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Kann ein Beschluss rückgängig gemacht werden?

Gefragt von: Burghard Rapp  |  Letzte Aktualisierung: 21. September 2022
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Der Beschluss fällt rückwirkend weg. Dies bedeutet, es wird so getan, als sei der Beschluss nie gefasst worden. Wurde der Beschluss bereits ganz oder teilweise umgesetzt, kann nun jeder einzelne Wohnungseigentümer verlangen, dass dies rückgängig gemacht wird (sog. Folgenbeseitigungsanspruch).

Wie lange ist ein Beschluss anfechtbar?

Innerhalb eines Monats anfechtbar: Rechtswidrige Beschlüsse

Eine Anfechtungsklage gegen rechtswidrige WEG-Beschlüsse muss fristgerecht erfolgen. Für die Beschlussanfechtung eines WEG-Beschlusses gilt eine Frist von einem Monat ab dem Tag der Beschlussfassung.

Kann ein Beschluss geändert werden?

Die Ungültigkeit eines Beschlusses – also auch eines Zweitbeschlusses – kann nur durch gerichtliche Entscheidung festgestellt werden (§ 23 Abs. 4 WEG). Die Anfechtung auch eines Zweitbeschlusses erfolgt gem. § 44 Abs.

Ist ein Beschluss bindend?

Sobald ein Beschluss der Eigentümerversammlung formal korrekt gefasst wurde, ist er auch mit sofortiger Wirkung rechtlich bindend. Er wird dann vom Verwalter in die sogenannte Beschlusssammlung eingetragen. Wichtig: Diese muss mit dem Protokoll der Versammlung übereinstimmen, aber separat geführt werden.

Wer kann WEG Beschluss anfechten?

(2) Befugt zur Anfechtung von Beschlüssen ist jeder einzelne Wohnungseigentümer. Dritte oder die Wohnungseigentümergemeinschaft als solche sind dagegen nicht klagebefugt. Die Klage ist gegen die Wohnungseigentümergemeinschaft zu richten.

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Wer trägt die Kosten einer Beschlussanfechtung?

Mit der Novellierung des Wohnungseigentumsgesetzes hat sich der Gesetzgeber unter anderem auch dazu entschieden, das Verfahren als echtes Streitverfahren zu behandeln. Konsequenz ist, dass die unterlegene Partei die Anwaltskosten zu tragen hat, § 91 ZPO.

Wann muss ein Beschluss einstimmig sein?

Ein einstimmiger Beschluss liegt vor, wenn alle in der Wohnungseigentümerversammlung anwesenden und vertretenen Wohnungseigentümer dem Beschlussantrag zugestimmt haben. Das Wohnungseigentumsgesetz sieht eine einstimmige Beschlussfassung nicht vor.

Wann ist ein Beschluss vom Gericht rechtskräftig?

Wann ist ein Urteil oder ein Beschluss formell rechtskräftig? Die formelle Rechtskraft tritt immer dann ein, wenn keine Rechtsmittel (z.B. Beschwerde, Berufung, Einspruch, Widerspruch) mehr gegen die gerichtliche Entscheidung vorhanden sind.

Wann Mehrheitsbeschluss WEG?

Mehrheitsbeschluss im Detail. Im Regelfall genügt für die Beschlussfassung die einfache Mehrheit. Ein einfacher Mehrheitsbeschluss kommt dann zustande, wenn mehr Ja-Stimmen als Nein-Stimmen abgegeben werden. Die Abstimmung erfolgt dann durch Ja-Stimmen, Nein-Stimmen und Enthaltungen.

Was kann man gegen einen Beschluss machen?

So kann gegen Beschlüsse die (sofortige) Beschwerde, gegen Urteile im ersten Rechtszug (Amts- bzw. Landgericht) die Berufung und Urteile im zweiten Rechtszug (nach dem Amts- das Landgericht, nach dem Land- das Oberlandesgericht) die Revision eingelegt werden.

Welche Beschlüsse können angefochten werden?

Beschlüsse können angefochten werden, wenn sie formelle und/oder inhaltliche Mängel haben.

Welche Beschlüsse sind nicht anfechtbar?

Nichtig sind Beschlüsse, die gegen die Vereinbarungen der Gemeinschaftsordnung oder Teilungserklärung verstoßen oder die gegen eine Rechtsvorschrift verstoßen auf deren Einhaltung rechtswirksam nicht verzichtet werden kann.

Wann müssen alle Eigentümer zustimmen?

Wann müssen alle Wohnungseigentümer der baulichen Veränderung zustimmen? Steht fest, dass es sich um eine bauliche Veränderung handelt, müssen alle betroffenen Wohnungseigentümer zustimmen, sofern die Umgestaltung des Gemeinschaftseigentums zu einer Beeinträchtigung führt.

Wie viele Eigentümer müssen zustimmen?

Doppelt qualifizierte Mehrheit

Bei bestimmten Beschlusskompetenzen fordert das WEG diese Mehrheit. Das bedeutet, drei Viertel aller im Grundbuch eingetragenen stimmberechtigten Eigentümer müssen dem Beschlussantrag zustimmen. Zudem müssen diese Eigentümer mehr als die Hälfte aller Miteigentumsanteile repräsentieren.

Wer entscheidet in einer Eigentümergemeinschaft?

Wesentliche Entscheidungen über die Instandhaltung des gemeinschaftlichen Eigentums, bauliche Maßnahmen daran und dessen Verwaltung trifft die Eigentümerversammlung – das zentrale Gremium der Eigentümer.

Was passiert nach einem Beschluss?

Ein Beschluss ist so lange gültig bis er rechtskräftig für ungültig erklärt wird. Abzustellen ist dabei nicht auf den Zeitpunkt einer erstinstanzlichen Entscheidung, sondern auf die unanfechtbare Entscheidung des mit der Berufung befassten Landgerichts oder des mit der Revision befassten Bundesgerichtshofs.

Wann ist eine Entscheidung unanfechtbar?

Formelle Rechtskraft tritt ein, wenn das Urteil (siehe Urteil) mit keinem ordentlichen Rechtsmittel (siehe Rechtsmittel) mehr angegriffen werden kann, d.h. formelle Rechtskraft meint die Unanfechtbarkeit der Entscheidung.

Welche Beschlussmehrheit ist für eine bauliche Veränderung nach neuem Recht erforderlich?

Grundsätzlich können bauliche Maßnahmen gemäß § 20 Abs. 1 WEG neu mit einfacher Stimmenmehrheit beschlossen werden. Darüber hinaus gibt es sogenannte privilegierte bauliche Veränderung, die jeder Wohnungseigentümer ohne Mehrheit verlangen kann.

Was muss in einer WEG einstimmig beschlossen werden?

Beschlüsse über Modernisierungen bedürfen nur einer qualifizierten Mehrheit. Insbesondere bauliche Veränderungen hingegen dürfen nur allstimmig, ausnahmsweise mehrheitlich beschlossen werden. Einstimmig bedeutet, dass ein Beschluss mit den Stimmen aller in der Versammlung anwesenden Eigentümer gefasst werden muss.

Was ist eine Beschlussfassung WEG?

Besitzt die Wohnungseigentümergemeinschaft über eine bestimmte Angelegenheit eine Beschlusskompetenz, kann sie diese Angelegenheit in einer Wohnungseigentümerversammlung durch Beschlussfassung regeln.

Was ist eine Beschlussersetzungsklage?

(1) 1Das Gericht kann auf Klage eines Wohnungseigentümers einen Beschluss für ungültig erklären (Anfechtungsklage) oder seine Nichtigkeit feststellen (Nichtigkeitsklage). 2Unterbleibt eine notwendige Beschlussfassung, kann das Gericht auf Klage eines Wohnungseigentümers den Beschluss fassen (Beschlussersetzungsklage).

Wie teuer ist eine Anfechtungsklage?

Im Wohnungseigentumsrecht ist der Streitwert in der Regel der 5-fache Betrag der Kosten in Ihrer Abrechnung, maximal aber 50 Prozent aller im Jahr angefallender Kosten.

Wie lange dauert eine Anfechtungsklage?

Bisher gingen die Gerichte von 14 Tagen aus. Laut einem aktuellen BGH-​Urteil (17.5.2019; Az. V ZR 34/18) dürfen maximal drei Wochen bis zur Zahlung des Gerichtskostenvorschusses vergehen. Wohnen im Eigentum rät jedoch: Verlassen Sie sich nicht auf eine so lange Frist, die im Einzelfall auch kürzer ausfallen kann.

Was ist eine unbillige Benachteiligung?

Eine unbillige Benachteiligung liegt vor, wenn die Maßnahme den Wohnungseigentümer gegenüber den anderen einen beachtenswerten Nachteil bringt. Auch diese Formulierung ist ausfüllungsbedürftig.

Welche Rechte habe ich als Eigentümer?

Rechte als Hauseigentümer

Grundsätzlich darf der Eigentümer mit der eigenen Sache nach Belieben verfahren. Ein Hauseigentümer kann beispielsweise das eigene Haus verkaufen, vermieten, belasten, leer stehen lassen und an den Innenräumen Veränderungen vornehmen.

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