Zum Inhalt springen

Kann der Arbeitgeber verlangen Überstunden auszahlen ohne Zustimmung?

Gefragt von: Kurt Lohmann MBA.  |  Letzte Aktualisierung: 21. September 2022
sternezahl: 4.2/5 (16 sternebewertungen)

Fehlt ihnen Personal, dürfen sie Überstunden auch ohne Zustimmung des betreffenden Arbeitnehmers oder der Arbeitnehmerin auszahlen. Sieht der Tarifvertrag vor, Mehrarbeit finanziell zu entlohnen, steht Beschäftigten die branchenübliche Vergütung zu.

Können Überstunden ohne Einwilligung ausgezahlt werden?

Dieses Zeitguthaben kann außerhalb der vereinbarten Kernarbeitszeiten in der Regel ohne ausdrückliche Zustimmung im Einzelfall in Freizeit ausgeglichen werden. Können geleistete Überstunden nicht wie vereinbart durch Freizeit ausgeglichen werden, so müssen diese vom Arbeitgeber ausbezahlt werden.

Wie viele Überstunden pro Monat sind erlaubt auszahlen?

“Pro Woche sind drei Überstunden mit dem Gehalt abgegolten.” Diese Abgeltungsklausel, so hat es das Bundesarbeitsgericht beschlossen, ist rechtswirksam. Jede Stunde, die darüber hinaus anfällt, muss der Arbeitgeber kompensieren.

Wer entscheidet was mit Überstunden passiert?

Werden die Überstunden „abgefeiert“, bestimmt der Arbeitgeber wann dies geschieht. Dieses Weisungsrecht steht ihm gemäß §106 GewO zu. In der Praxis treffen Arbeitnehmer und Arbeitgeber jedoch häufig gemeinsame Absprachen hierzu.

Wer entscheidet ob Überstunden ausgezahlt oder abgefeiert werden?

Lassen die Vereinbarungen sowohl die Bezahlung von Überstunden als auch deren Ausgleich durch Freizeit zu, hat der Arbeitgeber grundsätzlich ein Wahlrecht. Er kann entscheiden, ob die Überstunden im Einzelfall ausbezahlt oder abgefeiert werden. Der Arbeitnehmer hat in diesem Fall kein Mitspracherecht.

Überstunden: Diese Basics solltest du wissen

16 verwandte Fragen gefunden

Kann mein Arbeitgeber mich zwingen Überstunden abzubauen?

Es gibt keine Regelung im Arbeitsrecht, dass Sie Überstunden abbauen können, wenn es allein Ihr Wunsch ist. Daher ist es auch nicht erlaubt, Plusstunden zu bunkern. Fällt momentan wenig Arbeit an, kann der Arbeitgeber den Mitarbeiter also nach Hause schicken, damit dieser seine Überstunden abfeiern kann.

Warum lohnt es sich nicht Überstunden auszahlen zu lassen?

In seltenen Fällen ist in einem Tarifvertrag festgelegt, dass der Arbeitnehmer für die geleisteten Überstunden einen Zuschlag erhält. Sich seine Überstunden auszahlen zu lassen, ist jedoch nicht immer die beste Lösung: Das Problem der Auszahlung von Überstunden liegt in der Besteuerung.

Wie viel ist eine Überstunde wert?

Der Wert lässt sich mit einer einfachen Formel berechnen: Das monatliche Bruttogehalt wird dafür durch die Monatsstundenzahl geteilt. Als Ergebnis kommt der exakte Stundenlohn heraus, der dann nur noch mit der Zahl der geleisteten Überstunden multipliziert werden muss.

Sind 15 Minuten schon eine Überstunden?

Mehrarbeit erst ab 20 min.

Was tun bei zu viel Überstunden?

Grundsätzlich gilt: Überstunden müssen bezahlt werden, auch dann, wenn es in Ihrem Betrieb keine gesonderten Vereinbarungen zur Vergütung von Überstunden oder Freizeitausgleich gibt. Ebenso sind Regelungen, die z. B. eine pauschale Abgeltung von Überstunden mit dem normalen Monatsentgelt vorsehen, häufig unwirksam.

Sind unbezahlte Überstunden erlaubt?

Unbezahlte Überstunden darf der Arbeitgeber normalerweise nur dann anordnen, soweit dies durch Arbeitsvertrag oder durch einen Tarifvertrag ausdrücklich vorgesehen ist. Im Falle einer vertraglichen Regelung muss dann auch geprüft werden, ob diese zulässig ist.

Was passiert mit meinen Überstunden wenn ich kündige?

In der Regel kann der Arbeitnehmer entscheiden, ob er sich die Überstunden auszahlen lässt bei der Kündigung oder ob er diese abfeiert. Im letztgenannten Fall, wenn Arbeitnehmer nach der Kündigung die Überstunden abfeiern kann, erhält er zusätzliche Urlaubstage.

Was passiert mit Überstunden Wenn im Vertrag nichts geregelt ist?

Besteht keine gesetzliche oder ausdrückliche vertragliche Regelung zu Überstunden, ist der Arbeitsvertrag in der Regel so auszulegen, dass geleistete Überstunden zu vergüten sind – jedenfalls, sofern aus objektiver Sicht eine Vergütung erwartet werden kann.

Kann man mit 60 noch gekündigt werden?

Noch immer gilt in vielen Unternehmen die Divise der Verjüngung und häufig werden Arbeitnehmer zwischen 55 und 60 Jahren entlassen. Dabei stellt sich die Frage, ob das Kündigungsschutzgesetz für diese Altersgruppe eine besondere Regelung getroffen hat. Die Antwort darauf lautet im Allgemeinen: Nein.

Wie viele Überstunden dürfen maximal mit dem Gehalt abgegolten sein?

„Überstunden werden nicht gesondert vergütet, sondern sind mit dem Gehalt abgegolten, soweit sie einen Umfang von drei Stunden pro Woche/zehn Stunden pro Kalendermonat nicht überschreiten. Darüber hinausgehende Überstunden werden auf der Grundlage des monatlichen Grundgehaltes gesondert bezahlt.

Warum werden Überstunden so hoch versteuert?

Überstunden versteuern: Anstieg der Steuerlast

Das ist allerdings der Fall. Die Mehrarbeit gilt dabei aber als regulärer Lohn und muss so auch entsprechend angegeben werden. Wenn dies auf das ganze Jahr gerechnet wird, kann die Steuerlast im Allgemeinen – also der zu versteuernde Betrag – enorm ansteigen.

Wann verfallen die Überstunden?

Diese liegt laut § 195 BGB bei drei Jahren und ist erst ab Ende des Jahres wirksam, in dem die Mehrarbeit geleistet wurde. Überstunden dürfen also erst dann verfallen, wenn diese Frist abgelaufen ist.

Sind Überstunden Sonderzahlung?

Trotz einer Verbeitragung als Einmalzahlung gelten die Überstunden weiterhin als laufendes Arbeitsentgelt. Daher sind von der Überstundenvergütung auch bei Anwendung der Vereinfachungsregelung Beiträge zur Umlage U1 und U2 zu entrichten.

Ist es besser Überstunden auszahlen oder abfeiern?

Ob das auszahlen lassen oder abfeiern besser ist, hängt auch vom Zuschlag ab, falls dieser vorher vereinbart wurde. Daher ist eine allgemeingültige Aussage nicht möglich. Wenn der Arbeitnehmer sich die Überstunden auszahlen lässt, steigt auch sein Gehalt und damit auch die Steuerlast.

Wie viele Überstunden pro Jahr sind normal?

Gut jeder Fünfte (21,5 Prozent) arbeitet durchschnittlich eine bis drei Stunden mehr in der Woche. 13,5 Prozent kommen sogar auf fünf bis zehn Stunden Mehrarbeit, acht Prozent auf zehn bis 20 Überstunden und weitere sieben Prozent leisten jede Woche durchschnittlich mehr als 20 Überstunden.

Kann ich mein Zeitkonto auszahlen lassen wenn es voll ist?

Werden Überstunden auf Arbeitszeitkonten angespart, erfolgt die Verbeitragung bei der Inanspruchnahme des Zeitguthabens. Erfolgt eine Auszahlung aus anderem Grund, beispielsweise bei Beendigung der Beschäftigung, gelten für den Auszahlungsbetrag die Regelungen zur Verbeitragung einmalig gezahlten Arbeitsentgelts.

Was muss man zuerst nehmen Urlaub oder Überstunden?

Wer Überstunden abbummeln will, tut daher gut daran, erst dann den Urlaub zu buchen, wenn der Abbau vom Vorgesetzten abgesegnet ist. Überstunden - Was Arbeitnehmer wissen sollten im Überblick!

Kann man Überstunden als Urlaub nehmen?

Nein, der Überstundenabbau durch Freizeit ist nicht als Urlaub anzusehen. Erkranken Sie beispielsweise während des Abbaus, werden Ihnen die jeweiligen Tage nicht, wie es beim Urlaub der Fall ist, gutgeschrieben, sondern sie verfallen.

Kann Arbeitgeber Freizeitausgleich verbieten?

Abgeltung durch Freizeitausgleich

Arbeitnehmer haben grundsätzlich einen Anspruch auf Beschäftigung – daher kann ihnen die Freizeit nicht einfach vorgeschrieben werden. Der Arbeitgeber ist in der Regel nicht berechtigt, den Arbeitnehmer einseitig von der Arbeit freizustellen.

Sind regelmäßige Überstunden erlaubt?

Wie viele Überstunden sind erlaubt? Damit Arbeitnehmer nicht bis zur Erschöpfung schuften müssen, sieht das Arbeitszeitgesetz strenge Regelungen vor: Pro Tag dürfen Mitarbeiter maximal zehn Stunden arbeiten, pro Woche bis zu 48 Stunden. Bei einer 40-Stunden-Woche sind also maximal acht Überstunden pro Woche erlaubt.

Nächster Artikel
Wie riecht der Duft Jasmin?