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Kann eine Narkose eine Depression auslösen?

Gefragt von: Matthias Zimmermann  |  Letzte Aktualisierung: 4. September 2022
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Generell wirken die Betroffenen apathisch oder depressiv. Diese Verwirrtheitszustände können direkt nach dem Erwachen aus der Narkose auftreten, aber auch erst einige Tage nach der Operation. In den meisten Fällen handelt es sich um eine vorübergehende Störung ohne Spätfolgen.

Welche Nebenwirkungen können nach einer Vollnarkose auftreten?

Etwas häufiger auftretende Nachwirkungen der Narkose sind hingegen:
  • Übelkeit und Erbrechen.
  • Heiserkeit und Halsschmerzen.
  • Kältegefühl / Zittern.
  • Zahnschäden.
  • Schmerzen.

Wie lange dauert es bis eine Narkose aus dem Körper wieder weg ist?

In der Regel erholt sich der Patient innerhalb von wenigen Tagen vollständig von der Vollnarkose. Der weitere Verlauf der Erholung ist dann primär von der Art des Eingriffs und nicht mehr von der Narkose abhängig.

Was kann eine Narkose auslösen?

Nach einer Operation unter Narkose leiden etwa fünf bis 15 Prozent aller Betroffenen an einem sogenannten postoperativen Delir.
...
Gestört sind bei einem Delir zum Beispiel:
  • Bewusstsein, Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, Denken und Gedächtnis.
  • Psychomotorik und Emotionalität.
  • Schlaf-Wach-Rhythmus.

Kann eine Psychose durch eine Narkose ausgelöst werden?

Psychosen können im Rahmen von Erkrankungen auftreten (Sekundäre Psychosen) wie z. B. Stoffwechselstörungen, Infektionen oder Erkrankungen des Zentralnervensystems. Außerdem kann der Konsum von Drogen wie LSD, Speed, Ecstasy oder Crystal Meth oder auch eine Narkose im Rahmen einer Operation eine Psychose auslösen.

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Ist eine Vollnarkose schädlich für das Gehirn?

Nervenzellen können dadurch irreversibel geschädigt werden und absterben. „Ähnlich wie ein Alkoholexzess kann eine Operation mit Vollnarkose Spuren im Gehirn hinterlassen“, sagt Michael Bauer. Wie gut sich das Gehirn regenerieren kann, hängt dabei vom Gesundheitszustand des Patienten ab.

Wie fängt eine Psychose an?

„In der Vorphase vor Ausbruch einer akuten Psychose bestehen in vielen Fällen zunächst eine besondere emotionale Empfindlichkeit, erhöhte Anspannung und es können sich Stimmungsschwankungen und verflachte Gefühle einstellen. Die Symptome können denen einer Depression ähneln und über Jahre andauern“, berichtet Prof.

Was macht Narkose mit dem Gehirn?

Als Wirkmechanismus wird eine „positive Modulation“ der Rezeptoren von GABA-Typ-A-Rezeptoren im Hippocampus vermutet, der Gedächtniszentrale des Gehirns. Die GABA-Typ-A-Rezeptoren haben eine inhibitorische Wirkung. Ihre Verstärkung hat in der Narkose eine akute Gedächtnisblockade zur Folge.

Kann man von Narkose Demenz auslösen?

Das Fazit: Das Risiko, eine Demenz zu entwickeln, erhöht sich nach mindestens einer Vollnarkose um 35 Prozent. Professor Dr. Roderic Eckenhoff von der University of Pennsylvania in Philadelphia glaubt ebenfalls, dass eine Narkose einer Alzheimer- Erkrankung einen Schub verpassen kann.

Welche psychischen und physischen Zustände können bei einem Patienten nach einer Operation auftreten?

Kerper et al. haben die psychischen Zustände chirurgischer Patienten genauer untersucht. Häufig leiden chirurgische Patienten vor und nach Operationen unter einem vermehrten psychischen Problemen - dazu können Depressionen, Angststörungen und Alkoholsucht gehören.

Ist Narkose wie Schlaf?

Nach Verabreichung der Medikamente „schlafen“ die Patienten bereits innerhalb einer halben bis einer Minute ein. Da die zu behandelnden Personen während der Vollnarkose ihre Sinne und ihre Beweglichkeit verlieren, ist dieser Zustand während der Operation mit dem Schlaf vergleichbar.

Wie lange fühlt man sich nach einer OP noch schlapp?

Nach operativen Eingriffen in Narkose können leichte Müdigkeit und Benommenheit auftreten, die in Einzelfällen auch einige Tage lang anhalten. Erfahrungsgemäß können nach dem Eingriff bei einigen Patienten auch noch zu Hause mäßige bis stärkere Schmerzen auftreten und sehr vereinzelt auch zwei bis vier Tage anhalten.

Wie viele vollnarkosen im Jahr sind gefährlich?

Die Deutsche Gesellschaft für Anästhesie und Intensivmedizin hat die Zahlen erfasst: während in Deutschland rund 10 Millionen Narkosen pro Jahr durchgeführt werden, kommen rein statistisch gesehen jährlich etwa 70 Menschen durch die Narkose zu Tode.

Wie lange dauert es bis Propofol aus dem Körper ist?

In der Leber und Niere wird der Wirkstoff schließlich schnell biochemisch um- und abgebaut und dann ausgeschieden. Bereits nach etwa zwei Stunden ist er zur Hälfte vom Körper eliminiert. Auch über die Atemluft kann ein geringer Anteil von Propofol entweichen.

Warum ältere Menschen nach Operationen oft geistig abbauen?

MedizinWarum ältere Menschen nach Operationen oft geistig abbauen. Um das Delir nach Operationen oder schweren Krankheiten zu vermeiden, ist Nähe zu festen Bezugspersonen wichtig - und Bewegung. Nach schweren Erkrankungen sind viele Patienten verwirrt, apathisch oder aggressiv. Dabei kann das Gehirn Schaden nehmen.

Warum aggressiv nach Narkose?

Ein postoperatives Delir beginnt meist innerhalb der ersten vier Tage nach der Operation. Wenn die Patienten dann reizbar und verwirrt sind, sich zurückziehen oder gar aggressiv gegen Pflegepersonal und Angehörige verhalten, wird häufig eine Demenz diagnostiziert, die auch bestehen kann.

Was passiert mit meinem Körper bei einer Vollnarkose?

Man kann eine Narkose in drei verschiedene Vorgänge unterteilen. Erstens wird das Bewusstsein ausgeschaltet - man wird also in einen sehr tiefen Schlaf versetzt. Dazu wird im Gehirn die Signalweiterleitung für die bewusste Wahrnehmung „ausgeschaltet".

Wie lange dauert es bis man sich von einer OP erholt?

Eine Operation ist äußerst anstrengend für Deinen Körper, weshalb Du ihm gerade in der ersten Zeit danach unbedingt schonen solltest. Körperliche Anstrengung ist nach den meisten Eingriffen generell zu vermeiden, da es zu Wundheilungsstörungen kommen kann. Auf Sport musst Du in der Regel rund vier Wochen verzichten.

Wie oft kann man eine Narkose bekommen?

Nein, ein Mindestabstand zwischen zwei Anästhesien ist nicht erforderlich. Auch das Anästhesierisiko für den zweiten Eingriff verändert sich durch eine vorherige Narkose nicht.

Woher weiß ich ob ich eine Psychose habe?

Betroffenen haben typischerweise Halluzinationen oder Wahnvorstellungen sowie schwerwiegenden Denkstörungen. Diese Symptome werden oft von starken Ängsten begleitet. Zusätzlich können auch Störungen des Antriebs oder sogenannte „Ich-Störungen“ auftreten.

Wie verhält sich ein Mensch mit Psychose?

Für die Familie oder Angehörige ist es schwer, die Frühwarnzeichen für eine Psychose richtig zu deuten: sozialer Rückzug, Konzentrationsstörungen, Abfall der Leistungsfähigkeit, ungewöhnliche Verhaltensweisen, leichte Wahnvorstellungen. Das sind Auffälligkeiten, die vielfältige Ursachen haben können.

Ist eine Depression eine Psychose?

Auch bei einer Depression und bei schizoaffektiven Störungen sind psychotische Symptome wie Wahn oder Halluzinationen möglich. Psychotische Depressionen können gut von einer Psychose wie der Schizophrenie abgegrenzt werden. Das ist wichtig, da sie anders behandelt werden müssen.

Wie viele Menschen wachen nicht aus der Narkose auf?

Unter den geschätzten acht bis zehn Millionen durchgeführten Vollnarkosen pro Jahr gibt es etwa 43.000 Patienten, die nicht mehr aufwachen. Dies hat eine Studie der Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie & Intensivmedizin (DGAI) im Jahr 2014 ergeben.

Was ist die schmerzhafteste OP?

Überraschenderweise stellte sich die laparoskopsiche Zystenausschälung als schmerzhafteste Operation (NRS für maximalen Schmerz: 7,18) gefolgt von der Sectio cesarea sowie die Mamma-eingriffe mit axillärer Beteiligung und die laparoskopische Hysterektomie kombiniert mit Deszensussanierung.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit nach einer Vollnarkose zu sterben?

Diese Angaben sollten Sie vor einer Narkose unbedingt machen. In Deutschland liegt das Risiko, durch eine Narkose zu sterben, bei 1:250.000. Viele Nebenwirkungen wie Übelkeit und Heiserkeit sind harmlos und verschwinden nach ein paar Tagen.