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Kann ein Testament angefochten werden?

Gefragt von: Birgit Ebert  |  Letzte Aktualisierung: 11. September 2022
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Wie grundsätzlich auch jede andere Willenserklärung kann ein Testament angefochten werden, wenn sich der Erblasser hinsichtlich des Inhalts seiner letztwilligen Verfügung geirrt hat oder eine solche Erklärung gar nicht abgeben wollte.

Was passiert wenn Testament angefochten wird?

Werden einzelne Verfügungen in einem Testament erfolgreich angefochten, bleiben andere möglicherweise wirksam. Der Grund: Das Testament insgesamt wird gemäß § 2085 BGB nur dann komplett unwirksam, wenn der Erblasser die übrigen Verfügungen dann vermutlich nicht getroffen hätte.

Ist ein notariell beglaubigtes Testament anfechtbar?

Evtl. Notarkosten: Wenn der Erblasser selbst ein notarielles Testament oder ein gemeinschaftliches Testament widerrufen bzw. anfechten möchte, muss er die Erklärung von einem Notar beglaubigen lassen.

Kann jeder ein Testament anfechten?

Ein Testament kann man erst anfechten, wenn der Erbfall eingetreten ist. Wer ein Testament anfechten möchte, braucht hierfür einen rechtlich relevanten Grund. Nur Erben, die einen Nutzen aus der Testamentsanfechtung ziehen, sind zum Testament anfechten berechtigt.

Kann man gegen Testament Einspruch erheben?

Ist der Anfechtende berechtigt, ein Testament anzufechten, und kann zudem der Anfechtungsgrund zweifelsfrei nachgewiesen werden, kann man das Testament anfechten. Dafür ist eine Anfechtungserklärung fristgerecht beim zuständigen Nachlassgericht einzureichen.

TESTAMENT anfechten | 7 Tipps

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Kann ein Testament für ungültig erklärt werden?

Ein Testament ist ungültig bei einem Formfehler, aber auch unter der Voraussetzung, dass es sittenwidrig ist. Ein typisches Beispiel für die Sittenwidrigkeit eines Letzten Willens ist, falls ein Dritter eine psychische Notsituation des Testators ausnutzt und sich dadurch Vorteile im Hinblick auf das Erbe erschleicht.

Wie lange kann ein Testament angefochten werden?

Welche Fristen muss ich für die Anfechtung beachten? beträgt 1 Jahr, beginnend mit dem Zeitpunkt, in dem der Anfechtende von dem Anfechtungsgrund Kenntnis erlangt hat, frühestens jedoch mit dem Erbfall; endet jedoch spätestens 30 Jahre nach dem Erbfall.

Was kostet es ein Testament anfechten?

Das Nachlassgericht erhebt eine Gebühr in Höhe der Hälfte der vollen Gebühr nach dem Gerichts- und Notarkostengesetz. Beispiel: Bei einem Nachlasswert von beispielsweise 140.000 Euro würde die Gebühr 163,50 Euro, bei einem Nachlasswert von 320.000 Euro 317,50 Euro, jeweils zuzüglich Mehrwertsteuer betragen.

Wer entscheidet bei Testamentsanfechtung?

Jeder, der von der Aufhebung eines Testaments profitieren würde, ist berechtigt die Anfechtung des Testaments zu erklären. Entscheidend bei einer Testamentsanfechtung ist, dass der Anfechtende einen vom Gesetz akzeptierten Anfechtungsgrund geltend machen kann.

Wer trägt die Kosten bei einer Testamentsanfechtung?

Kosten einer Testamentsanfechtung

Grundsätzlich hat sie zunächst der Anfechtende zu tragen. Ist die Anfechtung erfolgreich, können die Kosten jedoch vom Nachlassvermögen abgezogen werden. In diesem Fall trägt der Anfechtende die Kosten nur anteilig mit oder gar nicht.

Was ist ein Formfehler beim Testament?

In Testamenten kommt es immer wieder zu Formfehlern, die zu einer Ungültigkeitsklage führen können. Häufige Formfehler sind beispielsweise: Bei einem eigenhändig geschriebenen Testament wurde nicht der ganze Text von A bis Z vom Erblasser von Hand geschrieben. Beim eigenhändig geschriebenen Testament fehlt das Datum.

Können Kinder ein Testament anfechten?

So kann jeder Pflichtteilsberechtigte ein Testament anfechten, wenn er dadurch profitieren würde. Ist dem Erblasser ein Irrtum unterlaufen oder wurde er beim Verfassen sogar bedroht, ist dies ein möglicher Grund, ein wirksames Testament anzufechten.

Wie verbindlich ist ein Testament?

Ja, die vom Erblasser im Testament festgelegten Bedingungen sind für den Erben verbindlich, sobald er die Erbschaft oder das Vermächtnis annimmt. Das Nachlassgericht, dass das Testament vollstreckt, wird auf die Einhaltung und Erfüllung der Bedingung achten.

Wer prüft ob ein Testament gültig ist?

Eine Aufgabe, die das Nachlassgericht von Amts wegen dann im Rahmen des Verfahrens wahrzunehmen hat, ist die Prüfung, ob das Testament gültig ist. Rechtswirksam gültig ist ein Testament dann, wenn es vom Testierwillen des Erblassers getragen und von ihm eigenhändig errichtet worden ist.

Wann wird man Erbunwürdig?

Erbunwürdig ist, wer den Erblasser vorsätzlich und widerrechtlich getötet oder zu töten versucht oder in einen Zustand versetzt hat, infolge dessen der Erblasser bis zu seinem Tode unfähig war, eine Verfügung von Todes wegen zu errichten oder aufzuheben.

Wie kann man gegen erbschleicher vorgehen?

In der Regel gehen Erbschleicher so vor, dass sie ihre Opfer zu isolieren versuchen, indem sie einen Kontakt des Erblassers mit Familienangehörigen systematisch zu unterbinden trachten und ihm einreden, allein sie kümmerten sich im Gegensatz zur Familie noch um den Erblasser.

Wie sicher ist ein Testament?

Verwahren Sie Ihr privatschriftlich verfasstes Testament in Ihren persönlichen Unterlagen, ist nicht gewährleistet, dass das Testament nach Ihrem Ableben aufgefunden oder nicht unterschlagen oder verfälscht wird. Wer ein Testament auffindet, ist gesetzlich unter Strafandrohung verpflichtet, es bei Gericht abzuliefern.

Kann ein ein Demenzkranker sein Testament ändern?

Wer beim Schreiben eines Testaments an einer Krankheit leidet, die seinen freien Willen beeinträchtigt, ist „testierunfähig“. Das Testament ist dann unwirksam. Diese Urteile zeigen: Die Grenze zwischen noch und nicht mehr testierfähig ist fließend.

Wer prüft handschriftliches Testament?

Bestehen Zweifel an der Echtheit eines handschriftlichen Testaments, werden diese dem Nachlassgericht im Rahmen des Erbscheinverfahrens vorgebracht. Solange dem Nachlassgericht keine Anhaltspunkte für eine Fälschung vorliegen, nimmt es die Echtheit des Testaments an.

Kann man eine enterbung anfechten?

Eine im Testament oder Erbvertrag verfügte Enterbung kann unter Umständen auch wegen Irrtums oder Drohung unwirksam sein. In diesem Fällen kann die Enterbung angefochten werden, sofern die vom Gesetz vorgesehenen Anfechtungsgründe vorliegen.

Wie hoch ist der Pflichtteil bei 100000 €?

Der Wert seines Nachlasses beträgt 100.000 Euro. Nach gesetzlicher Erbfolge hätten seine Kinder jeweils Anspruch auf 1/2 des Erbes. Ihr Pflichtteil beträgt demnach jeweils 1/4, also 25.000 Euro.

Ist ein handschriftliches Testament ohne Notar gültig?

Ein privates Testament ist ein handgeschriebenes Testament ohne Notar. Sie dürfen für Ihren letzten Willen keine Schreibmaschine und keinen Computer verwenden, sondern müssen Tinte (oder Kugelschreiber) und Papier benutzen und ihr Testament von Anfang bis Ende handschriftlich und persönlich verfassen.

Wann ist ein notarielles Testament ungültig?

Testament darf dem Notar keinen Vorteil verschaffen

Ein notarielles Testament, in dem der beurkundende Notar als Erbe, Vermächtnisnehmer oder Testamentsvollstrecker auftaucht, ist wegen Verstoß gegen § 27 BeurkG nach § 125 BGB (Bürgerliches Gesetzbuch) nichtig.

Was darf nicht in einem Testament stehen?

Ein Testament ist weiter dann unwirksam, wenn der Erblasser seinen letzten Willen nicht höchstpersönlich errichtet hat, § 2064 BGB, und der Erblasser darf auch keinen Dritten maßgeblichen Einfluss auf sein Testament einräumen, § 2065 BGB.

Wer verteilt das Erbe mit Testament?

Wer teilt das Erbe? Die Erbengemeinschaft muss die Erbschaft gemeinsam verteilen. Bis zur sogenannten Erbauseinandersetzung, müssen alle Miterben gemeinsam das Nachlassvermögen verwalten. Eine Erbauseinandersetzung kann außerdem von jedem Miterben durch eine Teilungsklage eingeklagt werden.