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Kann der Betriebsrat eine Gehaltserhöhung ablehnen?

Gefragt von: Silvio Eichhorn  |  Letzte Aktualisierung: 3. September 2022
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Das Mitbestimmungsrecht des Betriebsrats setzt erst bei der Verteilung der zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel ein. Der Betriebsrat kann grundsätzlich keine Erhöhung der vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel über § 87 Abs. 1 Nr. 10 BetrVG erzwingen.

Ist eine Gehaltserhöhung Mitbestimmungspflichtig?

Das ist nach § 87 Abs. 1 Nr. 10 BetrVG mitbestimmungspflichtig. (1) Bei einer Gehaltsanpassung richtet sich die Vergütung der Arbeitnehmer des Betriebs nach dem mit dem Betriebsrat für die Umsetzung der Gehaltsanpassung vereinbarten Verteilungsschlüssel.

Hat der Betriebsrat Mitbestimmung bei Gehaltserhöhung?

Gemäß § 87 Abs. 1 Nr. 10 BetrVG (Betriebsverfassungsgesetz) hat der Betriebsrat ein Mitbestimmungsrecht in Fragen der betrieblichen Lohngestaltung, insbesondere bei der Aufstellung von Entlohnungsgrundsätzen und die Einführung und Anwendung von neuen Entlohnungsmethoden sowie deren Änderung.

Kann der Betriebsrat das Gehalt bestimmen?

Viele Arbeitnehmer glauben ja, dass der Betriebsrat bei der Lohnhöhe ein Wörtchen mitzureden hat. Aber, das ist falsch. Der Betriebsrat kann nicht bei der Lohnhöhe mitbestimmen. Vielmehr ist die konkrete Lohnhöhe in aller Regel in einem Arbeitsvertrag, beziehungsweise in einem Tarifvertrag geregelt.

Was passiert wenn der Betriebsrat einer Eingruppierung nicht zustimmt?

Falls der Betriebsrat nicht zustimmt, muss der Arbeitgeber das Arbeitsgericht anrufen, um sich die fehlende Zustimmung gerichtlich ersetzen zu lassen (§ 99 Abs. 4 BetrVG). In diesem Verfahren muss der Arbeitgeber darlegen, dass die vom Betriebsrat vorgetragenen Gründe unberechtigt sind.

Gehaltserhöhung abgelehnt? So klappt’s doch noch!

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Kann der Betriebsrat einer Eingruppierung widersprechen?

Der Betriebsrat kann einer vom Arbeitgeber beabsichtigten Eingruppierung auch mit der Begründung widersprechen, die vom Arbeitgeber angewandte Vergütungsordnung sei nicht diejenige, die im Betrieb zur Anwendung kommen müsse nach (§99 Abs. 2 Nr. 1 BetrVG).

Kann Betriebsrat Umgruppierung verlangen?

aa) Nach § 99 Abs. 1 Satz 1 BetrVG hat der Arbeitgeber in Unternehmen mit in der Regel mehr als 20 wahlberechtigten Arbeitnehmern den Betriebsrat vor jeder Eingruppierung oder Umgruppierung zu unterrichten und dessen Zustimmung zu beantragen.

Wie verlange ich eine Gehaltserhöhung?

Die zehn besten Tipps für dein Gehaltsgespräch
  1. Bleibe locker, auch wenn du nervös bist. ...
  2. Trenne die Sach- von der Beziehungsebene. ...
  3. Spreche nicht von einer Gehaltserhöhung. ...
  4. Ermittle deinen Marktwert. ...
  5. Setze dir ein Zielgehalt. ...
  6. Deine Geheimwaffe in der Verhandlung. ...
  7. Reagiere entspannt auf Wutausbrüche. ...
  8. Wähle die richtige Taktik.

Was ist eine individuelle Gehaltserhöhung?

Die individuelle Gehaltserhöhung ist abhängig von der Lage des Ist-Gehaltes zum Referenzgehalt (MRP) der Gehaltsgruppe und der individuellen Gesamtperformance des Mitarbeiters. Mit Hilfe der Gehaltserhöhungsmatrix (Anlage: Progressionsmatrix) wird der individuelle Gehaltserhöhungsprozentsatz festgestellt.

Was bedeutet Gehaltsanpassung?

Gehaltsanpassungen Funktion

Wenn wir über Gehaltsanpassungen sprechen, beziehen wir uns auf alle Sonderfaktoren, die Änderungen in der Gehaltsabrechnung eines Mitarbeiters verursachen können. Arbeitsunfähigkeit, Gehaltserhöhungen oder eine Sonderzahlung sind nur einige Beispiele.

In welchem Fall hat der Betriebsrat ein Mitbestimmungsrecht?

Der Betriebsrat hat ein Mitbestimmungsrecht bei Fragen der betrieblichen Lohngestaltung, insbesondere bei der Aufstellung von Entlohnungsgrundsätzen und der Einführung und Anwendung von neuen Entlohnungsmethoden sowie bei deren Änderung (§ 87 Abs. 1 Nr. 10 BetrVG).

Sind Bonuszahlungen Mitbestimmungspflichtig?

Hat der Betriebsrat ein Mitbestimmungsrecht bei der Ausgestaltung von Bonusregelungen? Ja, der Betriebsrat hier bei der Ausgestaltung von betrieblichen Bonusregelungen ein Mitbestimmungsrecht gemäß § 87 Abs. 1 Nr. 10 Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG).

Wo hat der Betriebsrat ein Mitbestimmungsrecht?

Wo ist die Mitbestimmung des Betriebsrats geregelt? Die „echten“ Mitbestimmungsrechte des Betriebsrats finden sich gleich an mehreren Stellen des Betriebsverfassungsgesetzes (BetrVG): § 87 BetrVG in sozialen Angelegenheiten. § 91 BetrVG menschengerechte Gestaltung der Arbeit.

Ist der Betriebsrat auch für AT Mitarbeiter zuständig?

Zuständigkeiten des Betriebsrats

Für die Arbeitnehmergruppe der AT-Angestellten ist das Betriebsverfassungsgesetz anzuwenden (BAG v. 28.9.1994 - 1 AZR 870/93). Deren kollektiven Interessen gegenüber dem Arbeitgeber werden daher uneingeschränkt vom Betriebsrat wahrgenommen.

Was ist eine kollektive Gehaltserhöhung?

Was sind Kollektivvertragserhöhungen? Unabhängig von Biennalsprüngen gibt es in der Regel jährliche Erhöhungen der Mindestkollektivvertragsgehälter (oder teilweise der Ist-Gehälter). Dies bedeutet, dass die Mindestgehälter jedes Dienstnehmers - unabhängig von der Berufsgruppe - erhöht werden.

Welche Vorteile hat ein Betriebsrat?

Die Vorteile eines Betriebsrats für die Arbeitnehmer

Der Betriebsrat stellt sicher, dass bei wichtigen Entscheidungen auch die Mitarbeiter mit ihrer Meinung vertreten sind. Durch Betriebsversammlungen beteiligt er regelmäßig seine Kollegen, für Fragen oder Beschwerden kann er Sprechstunden anbieten.

Was tun wenn man keine Gehaltserhöhung bekommt?

Was tun, wenn die Gehaltserhöhung abgelehnt wird?
  1. Erst einmal ruhig bleiben und Argumente überlegen. ...
  2. Vergleiche zu üblichen Gehältern einholen. ...
  3. Erfolge genau auflisten. ...
  4. Bezahlung für Leistung - nicht für wirtschaftliche Lage. ...
  5. Im Zweifelsfall hilft Suche nach neuem Job.

Hat man ein Recht auf Gehaltserhöhung?

Gibt es ein Recht auf Gehaltserhöhung? In Deutschland haben Arbeitnehmer kein allgemeines Recht auf Gehaltserhöhung. Ihr Verdienst richtet sich nach der Vereinbarung in Ihrem Arbeitsvertrag. Dieser Bezahlung haben Sie bei Beginn des Arbeitsverhältnisses zugestimmt.

Habe ich ein Recht auf Gehaltserhöhung?

Im Arbeitsrecht gibt es keine festen Zeiten für Gehaltsverhandlungen. Dies kann in jedem Unternehmen anders geregelt sein. Ein Anspruch auf mindestens eine Gehaltssteigerung pro Jahr besteht daher nicht.

Wie viel mehr Gehalt nach 2 Jahren?

Wie groß dieser wirklich ist, ist beinahe schockierend: Auf dein gesamtes Berufsleben gerechnet, verdienst du mit regelmäßigen Jobwechseln im Rhythmus von zwei Jahren durchschnittlich 50 Prozent mehr als in einer Festanstellung mit Gehaltserhöhungen in denselben Zeitabständen.

Kann man 20 mehr Gehalt fordern?

Hier kann mehr Gehalt ein sehr überzeugendes Argument für den Wechsel sein. Bis zu 20 Prozent mehr Gehalt sind durchaus realistisch. Bei längerer Betriebszugehörigkeit und guten Leistungen oder gar Beförderungen sind die Aussichten auf bis zu zehn Prozent mehr Gehalt gegeben.

Wie sage ich meinem Chef Dass ich mehr Geld will?

Terminwunsch: Bitte deinen Vorgesetzten um einen persönlichen Gesprächstermin. Dies kannst du persönlich, telefonisch oder per E-Mail machen. Gib als Grund für diesen Termin nicht lediglich das Thema Gehaltserhöhung an, sondern sage besser, dass es um dich und deine Entwicklung im Unternehmen geht.

Was tun gegen falsche Eingruppierung?

Vielmehr ist es Sache der oder des Beschäftigten, darzulegen und zu beweisen, dass die auszuübende Tätigkeit die Tätigkeitsmerkmale der angestrebten Entgeltgruppe erfüllt. Das einzige rechtwirksame Mittel hierzu ist die beim Arbeitsgericht eingereichte Feststellungsklage (Eingruppierung) und Zahlungsklage (Entgelt).

Kann man eine höhergruppierung ablehnen?

Sollten Sie eine Ablehnung für die Höhergruppierung erhalten haben, wird Ihr Arbeitgeber dies auch in aller Regel begründen. Für die Ablehnung kann es verschiedene Gründe geben, wozu zum Beispiel diese hier zählen: Sie haben erst eine höhere Entgeltgruppe erreicht.

Wann liegt eine Umgruppierung vor?

8.12.2009 – 1 ABR 66/08). Eine Umgruppierung kann in der Feststellung bestehen, dass die Tätigkeit des Arbeitnehmers nicht oder nicht mehr den Merkmalen der Vergütungsgruppe entspricht, in die er bisher eingruppiert ist, sondern den Kriterien einer anderen.