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Kann der Arbeitgeber die Kleidung vorschreiben?

Gefragt von: Andree Falk-Jäger  |  Letzte Aktualisierung: 10. September 2022
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Der Arbeitgeber darf aus Gründen der Hygiene und wegen des einheitlichen Erscheinungsbildes eine einheitliche Bekleidung vorschreiben. Diese Interessen sind gewichtiger als das Interesse der Angestellten auf Individualität. Diese Bekleidung darf auch mit einem Firmenlogo und Werbung für die Firma versehen sein.

Was darf mein Chef mir vorschreiben?

Ist das erlaubt? Howald: Grundsätzlich gilt: Wo der Arbeitnehmer Kundenkontakt hat, kann das Unternehmen auch das Tragen der branchenüblichen Kleidung vorschreiben. Die persönliche Freiheit muss hier mit der unternehmerischen Freiheit ins Gleichgewicht gebracht werden.

Ist Dienstkleidung Pflicht?

Dienstkleidung bestimmen ja, aber keine Willkür

Eine Pflicht zum Tragen von Schutzkleidung dient dann vor allem dem Schutz des Arbeitnehmers selbst. Zu diesem Zweck kommt dem Arbeitgeber ein Direktionsrecht zu, durch welches er in gewissem Rahmen über das Erscheinungsbild seiner Arbeitnehmer bestimmen darf.

Wann steht mir Arbeitskleidung zu?

Die Vereinbarung kann im Arbeitsvertrag bzw. in einer Betriebsvereinbarung geregelt werden. Ist dies der Fall, ist der Arbeitnehmer verpflichtet, die Arbeitskleidung während der Arbeitszeit zu tragen.

Wie viel Arbeitskleidung steht mir zu?

Faustregel – drei Garnituren

Wechselt der Mitarbeiter z.B. einmal pro Woche seine Berufskleidung, sind drei Garnituren sinnvoll. Denn: Eine trägt der Mitarbeiter, eine weitere befindet sich in der Wäsche und die dritte liegt sauber zum Wechsel bereit. Weniger sollten es nicht sein.

Darf der Arbeitgeber die Arbeitskleidung bestimmen?

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Kann der Arbeitgeber Geld für Arbeitskleidung verlangen?

In der Regel schaffen Arbeitgeber die einheitliche Berufskleidung zunächst auf ihre Kosten an. Wenn es dabei bleibt, gibt es keine Probleme. Die können aber entstehen, wenn Arbeitgeber versuchen, ihre Mitarbeiter*innen an diesen Kosten zu beteiligen oder ihnen die Kosten sogar ganz zu übertragen.

Wie oft hat man Anspruch auf Neue Arbeitskleidung?

Gibt es gesetzliche Vorgaben, z.B. im Hygienebereich, sind diese zwingend einzuhalten. Bei den meisten Betrieben wird die Wäsche im Mietservice meist in wöchentlichem Turnus ausgewechselt. In hygienesensiblen Bereichen, wie der lebensmittelverarbeitenden Industrie, kann der Wechsel der Kleidung täglich notwendig sein.

Ist das Umziehen Bestandteil der Arbeitszeit?

Grundsätzlich sind Umkleide-, Wasch- und Wegezeiten keine Arbeitszeit nach § 6 Abs. 1 TVöD bzw. § 6 Abs. 1 TV-L, selbst wenn das Umkleiden am Arbeitsplatz erfolgt.

Wie viel muss der Arbeitgeber für Arbeitsschuhe bezahlen?

Ein Pauschalbetrag von 100,- € erscheint grundsätzlich ausreichend für gute Arbeitsschuhe. Verbindliche Wechselintervalle existieren nicht, da sie von den Arbeitsbedingungen und der Arbeitsumgebung abhängig und somit nur individuell für den Betrieb regelbar sind.

Kann mein Chef mir kurze Hosen verbieten?

Es gibt kein Recht auf kurze Hosen

Rechtsanwalt Andreas Orth: Richtig, das gibt es nicht. Der Arbeitgeber kann generell lange Hosen als verbindliche Arbeitskleidung vorschreiben.

Wer muss Dienstkleidung tragen?

Der Arbeitgeber muss benötigte Arbeitsschutzkleidung zur Verfügung stellen und damit auch alleine bezahlen. Mitarbeiter müssen sich daran nicht beteiligen. Wer hingegen freiwillig Schutzkleidung tragen möchte, obwohl es dafür keine Pflicht gibt, muss diese auch selbst kaufen.

Sind Socken Arbeitskleidung?

Keine Arbeitskleidung stellen dagegen weiße Hemden, T-Shirts, Schuhe und Socken dar.

Was darf der Chef nicht sagen?

Ihr Chef darf nicht von Ihnen fordern, private Dinge zu berichten, die Sie nicht von sich aus erzählen würden. Jeder Mitarbeiter hat ein Recht auf Privatsphäre und die ist außerdem auch durch das deutsche Rechtssystem geschützt.

Was Arbeitgeber nicht dürfen?

Bei Security-Mitarbeitern darf der Arbeitgeber zum Beispiel die Länge der Fingernägel vorschreiben, um Verletzungen bei Körperkontrollen zu vermeiden. Die Farbe des Nagellacks hingegen nicht. Der Arbeitgeber kann den Angestellten untersagen, während der Arbeitszeit privat im Internet zu surfen.

Wie kann man sich gegen den Chef wehren?

Langfristige Strategien für den Umgang mit schwierigen Chefs
  1. Zeigen Sie Verständnis. Versuchen Sie es mit Verständnis. ...
  2. Nehmen Sie Rücksicht auf seine Macken. Jeder Chef hat Dinge, auf die er allergisch reagiert. ...
  3. Nehmen Sie sein Verhalten nicht persönlich. ...
  4. Kehren Sie vor der eigenen Tür. ...
  5. Suchen Sie das Gespräch.

Wie oft im Jahr stehen mir Arbeitsschuhe zu?

Die Berufsgenossenschaft empfiehlt, die Schuhe einmal jährlich auszutauschen. Die Beanspruchung ist bei täglichem Tragen über viele Stunden recht hoch, sodass dieses Intervall angemessen ist.

Wie viele Arbeitsschuhe pro Jahr?

Sicherheitsschuhe werden auf Wunsch des Mitarbeiters jederzeit ausgetauscht. Deutlich: Mitarbeiter haben einen rechtlichen Anspruch auf mindestens ein Paar Schuhe pro Jahr. Zwei Paar Schuhe pro Jahr ist der Normalzustand.

Wie lange darf man Arbeitsschuhe tragen?

Im Allgemeinen kann man sagen, dass die Sicherheitsschuhe alle sechs Monate ausgetauscht werden sollten, auch wenn sie in gutem Zustand zu sein scheinen. Einige Materialien, die zur Gewährleistung des Schutzes verwendet werden, können sich im Laufe der Zeit abnutzen. Das gefährdet den Sicherheitsgrad der Schuhe.

Ist Duschen während der Arbeitszeit erlaubt?

Dusch- und Waschzeiten zählen zur Arbeitszeit, wenn dies arbeits- oder tarifvertraglich bestimmt wird. Für die Frage der Vergütung von Dusch- und Waschzeiten können abweichende Regelungen gemäß Arbeits-, Tarifvertrag oder Betriebsvereinbarungen gelten.

Wie viel Zeit zum Umkleiden?

Urteil: Uniform Zuhause anziehen ist keine Arbeitszeit

Das Bundesarbeitsgericht hat mit einem Urteil vom 31.03.2021 (Az.: 5 AZR 292/20) erneut entschieden, dass Umkleidezeit Arbeitszeit darstellt, wenn die Arbeitskleidung vorgeschrieben ist und sich die Mitarbeiter im Betrieb umziehen müssen.

Wann zählt Umkleiden zur Arbeitszeit?

Die Umkleidezeit gilt nach der Rechtsprechung der Arbeitsgerichte jedoch dann als bezahlte Arbeitszeit, wenn das Umziehen der „Befriedigung eines fremden Bedürfnisses“ dient und nicht zugleich ein eigenes Bedürfnis erfüllt.

Was zählt zu Arbeitsschutzkleidung?

Mit Arbeitsschutzkleidung ist persönliche Schutzausrüstung (PSA) gemeint, die der Verhütung von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten dient. Hierzu gehören spezielle Schutzanzüge, -schuhe, -handschuhe, -brillen, und -helme.

Warum darf Arbeitskleidung nicht zu Hause gewaschen werden?

Das Waschen der Kleidung zuhause gewährleistet keine gründliche und sichere Reinigung. Dadurch ist die Sicherheit der Arbeitnehmer bei der Arbeit gefährdet. Damit geht der Arbeitgeber ein großes Risiko ein, wenn dieser das Reinigen der Arbeitskleidung seinen Mitarbeitern überlässt.

Wie hoch ist Wäschegeld?

Grundsätzlich sind Erstattungen in Höhe der tatsächlich entstandenen Kosten für die Reinigung von Berufskleidung zu 100% steuerfrei. Zur Ermittlung der tatsächlichen Kosten wäre es allerdings erforderlich die Anzahl der Wäschen, Waschmittel, Strom- und Wasserverbrauch zu ermitteln.

Wie darf der Chef mit mir reden?

Generell darf der Chef nicht über private Angelegenheiten eines Mitarbeiters sprechen, z.B. dessen private Situation, Krankheit, Probleme, u. ä.. Auch nicht, wenn er von anderen Mitarbeitern explizit darauf angesprochen wird, weil es die Zusammenarbeit belastet, z.B. bei häufigen Fehlzeiten oder Alkohohlmissbrauch.