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Kann ein gerichtlicher Vergleich abgeändert werden?

Gefragt von: Karl-Ernst Oswald MBA.  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Formeller Maßstab: Nach h.M. ist ein Urteil, das einen Prozessvergleich abändert, so zu behandeln wie jedes andere Urteil auch, d.h. es gilt (materiell) die Wesentlichkeitsgrenze von etwa zehn Prozent, Einwendungen aus der Zeit vor der letzten Tatsachenverhandlung des Vorprozesses sind nach § 323 Abs.

Kann man einen gerichtlichen Vergleich ändern?

Sie ist als Prozesshandlung mit Eingang des Schriftsatzes bei Gericht wirksam geworden und kann als Prozesshandlung nicht widerrufen oder zurückgenommen werden. Nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs hat der Prozessvergleich eine rechtliche Doppelnatur.

Kann ein Vergleich rückgängig gemacht werden?

Ein Prozessvergleich kann sowohl dem Gericht als auch der anderen Vergleichspartei gegenüber widerrufen werden.

Ist ein gerichtlicher Vergleich bindend?

Ein Rechtsstreit wird durch einen Prozessvergleich beendet und verliert damit seine Rechtshängigkeit. Ein Prozessvergleich entfaltet keine Rechtskraft.

Kann man nach einem Vergleich widerrufen?

Der Widerruf eines Prozessvergleichs kann wirksam sowohl dem Gericht als auch der anderen Vergleichspartei gegenüber erklärt werden, wenn die Parteien keine hiervon abweichende Vereinbarung getroffen haben; dies gilt jedenfalls für Prozessvergleiche, die seit dem 1. Januar 2002 geschlossen wurden.

Die Vergleichsverhandlung

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Wann ist ein Vergleich unwirksam?

Der Vergleich ist unwirksam, wenn der nach dem Inhalt des Vertrags als feststehend zugrunde gelegte Sachverhalt der Wirklichkeit nicht entspricht und der Streit oder die Ungewissheit bei Kenntnis der Sachlage nicht entstanden sein würde (§ 779 Abs. 1 BGB@).

Was passiert wenn der Vergleich widerrufen wird?

Wird ein gerichtlicher Vergleich nach Ablauf einer vereinbarten Frist widerrufen, bleibt der Vergleich wirksam. Das gilt selbst dann, wenn demjenigen, der die Frist versäumt hat, überhaupt keine Schuld an der Verspätung trifft.

Wie lange ist ein gerichtlicher Vergleich gültig?

Es gilt nun grundsätzlich für alle Ansprüche die einheitliche Frist des § 195 BGB von drei Jahren. § 195 BGB lautet: "Die regelmäßige Verjährungsfrist beträgt drei Jahre".

Wie lange kann man einen Vergleich widerrufen?

Wird ein Widerrufsvorbehalt im Rahmen des Vergleiches gemacht, wird regelmäßig aich die Widerrufsfrist festgelegt, das sind üblicherweise 2 oder 3 Wochen ab Vergleichsschluss. Wenn kein Widerrufsvorbehalt gemacht wurde ist der Vergleich wirksam und unwiderruflich zustandegekommen.

Wann ist ein gerichtlicher Vergleich vollstreckbar?

Um jedoch aus einem Vergleich vollstrecken zu können, muss der Vergleich einen vollstreckbaren Inhalt aufweisen, also inhaltlich bestimmt sein. Das ist nur dann gegeben, wenn der Vergleich aus sich heraus vollstreckbar ist und jeder unbeteiligte Dritte erkennen kann, was der Gläubiger vom Schuldner verlangen kann.

Wie hoch sind die Gerichtskosten bei einem Vergleich?

Für einen Vergleich erhält der Anwalt eine zusätzliche Gebühr von 1,5 bei außergerichtlichem Vergleich oder 1,0 bei einem gerichtlichen Vergleich. Gleichzeitig ermäßigen sich die Gerichtsgebühren vor dem Zivilgericht auf 1/3 der für das Urteil anfallenden Gebühren.

Was ist bei einem Vergleich zu beachten?

Wie viel Prozent muss ich ihnen anbieten? Ein gutes Vergleichsangebot sind 30 Prozent der offenen Forderungen. Letztendlich sind aber Schuldenhöhe und die Anzahl der Gläubiger ausschlaggebend dafür, was Sie zur Tilgung Ihrer Schulden als Vergleich anbieten können.

Kann ein außergerichtlicher Vergleich widerrufen werden?

5.1 Ein mit Vorbehalt des Widerrufs vor Gericht geschlossener Vergleich kann nur dem Gericht gegenüber rechtswirksam widerrufen werden; trotzdem kann die materiell-rechtliche Wirksamkeit desselben durch Übereinkunft der Parteien oder durch außergerichtlichen Widerruf behoben werden.

Wann ist ein Vergleich sittenwidrig?

Sittenwidrigkeit eines Vergleichs kann gegeben sein, wenn ein ungewöhnliches Missverhältnis zwischen den gegenseitigen rechtlichen Möglichkeiten vor Abschluss des Vergleichs und der durch den Vergleich geschaffenen Lage gegeben ist.

Welche Arten von Vergleichen gibt es?

Es gibt verschiedene Arten von Vergleichen:
  • außergerichtlicher Vergleich. § 779 BGB, Feststellungsgeschäft, das unabhängig von der Rechtslage bestimmt, was zwischen den Parteien rechtens ist. ...
  • Anwaltsvergleich. vgl.§ 796a ZPO: Rechtsgrundlage für ZwangsVollstreckung.
  • Prozessvergleich.

Was ist ein Vergleich vor Gericht?

Ein Vergleich ist eine gütliche Einigung der Streitparteien. Der Vergleich ist außergerichtlich oder in einem Gerichtsverfahren (gerichtlicher Vergleich) möglich. Ein formloser außergerichtlicher Vergleich ist wie ein neuer Vertrag zu werten, der eine Einigung beschreibt.

Wie lange dauert ein Vergleich bei Gericht?

In der Regel dauert ein außergerichtlicher Schuldenvergleich nicht länger als 4-8 Wochen, anstatt wie bei einem Insolvenzverfahren bis zu 6 Jahren.

Wann muss nach einem Vergleich bezahlt werden?

Nach Abschluss eines gerichtlichen Vergleichs ist dem Schuldner eine Zahlungsfrist von zwei Wochen einzuräu- men. Die Kosten einer Vollstreckungsandrohung vor Ab- lauf dieser Frist sind nicht erstattungsfähig.

Welche Bedeutung hat eine güteverhandlung?

Ziel der Güteverhandlung

(Alleiniges) Ziel ist es, dass die Parteien einen Vergleich schließen. Der Richter wird also versuchen, herauszufinden, wie die Interessenlage der Parteien aussieht. Und wo eventuell Schnittmengen bestehen beziehungsweise wie eine Einigung aussehen könnte.

Was ist ein außergerichtlicher Vergleich?

Der außergerichtliche Vergleich ist eine Möglichkeit, sich von Schulden zu befreien, ohne dass ein Gericht eingreifen muss. Er wird notwendig, wenn man seine Schulden nicht mehr bezahlen kann, also überschuldet und zahlungsunfähig ist.

Wie läuft ein Vergleich vor Gericht ab?

Der Vergleich wird vor einem deutschen Gericht geschlossen. Ein gerichtliches Verfahren ist anhängig, das beendet werden soll. Der Vergleich wird zwischen den Parteien des Rechtsstreits geschlossen. Der Vergleich muss nach § 160 ZPO protokolliert werden.

Ist ein Vergleich ein Vollstreckungstitel?

§ 794 Abs. 1 Nr. 1 ZPO erläutert beispielsweise, dass der Prozessvergleich ein Vollstreckungstitel ist, welcher zur Zwangsvollstreckung ermächtigt. § 796a ZPO nimmt Bezug auf die Voraussetzungen der Vollstreckbarerklärung des Anwaltsvergleichs.

Wer trägt die Kosten bei einem außergerichtlichen Vergleich?

Bei Abschluss eines außergerichtlichen Vergleichs ist darauf zu achten, dass deutlich gemacht wird, welche Regelung für die Vergleichskosten gelten soll. Unterbleibt dies (irrtümlich), trägt jede Partei die ihr entstandenen Vergleichskosten selbst, § 98 S. 1 ZPO.

Wer trägt die Kosten einer Einigungsgebühr?

Nach der Grundentscheidung des Gesetzgebers umfassen daher die Kosten "des Rechtsstreits" nicht die Kosten des gerichtlichen Vergleichs. Gleichwohl können die Parteien aber nach § 98 Satz 1 ZPO die Vergleichskosten in die Kosten des Rechtsstreits einbeziehen.

Welche Summe bei einem Vergleich?

Grundsätzlich hängt die Summe vom jeweiligen Einzelfall ab. Als Faustregel ist jedoch davon auszugehen, dass das Angebot für den Vergleich den Gläubiger höher sein sollte als die Summe, die er bei einer privaten Insolvenz des Schuldners erhalten würde.

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