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Kann ein 15 jähriger Beschuldigter sein?

Gefragt von: Herr Dr. Valentin Münch  |  Letzte Aktualisierung: 3. September 2022
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Kinder können nur als Zeugen, Jugendliche können darüber hinausgehend auch als Beschuldigte vernommen werden. Anzuwenden sind in solchen Fällen die Vorschriften des Jugendgerichtsgesetzes, insbesondere der § 67 JGG (Stellung des Erziehungsberechtigten und des gesetzlichen Vertreters).

Wer kann Beschuldigter sein?

Ein Verdächtiger wird abhängig vom aktuellen Verfahrensfortgang bezeichnet als Beschuldigter, Angeschuldigter, Angeklagter und erst nach Verurteilung als Täter (Strafrecht). Im Einzelnen: Ein Verdächtiger ist eine (natürliche) Person, gegen die ein Anfangsverdacht einer Straftat besteht (§ 152 Abs. 2 StPO).

Kann ein Kind Tatverdächtiger sein?

Kinder sind strafunmündig.

Begehen sie Straftaten, können sie dafür nicht zur Verantwortung gezogen werden. Aus diesem Grunde kommen Kinder grundsätzlich auch nicht als Tatverdächtige in Betracht.

Wann ist man Beschuldigter einer Straftat?

Beschuldigter ist diejenige Person, gegen die wegen des Verdachts einer Straftat ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden ist. Dafür müssen Tatsachen vorliegen, die den Verdacht einer begangenen Straftat nahelegen. Dieser sog. Anfangsverdacht ist der Beginn des Ermittlungsverfahrens gegen den Beschuldigten.

Bis wann muss ein Beschuldigter vernommen werden?

Grundsätzlich muss der Beschuldigte gemäß § 163a Abs. 1 StPO spätestens vor Abschluss der Ermittlungen vernommen worden sein.

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Welche Rechte habe ich als Beschuldigter?

Als Beschuldigter haben Sie folgende Rechte: Recht auf rechtliches Gehör, Recht auf ordnungsgemäße Belehrung, Aussageverweigerungsrecht, Anspruch auf rechtsstaatliche Vernehmungsmethoden, Recht zur Stellung von Beweisanträgen, Recht auf einen Verteidiger Ihrer Wahl.

Was tun wenn man beschuldigt wird?

Sie sind als Beschuldigter von der Polizei vorgeladen worden oder sogar auf frischer Tat ertappt worden sein, so sollten Sie umgehend einen Verteidiger aufsuchen und zunächst - ob schuldig oder nicht - keine Angaben zur Sache machen, außer Angaben zur Person, denn das müssen Sie.

Was versteht man unter einem Beschuldigten?

Ein Beschuldigter ist jemand, gegen den ein Strafverfahren bei der Polizei oder der Staatsanwaltschaft betrieben wird. Ist gegen den Beschuldigten Anklage erhoben, so wird er als Angeschuldigter bezeichnet, nach Eröffnung des Hauptverfahrens (Strafprozess) als Angeklagter.

Kann man als Beschuldigter die Aussage verweigern?

Sie können als Beschuldigter und Angeklagter die Aussage verweigern. Es steht Ihnen frei, ob Sie sich gegenüber der Polizei, dem Staatsanwalt, einem Untersuchungsrichter (Haftrichter) oder in der Gerichtsverhandlung zu dem Straftatvorwurf äußern (§ 136 StPO, § 243 StPO).

Welche Rechte hat ein Beschuldigter im Strafverfahren?

Dem Beschuldigten stehen im Ermittlungsverfahren zahlreiche Rechte zu – insbesondere das Recht, sich gegen die Tatvorwürfe zu wehren. Dies wird sogar durch das Grundgesetz garantiert. Der Beschuldigte kann sich jedoch nur dann erfolgreich verteidigen, wenn ihm die Verdachtsgründe bekannt sind.

Kann ein Kind ein Beschuldigter sein?

Kinder können nur als Zeugen, Jugendliche können darüber hinausgehend auch als Beschuldigte vernommen werden. Anzuwenden sind in solchen Fällen die Vorschriften des Jugendgerichtsgesetzes, insbesondere der § 67 JGG (Stellung des Erziehungsberechtigten und des gesetzlichen Vertreters).

Kann ein jugendlicher Beschuldigter sein?

Schutzwürdigkeit minderjähriger Beschuldigter

Auf jugendliche Straftäter soll nach den Vorgaben des Jugendstrafrechts in erster Linie erzieherisch eingewirkt werden. Dennoch sind auch jugendliche Beschuldigte zunächst einmal Beschuldigte, wenn ihnen die Begehung einer Straftat vorgeworfen wird.

Kann ein 14 jähriger Beschuldigter sein?

Aus dem Gesamtkontext ergibt sich also, dass die Polizei den Sechsjährigen als Beschuldigten in einem Strafverfahren adressierte. Strafrecht ist in diesem Fall aber offenkundig nicht anwendbar. Nach § 19 StGB ist schuldunfähig, wer bei der Begehung der Tat noch nicht vierzehn Jahre alt ist.

Wann wird jemand Beschuldigter?

Insbesondere hat er das Recht zu schweigen. Doch ab wann gilt man als Beschuldigter? Wird gegen Sie als Täter bei der Polizei oder bei der Staatsanwaltschaft eine Strafanzeige gestellt und daraufhin ein Verfahren angelegt, sind Sie automatisch Beschuldigter.

Was ist der Unterschied zwischen Beschuldigter und Tatverdächtiger?

04 Beschuldigter

Die Beschuldigteneigenschaft setzt den Verfolgungswillen der Strafverfolgungsbehörde gegen einen Tatverdächtigen voraus. Ein Tatverdächtiger wird dadurch zum Beschuldigten, in dem sich strafprozessuale Maßnahmen gegen ihn richten.

Kann die Polizei ein Ermittlungsverfahren einstellen?

Kann ein Ermittlungsverfahren auch eingestellt werden, obwohl ein hinreichender Tatverdacht gegen den Beschuldigten besteht? Ja, diese Möglichkeit ergibt sich aus § 153 StPO.

Ist es besser die Aussage zu verweigern?

Schweigen ist Ihr gutes Recht und hat rechtlich grundsätzlich keine negative oder positive Bedeutung. Wichtig: Dass die Aussage verweigert werden darf, bedeutet jedoch nicht, dass unwahre Aussagen geduldet werden müssen. Im Klartext bedeutet das: Sie dürfen schweigen, aber Sie dürfen nicht lügen!

Was passiert wenn man die Aussage verweigert?

Falschaussagen können mit einer Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft werden. Wird die falsche Zeugenaussage unter Eid gemacht, kann die Freiheitsstrafe bei einem Jahr bis zu 15 Jahren liegen. Unter Eid gelten auch versehentliche Falschaussagen als Falschaussage.

Sollte man als Beschuldigter eine Aussage machen?

Das Wichtigste vorweg: Niemand ist dazu verpflichtet, eine Aussage bei der Polizei zu machen – auch nicht als Beschuldigter! Sie müssen also nicht zur Polizei gehen. Sehen Sie die Einladung der Polizei als eine Gelegenheit, sich zur Sache zu äußern. Von einer Pflicht kann jedoch nicht die Rede sein.

Wann meldet sich der Staatsanwalt?

Die Staatsanwaltschaft wird nur eingeschaltet, wenn besondere Entscheidungen – etwa für Durchsuchungen – nötig sind. Wenn der Fall fertig bearbeitet aussieht, schickt die Polizei die ganze Akte mit einem Schlussbericht bzw. einer „Anzeige“ zur Staatsanwaltschaft.

Wann erfährt man von Ermittlungen gegen sich?

Erst wenn eine Vorladung von der Polizei im Briefkasten liegt, erfährt der Beschuldigte von dem Ermittlungsverfahren. Mit dieser wird der Beschuldigte zur Vernehmung bei der Polizei geladen.

Wie lange kann ein Ermittlungsverfahren dauern?

Beim Ermittlungsverfahren ist eine Dauer nicht fest vorgegeben. Die Zeitspanne hängt vom Umfang und der Komplexität des Sachverhaltes ab. Je umfangreicher der Tatvorwurf, desto länger dauert das Ermittlungsverfahren.

Wie lange dauern Ermittlungen bei der Polizei?

Wie lange dauert ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren? Das Ermittlungsverfahren wird mit Abschluss der Ermittlungen beendet, d.h. wenn Polizei und Staatsanwaltschaft den Sachverhalt erforscht haben. Eine Dauer ist dafür nicht vorgeschrieben. Ein Ermittlungsverfahren kann u.U. mehrere Jahre dauern.

Kann man eine Vorladung bei der Polizei ablehnen?

Der Absender der Vorladung - das sollten Sie wissen

Sollten Sie eine Vorladung von der Polizei in den Händen halten, sind Sie nicht verpflichtet, an diesem Termin teilzunehmen. Dies gilt für Zeugen wie Beschuldigte gleichermaßen. Sie müssen den Termin noch nicht einmal absagen.

Wie verhalte ich mich bei einer Vorladung von der Polizei?

Als Beschuldigter müssen Sie sich nicht selbst belasten und können auf Fragen mit einem «Ich möchte dazu keine Aussage machen» antworten. Die Angabe eines Grundes ist nicht nötig. Lügen ist erlaubt, soweit Sie dadurch keine anderen Straftaten begehen (bspw.

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