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Kann ein Ehevertrag ungültig werden?

Gefragt von: Herr Dr. Fridolin Rudolph  |  Letzte Aktualisierung: 30. August 2022
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Ein Ehevertrag kann von Anfang an unwirksam sein, der eher seltenere Fall. Er kann aber durch Änderung der Verhältnisse im Laufe der Zeit anpassungsbedürftig geworden sein. Dies geschieht etwa dann, wenn die Kinderbetreuung einseitig durch einen Ehegatten allein erfolgt.

Wann ist Ehevertrag unwirksam?

Damit ist ein Ehevertrag dann sittenwidrig, wenn die Vereinbarungen einen Vertragspartner einseitig belasten und benachteiligen oder aber die Situation der Vertragsunterzeichnung erkennen lässt, dass der Benachteiligte den Vertrag in der Form nicht unterzeichnet hätte, wenn er nicht unterlegen oder in irgendeiner Form ...

Kann ein Ehevertrag angefochten werden?

Wie andere Verträge kann auch der Ehevertrag angefochten werden, wenn einer der Ehegatten bei Vertragsschluss getäuscht oder bedroht wurde, oder wenn er sich über den Inhalt seiner Erklärung geirrt hat.

Was darf nicht im Ehevertrag stehen?

Unterhalt

Ansprüche auf nachehelichen Unterhalt können in einem Ehevertrag vollständig ausgeschlossen werden. Auch eine zeitliche oder höhenmäßige Begrenzung ist möglich.

Was steht mir trotz Ehevertrag zu?

Das Wichtigste in Kürze: Unterhalt im Ehevertrag

Im Ehevertrag kann nachehelicher Unterhalt ausgeschlossen oder begrenzt werden. Trennungsunterhalt und Unterhalt im Alter bzw. bei Krankheit können nicht wirksam ausgeschlossen werden. Betreuungs- und Kindesunterhalt sind ebenfalls gesetzlich vorgeschrieben.

Heiraten nur mit Ehevertrag? In welcher Situation ist ein Ehevertrag sinnvoll? Notar Interview 1/3

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Ist ein Ehevertrag bindend?

"Was im Ehevertrag steht, ist grundsätzlich bindend, so lange der Vertrag wirksam ist", sagt Haibach von der Gießener Kanzlei Haibach. Aber: "Mindestens die Hälfte der Eheverträge sind unwirksam." Das treffe besonders auf die Verträge zu, die älter als fünf Jahre sind.

Was passiert bei einer Scheidung mit Ehevertrag?

Im Ehevertrag kann Gütertrennung vereinbart und der Versorgungsausgleich ausgeschlossen werden. Dies sorgt dafür, dass die Ehepartner auch nach einer Scheidung finanziell unabhängig voneinander sind. Einer der Partner ist weitaus vermögender als der andere Partner.

Was muss eine Frau bei der Ehevertrag achten?

Typischerweise werden im Ehevertrag Regelungen zu den Themen Ehegattenunterhalt, Zugewinnausgleich, Versorgungsausgleich, Erbrecht, Umgangsrecht und Hausrat getroffen. Umgangsrecht und die Teilung des Hausrats werden allerdings meist erst dann relevant, wenn eine Trennung kurz bevorsteht oder bereits erfolgt ist.

Wer erbt bei einem Ehevertrag?

Hat das Ehepaar Gütergemeinschaft im Ehevertrag vereinbart, steht dem überlebenden Partner zunächst die Hälfte des gemeinsamen Vermögens zu. Es gibt keinen Zugewinnausgleich. Von der anderen Hälfte des Erblassers erbt der überlebende Partner ein Viertel, falls Kinder vorhanden sind.

Wie lange sind Eheverträge gültig?

Wie lange ist der Ehevertrag gültig? Die Vereinbarungen in einem Ehevertrag beziehen sich regelmäßig auf die Dauer der Ehe. Die Regelungen greifen dabei ab Eheschließung oder bei späterem Abschluss, ab Rechtswirksamkeit des Vertrages.

Was fällt alles in den Zugewinn?

Dazu zählen Bankguthaben, Grundstücke, Wertpapiere, Versicherungen oder andere Dinge. Von einem Vermögenszuwachs spricht man auch, wenn ein Partner oder beide während der Ehe Schulden zurückgezahlt haben. Nach dem Gesetz sollen beide Eheleute je zur Hälfte an dem Vermögenszuwachs des anderen während der Ehe teilhaben.

Kann man Gütertrennung wieder rückgängig machen?

Kann die Gütertrennung rückwirkend aufgehoben werden? Die Aufhebung der Vereinbarung der Gütertrennung ist auch durch Ehevertrag rückwirkend möglich. Dies gilt sowohl in zivilrechtlicher Hinsicht, als auch in steuerrechtlicher Hinsicht.

Kann ein Ehevertrag geändert werden?

Ein Ehevertrag kann jederzeit einvernehmlich zwischen den Ehegatten geändert werden. Gegebenenfalls muss man dies notariell vereinbaren. Eine einseitige Änderung des Ehevertrages ist nicht möglich. Der andere Ehegatte muss immer zustimmen.

Kann man Gütertrennung anfechten?

Grundlegend bestimmt § 134 BGB, dass ein Ehepartner den Ehevertrag anfechten kann, wenn dieser gegen ein gesetzliches Verbot verstößt. Dies gilt z. B. dann, wenn ein Ehepartner in Bezug auf den Ehevertrag getäuscht oder bedroht wurde oder über Vertragsinhalte im Irrtum war.

Was versteht man unter Zugewinn in der Ehe?

Das Wichtigste in Kürze

Ohne Ehevertrag leben Ehepaare automatisch in einer sogenannten Zugewinngemeinschaft. Das bedeutet: Jeder Partner behält sein eigenes Vermögen. Er kann damit grundsätzlich machen, was er will.

Was passiert mit Haus wenn Ehepartner stirbt?

Wenn man im Todesfall des Ehepartners eine Immobilie erbt, muss eine Grundbuchberichtigung beantragt werden, wie in § 82 Grundbuchordnung festgelegt wird. Der Erblasser ist nicht mehr Eigentümer, sondern seine Erben werden nun eingetragen. Den entsprechenden Antrag reicht man beim dafür zuständigen Grundbuchamt ein.

Was erbt die Ehefrau wenn sie nicht im Grundbuch steht?

Gibt es kein Testament, erbt die Frau ein Viertel des Nachlasses. Erbt sie zusammen mit einem oder 2 Kindern, erhöht sich ihr Anteil. Sie erhält den gleichen Anteil wie das oder wie die beiden Kinder und erhält entweder die Hälfte oder ein Drittel des Nachlasses.

Was zählt mehr Testament oder Ehevertrag?

Verheiratete Paare können ein gemeinsames Ehegattentestament errichten, welches verbindlich die Vermögensnachfolge auf die Kinder, auf bestimmte Verwandte oder an Dritte regelt. Pflichtteilsrechte der Kinder und Eltern sind zu beachten! Faustregel: Wenn kein Testament vorhanden ist, gilt die gesetzliche Erbfolge!

Wie viel Prozent der Ehepaare haben einen Ehevertrag?

Über einen Ehevertrag machen sich die meisten Menschen vor der Hochzeit dennoch wenig Gedanken. Dabei ist er häufig sinnvoll. Vor der Trauung unterzeichnen die wenigsten verliebten Paare einen Ehevertrag, dabei wird in Deutschland knapp jede dritte Ehe geschieden.

Ist Ehevertrag gut?

Ein Ehevertrag kann sinnvoll sein, wenn Ihr die Folgen Eurer Ehe individuell regeln möchtet, statt Euch auf die gesetzlichen Vorschriften zu verlassen. Das geht vor der Hochzeit, aber auch während der Ehe. Damit ein Ehevertrag wirksam ist, müsst Ihr zu einem Notar. In vielen Fällen braucht Ihr keinen Ehevertrag.

Wie viel Prozent haben einen Ehevertrag?

Und das zeigen auch die wenigen Umfragen, die es zu dem Thema gibt: Eine Untersuchung des Portals ImmobilienScout24 unter mehr als 1.000 Geschiedenen hat ergeben, dass nur sieben Prozent in einem Ehevertrag festgelegt hatten, was im Falle einer Scheidung mit der gemeinsamen Wohnung passiert; bei den 35- bis 45-Jährigen ...

Wie viel kostet eine Scheidung mit Ehevertrag?

Im günstigsten Fall – bei einem Verfahrenswert (Mindeststreitwert) von 4.000 € (3.000 € für die Scheidung selbst und 1.000 € für den Versorgungsausgleich) – kostet eine einvernehmliche Scheidung (nur ein Anwalt wird beauftragt) etwa 1.130 €, wobei 3/4 für den Anwalt und 1/4 für das Gericht aufgebracht werden müssen.

Was passiert wenn ein Ehepartner erbt?

Wird ein Ehepartner in der Ehe Erbe, gehört ihm die Erbschaft allein. Der andere ist daran nicht beteiligt und hat insoweit auch keine Ansprüche an dem Erbe. An dieser Zuordnung ändert sich auch dann nichts, wenn das ererbte Vermögen für gemeinsame Zwecke, die der gesamten Familie zu Gute kommen, verwendet wird.

Was kostet es sich scheiden zu lassen?

Eine Scheidung kostet mindestens 917,50€, wenn der Verfahrenswert bei 4.000€ liegt. Der Vefahrenswert ist die Grundlage der Scheidungskosten. Dieser Wert bestimmt die Anwaltskosten und Gerichtskosten. Niedrigster möglicher Verfahrenswert: 4.000€ bei Personen mit geringem Einkommen, wie z.B. Hartz IV.