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Kann ein Angeklagter auch Zeuge sein?

Gefragt von: Marietta Hein MBA.  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Im Strafprozess können Sie nur entweder Angeklagte/r sein oder, wenn nicht, Zeuge/Zeugin. Es gibt nichts dazwischen. Nach Rechtskraft oder Verfahrensende ist man nicht „früherer Angeklagter“.

Kann man als Angeklagter Zeuge sein?

Ein Mitangeklagter kann nicht Zeuge sein, insoweit besteht ein Beweiserhebungsverbot (Fischer in KK-StPO, 6. Aufl. § 244 Rn.

Wer darf nicht als Zeuge aussagen?

Zeugnisverweigerungsrecht bei Angehörigen

Wenn Zeuginnen oder Zeugen mit der beschuldigten Person verheiratet sind oder waren oder mit dieser Person verlobt sind, müssen sie überhaupt nicht aussagen. Das Gleiche gilt, wenn sie mit der beschuldigten Person nahe verwandt oder verschwägert sind.

Kann mitbeschuldigter Zeuge sein?

Allgemeines zum Zeugen

Ein sachverständiger Zeuge sagt aus, was er aufgrund seiner besonderen Sachkunde wahrgenommen hat (z.B. der Arzt eine Schwangerschaft). Grundsätzlich kann ein Mitbeschuldigter nicht im selben Verfahren als Zeuge vernommen werden.

Wer kann alles Zeuge sein?

Zeuge kann jede Person sein, die etwas wahrgenommen hat, was in einem gerichtlichen Verfahren von Bedeutung sein kann. Dabei spielt es keine Rolle, aus welchem Anlass die Person die Wahrnehmungen gemacht hat. So kann es sogar auch ausreichen, wenn der Zeuge Schilderungen anderer Personen darstellen kann.

Zeuge STÜRMT zwischendurch in Verhandlung - Will er sich rächen? ? | 2/2 | Richter Alexander Hold

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Wer kann Zeuge im Strafverfahren sein?

Zeuge i.S.d. §§ 48 ff. StPO ist eine Person, die in einer nicht gegen sie selbst gerichteten Strafsache ihre Wahrnehmung über Tatsachen durch Aussage kundgeben soll. Zeugnisfähig ist dabei grundsätzlich jeder lebende Mensch, unabhängig vom Alter und Geisteszustand.

Wer ist Zeuge im Strafverfahren?

Ein Zeuge ist eine Person, die im Strafverfahren (siehe Strafverfahren) über ihre Wahrnehmung von Tatsachen durch eine Aussage berichten soll. Dem Zeugen obliegen verschiedene Pflichten. Zum einen hat er die Pflicht vor dem Richter (§§ 48, 51 StPO) und der Staatsanwaltschaft (§ 161a Abs.

Wann ist ein Zeuge nicht glaubwürdig?

Bei Zeugen unterscheidet man zwischen der Glaubwürdigkeit der Person und der Glaubhaftigkeit der Aussage. Hinsichtlich der Glaubwürdigkeit spielen z.B. eine Rolle, ob die Aussage sich vollständig mit der anderer Zeugen oder der Einlassung des Beschuldigten deckt, so dass es nach einer abgesprochenen Aussage aussieht.

Ist ein Zeuge ein Beweis?

Die Zeugenaussage ist vor Gericht oft das wichtigste Beweismittel. Das gilt für den Zivilprozess ebenso wie für das Strafverfahren. "Ich hab's genau gesehen!" Zeugen sind die Personen, die bei den Vorgängen, um die es geht, dabei waren, sie gesehen oder gehört haben.

Kann Beigeladener Zeuge sein?

Ein – notwendig – Beigeladener kann jedoch als Zeuge zu solchen Tatsachen befragt werden, die seine durch § 75 geschützten Interessen nicht berühren. Dies ist dann der Fall, wenn er Tatsachen bekunden soll, die ausschließlich für andere Beteiligte von Bedeutung sind (BSG, Beschluss v. 10.5.2000, B 6 KA 49/99 B, juris).

Wie verhält man sich als Angeklagter vor Gericht?

Muss man sich vor Gericht als Angeklagter „zur Sache einlassen“? Außer den Angaben zur Identitätsfeststellung müssen Sie vor Gericht nichts sagen. Schweigen darf auch nicht zu Lasten des Angeklagten durch das Gericht gewertet werden.

Ist man verpflichtet Zeuge zu sein?

Die Vorschrift lautet wörtlich: „Zeugen sind verpflichtet, auf Ladung vor Ermittlungspersonen der Staatsanwaltschaft zu erscheinen und zur Sache auszusagen, wenn der Ladung ein Auftrag der Staatsanwaltschaft zugrunde liegt. “ Mit den Ermittlungspersonen ist die Polizei gemeint.

Wie viel Geld bekommt man als Zeuge vor Gericht?

Gemäß § 20 JVEG wird einem Zeugen ein Pauschalbetrag von 4 € pro Stunde für Zeitversäumnis gezahlt, soweit weder für einen Verdienstausfall noch für Nachteile bei der Haushaltsführung eine Entschädigung zu gewähren ist, es sei denn, dem Zeugen ist durch seine Heranziehung ersichtlich kein Nachteil entstanden.

Was passiert wenn der Angeklagte den Gerichtssaal verlassen will?

Nach § 230 Abs. 1 StPO findet bei Ausbleiben des Angeklagten eine Hauptverhandlung i.d.R. nicht statt, damit dieser sein aus dem Grundsatz eines fairen Verfahrens resultierendes Recht, sich selbst zu verteidigen (Art. 6 Abs. 3 Buchst.

Wann ist Aussage glaubhaft?

Glaubhaft ist eine Aussage. Wenn jemand die "Würde" hat, dass ihm der Richter glaubt, macht die Person glaubwürdig. Und über beides kann sich der Richter eben nur ein Bild machen, wenn er die Person selbst vernommen hat. Auf solchen Unterscheidungen beruht ein großer Teil unserer versicherungsrechtlichen Verfahren.

Wie glaubwürdig sind Zeugenaussagen?

Die Glaubwürdigkeit eines Zeugen spielt im Rahmen der richterlichen Beweiswürdigung eine Rolle. Ihre Beurteilung gehört zu den Kernaufgaben des Richters, wobei die Erkenntnisse der Vernehmungspsychologie zu beachten sind. Glaubwürdigkeit resultiert aus den Merkmalen: Urteilsfähigkeit.

Was gilt als Beweis?

Ein Beweis ist das (positive) Ergebnis eines auf die Feststellung von Tatsachen gerichteten Beweisverfahrens. Er ist ein wichtiges Mittel der richterlichen Überzeugungsbildung bei der Feststellung des („rechtserheblichen“) Sachverhalts, der einer gerichtlichen Entscheidung zugrunde liegt.

Wie lange dauert eine zeugen Aussage?

Sie kann von 15 Minuten bis zu einem ganzen Tag andauern. Das gesamte Strafverfahren kann sich über mehreren Monate ziehen und kann mehrere Hauptverhandlungstage beinhalten.

Habe Angst als Zeuge auszusagen?

Zeuginnen oder Zeugen, die belastende Einzelheiten nicht öffentlich aussagen wollen oder die Angst haben, sich mit einer Aussage in Gefahr zu bringen, können darüber offen mit der Polizei, der Staatsanwaltschaft oder einer eigenen Anwältin bzw. einem eigenen Anwalt sprechen.

Kann ein Zeuge abgelehnt werden?

c) Ein Augenscheinsbeweis kann abgelehnt werden, wenn das Gericht ihn zur Erforschung der Wahrheit nicht für erforderlich hält, § 244 V 1 StPO. d) Ein Zeugenbeweis eines im Ausland zu ladenden Zeugen kann abgelehnt werden, wenn das Gericht ihn zur Erforschung der Wahrheit nicht für er- forderlich hält, § 244 V 2 StPO.

Ist eine Vorladung als Zeuge schlimm?

Wenn Sie als Zeuge vorgeladen werden, bedeutet dies nicht, dass Sie wie ein Beschuldigter einer Straftat bezichtigt werden. Trotzdem kann die Aussicht auf eine Vernehmung Stress hervorrufen, denn unter Umständen fällt der Verdacht hier auf Sie oder Sie müssen einen nahen Angehörigen belasten.

Kann mich als Zeuge nicht erinnern?

Auch wenn Sie glauben, zur Sache gar nichts sagen oder sich nicht mehr daran erinnern zu können, muss der Richter dies von Ihnen in der Verhandlung erfahren. Der Richter muss sich selbst ein Bild vom Zeugen machen können.

Kann mein Anwalt vor Gericht für mich sprechen?

Eine Beantwortung der Fragen des Richters kann der Mandant auch verweigern oder seinen Anwalt für sich sprechen lassen. Es ist auch nicht verboten, wenn der Anwalt das Wort ergreift. Das kann zwar unhöflich sein, aber den Mandanten auch vor unbedachten Äußerungen schützen.

Wer muss vor Gericht beweisen?

Beweiserhebung und der Grundsatz der freien Beweiswürdigung

Dabei entscheiden die Richter aus ihrer freien, aus dem Inbegriff der Verhandlung geschöpften Überzeugung (§ 261 StPO). Der Richter muss mit Hilfe der Beweismittel zu dem Ergebnis kommen, dass sich ein bestimmtes Ereignis so und nicht anders zugetragen hat.

Wer wird als Zeuge geladen?

Wenn Sie einen Brief bekommen, in dem Sie aufgefordert werden, als Zeugin oder als Zeuge zu einer Verhandlung des Landgerichts Berlin zu erscheinen, so sind Sie als Zeugin bzw. als Zeuge „geladen“. Damit kommt Ihnen eine sehr wichtige Aufgabe zu.

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