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Kann ein außergerichtlicher Vergleich widerrufen werden?

Gefragt von: Frau Dr. Britta Philipp B.Sc.  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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5.1 Ein mit Vorbehalt des Widerrufs vor Gericht geschlossener Vergleich kann nur dem Gericht gegenüber rechtswirksam widerrufen werden; trotzdem kann die materiell-rechtliche Wirksamkeit desselben durch Übereinkunft der Parteien oder durch außergerichtlichen Widerruf behoben werden.

Kann man einen außergerichtlichen Vergleich widerrufen?

Wie jeder Vertrag unterliegt der Vergleich sodann den allgemeinen Regelungen zur Anfechtbarkeit wegen Irrtums und Drohung (§§ 119, 123 BGB) sowie zum Rücktritt und Widerruf.

Kann ein Vergleich rückgängig gemacht werden?

Ein Prozessvergleich kann sowohl dem Gericht als auch der anderen Vergleichspartei gegenüber widerrufen werden.

Ist ein außergerichtlicher Vergleich bindend?

Ein außergerichtlicher Vergleich hat keinen besonderen gesetzlichen Regelungen zu folgen. Kommt die Einigung zustande, gilt der Vergleich als Erlassvertrag gemäß § 397 BGB oder als Stundungsabrede. Für alle Gläubiger, die dem Vergleich zugestimmt haben, ist er rechtlich bindend.

Wie lange kann man einen Vergleich widerrufen?

Wird ein Widerrufsvorbehalt im Rahmen des Vergleiches gemacht, wird regelmäßig aich die Widerrufsfrist festgelegt, das sind üblicherweise 2 oder 3 Wochen ab Vergleichsschluss. Wenn kein Widerrufsvorbehalt gemacht wurde ist der Vergleich wirksam und unwiderruflich zustandegekommen.

Die 7 Schritte des außergerichtlichen Vergleichs

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Was passiert wenn der Vergleich widerrufen wird?

Wird ein gerichtlicher Vergleich nach Ablauf einer vereinbarten Frist widerrufen, bleibt der Vergleich wirksam. Das gilt selbst dann, wenn demjenigen, der die Frist versäumt hat, überhaupt keine Schuld an der Verspätung trifft.

Ist ein Vergleich rechtlich bindend?

Ein Rechtsstreit wird durch einen Prozessvergleich beendet und verliert damit seine Rechtshängigkeit. Ein Prozessvergleich entfaltet keine Rechtskraft.

Wann ist ein außergerichtlicher Vergleich rechtskräftig?

Vergleichen sich die Parteien außerhalb des Prozesses, spricht man vom außergerichtlichen Vergleich. Erfolgt dieser während eines anhängigen Verfahrens, wird der Rechtsstreit jedoch nicht unmittelbar beendet. Er wirkt sich jedoch auf die Begründetheit der Klage aus.

Was passiert wenn man einem Vergleich nicht zustimmt?

Der Prozessvergleich ist ein bereits rechtskräftiger vollstreckbarer Titel. Kommt der Gegner der Forderung aus dem Vergleich nicht nach, kann sofort die Zwangsvollstreckung betrieben werden.

Wann gilt ein Vergleich als angenommen?

Die Erklärung einer Prozesspartei, mit der ein gerichtlicher Vergleichsvorschlag angenommen wird, stellt eine wirksame Prozesshandlung dar. Sie ist als Prozesshandlung mit Eingang des Schriftsatzes bei Gericht wirksam geworden und kann als Prozesshandlung nicht widerrufen oder zurückgenommen werden.

Was ist ein außergerichtlicher Vergleich?

Der außergerichtliche Vergleich ist eine Möglichkeit, sich von Schulden zu befreien, ohne dass ein Gericht eingreifen muss. Er wird notwendig, wenn man seine Schulden nicht mehr bezahlen kann, also überschuldet und zahlungsunfähig ist.

Kann ein gerichtlicher Vergleich abgeändert werden?

Formeller Maßstab: Nach h.M. ist ein Urteil, das einen Prozessvergleich abändert, so zu behandeln wie jedes andere Urteil auch, d.h. es gilt (materiell) die Wesentlichkeitsgrenze von etwa zehn Prozent, Einwendungen aus der Zeit vor der letzten Tatsachenverhandlung des Vorprozesses sind nach § 323 Abs.

Kann man einen Vergleich ablehnen?

Vergleich ablehnen

Bei einem Vergleichsvorschlag können Sie also mitteilen, dass Sie damit nicht einverstanden sind. Dann findet stattdessen eine gerichtliche Entscheidung statt. Im konkreten Fall sollten Sie bei dieser Überlegung Rücksprache mit einem Anwalt halten und die Vor- und Nachteile abwägen.

Wer trägt die Kosten bei einem außergerichtlichen Vergleich?

Bei Abschluss eines außergerichtlichen Vergleichs ist darauf zu achten, dass deutlich gemacht wird, welche Regelung für die Vergleichskosten gelten soll. Unterbleibt dies (irrtümlich), trägt jede Partei die ihr entstandenen Vergleichskosten selbst, § 98 S. 1 ZPO.

Kann man einen Vergleich anfechten?

Ein Vergleich kann nach den allgemeinen Regeln angefochten werden. Ausgeschlossen ist die Anfechtung wegen Irrtums über einen streitigen Punkt, der durch den Vergleich gerade beseitigt werden sollte.

Wann ist ein Vergleich sittenwidrig?

Sittenwidrigkeit eines Vergleichs kann gegeben sein, wenn ein ungewöhnliches Missverhältnis zwischen den gegenseitigen rechtlichen Möglichkeiten vor Abschluss des Vergleichs und der durch den Vergleich geschaffenen Lage gegeben ist.

Wer zahlt den Anwalt bei einem Vergleich?

Die eigenen Anwaltskosten muss aber jede Partei selbst tragen. Das gilt unabhängig vom Ausgang des Prozesses. Geht ein Verfahren hingegen in die zweite Instanz, fallen dort die Anwaltskosten der Gegenseite wiederum der unterliegenden Partei zur Last.

Was bekommt der Anwalt bei einem Vergleich?

Für einen Vergleich erhält der Anwalt eine zusätzliche Gebühr von 1,5 bei außergerichtlichem Vergleich oder 1,0 bei einem gerichtlichen Vergleich. Gleichzeitig ermäßigen sich die Gerichtsgebühren vor dem Zivilgericht auf 1/3 der für das Urteil anfallenden Gebühren.

Wer bezahlt bei einem Vergleich?

Solange es sich um einen Zivilverfahren handelt, zum Beispiel um eine Kaufsache, so zahlt für gewöhnlich der Verlierer des Prozesses die Gerichtskosten. Sollten sich beide Parteien dagegen auf einen Vergleich einigen, so trägt jede der Parteien einen Anteil der Kosten.

Wie läuft eine außergerichtliche Einigung ab?

Eine außergerichtliche Einigung setzt zwei übereinstimmende Willenserklärungen voraus. Diese sollten schriftlich und unterschrieben sein, ggf. als Anwaltsvergleich. Außerdem ist z.B. beim Hausverkauf eine notarielle Beurkundung erforderlich.

Was ist bei einem Vergleich zu beachten?

Voraussetzungen des Vergleichs
  • Es besteht ein wirksames Rechtsverhältnis zwischen den Parteien. ...
  • Es besteht entweder Streit, Ungewissheit oder Unsicherheit über das Rechtsverhältnis.
  • Beide Parteien beenden den Streit oder die Ungewissheit bzw. ...
  • Es darf ferner keine Unwirksamkeit des Vergleichs gem.

Wer trägt die Kosten einer Einigungsgebühr?

Nach der Grundentscheidung des Gesetzgebers umfassen daher die Kosten "des Rechtsstreits" nicht die Kosten des gerichtlichen Vergleichs. Gleichwohl können die Parteien aber nach § 98 Satz 1 ZPO die Vergleichskosten in die Kosten des Rechtsstreits einbeziehen.

Was ist ein Widerrufsvergleich?

Ist der Mandant nicht anwesend oder gibt es Gründe, die dem sofortigen Abschluss eines Vergleichs entgegenstehen, besteht die Möglichkeit, den Vergleich mit dem geplanten Inhalt zu schließen, sich jedoch den Widerruf des Vergleichs bis zu einem bestimmten Zeitpunkt bzw. innerhalb einer bestimmten Frist vorzubehalten.

Was ist ein Vergleich vor Gericht?

Ein Vergleich ist eine gütliche Einigung der Streitparteien. Der Vergleich ist außergerichtlich oder in einem Gerichtsverfahren (gerichtlicher Vergleich) möglich. Ein formloser außergerichtlicher Vergleich ist wie ein neuer Vertrag zu werten, der eine Einigung beschreibt.

Kann man eine Güteverhandlung ablehnen?

Die gerichtliche Verfügung, auf die Güteverhandlung zu verzichten, kann nicht angefochten werden. Gemäß § 278 Abs. 6 ZPO können Prozessvergleiche auch außerhalb der mündlichen Verhandlung bzw. der Güteverhandlung geschlossen werden können.

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