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Kann man Atommüll nutzen?

Gefragt von: Frau Prof. Bianca Auer B.A.  |  Letzte Aktualisierung: 21. September 2022
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Das Recycling von Atommüll kann die Nachhaltigkeit und Sicherheit der Atomstromerzeugung verbessern. Forscher entwickelten Techniken, um die Langzeit-Radioaktivität der Abfälle zu verringern, indem sie diese in Reaktoren der nächsten Generation wiederverwenden.

Wie kann man Atommüll nutzen?

In den alten Brennstäben steckt aber noch jede Menge Energie, die durch Kernspaltung freigesetzt werden kann. Den Atommüll entschärfen und daraus gleichzeitig Energie gewinnen – das ließe sich in reaktorbetriebenen Systemen umsetzen, etwa in Leistungsreaktoren mit schnellen Neutronen.

Kann man Atommüll unschädlich machen?

Wir nennen sie Transmutation!" Und das geht so: Protonen werden in einen Teilchenbeschleuniger geschossen, dort entwickeln sie eine ungeheure Geschwindigkeit, und in einem Kernreaktor befeuern dann Neutronen den langlebigen Atommüll und zerlegen ihn in weniger gefährliche Bestandteile.

Kann man Atommüll aufbereiten?

Die Wiederaufarbeitung von Atommüll

Bei der Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennelemente werden in einem chemischen Verfahren Plutonium und Uran aus abgebrannten Brennelementen abgetrennt. Dabei wendet man heute das so genannte Purex-Verfahren an.

Warum kann man Atommüll nicht entsorgen?

Denn: Es bräuchte mehrere Raketen, um den Müll – es gibt 300.000 Tonnen von radioaktivem Atommüll auf der Erde – in Richtung Sonne zu transportieren. Die Kosten dafür werden auf mehrere Billionen US-Dollar geschätzt. Schließlich kann eine Rakete nicht einfach von der Erde auf direktem Weg zur Sonne fliegen.

Können wir Atommüll recyclen?

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Kann man Atommüll ins Weltall schießen?

Alles ins All schießen

Dazu kommt, dass jeder Raketenstart ein Risiko darstellt. Sollte ein Start einer Rakete mit Atommüll an Bord missglücken, wären die die Folgen auf der Erde verheerend. Wirkliche Alternativen zu einer Endlagerung unter der Erde gibt es also nicht.

Was passiert wenn man Atommüll in die Sonne schießt?

Ein Direktflug zur Sonne benötigt viel mehr Treibstoff. Sie müssten viel mehr Treibstoff mitnehmen, um das Gravitationsfeld der Erde direkt zu verlassen. Das würde bedeuten: Auch die Nutzlast würde noch einmal geringer, aber das ist überraschenderweise gar nicht das größte Problem.

Kann Atommüll recycelt werden?

Atommüll ist kein Müll, sondern Wertstoff!

Man kann den hochradioaktiven, langlebigen Atommüll recyceln und durch das kernphysikalische Verfahren der Transmutation so entschärfen, dass sich die Lagerdauer auf rund 300 Jahre verkürzt – ein Tausendstel der ursprünglich benötigten Zeit.

Wo lagert China seinen Atommüll?

China lagert abgebrannte Brennelemente bislang in regionalen Zwischenlagern. Außerdem wird der Atommüll wiederaufbereitet. Für die Endlagerung von hoch radioaktivem Müll strebt das Land eine unterirdische Lösung an. In den 1980er Jahren fand eine erste Standortbewertung statt.

Was macht Frankreich mit dem Atommüll?

Frankreich plant die Endlagerung von Atommüll im Ton

Im idyllischen Dorf Bure in Lothringen leben knapp 90 Einwohner. Und mittlerweile auch Polizisten und Atommüllgegner, die sich seit mehreren Jahren ständig in die Haare bekommen. Das Dorf hatte damals selbst zugestimmt, ein Endlager dort bauen zu lassen.

Wie lange dauert es bis Atommüll nicht mehr schädlich ist?

Einige der radioaktiven Abfälle strahlen für hunderttausende Jahre. Zum Beispiel hat das hochtoxische Spaltprodukt Plutonium eine Halbwertszeit von 24.110 Jahren. Es muss für zehn Halbwertszeiten, also 240.000 Jahre, sicher von Wasser, Lebewesen und Menschen ferngehalten werden.

Wie lange dauert es bis Atommüll nicht mehr strahlt?

Nach 200 000 Jahren ist die Radioaktivität auf das Niveau von Natururan abgesunken. Die radioaktiven Stoffe dürfen aber auch nach diesem Zeitraum nicht in grösseren Mengen in Nahrung oder Atemwege gelangen – ebenso wenig wie chemische Giftstoffe wie Blei oder Quecksilber.

Kann man Uran recyceln?

In Westeuropa sind zwei Anlagen in Betrieb: In La Hague in der französischen Normandie und im englischen Sellafield an der Irischen See. Bei der Wiederaufarbeitung werden in einem chemischen Verfahren Plutonium und Uran von genutzten Brennelementen abgetrennt. Zum Einsatz kommt meist das sogenannte Purex-Verfahren.

Was passiert mit Atommüll im Meer?

Als Abfallprodukt bleibt radioaktives Wasser zurück. Jeden Tag läuft davon etwas durch ein Rohr in den Ärmelkanal, im Jahr 2020 waren es laut Betreiber Orano 648 Millionen Liter. Sie verteilen sich an Europas Küsten, vorbei an Belgien und Deutschland, bis hoch nach Norwegen.

Wie funktioniert Transmutation?

Prinzip. Die Transmutation (Umwandlung) von Nukliden geschieht durch Wechselwirkung eingestrahlter Teilchen (meist Neutronen oder Protonen) mit diesen Nukliden. Es kommt dabei zur inelastischen Streuung an bzw. bei Neutronen auch zum Einfang der Teilchen in den Nukliden.

Wie lange brennt ein Brennstab?

Bis zu sieben Jahre bleibt ein Brennelement in einem Reaktor, dann muss es ersetzt werden. Die abgebrannten Brennelemente sind nach ihrem Einsatz im Reaktor aber sehr heiss und müssen in einem Zwischenlager über Jahre gekühlt werden.

Was macht Russland mit Atommüll?

Atommüll wird in Russland im Freien gelagert

“ Früher oder später würden sie rosten. „Das kann dazu führen, dass Uranrückstände in die Umwelt gelangen“, sagt der Umweltschützer in der Hauptstadt Moskau. „Das ist für alle Lebewesen in einem Umkreis von bis zu 30 Kilometern eine tödliche Gefahr.

Ist Atommüll wirklich ein Problem?

Rund um ein Atomkraftwerk entstehen eine Menge Abfallprodukte. Abfall ist nie gut für die Umwelt. Bei dem Atommüll kommt hinzu, dass viele dieser Abfallprodukte radioaktiv strahlen, d.h. nicht einfach weggeschmissen werden dürfen. Denn ihre Radioaktivität stellt für Mensch und Umwelt eine Gefahr dar.

Wo entsorgt die USA ihren Atommüll?

Nutzung als Lagerstätte für radioaktiven Abfall

Yucca Mountain wurde als voraussichtlicher Standort eines Endlagers für abgebrannte Brennelemente und hochradioaktive Abfälle ausgewählt.

Wie stark strahlt Atommüll?

Mit weitem Abstand am brisantesten ist der hochradioaktive Atommüll. Er entsteht bei der Kernspaltung in den Brennstäben von Kernkraftwerken. Dieser Abfall strahlt sehr viel stärker als schwach- und mittelradioaktiver Abfall und erzeugt somit fast die gesamte menschengemachte Radioaktivität.

Wie viel Atommüll gibt es auf der Welt?

Anfallende und angefallene Mengen

Bis Ende 2010 sind weltweit etwa 300.000 Tonnen hochradioaktiven Abfalls angefallen, davon etwa 70.000 in den USA. In den deutschen Atomkraftwerken werden jährlich rund 450 Tonnen hochradioaktive abgebrannte Brennelemente erzeugt.

Wie werden Brennstäbe wiederaufbereitet?

Mehr Atommüll durch Wiederaufbereitung

In Kernkraftwerken kann Plutonium nur in geringen Mengen als Spaltstoff eingesetzt werden. In Brennelementfabriken wird es Uran beigemischt und zu sogenannten MOX-Brennelementen weiterverarbeitet, die in Leichtwasserreaktoren verwendet werden können.

Warum schießen wir Müll nicht ins All?

Endlager Sonne oder Weltall

Da allerdings nicht nur eine Rakete mit all dem Atommüll beladen werden kann, sondern mehrere Raketen plus nötiger Treibstoff bis zur Sonne gebracht werden müssten, würden die Kosten in die Billionen steigen. Dazu kommt ein nicht unerhebliches Risiko bei einem Raketenstart.

Welches Land hat am meisten Atommüll?

Deutschland wird zum atomaren Müllberg 545.000 Kubikmeter beigetragen. Spitzenreiter sind hier die Franzosen mit fast zwei Millionen Kubikmetern vor Briten und Ukrainern. Problematisch sind vor allem die 60.000 Tonnen abgebrannter Brennstäbe in Europa, die bereits jetzt in Zwischenlagern gelagert werden.

Warum Atommüll nicht in Weltall?

Jeder Rakete, die mit Atommüll beladen von der Erde aus startet, ist diese schnelle Seitwärtsbewegung bereits zu eigen. Fliegt sie in Richtung Sonne, würde sie davon so stark abgelenkt, dass sie den Stern in jedem Fall verfehlen würde.