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Kann Finanzamt Steuerschulden erlassen?

Gefragt von: Agathe Riedel B.Sc.  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Ansprüche des Finanzamtes aus dem Steuerschuldverhältnis können nur erlassen werden, wenn deren Zahlung im betreffenden Einzelfall unbillig wäre. Diese Unbilligkeit kann in der Sache selbst (sachliche Unbilligkeit) oder in den persönlichen Verhältnissen des Steuerpflichtigen (persönliche Unbilligkeit) begründet sein.

Was passiert wenn ich meine Steuerschulden nicht bezahlen kann?

Wenn ein Steuersünder seine Steuerschulden nicht rechtzeitig bezahlt, verrechnet das Finanzamt hohe Säumniszuschläge. Zudem drohen Vollstreckungsmaßnahmen. Um dies zu verhindern, können Betroffene einen Antrag auf Steuerstundung und/oder Ratenzahlung stellen.

Wie kommt man aus Steuerschulden raus?

Steuerschulden werden von der Restschuldbefreiung erfasst

Demnach werden Sie am Ende des Insolvenzverfahrens – sei es im Rahmen der Privatinsolvenz oder Regelinsolvenz – von den Schulden gegenüber dem Finanzamt befreit wie auch gegenüber Ihren anderen Gläubigern.

Was bedeutet Erlass aus Billigkeitsgründen?

Gemäß § 227 AO können die Finanzbehörden Ansprüche aus dem Steuerschuldverhältnis ganz oder zum Teil erlassen, wenn deren Einziehung nach Lage des einzelnen Falles unbillig wäre; unter den gleichen Voraussetzungen können bereits entrichtete Beträge erstattet oder angerechnet werden.

Wie lange sind Steuerschulden gültig?

Die Zahlungsverjährung im Steuerrecht beträgt grundsätzlich fünf Jahre, siehe § 228 AO. Die Zahlungsverjährung beginnt gemäß § 229 AO mit Ablauf des Kalenderjahres, in dem der Anspruch erstmals fällig geworden ist.

Es geht ums Geld: 5 Dinge, die das Finanzamt nicht darf - aber trotzdem macht!

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Wie viele Jahre kann das Finanzamt zurückfordern?

Innerhalb der gesamten 4 Jahre darf das Finanzamt dann zurück prüfen. Dabei ist es unerheblich, ob Sie eine Steuererklärung abgegeben haben, oder nicht. Diese „kurze“ Frist von 4 Jahren gilt aber nur, wenn Sie nicht verpflichtet sind oder waren, eine Steuererklärung abzugeben.

Welche Schulden verjähren nicht?

FAQ Schulden-Verjährung

Liegen weder ein gerichtlicher Mahnbescheid noch ein amtlicher Schuldtitel vor, verjähren Schulden nach drei Jahren. Für Schulden beim Finanzamt beträgt die Verjährungsfrist fünf Jahre, für Schulden bei der Krankenkasse vier Jahre.

Was sind persönliche Billigkeitsgründe?

Es handelt sich hierbei um Erlassgründe, die in der Person des Steuerpflichtigen, insbesondere in seinen wirtschaftlichen Verhältnissen liegen. Der Erlass aus persönlichen Billigkeitsgründen setzt – neben der Notwendigkeit – vor allem Erlassbedürftigkeit und Erlasswürdigkeit voraus.

Kann die Einkommensteuer erlassen werden?

Einen Erlass der Steuerschuld können Sie selbst beantragen. Eine Niederschlagung aber ist eine interne Maßnahme des Finanzamts, auf die Sie keinerlei Rechtsanspruch haben. Sowohl ein Erlass als auch eine Niederschlagung sind an zahlreiche Bedingungen geknüpft.

Kann man seine Steuerschuld in Raten zahlen?

Steuerschulden in Raten zahlen ist durchaus möglich – wenn auch nur unter bestimmten Umständen. Wichtig ist jedoch, dass der Schuldner nach Erhalt der Zahlungsaufforderung direkt zur Tat schreiten. Keinesfalls sollte die Zahlungsaufforderung ignoriert werden. Die Kontaktaufnahme zum Finanzamt sollte keinesfalls warten.

Kann das Finanzamt eine Ratenzahlung ablehnen?

Lehnt das Finanzamt einen Stundungsantrag durch (schriftlichen) Bescheid ganz oder teilweise ab, ist hiergegen der Einspruch möglich. Als vorläufiger Rechtsschutz kommt nicht die Aussetzung der Vollziehung, sondern nur die einstweilige Anordnung in Betracht nach § 114 FGO.

Was passiert wenn das Finanzamt nichts pfänden kann?

Erfolgt durch die Pfändung keine Begleichung der Schulden beim Finanzamt, kann die Privatinsolvenz drohen. Entgegen der allgemeinen Befürchtung ist es aber nicht so, dass wenn Sie Schulden beim Finanzamt haben, ein Haftbefehl gegen Sie erlassen wird.

Sind Steuerschulden nach 5 Jahren verjährt?

Grundsätzlich können Ansprüche aus einem Steuerschuldverhältnis laut Paragraf 228 der Abgabenordnung tatsächlich verjähren, und zwar nach fünf Jahren oder im Fall von Straftaten wie zum Beispiel Steuerhinterziehung, Schmuggel sowie Hehlerei nach zehn Jahren.

Kann steuernachzahlung nicht leisten?

Wenn Sie Ihre Steuerschulden nicht zahlen können, sollten Sie so schnell wie möglich mit dem Finanzamt in Kontakt treten. Um Vollstreckungen zu vermeiden, haben Sie beispielsweise folgende Optionen: Stundung der Steuerschuld beantragen. Ratenzahlung der Steuerschuld anbieten.

Was tun wenn steuernachzahlung nicht bezahlen kann?

Wenn Sie nicht in der Lage sind die Steuernachzahlung zu bezahlen, beispielsweise weil Sie vorübergehend in finanziellen Schwierigkeiten stecken, dann sollten Sie sich umgehend an Ihr Finanzamt wenden und schriftlich eine Stundung der Forderung beantragen.

Sind Steuerschulden Insolvenzfähig?

Grundsätzlich sind Steuerschulden insolvenzfähig, d.h. die Restschuldbefreiung gilt auch für die Steuerschulden. Allerdings haben die Finanzämter die Möglichkeit, nach Aufhebung des Insolvenzverfahrens bis zu Erteilung der Restschuldbefreiung mit Steuerrückerstattungsansprüchen aufzurechnen.

Was bedeutet Steuern erlassen?

Mit einem Erlass verzichtet der Steuergläubiger auf die Zahlung der Steuerschuld. Folge ist, dass das Steuerschuldverhältnis erlischt. Wurde bereits ein Betrag gezahlt, so ist dieser anzurechnen oder zu erstatten. Als Voraussetzungen für den Erlass gelten die persönliche und sachliche Erlassbedürftigkeit.

Wann darf das Finanzamt nicht pfänden?

Pfändungsgrenzen: Wie viel Geld darf gepfändet werden? Laut den aktuellen Pfändungsgrenzen (Stand: Januar 2022) dürfen zum Beispiel bei einem monatlichen Nettolohn zwischen 1.780 und 1.789,99 von einem Schuldner 369,15 Euro gepfändet werden, wenn er keine Unterhaltspflicht hat.

Was passiert wenn das Finanzamt vollstreckt?

Bei einer Vollstreckung durch das Finanzamt gelten andere Regeln als bei Vollstreckungen durch private Gläubiger. Das Finanzamt ist vollstreckungsrechtlich im Vorteil. Ein privater Gläubiger benötigt zur Vollstreckung einen Titel. Ein solcher Titel kann aus einem Urteil oder einem Vollstreckungsbescheid resultieren.

Wie wirkt ein Erlass?

1. Wirkung des Erlasses. Nach § 227 Abs. 1 AO können (alle) Ansprüche aus dem Steuerschuldverhältnis im Erhebungsverfahren ganz oder teilweise aus Billigkeitsgründen erlassen werden, wenn ihre Einziehung nach Lage des einzelnen Falles unbillig wäre.

Kann das Finanzamt Verspätungszuschlag erlassen?

Sie können gegen einen Verspätungszuschlag Einspruch einlegen oder einen Antrag auf Erlass aus Billigkeitsgründen stellen.

Was ist Erlasswürdigkeit?

(2) Erlasswürdigkeit ist regelmäßig (nur) anzunehmen, wenn der Steuerpflichtige in der Vergangenheit seinen steuerlichen Pflichten insgesamt und ordnungsgemäß nachgekommen ist und alles unternommen hat, das Entstehen von Steuerrückständen zu verhindern bzw. sie zu vermeiden.

Können Schulden verfallen?

Ja, Schulden können grundsätzlich verjähren. Die Zeiträume, nach denen offene Forderungen verjähren, sind allerdings je nach Art der Schulden (Inkasso Schulden (also allgemeine Verbindlichkeiten jeder Art), Steuerschulden, etc.) unterschiedlich. ? Die Wahrscheinlichkeit, dass Schulden verjähren, ist eher gering.

Kann man wegen Schulden in den Knast kommen?

Wegen Schulden ins Gefängnis? Die Angst davor, wegen Schulden ins Gefängnis zu kommen, ist weit verbreitet. Immerhin tut man etwas Unrechtes, weil man Rechnungen nicht bezahlt oder vereinbarte Kreditverträge nicht einhält. In Deutschland kann jedoch niemand einfach ins Gefängnis kommen, weil er verschuldet ist.

Welche Schulden verjähren nach 3 Jahren?

Private Schulden verjähren meist nach 3 Jahren (§ 199 BGB). Die Verjährungsfrist beginnt mit dem Ende des Kalenderjahres, in dem die Forderung zustande gekommen ist. Auch hier gibt es jedoch Sonderfälle, bei denen die 30-jährige Verjährungsfrist gilt.

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