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Kann ich ein Konto ohne Erbschein auflösen?

Gefragt von: Achim Hecht  |  Letzte Aktualisierung: 28. August 2022
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Erben verstorbener Bank- oder Sparkassenkunden können nicht grundsätzlich dazu gezwungen werden, dem Geldinstitut einen Erbschein vorzulegen. Ein solches Dokument sei nicht notwendig, um an ein Erbe zu kommen, entschied der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe (XI ZR 401/12).

Was benötigt man um das Konto eines verstorbenen aufzulösen?

Dazu benötigen Sie die Geburtsurkunde und den Personalausweis des Verstorbenen. Bei Verheirateten wird zusätzlich die Eheurkunde, bei Geschiedenen das Scheidungsurteil verlangt.

Kann man ein Konto ohne Erbschein auflösen?

Nachlasskonto auflösen ohne Erbschein

ein Bevollmächtigter kann das Konto auflösen und die Bank benötigt einen Nachweis über die Erbschaft. Liegt kein Testament vor, muss ein Erbschein beantragt werden, auch wenn das seine Zeit dauert. Eine Ausnahme besteht, wenn das Konto nur ein geringes Guthaben aufweist.

Was darf man ohne Erbschein machen?

Rechtslage zum Erbe ohne Erbschein

Im Falle einer Erbschaft, muss gemäß deutschem Erbrecht ein Erbschein nicht unbedingt von den Erben beantragt werden. Auch ohne einen Erbschein bleibt ein Erbe der rechtmäßige Rechtsnachfolger einer verstorbenen Person, entweder durch ein Testament oder durch die gesetzliche Erbfolge.

Kann ich das Konto meiner verstorbenen Mutter auflösen?

Laut der in Deutschland geltenden erbrechtlichen Bestimmungen wird die Verfügungsbefugnis an sämtlichen Konten gem. §1922 BGB an die Erbenden übertragen. Für diese besteht laut Gesetz jedoch keine Pflicht, das Konto aufzulösen. Das heißt, theoretisch kann das Konto eines Verstorbenen ewig offen bleiben.

Erbschein - was ist das? Und was macht das Nachlassgericht?

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Wann ist ein Erbschein zwingend notwendig?

Wer benötigt einen Erbschein? Einen Erbschein benötigen Sie immer dann, wenn Sie Ihren Status als Erbe und die Höhe Ihres Erbteils nicht anderweitig nachweisen können. Liegen weder Testament noch Erbvertrag vor, kann es mitunter schwierig werden, über das Erbe zu verfügen.

Ist es Pflicht einen Erbschein zu beantragen?

Ein Erbschein ist erforderlich, wenn Du Dich als Erbe ausweisen musst, um den Nachlass zu bekommen und darüber verfügen zu können. Willst Du also nach dem Erbfall als Erbe zum Beispiel gegenüber Mietern oder Vermietern, Banken, Behörden oder Geschäftspartnern auftreten, brauchst Du in der Regel einen Erschein.

Wann darf die Bank einen Erbschein fordern?

Wann kann die Bank trotzdem einen Erbschein verlangen? Ein Erbschein kann auch bei Vorlage eines notariellen Testaments mit Eröffnungsurkunde gefordert werden, sofern aus dem Testament die Erbfolge nicht eindeutig hervorgeht oder wenn verschiedene Personen der Bank mehrere sich widersprechende Testamente vorlegen.

Wie teuer ist ein Erbschein 2022?

Denn genau wie für die Erteilung des Erbscheins sowie für die eidesstattliche Versicherung fällt für die Erbscheinkosten beim Notar eine einfache Gebühr an. Bei einem Nachlasswert von 5.000 Euro beträgt diese Gebühr beispielsweise 45 Euro und bei einem Nachlasswert von 500.000 Euro bereits 935 Euro.

Wann muss das Konto eines verstorbenen aufgelöst werden?

Ohne Vollmacht oder gemeinsame Verfügungsgewalt über ein Konto dauert die Schließung der Bankverbindung einige Wochen bis Monate. Die Erben müssen sich jetzt per Erbschein oder per Testament mit Eröffnungsprotokoll ausweisen. Die Ausstellung eines Erbscheins dauert allerdings bis zu sechs Wochen.

Wie kann man einen Erbschein umgehen?

Auf die Beantragung eines Erbscheins verzichten kann, wer ein notarielles Testament vorlegt, aus dem die Erbenstellung eindeutig hervorgeht. Während dies für die Erben die günstigste Konstellation ist, entscheidet sich jedoch längst nicht jeder Erblasser dazu, rechtzeitig ein notarielles Testament beurkunden zu lassen.

Ist eine Bankvollmacht über den Tod hinaus gültig?

Wenn Sie eine Bankvollmacht für das Konto des Verstorbenen haben, können Sie auch über dessen Tod hinaus die finanziellen Angelegenheiten regeln. Denn die Vollmacht erlischt nicht mit dem Tod des Kontoinhabers, sondern sie bleibt für die Erben des verstorbenen Kontoinhabers in Kraft.

Ist Bank berechtigt Erbschein zu verlangen?

Die Banken verlangen nach ihren Allgemeinen Geschäftsbedingungen häufig die Vorlage eines Erbscheins. Das ist jedoch nicht immer zwingend erforderlich. Ein Erbschein kostet nicht nur Geld, sondern es kann auch einige Zeit dauern, bis er ausgestellt ist.

Was kostet ein Erbscheinsantrag?

Für die Erteilung des Erbscheins wird nach Nr. 12210 KV GNotKG vom Nachlassgericht eine 1,0-Gebühr erhoben. Die Höhe dieser Gebühr ist abhängig vom Nachlasswert. Je höher der Wert der Erbschaft, desto teurer wird der Erbschein.

Wird die Rente nach dem Tod noch 3 Monate weitergezahlt?

In den ersten drei Monaten nach dem Tod erhalten selbst finanziell gut versorgte Ehe- und Lebenspartner die Rente aus der Deutschen Rentenversicherung weitergezahlt. Die Höhe der Witwen- oder Witwerrente wird in dieser Zeit in der Höhe der gesetzlichen Rente des Verstorbenen gewährt (sogenanntes „Sterbevierteljahr“).

Welcher Kontostand zählt beim Erben?

Bankguthaben des Erblassers gehören genauso zur Erbschaft wie andere Vermögenswerte. Mit dem Erbfall fällt das Bankkonto somit automatisch an den Erben bzw. an die Erbengemeinschaft. Wer Erbe ist bestimmt sich entweder nach der gesetzlichen Erbfolge oder aber nach dem Testament oder einem Erbvertrag des Erblassers.

Wann meldet sich das Nachlassgericht ohne Testament?

Hat der Verstorbene kein Testament oder ähnliches hinterlassen, entsteht kein Verfahren bei Gericht. Das Nachlassgericht tritt hier weder in Erscheinung, noch meldet es sich bei den Beteiligten. Es ist Aufgabe d. Erben, die Erbmasse zu verteilen und bei Banken u.

Was überprüft das Nachlassgericht?

Das Nachlassgericht prüft, welches der Testamente wirksam ist und wie die Erbfolge ist. Es muss aber dazu, dass es überhaupt zu dieser Prüfung kommt, ein Erbscheinsantrag gestellt werden. Zahlreiche Erben sind verwundert, dass das Nachlassgericht auch zwei Jahre nach dem Erbfall noch keinen Erbschein ausgestellt hat.

Was darf vom Konto eines verstorbenen bezahlt werden?

Bei mehreren Erben können diese nur gemeinsam über das Guthaben auf dem Konto verfügen. Eine Ausnahme sind die Kosten der Beerdigung: Sie können vom Konto des Verstorbenen bezahlt werden, wenn die legitimierten Erben die entsprechenden Rechnungen bei der Bank einreichen und genügend Geld auf dem Konto vorhanden ist.

Wird nach dem Tod das Konto gesperrt?

Das Nachlassgericht oder Einwohnermeldeamt informiert die Banken nicht automatisch darüber. Die Bank sperrt das Konto inklusive Bankkarten, führt es als sogenanntes Nachlasskonto und informiert das Finanzamt über den Vermögensstand am Todestag.

Wer trägt die Kosten für den Erbschein?

Regelmäßig ist also der Erbe, der das Verfahren zur Erteilung eines Erbscheins durch seinen Antrag ausgelöst hat, der Schuldner der Rechnung des Nachlassgerichts. Sämtliche Gebühren und Auslagen sind vom Erben zu tragen.

Wie lange dauert es bis das Nachlassgericht sich meldet?

Wann bekommt man Nachricht vom Nachlassgericht? Das hängt unter anderem davon ab, wie schnell nach der Testamentseröffnung die richtigen Adressaten gefunden werden. Bei einem amtlichen verwahrten Testament dauert es etwa einen Monat. Manchmal kann ein halbes Jahr vergehen.

Kann Generalvollmacht Erbschein ersetzen?

Insbesondere kann die Vorsorgevollmacht in vielen Fällen einen Erbschein als Nachweis der Berechtigung ersetzen, da der Vollmachtnehmer nach dem Tod im Namen der Erben von der Vollmacht Gebrauch machen und insoweit über den Nachlass verfügen kann.

Was ersetzt den Erbschein?

Notarielles Testament: Ein notarielles Testament des Verstorbenen oder ein Erbvertrag kann den Erbschein ersetzen. Ein notarielles Testament für eine Person kostet bei einem Nachlasswert in Höhe von 50 000 Euro 132 Euro Notargebühr plus Auslagen und Mehrwertsteuer.

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