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Kann der Arbeitgeber den Einsatzort ändern?

Gefragt von: Herr Prof. Gisbert Zeller MBA.  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Darf der Arbeitgeber mich an einen anderen Arbeitsort versetzen? Ja, die Möglichkeit besteht im Rahmen des Weisungsrechts des Arbeitgebers, sofern diese Weisung dem „billigen Ermessen“ entspricht. Das bedeutet, der Arbeitgeber muss bei der Versetzung fair bleiben.

Kann der Arbeitgeber mich einfach an einen anderen Standort versetzen?

Der Arbeitgeber kann sich bei einer Versetzung auf sein Weisungsrecht berufen: Er darf dabei Inhalt, Ort und Zeit der Arbeitsleistung näher bestimmen. Die Versetzung bedarf nur einer einseitigen Willenserklärung: Sie können also auch ohne Ihre Zustimmung an einen anderen Arbeitsplatz versetzt werden.

Kann mein Arbeitgeber mich in eine andere Stadt versetzen?

Der Arbeitgeber darf seine Mitarbeiter versetzen, aber nur wenn es eine entsprechende arbeitsvertragliche Grundlage dafür gibt. Er darf aufgrund seines Weisungsrechts den Arbeitsort und -inhalt nur insoweit bestimmen, als er damit nicht gegen andere Bestimmungen aus dem Arbeits- oder Tarifvertrag verstößt.

Kann ein Mitarbeiter gegen seinen Willen versetzt werden?

Wird ein Arbeitnehmer gegen seinen Willen in eine andere Abteilung oder an einen anderen Arbeitsort versetzt, spricht man von einer Zwangsversetzung. Diese muss aber auf eine gewisse Dauer angelegt sein. Ein paar Tage oder Wochen reichen nicht aus, um den Tatbestand einer Versetzung zu erfüllen.

Was ist der Unterschied zwischen Arbeitsort und Arbeitsplatz?

Der Arbeitsort ist der Ort, an dem die Arbeit verrichtet wird. Die Arbeitsstelle beschreibt die Funktion des Mitarbeiters und was er zu tun hat - so wie etwa in einer Stellenbeschreibung.

Kann mein Arbeitgeber einseitig den Arbeitsvertrag ändern? Rechtsanwalt Mingers antwortet

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Wer bestimmt den Arbeitsort?

Arbeitsort im Arbeitsvertrag festlegen

Der Arbeitgeber darf kraft seines Direktionsrechts gemäß § 106 GewO den Inhalt, Ort und die Zeit der Arbeitsleistung seiner Mitarbeiter bestimmen. Der Arbeitsort ist dabei der Ort, an dem diese überwiegend ihrer Tätigkeit nachgehen.

Was ist mit Einsatzort gemeint?

Allgemein beschreiben die Begriffe Arbeitsort, Einsatzort oder Dienstort allesamt den Ort, an dem Arbeitnehmer ihrer Tätigkeit überwiegend nachgehen. Im Sozialrecht ist die Rede vom „Beschäftigungsort“, wobei die Bezeichnung „Dienstort“ für Beamte im öffentlichen Dienst maßgeblich ist.

Was passiert wenn ich einer Versetzung nicht zustimme?

Führt der Arbeitgeber eine Versetzung ohne die Zustimmung des Betriebsrats durch, ist sie rechtswidrig und der Betriebsrat kann bei Gericht beantragen, den Arbeitgeber zur Aufhebung der Versetzung zu verpflichten (§ 101 Satz 1 BetrVG).

Wann ist eine Versetzung nicht zumutbar?

Eine feste Grenze für eine zumutbare Versetzung an einen anderen Arbeitsort gibt es nicht. Entscheidend sind immer die Gründe des Arbeitgebers und die Interessen des Arbeitnehmers. Wenn arbeitsvertraglich kein fester Arbeitsort vereinbart wurde, dann ist eine Pendlerzeit von ein bis zwei Stunden in der Regel zumutbar.

Kann man sich gegen eine interne Versetzung wehren?

Eine Versetzung ohne Zustimmung des Betriebsrats ist rechtswidrig“, ergänzt Frank Preidel. Sprich also auf jeden Fall mit dem Betriebsrat, ob er nicht für dich ablehnen kann. Denn eine rechtswidrige Versetzung musst du nicht befolgen.

Kann ich eine Versetzung ablehnen?

Der Arbeitgeber braucht die Zustimmung des Betriebsrates, wenn er eine*n Arbeitnehmer*in versetzen will. Hat der Betriebsrat einer Versetzung nicht wirksam zugestimmt, kann der Arbeitnehmer die Arbeit verweigern, die der Arbeitgeber ihm neu zugewiesen hat.

Wie wehrt man sich gegen Versetzung?

Theoretisch haben Sie drei Möglichkeiten, sich gegen die Versetzung zu wehren:
  1. Sie weigern sich, die Ihnen zugedachte neue Arbeitsaufgabe auszuführen bzw. ...
  2. Sie klagen beim Arbeitsgericht gegen die Versetzung. ...
  3. Sie gehen im Weg eines Eilverfahrens (einstweilige Verfügung) gegen die Versetzung vor.

Wie lange vorher muss eine Versetzung angekündigt werden?

Nach den gesetzlichen Bestimmungen hat der Betriebsrat eine Woche Bedenkzeit. Hat er in diesem Zeitraum nicht reagiert, darf der Arbeitgeber die Versetzung wie geplant durchführen, vorher jedoch nicht.

Was muss der Arbeitgeber bei einer Versetzung beachten?

1. Sehen Sie in Ihrem Arbeitsvertrag nach, welche Aufgaben Ihr Arbeitgeber Ihnen zuweisen kann. Mit einer Versetzung macht Ihr Arbeitgeber von seinem Weisungsrecht Gebrauch, d.h. er benötigt dazu nicht Ihr Einverständnis. Was er allerdings braucht, ist eine arbeitsvertragliche Grundlage.

Was sind betriebliche Gründe für eine Versetzung?

Personalbedarf einer anderen Dienststelle. Aufgabenrückgang einer Dienststelle. Rationalisierungsmaßnahmen. Ausfall von Arbeitnehmern bei einer anderen Dienststelle.

Kann mein Arbeitgeber mich zu einer anderen Arbeit zwingen?

BAG lehnt Versetzung kraft Direktionsrechts ab

Wenn der Arbeitgeber die nach dem Arbeitsvertrag geschuldete Arbeitsleistung lediglich modifiziert, kann der Arbeitgeber eine geänderte Tätigkeit kraft seines Direktionsrechts nach billigem Ermessen zuweisen.

Welcher Weg zur Arbeit ist zumutbar?

Welcher Arbeitsweg ist zumutbar? Grundsätzlich ist ein zumutbarer Arbeitsweg gegeben, wenn eine Strecke von 180 Kilometern zurückgelegt werden muss. So entschied es das Landesarbeitsgericht Nürnberg in einem Urteil vom 04.11.2008 (AZ 6 Sa 225/08).

Kann der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer jederzeit einen anderen Arbeitsbereich zuteilen?

Das Direktionsrecht, das auch Weisungsrecht genannt wird, ergibt sich aus § 106 Gewerbeordnung (=GewO) bzw. § 315 Bürgerliches Gesetzbuch (=BGB). Es stellt das Recht des Arbeitgebers dar, dem Arbeitnehmer im Rahmen des Arbeitsvertrages bestimmte Aufgaben zuzuweisen.

Kann ich Zwangsversetzt werden?

Wenn ein Arbeitnehmer gegen seinen Willen an einen anderen Arbeitsort oder in eine andere Abteilung versetzt wird, liegt eine Zwangsversetzung vor. Diese muss aber auf eine gewisse Mindestdauer angelegt sein. Lediglich ein paar Tage oder Wochen reichen nicht aus, um den Tatbestand der Versetzung zu erfüllen.

Was ist ein Leidensgerechter Arbeitsplatz?

Anspruch auf einen leidensgerechten Arbeitsplatz

Ein Arbeitsplatz, der an das aktuelle Leiden angepasst ist, zeichnet sich dadurch aus, dass dieser den Leiden des erkrankten oder schwerbehinderten Mitarbeiters entspricht und er trotz seiner körperlichen Beeinträchtigung keine Belastungen ertragen muss.

Was versteht man unter einsatzwechseltätigkeit?

Einsatzwechseltätigkeit ist eine berufliche Auswärtstätigkeit, die dadurch gekennzeichnet ist, dass der Arbeitnehmer typischerweise an ständig wechselnden Tätigkeitsstätten eingesetzt wird.

Kann man zwei Dienstorte haben?

Können auch wechselnde Einsatzorte bestimmt werden? Nicht zwingend müssen Arbeitnehmer nur an einer Arbeitsstätte eingesetzt werden, sondern können auch herumreisen oder an verschiedenen Standorten eines Unternehmens tätig sein.

Kann der Arbeitgeber verlangen das ich umziehen muss?

Was bedeutet das konkret? Ist Ihr Mann rechtlich dazu verpflichtet, seinem Arbeitgeber zu folgen, möchte das aber nicht, dann muss er kündigen. Besteht dagegen keine Verpflichtung, ist der Arbeitgeber im Zugzwang. Er muss rechtzeitig vor der Betriebsverlegung eine sogenannte Änderungskündigung aussprechen.

Was gilt als fester Arbeitsort?

Arbeitsort: Homeoffice, Büro oder Mobile Office

Neben dem Büro kann auch das Homeoffice als möglicher Arbeitsort festgelegt werden. Individuelle Vereinbarungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmenden lassen zudem mobiles Arbeiten an flexiblen Arbeitsorten zu - auch aus dem Ausland.

Kann man mehrere Arbeitsorte haben?

Grundsätzlich kann ein Arbeitnehmer überall im Unternehmen eingesetzt werden. In der Rechtsprechung ist jedoch die Meinung vorherrschend, dass sich das Weisungsrecht des Arbeitgebers immer auf ein Unternehmen beschränkt ist. Dieses Unternehmen kann allerdings mehrere Niederlassungen oder Filialen umfassen.