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Kann der Arbeitgeber bei Kündigung minusstunden vom Gehalt abziehen?

Gefragt von: Ilka Seiler B.Eng.  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Hat der Arbeitgeber die Minusstunden verschuldet und nicht genügend Arbeit bereitgestellt, befindet er sich laut § 615 BGB im Annahmeverzug und trägt die Verantwortung, das heißt die Fehlzeiten dürfen nicht vom Lohn abgezogen werden und verfallen bei Kündigung.

Können minusstunden bei Kündigung vom Gehalt abgezogen werden?

Kündigt der Arbeitnehmer oder wird ihm gekündigt, muss er vor dem Ende seines Arbeitsverhältnisses seine Minusstunden durch Überstunden ausgleichen. Ist das nicht geschehen, darf der Arbeitgeber diese mit dem letzten Gehalt verrechnen.

Kann ein Arbeitgeber bei minusstunden Gehalt einbehalten?

Der Arbeitgeber darf Minusstunden nicht einseitig anordnen und diese vom Gehalt abziehen. Dafür ist eine Vereinbarung nötig. Wenn Arbeitnehmer aufgrund der schlechten Auftragslage weniger zu tun haben, wurden sie ohne Verschulden an der Ausübung ihrer vertraglich festgelegten Arbeitszeit gehindert.

Was passiert mit den minusstunden wenn man kündigt?

Was passiert, wenn ich mit Minusstunden kündige? Minusstunden sollten vor Ende der Kündigungsfrist abgebaut werden. Ist das nicht möglich, werden sie üblicherweise mit dem letzten Gehalt verrechnet. Es ist nicht zulässig, dass Minusstunden nachgearbeitet werden.

Wie werden minusstunden vom Gehalt abgezogen?

Wann der Arbeitgeber Minusstunden vom Gehalt abziehen darf

Häuft der Mitarbeiter mehr selbst verschuldete Minusstunden an, als erlaubt ist, darf der Arbeitgeber diese vom Gehalt abziehen. Soweit im Betrieb ein Ausgleichszeitraum besteht, innerhalb dessen er die Stunden nachzuarbeiten hat, muss dieser abgelaufen sein.

Minusstunden: Kann der Arbeitgeber mein Gehalt kürzen? | Betriebsrat Video

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Wann verfallen minusstunden bei Kündigung?

Im Falle einer Kündigung endet der Ausgleichszeitraum in der Regel mit der Kündigungsfrist. Die Minusstunden müssen hier also vor Ende der Kündigungsfrist abgebaut werden, denn ein Nacharbeiten ist nicht erlaubt und es bleibt nur noch die Möglichkeit, die Unterstunden mit dem Gehalt zu verrechnen.

Was passiert mit minusstunden bei Jobwechsel?

Der Arbeitgeber wird die Minusstunden per Lohnabzug ausgleichen, indem er den letzten Arbeitslohn teilweise einbehält. Der Arbeitgeber hat dabei allerdings die Pfändungsfreigrenzen zu beachten. Er darf den Arbeitslohn also nicht vollständig einbehalten.

Können minusstunden mit dem Urlaub verrechnet werden?

Minusstunden können nicht mit Urlaub verrechnet werden.

Das ist allerdings nicht möglich. Denn Urlaub kann nicht rückwirkend genommen werden, sondern nur für einen Zeitraum in der Zukunft.

Sind minusstunden rechtens?

Minusstunden sind selbst verschuldet

Aus Sicht des Arbeitsrechts werden Minusstunden nur dann relevant für den Arbeitnehmer, wenn er sie selbst verschuldet hat – also wenn er die Möglichkeit hatte, zu arbeiten, dies aber nicht getan hat.

Was passiert wenn man zu viele minusstunden hat?

Das heißt, § 615 BGB ist weiterhin zu beachten: Hat der Arbeitgeber die Minusstunden selbst verschuldet, weil er dem Arbeitnehmer nicht genug Aufgaben bereitgestellt hat, befindet sich ersterer auch hier im Annahmeverzug und trägt die Verantwortung für die fehlenden Stunden selbst.

Wann darf der Arbeitgeber das Gehalt einbehalten?

Gründe für die Einbehaltung des Lohns

die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung fehlt, dürfte der Chef das Gehalt zurückbehalten. Wenn sich der Mitarbeiter weigert, wichtige Dateien, Unterlagen, Dokumente oder ähnliches herauszugeben. Wenn ein Zahlungsanspruch seitens des Mitarbeiters gegenüber dem Chef besteht.

Wann darf Gehalt gekürzt werden?

Grundsätzlich soll der Arbeitnehmer den im Arbeitsvertrag vereinbarten Lohn erhalten. Nur aufgrund schlechter oder fehlerhafter Arbeit kann dieser nicht gekürzt werden. Es gibt aber Situationen, in denen die Gehaltskürzung rechtens ist. Dazu zählen zum Beispiel erhebliche Fehlzeiten und lang andauernde Krankheiten.

Kann mein Chef mir das Gehalt kürzen?

Die gute Nachricht vorweg: Nein, das dürfen sie nicht. Eine willkürliche Gehaltskürzung ist arbeitsrechtlich nicht erlaubt. Ein Arbeitgeber muss also gute Gründe vorlegen, wenn er das Gehalt einzelner oder aller Mitarbeiter kürzen will.

Wer haftet für minusstunden?

Der Arbeitnehmer kann nichts dafür, dass zu wenig Arbeit da ist. Er hat seine Arbeitskraft angeboten und damit seine vertraglichen Pflichten erfüllt. In diesem Fall gilt gemäß § 615 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB): Angeordnete Minusstunden muss der Arbeitgeber voll bezahlen.

Wer zahlt wenn der Arbeitgeber keine Arbeit hat?

Der Arbeitgeber kann die Arbeitnehmer nicht mehr beschäftigen, weil er seine Verkaufsstelle aufgrund der polizeilichen Räumung nicht öffnen kann. Dieses betriebliche Risiko trägt der Arbeitgeber selbst. Er muss, wie im ersten Beispiel, den Lohn für die ausgefallenen Stunden den Beschäftigten bezahlen.

Wann muss der Lohn nach einer Kündigung gezahlt werden?

Ist die Vergütung nach Zeitabschnitten bemessen, so ist sie nach dem Ablauf der einzelnen Zeitabschnitte zu entrichten. Wenn sie also nach Monaten vereinbart ist, muss der Arbeitgeber das Entgelt nach Ablauf des Monats zahlen. Grundsätzlich ist das Gehalt damit am ersten Tag des folgenden Monats fällig (§ 614 BGB).

Was tun wenn der Arbeitgeber nach Kündigung nicht zahlt?

Was tun wenn Arbeitgeber nicht zahlt?
  1. Abmahnung, dass keine pünktliche Gehaltszahlung stattgefunden hat.
  2. Zahlungsaufforderung mit angemessener Fristsetzung.
  3. Verweigerung der Arbeitsleistung (Zurückbehaltungsrecht)
  4. Einreichen einer Lohnklage beim zuständigen Arbeitsgericht.

Kann unentschuldigtes Fehlen eine Lohnkürzung nach sich ziehen?

Kann unentschuldigtes Fehlen eine Lohnkürzung nach sich ziehen? Kann es bei einer Kündigung wegen Minusstunden zum Lohnabzug kommen? Nicht, wenn Sie damit nicht einverstanden sind.

Kann der Arbeitgeber einfach die Stunden kürzen?

Arbeitnehmer haben gemäß dem Gesetz über Teilzeitarbeit und befristete Arbeitsverträge (TzBfG) grundsätzlich das Recht, ihre Arbeitszeit zu verkürzen. Der Arbeitgeber hat aber ein Vetorecht, wenn betriebliche Belange der Arbeitszeitverkürzung entgegenstehen.

Wie hoch ist eine Abfindung nach 15 Jahren?

der Arbeitnehmer ist 50 Jahre oder älter und war mindestens 15 Jahre in dem Betrieb beschäftigt, so kann die Abfindung bis zu 15 Monatsverdiensten betragen, der Arbeitnehmer ist 55 Jahre oder älter und sein Arbeitsverhältnis bestand mindestens 20 Jahre, so ist eine Abfindung bis zu 18 Monatsverdiensten möglich.

Wie viele Stunden darf der Arbeitgeber streichen?

Nach aktueller Urteilsbegründung des Bundesarbeitsgerichts (BAG) darf ein Arbeitgeber nicht ohne Befugnis korrigierend in ein Arbeitszeitkonto eingreifen und dort eingestellte Arbeitsstunden streichen.

Wie klage ich mein Gehalt ein?

Die Lohnzahlungsklage müssen Sie schriftlich beim zuständigen Arbeitsgericht erheben. Welches Arbeitsgericht zuständig ist, hängt von der Rechtsform und dem Sitz des Unternehmens ab. Ihr Arbeitgeber ist: Eine natürliche Person: Zuständig ist das Arbeitsgericht, in dem sich der Wohnort des Chefs befindet.

Was bedeutet fristlose Kündigung Arbeit?

Was ist eine fristlose Kündigung? Eine fristlose Kündigung ist eine Kündigung, die das Arbeitsverhältnis sofort beendet. Die für den Normalfall vorgeschriebene Kündigungsfrist wird bei einer fristlosen Kündigung nicht eingehalten. Das ist für die gekündigte Vertragspartei eine besondere Belastung.

Was bedeutet Gehalt einfrieren?

Einfrieren der Gehälter: Keine Erhöhungen

Dort, wo die Unternehmen die Gehälter nicht kürzen, wollen oder können sie diese in der jetzigen Situation aber auch nicht erhöhen. So trifft das Einfrieren fast alle Hierarchieebenen in ähnlicher Ausprägung: mindestens 77 Prozent sind betroffen.

Was tun wenn der Arbeitgeber keine Arbeit mehr hat?

In jedem Fall müssen Sie Ihren Arbeitgeber über den Grund Ihrer Arbeitsverhinderung unverzüglich informieren, da Sie sonst eine Abmahnung oder sogar eine Kündigung riskieren.