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Kann ein Betriebsrat wegen Krankheit gekündigt werden?

Gefragt von: Reinhold Vogt  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Die krankheitsbedingte Kündigung eines Betriebsratsmitglieds ist grundsätzlich ausgeschlossen. Dies gilt auch dann, wenn das Mitglied dauernd arbeitsunfähig ist. Dem Arbeitgeber ist es in einem solchen Fall in der Regel zumutbar, das Ende des besonderen Kündigungsschutzes abzuwarten.

Wann darf Betriebsrat gekündigt werden?

Betriebsratsmitglieder können nur in Ausnahmefällen ordentlich gekündigt werden, etwa bei Betriebsstillegung. Eine außerordentliche fristlose Kündigung aus wichtigem Grund ist möglich. Der Betriebsrat als Gremium ist vor Ausspruch einer ordentlichen Kündigung anzuhören.

Wer hat im Betriebsrat Kündigungsschutz?

Bei ehemaligen Betriebsratsmitgliedern genügt die Anhörung des Betriebsrats gemäß § 102 Abs. 2 BetrVG zu der geplanten außerordentlichen Kündigung. Keinen nachwirkenden Kündigungsschutz genießen ehemalige Mitglieder des Betriebsrats, wenn die Beendigung ihrer Mitgliedschaft auf einer gerichtlichen Entscheidung beruht.

Wie lange ist ein Betriebsrat unkündbar?

Mitglieder des Betriebsrats: Hat man es in den Betriebsrat geschafft, so gelten auch hier Sonderregelungen. Für ordentlich gewählte Mitglieder gilt ab ihrer Amtszeit bis zum Ende ihrer Amtszeit plus zwölf Monate der Kündigungsschutz.

Kann man aus dem Betriebsrat geworfen werden?

Ein Betriebsratsmitglied kann nur durch ein Gericht aus dem Betriebsrat ausgeschlossen werden. Der Antrag muss von jemandem gestellt werden, der dazu berechtigt ist. Einen Antrag auf Ausschluss eines Betriebsratsmitglieds aus dem Betriebsrat können nur stellen: der Betriebsrat.

Kündigung wegen Krankheit - Das müssen Sie dringend wissen! | Betriebsrat Video

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Wie wird man einen Betriebsrat wieder los?

Mindestens ein Viertel der wahlberechtigten Arbeitnehmer, der Arbeitgeber oder eine im Betrieb vertretene Gewerkschaft können beim Arbeitsgericht den Ausschluss eines Mitglieds aus dem Betriebsrat oder die Auflösung des Betriebsrats wegen grober Verletzung seiner gesetzlichen Pflichten beantragen.

Was der Betriebsrat nicht darf?

Für Sie zum Mitschreiben: Betriebsratsmitglieder dürfen nicht zum Arbeitskampf aufrufen. Betriebsratsmitglieder dürfen keine parteipolitische Werbung betreiben. Betriebsratsmitglieder dürfen den Arbeitgeber oder Dritte nicht beleidigen und nicht erpressen. Betriebsratsmitglieder dürfen sich nicht begünstigen lassen.

Warum hat der Betriebsrat einen besonderen Kündigungsschutz?

Ein Betriebsratsmitglied, das aber Angst vor einer Kündigung seines Arbeitsverhältnisses durch den Arbeitgeber haben muss, kann die Interessen der Arbeitnehmer nicht effektiv vertreten. Aus diesem Grund gewährt das Gesetz Betriebsratsmitgliedern einen erweiterten Kündigungsschutz.

Wie viel verdient man als Betriebsrat?

Als Betriebsrat/rätin können Sie ein Durchschnittsgehalt von 42.200 € erwarten. Die Gehaltsspanne als Betriebsrat/rätin liegt zwischen 35.700 € und 52.000 €.

Welchen besonderen Schutz genießen Betriebsratsmitglieder?

Kündigungsschutz nach Amtsniederlegung bzw.

Tritt ein Betriebsratsmitglied von seinem Amt zurück, endet auch dessen besonderer Kündigungsschutz (§ 15 Abs. 1 Satz 1 KSchG). Allerdings kommt ihm nach dem Austritt für den Zeitraum von einem Jahr gemäß § 15 Abs. 1 Satz 2 KSchG ein nachwirkender Kündigungsschutz zu.

Wie lange ist man im Betriebsrat?

Die reguläre Amtszeit des Betriebsrats endet vier Jahre nach ihrem Beginn, § 21 S. 1 BetrVG. Die Amtszeit des Betriebsrats beginnt mit der Bekanntgabe des Wahlergebnisses oder, wenn zu diesem Zeitpunkt ein Betriebsrat noch besteht, mit Ablauf von dessen Amtszeit, § 21 S. 2 BetrVG.

Hat ein Betriebsrat Ersatzmitglied Kündigungsschutz?

Grundsätzlich sind Ersatzmitglieder des Betriebsrats kündigungsrechtlich so zu behandeln wie „gewöhnliche“ Arbeitnehmer. Ihre Arbeitsverhältnisse sind – unter den jeweiligen Voraussetzungen – ordentlich sowie außerordentlich kündbar und der Betriebsrat ist zuvor nach § 102 BetrVG zu beteiligen.

Kann man als Betriebsrat abgemahnt werden?

Verletzt ein Betriebsrat seine Amtspflichten, kann der Arbeitgeber allenfalls versuchen, das Mitglied aus dem Betriebsrat auszuschließen gem. § 23 Abs. 1 Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG). Auch ein Betriebsratsmitglied kann allerdings abgemahnt werden, wenn es die Pflichten als gewöhnlicher Arbeitnehmer verletzt.

Wann hat der Betriebsrat Vetorecht?

Der Arbeitgeber muss bei jeder Kündigung eines Beschäftigten den Betriebsrat anhören (§ 102 BetrVG) und ihm vorher die Gründe der Kündigung darlegen. Ein echtes Vetorecht, das die Kündigung verhindert oder unwirksam macht, hat der Betriebsrat nicht.

Welche Nachteile hat ein Betriebsrat?

Nachteile eines Betriebsrats

Die persönliche Beziehung zwischen dem Arbeitgeber und seinen Angestellten kann unter der Gründung eines Betriebsrats leiden. Konkurrenzkampf unter den Mitarbeitern bei der Wahl bzw. der ersten Betriebsratswahl sorgt möglicherweise für schlechtes Arbeitsklima.

Was verdient ein BR Vorsitzender?

Als Betriebsratsvorsitzender können Sie ein Durchschnittsgehalt von 42.800 € erwarten.

Hat der Betriebsrat das Recht Gehälter einzusehen?

Der Betriebsrat darf nach dem Entgelttransparenzgesetz die Gehaltslisten von Mitarbeitern einsehen. Dieses Recht hat er nur, wenn er auch die Auskunftsverlangen der Beschäftigten beantwortet, nicht aber wenn der Arbeitgeber diese Aufgabe übernommen hat. Das hat das Bundesarbeitsgericht entschieden.

Was tun wenn man vom Betriebsrat gemobbt wird?

Erreicht das Mobbing ein Maß, dass den Betriebsfrieden wiederholt ernstlich stört, kann ein Betriebsrat nach § 104 BetrVG die Entlassung oder Versetzung des Mobbenden verlangen. Wobei das Problem oft darin besteht, dass Rollen und Beteiligungsanteile nicht immer ganz einfach zuzuschreiben sind.

Kann man den Betriebsrat anzeigen?

Um den Betriebsrat eines Unternehmens aufzulösen muss ein entsprechender Antrag beim Arbeitsgericht eingereicht werden. Dieser Antrag kann nach § 23 Abs. 1 BetrVG gestellt werden von: Mindestens einem Viertel der wahlberechtigten Arbeitnehmer eines Unternehmens (auch wahlberechtigte Leiharbeitnehmer)

Wer ist dem Betriebsrat weisungsbefugt?

Wichtig: Der Betriebsratsvorsitzende ist gegenüber den anderen Betriebsratsmitgliedern nicht weisungsbefugt! Der Betriebsratsvorsitzende ist als nicht der Vorgesetzte der übrigen Betriebsratsmitglieder. Jedes Betriebsratsmitglied ist demokratisch gewählt und kann sein Amt frei von Weisungen ausüben.

Kann mein Chef einfach den Betriebsrat auflösen?

Den Betriebsrat auflösen. Der Betriebsrat kann nach § 23 BetrVG aufgelöst werden, wenn ein Viertel der Arbeitnehmer, der Arbeitgeber oder eine im Betrieb vertretene Gewerkschaft beim Arbeitsgericht dessen Auflösung beantragt.

Was versteht man unter Störung des Betriebsfriedens?

Die Störung des Betriebsfriedens ist ein Fehlverhalten, das der Arbeitgeber abmahnen kann. (Weitere Gründe für eine Abmahnung im Arbeitsrecht finden Sie hier.) Wird der Betriebsfrieden nachhaltig gestört, so wird die Störung des Betriebsfriedens in den meisten Fällen vor einer Kündigung abzumahnen sein.

Kann ein Betriebsrat sein Amt niederlegen?

3 BetrVG zurücktreten kann. Da er alternativ sein Amt niederlegen kann, muss die Erklärung des Betriebsrats ausgelegt werden. Ein Rücktritt liegt vor, wenn das Amt selbst beendet und möglicherweise Neuwahlen veranlasst werden sollen; nur sein Amt wird der Betriebsrat hingegen niederlegen wollen, wenn er selbst (z.

Was kann der Betriebsrat bei einer Abmahnung tun?

Bei einer Abmahnung hat der Betriebsrat also prinzipiell kein Mitbestimmungsrecht. Mitwirkungsrechte des Betriebsrats entstehen erst dann, wenn der Arbeitgeber das Unterrichtungsverfahren nach § 102 Abs. 1 BetrVG einleitet. Der Ausspruch von Abmahnungen unterliegt dagegen nicht der Mitbestimmung des Betriebsrats.

Was ist ein Grund für eine Abmahnung?

Zu den häufigsten Gründen für eine Abmahnung zählen unter anderem Arbeitsverweigerung, Unpünktlichkeit, Alkohol am Arbeitsplatz und Diebstahl. Nur weil diese Vergehen in der Regel „abmahnfähig“ sind, bedeutet das aber noch nicht, dass sie Ihren Arbeitgeber in jedem Fall dazu berechtigen, Sie abzumahnen.

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