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Kann die Krankenkasse mein Einkommen prüfen?

Gefragt von: Heidrun Bachmann B.Eng.  |  Letzte Aktualisierung: 10. September 2022
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Gesetzlich versicherte Selbstständige können ihrer Krankenkasse ein gesunkenes Einkommen nur durch Vorlage des neuen Einkommensteuerbescheides nachweisen. Bei Selbstständigen, die freiwillig in der gesetzlichen Krankenkasse versichert sind, wird der Beitrag nach dem Gewinn festgesetzt.

Wie erfährt Krankenkasse vom Einkommen?

Zur Feststellung des relevanten Einkommens sind sämtliche Angaben des Steuerbescheids erforderlich, die das Bruttoeinkommen nachweisen. Auch bei Zusammenveranlagung von Ehegatten sind die Krankenkassen auf die Vorlage des Steuerbescheids angewiesen.

Welche Einkünfte muss ich der Krankenkasse melden?

Versicherte zahlen zurzeit maximal für ein Bruttoeinkommen von 41 400 Euro im Jahr oder 3 450 Euro im Monat Krankenkassenbeitrag. Das ist die Bemessungsgrenze. Bei Selbstständigen zählen neben dem Arbeitseinkommen zum Beispiel auch Einkünfte aus Vermietung – allerdings wieder nur bis zur Bemessungsgrenze. Unabhängig.

Was meldet das Finanzamt an die Krankenkasse?

Die Krankenkassen melden die Höhe der durch ihre Mitglieder selbst gezahlten Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung an das Finanzamt. Die Meldung umfasst vor allem Beitragszahlungen zur freiwilligen Krankenversicherung, als Student oder aus Versorgungsbezügen.

Kann die Krankenkasse rückwirkend Beiträge fordern?

Beitragsschulden bei der gesetzlichen Krankenversicherung verjähren nach 4 Jahren. Das bedeutet: Auch wenn man lange nicht krankenversichert war, kann die Krankenkasse nur die Beiträge für das laufende Kalenderjahr sowie die vergangenen vier Jahre nachfordern.

Krankengeld

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Warum will Krankenkasse einkommensteuerbescheid?

Darüber hinaus dient das im Steuerbescheid angegebene Einkommen als Grundlage für die Berechnung der künftigen vorläufigen Beiträge. Reicht der Selbstständige keinen Steuerbescheid ein, zum Beispiel, weil er es vergisst, setzt die Krankenkasse den Höchstbeitrag fest.

Wie lange kann gesetzliche Krankenkasse Beiträge nachfordern?

In der Sozialversicherung gilt grundsätzlich eine Frist von vier Jahren, um Beitragsansprüche geltend zu machen. Bei vorsätzlich vorenthaltenen Beiträgen gilt die Frist auch darüber hinaus.

Hat Krankenkasse Zugriff auf Konto?

Die Daten werden in der ePA verschlüsselt abgelegt. Niemand außer der oder dem Versicherten und denjenigen, die von diesen zum Zugriff berechtigt wurden, können die Inhalte lesen. Die Krankenkasse darf beispielsweise nicht auf die Inhalte zugreifen.

Wer prüft krankenkassenbeiträge?

Das Bundesamt für Soziale Sicherung ( BAS ) führt die Aufsicht über die bundesunmittelbaren gesetzlichen Krankenkassen. Bundesunmittelbar sind die Krankenkassen, deren Zuständigkeitsbereich sich über mehr als drei Bundesländer erstreckt.

Was wird automatisch an das Finanzamt übermittelt?

Folgende Daten liegen dem Finanzamt in der Regel elektronisch vor: Daten der elektronischen Lohnsteuerbescheinigung, gemeldet vom Arbeitgeber. Lohnersatzleistungen wie Arbeitslosengeld oder Krankengeld, gemeldet von der Agentur für Arbeit bzw. von den Krankenkassen.

Was darf die Krankenkasse alles fragen?

Wonach darf mich die Kasse fragen?
  • Sie darf fragen, ob eine Wiederaufnahme Ihrer Arbeit absehbar ist und gegebenenfalls zu welchem Zeitpunkt diese voraussichtlich erfolgt.
  • Sie darf fragen, ob es konkret bevorstehende diagnostische und therapeutische Maßnahmen gibt, die einer Wiederaufnahme der Arbeit entgegenstehen.

Wie erfährt die Krankenkasse von Kapitalerträgen?

Krankenversicherungen verlangen daher häufig den Steuerbescheid, aus dem die Höhe der Kapitaleinkünfte hervorgeht - bislang.

Was zählt nicht zum Gesamteinkommen?

Es umfasst insbesondere das Arbeitsentgelt und das Arbeitseinkommen. Damit sind neben den ausdrücklich genannten Einkünften alle Einkünfte gemeint, die der Steuerpflicht unterliegen. Steuerfreie Beträge oder Werbungskosten sind bei der Ermittlung des Gesamteinkommens nicht zu berücksichtigen.

Sind Nebeneinkünfte Krankenversicherungspflichtig?

Ab einem Verdienst von 450 Euro müssen Sie auch für den Nebenjob Beiträge für die Krankenkasse sowie in die Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung zahlen.

Was ist beitragspflichtige Einkommen?

Alle geldwerten Einnahmen der Versicherten, aus denen Beiträge zur Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung zu zahlen sind, werden als "beitragspflichtige Einnahmen" bezeichnet.

Was zählt als Einkommen für die freiwillige Krankenversicherung?

Die Krankenkasse geht beim beitragspflichtigen Einkommen von einem Mindesteinkommen von 1.096,67 Euro sowie einem Höchsteinkommen von 2.418,75 Euro aus. Der Beitrag bewegt sich daher zwischen 153,53 Euro und 338,63 Euro monatlich.

Was schwärzen bei Steuerbescheid?

Die Angaben in dem Steuerbe- scheid, die für die Beitragsberechnung nicht von Bedeutung sind (wie z.B. Einnahmen des Ehegatten oder die Höhe der Steuerlast), können von dem Versicherten geschwärzt werden.

Wer hilft mir bei Problemen mit der Krankenkasse?

Bei Problemen mit der Krankenkasse stehen Versicherten verschiedene Anlaufstellen zur Verfügung:
  • Verbraucherzentralen der Bundesländer.
  • Unabhängige Patientenberatung Deutschland.
  • Bürgertelefon des BMG.
  • Bundesamt für Soziale Sicherung.

Sind Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung Krankenversicherungspflichtig?

Mieteinnahmen aus Immobilienbesitz sind für beitragspflichtig für alle freiwillig Versicherten in der GKV. Das gilt insbesondere auch für freiwillig versicherte Rentner. Bei pflichtversicherte Arbeitnehmer und Rentner hingegen bleiben die sonstigen Einkünfte aus Kapitalzinsen oder Mieteinnahmen beitragsfrei.

Wer hat Einblick auf mein Konto?

Auskunftsberechtigt sind nicht nur die Finanzbehörden, sondern unter bestimmten Voraussetzungen auch die Arbeitsagentur, Sozialämter oder Stadtverwaltungen. Der automatisierte Abruf erfolgt nicht beim Kreditinstitut selbst, sondern beim Bundeszentralamt für Steuern, wo die Kontodaten gespeichert werden.

Wer darf auf mein Konto schauen?

Einsicht in das Kontenregister dürfen neben den bisherigen Berechtigten (für strafrechtliche Zwecke: Staatsanwaltschaften und Strafgerichte, für finanzstrafrechtliche Zwecke: Finanzstrafbehörden und das Bundesfinanzgericht) nun auch Abgabenbehörden und das Bundesfinanzgericht für abgabenrechtliche Zwecke nehmen.

Kann ein Bankmitarbeiter einfach auf mein Konto sehen?

Der Vorstand stellte daraufhin sofort die Praxis ab, dass alle Mitarbeiter auf Kontodaten zugreifen können. Seitdem ist das System nur noch für Kundenberater freigeschaltet.

Wie werde ich meine Schulden bei der Krankenkasse los?

Haben Sie Schulden bei der Krankenkasse, kann eine Schuldnerberatung Ihnen beim Einigungsversuch mit der Versicherung helfen, insbesondere wenn sich diese wenig kooperativ zeigt. Auch Verbraucherzentralen bieten mitunter Hilfe an.

Wann verjähren Schulden bei der Krankenkasse?

Schulden bei der Krankenkasse verjähren in der Regel nach 4 Jahren. ⚠️ ACHTUNG: Sollten Sie nachweislich trotz Zahlungsfähigkeit Beiträge zurückgehalten haben, verlängert sich die Verjährungsfrist auf 30 Jahre.

Ist es strafbar wenn man nicht krankenversichert ist?

Nein, strafbar ist es nicht, wenn man nicht krankenversichert ist – auch wenn die Krankenversicherung eine Pflichtversicherung ist. Seit 2009 gilt gemäß § 193 Absatz 3 Versicherungsvertragsgesetz (VVG) die allgemeine Krankenversicherungspflicht für alle Menschen, die ihren Wohnsitz in Deutschland haben.