Zum Inhalt springen

Kann ein Staatsanwalt befangen sein?

Gefragt von: Hans-Jochen Albert  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
sternezahl: 4.6/5 (72 sternebewertungen)

Nach den §§ 22 ff. StPO können Richter, Protokollanten und Gutachter für befangen erklärt werden. Die Befangenheit des Staatsanwalts ist hingegen gesetzlich nicht vorgesehen. Er ist also nicht wie ein Richter auf Grund eines Befangenheitsantrags „austauschbar“, wenn er befangen ist.

Wie kann man sich gegen einen Staatsanwalt wehren?

Anzeige erstatten gegen den Staatsanwalt wegen Strafvereitelung. In einer Mußestunde solltest du dir gut überlegen, ob die Körperverletzung wirklich so gravierend war, dass sie eine Strafanzeige rechtfertigt. Manchmal schaukelt sich das Problem hoch durch solch eine Racheaktion.

Kann man gegen die Staatsanwaltschaft verklagen?

Gesetzlich geregelt ist das Klageerzwingungsverfahren in § 172 StPO. Die Möglichkeit einer Klageerzwingung soll das Legalitätsprinzip durch eine gerichtliche Kontrolle stärken und die Verfolgung unberechtigt von der Staatsanwaltschaft eingestellter Verfahren ermöglichen.

Kann ein Staatsanwalt auch Richter sein?

Die meisten Bundesländer, z.B. Baden-Württemberg und Bayern, haben einheitliche Laufbahnen für Richter und Staatsanwälte. In diesen Ländern arbeitet man während seines Berufslebens sowohl als Richter als auch als Staatsanwalt.

Welche Rechte hat ein Staatsanwalt?

Der Gesetzgeber hat die Staatsanwaltschaft mit weitreichenden Befugnissen zur Erfüllung ihrer Aufgaben ausgestattet. Sie darf von allen Behörden Auskunft verlangen und Ermittlungen jeder Art entweder selbst vornehmen oder die Polizei damit beauftragen, soweit keine besonderen gesetzlichen Vorschriften entgegenstehen.

Befangenheit - Wann ist ein Richter befangen ? Beispiele | Herr Anwalt

40 verwandte Fragen gefunden

Ist der Staatsanwalt höher als der Richter?

Staatsanwälte: Vertreter der Anklage

Staatsanwältinnen und Staatsanwälte vertreten in Strafverfahren vor Gericht die Anklage. Sie sind im Unterschied zu den Richtern nicht unabhängig, sondern handeln weisungsgebunden und sind hierarchisch in die Behörde eingeordnet.

Wer steht über dem Staatsanwalt?

Den Staatsanwaltschaften übergeordnet sind als Mittelbehörde die Generalstaatsanwaltschaften, die bei den Oberlandesgerichten eingerichtet sind. Die Generalstaatsanwaltschaften üben unter anderem die Dienst- und Fachaufsicht über die Staatsanwaltschaften ihres Bezirks aus (§ 147 Nr. 3 GVG).

Wie viel verdient man als Staatsanwalt?

78.483 € 6.329 € Bruttogehalt (Median) bei 40 Wochenstunden: 50% der Datensätze liegen über diesem Wert und 50% darunter. 66.391 € 5.354 € (Unteres Quartil) und 92.779 € 7.482 € (Oberes Quartil): 25% der Gehälter liegen jeweils darunter bzw. darüber.

Wer ermittelt Staatsanwalt oder Polizei?

Die Staatsanwaltschaft ist Herrin des Ermittlungsverfahrens und führt mit Unterstützung der Polizei Untersuchungen hinsichtlich mutmaßlicher Straftaten durch. In der Praxis werden die Ermittlungen ganz überwiegend durch die Polizei unter anderem auch durch konkrete Anweisung durch die Staatsanwaltschaft durchgeführt.

Wie alt ist man wenn man Staatsanwalt wird?

Wichtig für Deine Verbeamtung sind 9 oder mehr Punkte im zweiten Staatsexamen, da Du dann über ein sogenanntes Prädikatsexamen verfügst. Zudem solltest Du nicht älter als 40 Jahre sein und ein leeres Vorstrafenregister vorweisen.

Wo Beschwerde über Staatsanwaltschaft?

Zunächst besteht die Möglichkeit, eine Beschwerde gegen die Einstellung gemäß § 172 Abs. 1 StPO an den vorgesetzten Beamten der Staatsanwaltschaft zu richten. Bleibt diese erfolglos, so kann ein Klageerzwingungsverfahren vor dem Oberlandesgericht gemäß § 172 Abs. 2 – 4 StPO angestrebt werden.

Können Richter verurteilt werden?

Der Bundesgerichtshof entschied bereits im Jahr 1993, dass Richter der DDR in der Bundesrepublik wegen Rechtsbeugung verurteilt werden können, da Rechtsbeugung auch in der DDR (gemäß § 244 StGB-DDR) strafbar war, an dessen Stelle die Vorschrift des bundesdeutschen Rechts über Rechtsbeugung getreten sei.

Wem ist der Richter unterstellt?

Richter sind unabhängig und nur dem Gesetz unterworfen (Art. 97 Abs. 1 GG, § 1 GVG, § 25 DRiG). Einer Dienstaufsicht untersteht der Richter nur, soweit nicht seine Unabhängigkeit beeinträchtigt wird (§ 26 Abs.

Was tun wenn Staatsanwaltschaft Verfahren eingestellt?

Wird das Verfahren nach § 170 Absatz 2 StPO eingestellt, tritt allerdings kein Strafklageverbrauch ein, was bedeutet, dass die Ermittlungen in der Sache jederzeit wieder aufgenommen werden können. Im Rahmen des § 170 Absatz 2 StPO kann der Verletzte der Straftat gegen die Einstellung Beschwerde einlegen.

Wann liegt eine Rechtsbeugung vor?

Nach dem Gesetzeswortlaut liegt Rechtsbeugung vor, wenn ein Richter, ein anderer Amtsträger oder ein Schiedsrichter, welcher sich bei der Leitung oder Entscheidung einer Rechtssache zugunsten oder zum Nachteil einer Partei einer Beugung des Rechts schuldig macht, mit Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu fünf Jahren ...

Kann Staatsanwaltschaft Verfahren einstellen?

Eine Einstellung des Verfahrens nach § 153a StPO ist möglich, wenn das Vergehen und die Schuld nicht allzu schwer wiegen und die beschuldigte Person bestimmte Auflagen oder Weisungen erfüllt, die von Staatsanwaltschaft angeordnet werden.

Ist die Staatsanwaltschaft der Polizei vorgesetzt?

Die Polizei hat Weisungen der StA zu befolgen. Grund dafür ist, dass das polizeiliche und das staatsanwaltliche Ermittlungsverfahren eine untrennbare Einheit bilden und das Gesetz eine entsprechende Weisungsbefugnis enthält. Dennoch ist die Staatsanwaltschaft nicht »Vorgesetzter der Polizei«.

Wie arbeiten Polizei und Staatsanwaltschaft zusammen?

Wahrnehmung der Aufgaben von Staatsanwaltschaft und Polizei

Beide Behörden nehmen die ihnen im Ermittlungsverfahren jeweils zugewiesenen Aufgaben in dem Bewusstsein einer gemeinsamen Verantwortung für das gesamte Ermittlungsverfahren wahr und arbeiten daher eng und vertrauensvoll zusammen.

Wann übergibt Polizei an Staatsanwaltschaft?

Die Staatsanwaltschaft wird nur eingeschaltet, wenn besondere Entscheidungen – etwa für Durchsuchungen – nötig sind. Wenn der Fall fertig bearbeitet aussieht, schickt die Polizei die ganze Akte mit einem Schlussbericht bzw. einer „Anzeige“ zur Staatsanwaltschaft.

Wie viel verdient man als Staatsanwalt netto?

Das Einstiegsgehalt als Staatsanwalt in R1 beträgt je nach Bundesland und Erfahrungsstufe zwischen 3.450 und 5.600 Euro. In R2 variiert das Einkommen zwischen 4.200 und 6.100 Euro. Die Besoldungsgruppen R3 bis R10 sind dann ohne Erfahrungsstufen gestaffelt.

In welchem Bundesland verdient ein Staatsanwalt am meisten?

Besoldung in verschiedenen Bundesländern. Je nach Bundesland kann die Besoldung für Staatsanwälte stark variieren. Unterschiede von mehr als 25 Prozent weist der Ländervergleich aus. So verdient der Staatsanwalt in Hessen beim Einstieg knapp 4.145 Euro, während er in Hamburg mit über 4.660 Euro nach Hause kommt.

Was ist R1 Staatsanwalt?

Die einzelnen Gruppen (R1 bis R8) beschreiben die genaue Position des Staatsanwalt / der Staatsanwältin. So gehören zur Gruppe R2 Oberstaatsanwälte / -anwältinnen, Gruppe R3 und R4 stehen für leitende Oberstaatsanwälte / -anwältinnen und zu R5 und R6 werden Generalstaatsanwälte / -anwältinnen gezählt.

Ist Staatsanwaltschaft neutral?

Die Staatsanwaltschaft ist stets zur Objektivität, Neutralität und Unparteilichkeit verpflichtet. Dabei sind die zur Belastung wie auch zur Entlastung des Beschuldigten dienenden Umstände mit der gleichen Sorgfalt zu ermitteln.

Ist der Staatsanwalt Exekutive?

Die Staatsanwaltschaft übt keine Rechtsprechungstätigkeit aus, diese ist den Gerichten vorbehalten. Sie gehört deshalb nicht der Recht sprechenden Gewalt, sondern der Exekutive an. Sie ist jedoch ein der dritten Gewalt zugeordnet und damit auch ein Organ der Rechtspflege.

Was kommt nach Oberstaatsanwalt?

der Oberstaatsanwalt (als Hauptabteilungsleiter), der Leitende Oberstaatsanwalt (als Behördenleiter), der Generalstaatsanwalt (Leiter der übergeordneten Behörde), der Justizminister oder Justizsenator (Berlin, Bremen und Hamburg) des jeweiligen Bundeslandes.

Vorheriger Artikel
Was ist Medikamentengabe?