähmung tun?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt für alle Säuglinge und Kleinkinder eine Grundimmunisierung gegen Polio mit einem 6-fach-Impfstoff, bei dem auch gegen Diphtherie, Tetanus, Pertussis (Keuchhusten), Hib (Haemophilus influenzae Typ b) und Hepatitis B geimpft wird.

Kann Kinderlähmung im Alter wieder kommen?

Bis zu zwei Jahre nach einer Infektion kann es zu einer spontanen Rückbildung der Lähmungen kommen, was allerdings eine intensive Physiotherapie voraussetzt. Bei Beteiligung der Hirnnerven sind die Heilungschancen jedoch gering. Die Todesrate liegt bei 2 bis 20%.

Kann Polio ausgerottet werden?

Überwiegend sind Kinder im Alter von drei bis acht Jahren betroffen, nur gelegentlich erkranken auch Erwachsene. Für diese Viruserkrankung gibt es keine ursächliche Behandlung. Aufgrund der konsequenten Impfung gilt Polio heute in Deutschland offiziell als „ausgerottet“.

Kinderlähmung: So grausam wütete Polio in den 50ern | Schwaben & Altbayern | BR

26 verwandte Fragen gefunden

Wie viele Menschen sind an Kinderlähmung gestorben?

Jahrhundertelang war die Poliomyelitis, besser bekannt als Kinderlähmung oder Polio, eine in Europa weit verbreitete Krankheit, die bis heute nicht heilbar ist. Bei den Epidemien 1953 und 1954 gab es in Deutschland Tausende Polio-Fälle mit fast 10.000 Toten. Am häufigsten traf es Kinder und Jugendliche.

Wann war der letzte Polio Fall in Deutschland?

Die letzte in Deutschland erworbene Erkrankung an Poliomyelitis durch ein Wildvirus wurde 1990 erfasst. Die letzten beiden importierten Fälle (aus Ägypten bzw. Indien) wurden 1992 registriert.

Kann man Kinderlähmung trotz Impfung bekommen?

Eine durch die Impfung verursachte Kinderlähmung, die bei dem früher verwendeten Lebendimpfstoff in sehr seltenen Fällen (etwa 1 auf 3 Millionen Impfungen) vorkam, ist bei dem heutigen Impfstoff ausgeschlossen.

Ist Polio für Erwachsene gefährlich?

Kinderlähmung: Auch Erwachsene können sich anstecken.

Wie fängt Kinderlähmung an?

Die Kinderlähmung wird durch eine Infektion mit Polio-Viren verursacht, von denen es drei immunologisch unterschiedliche Typen gibt (Typ 1, 2, 3). Sie gehören zu den Enteroviren, das bedeutet, sie leben und vermehren sich im Magen-Darm-Trakt, genauer gesagt in der Darmschleimhaut und dem Lymphgewebe der Darmwand.

War Polio eine Zwangsimpfung?

Erst Schluckimpfung ab 1961 drängt Erreger zurück

1998 wurde die Schluckimpfung hierzulande wieder abgeschafft. Seitdem wird Kindern ein weiterentwickelter Totimpfstoff injiziert, bei dem die verabreichten Viren nicht vermehrungsfähig sind. Seit 15 Jahren gilt Europa als Polio-frei.

Wie lange hält eine Impfung gegen Kinderlähmung?

Darüber hinaus wird eine routinemäßige Auffrischimpfung nach dem vollendeten 18. Lebensjahr nicht empfohlen. Wurde die Grundimmunisierung im Erwachsenenalter durchgeführt, so sollte eine einmalige Auffrischimpfung in einem Mindestabstand von 10 Jahren nach der letzten Impfstoffdosis der Grundimmunisierung erfolgen.

Welche Folgen hat Kinderlähmung?

Das Post-Polio-Syndrom kann noch Jahrzehnte nach der Infektion Komplikationen verursachen. Die Symptome reichen von Kraftlosigkeit und Erschöpfung über Schmerzen und Krämpfe bis zu neurologischen Ausfällen wie Sprechschwierigkeiten und Atemproblemen.

Was löst Kinderlähmung aus?

Die Kinderlähmung wird durch Enteroviren (Poliovirus Typ 1, Typ 2 und Typ 3) verursacht. Diese werden durch Schmierinfektion, das heißt durch Berührungen, übertragen. Auch eine Übertragung über die Atemluft als so genannte Tröpfcheninfektion oder über durch Fäkalien verunreinigtes Wasser ist möglich.

Was passiert bei Kinderlähmung im Körper?

Die motorischen Vorderhornzellen des Rückenmarks, die zur grauen Substanz gehören und die Bewegungen der Gliedmaßen kontrollieren, werden bevorzugt befallen. Es kommt zu Entzündungsreaktionen, die Lähmungen und Schwund bestimmter Muskeln zur Folge haben können. Nervenfasern werden geschädigt oder zerstört.

Wie verläuft Kinderlähmung?

Typische Symptome sind Nackensteifigkeit, Fieber, Muskelkrämpfe und Rückenschmerzen. In 0,1 bis 1 Prozent der Fälle entwickelt sich eine paralytische Poliomyelitis. Nach schweren Nackenschmerzen und Muskelschmerzen treten Lähmungen auf, die seitenungleich verteilt sind.

Wie lange dauert Kinderlähmung?

Der Heilungsprozess nach einer Poliomyelitis dauert sehr lange, die Symptome bilden sich meist innerhalb zweier Jahre zurück. Es können jedoch dauerhafte Lähmungen und Spätschäden ( z.B. Gelenkfehlstellungen, Arm- oder Beinlängendifferenz) zurückbleiben.

Bis wann kann man Kinderlähmung bekommen?

Polio-Impfung: Schutzdauer

Als vollständig immunisiert gilt, wer eine vollständige Grundimmunisierung und eine Auffrischimpfung erhalten hat. Danach besteht ein zuverlässiger Polio-Impfschutz über zehn Jahre.

Wie oft muss man gegen Kinderlähmung geimpft werden?

Für Deutschland wird eine vollständige Grundimmunisierung mit einmaliger Auffrischimpfung empfohlen. Bei weiterbestehendem Risiko ist für definierte Länder eine Auffrischung alle 10 Jahre geboten. Zudem können gemäß WHO Auffrischimpfungen in kürzeren Abständen notwendig oder empfohlen sein.

Wie gefährlich ist Kinderlähmung?

Befällt der Virus im Hirn auch das Atem- und Kreislaufzentrum, kann die Kinderlähmung in 20 bis 60% der Fälle tödlich verlaufen. Es gibt keine Medikamente zur Behandlung der Kinderlähmung. Dank der Impfung ist in der Schweiz seit 1982 kein Fall von Kinderlähmung mehr aufgetreten.

Warum gibt es keine Polio Schluckimpfung mehr?

Die Impfung

Die früher übliche Schluckimpfung gegen Kinderlähmung mit abgeschwächten Lebendviren wird seit 1998 von der STIKO nicht mehr empfohlen. Der Grund ist ein, wenn auch sehr geringes, Infektionsrisiko. Die Impfung gegen Polio wird auch in Kombination mit anderen Impfstoffen angeboten.

Welcher Impfstoff wird nicht mehr geimpft?

Seit dem 1. Dezember 2021 kommt Vaxzevria® von AstraZeneca in Deutschland gar nicht mehr zum Einsatz. Eine konstante Impfstoffversorgung in Deutschland ist durch die Belieferung aus Verträgen mit anderen Impfstoffherstellern auch zukünftig sichergestellt.

Ist Kinderlähmung chronisch?

Etwa 75 % aller Fälle mit Lähmungsfolgen erkranken nach durchschnittlich 35 Jahren an der Spätfolge Post-Polio-Syndrom (PPS). Es handelt sich dabei um eine eigenständige schwerwiegende chronische Erkrankung.

Wie oft Polio impfen bei Erwachsenen?

Eine routinemäßige Auffrischimpfung alle 10 Jahre ist bei Polio nicht notwendig, wenn mit der Grundimmunisierung und einer Auffrischimpfung insgesamt vier Impfungen gegen Poliomyelitis dokumentiert sind. Für Ungeimpfte oder Personen mit fehlendem Impfnachweis sind Nachholimpfungen empfohlen.

Für was war die Schluckimpfung früher?

Der Kalte Polio-Impfkrieg. Als am 5. Februar 1962 Bayern als erstes Bundesland mit Schluckimpfungen gegen Kinderlähmung begann, hatte die Bundesrepublik gerade eine massive Polio-Epidemie erlebt. In der DDR hingegen befand sich die Krankheit aber bereits auf dem Rückzug.

Vorheriger Artikel
Welcher Hemdkragen passt zu mir?
Nächster Artikel
Warum keine Vaseline auf Tattoo?