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Kann bei einer Revision die Strafe erhöht werden?

Gefragt von: Bianka Wagner  |  Letzte Aktualisierung: 10. September 2022
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Legt also der Mandant und die Staatsanwaltschaft (zu seinen Ungunsten) Revision ein, sind die Rechtsfolgen (=Strafmaß =Höhe der Strafe) nach oben offen. Unter diesen Voraussetzungen kann eine Verschlechterung eintreten. Legt nur der Mandant Rechtsmittel ein, gilt das Verschlechterungsverbot uneingeschränkt.

Kann man bei Revision eine höhere Strafe bekommen?

Das angefochtene Urteil darf in Art und Höhe der Rechtsfolgen nicht zum Nachteil des Angeklagten geändert werden – die Strafe darf also nicht erhöht werden, es sei denn, auch die Staatsanwaltschaft und/oder die Nebenklage führen die Revision im Strafrecht durch.

Was passiert wenn Revision eingelegt wird?

Was passiert, wenn die Revision Erfolg hat? Ist die Revision erfolgreich, also zulässig und begründet, so wird das ursprüngliche Urteil aufgehoben. Gleichzeitig werden die Feststellungen aufgehoben, die durch die Gesetzesverletzung betroffen sind. Auch eine Teilaufhebung des Urteils ist möglich.

Was bringt die Revision?

Hat eine Revision zumindest teilweise Erfolg, so trifft das Revisionsgericht in der Regel keine eigene Entscheidung, sondern hebt das angefochtene Urteil auf und verweist die Sache zur neuen Entscheidung an die Instanz zurück, die das angefochtene Urteil gesprochen hat.

Kann man bei Berufung die Strafe höher ausfallen?

Wenn nur der Angeklagte Berufung eingelegt hat, kann es keine höhere Strafe geben. Für den Angeklagten entstehen "nur" höhere Kosten aufgrund der Durchführung des Berufungsverfahrens. Aus der Geldstrafe kann keine Freiheitsstrafe werden! Es gilt das Verschlechterungsverbot.

Die Revision im Strafverfahren

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Wie hoch sind die Chancen bei einer Berufung?

Was sind die Chancen einer Berufung? Da die Berufungsinstanz eine volle und neue Tatsacheninstanz ist, in der alle Zeugen neu gehört, die Beweise neu bewertet und sogar neue Zeugen und Beweise beigebracht werden können, kann die Berufung eine echte zweite Chance auf eine deutliche Verbesserung sein.

Was ist der Unterschied zwischen einer Berufung und einer Revision?

Der Unterschied der Revision zur Berufung besteht darin, dass ihr Fall nicht erneut vollumfänglich verhandelt wird, sondern das Urteil aus der vorherigen Instanz nur auf Rechtsfehler geprüft wird.

Was passiert wenn Revision abgelehnt?

Gegen eine abgelehnte Revision kann eine Nichtzulassungsbeschwerde eingereicht werden. Eine Revision findet also in der Regel immer in dritter Instanz statt und folgt auf eine Berufung der zweiten Instanz, die wiederum Bezug auf eine Entscheidung in erster Instanz nimmt.

Wie oft kann man in Revision gehen?

Wie oft kann man eine Berufung einlegen? Gegen ein Urteil lässt sich grundsätzlich nur einmal Berufung eingehen.

Wann wird eine Revision nicht zugelassen?

Die Nichtzulassungsbeschwerde ist gemäß § 26 Nr. 8 EGZPO nur dann zulässig, wenn der Wert der mit der Revision geltend zu machenden Beschwer EUR 20.000,00 übersteigt. Begründet ist die Nichtzulassungsbeschwerde, wenn sie einen Zulassungsgrund gemäß § 543 Abs. 2 ZPO darlegen kann.

Wie lange hat man Zeit für Revision?

So muss binnen einer Woche nach Urteilsverkündung bereits Revision eingelegt werden. Das bedeutet, vom Tag der mündlichen Verkündung des Urteils (gegen das man vorgehen möchte) hat man nur 1 Woche Zeit, schriftlich (oder zu Protokoll der Geschäftsstelle) Revision einzulegen.

Hat Revision aufschiebende Wirkung?

Revision - Allgemeines

Die Revision (und deshalb auch die Sprungrevision) hat zum einen eine aufschiebende Wirkung zur Folge (sog. Suspensiveffekt), das heißt das Urteil wird zunächst nicht wirksam. Zum anderen wird die Sache zur Entscheidung in eine höhere Instanz gehoben wird (sog. Devolutiveffekt).

Was kommt nach der Revision?

Das Rechtsmittel der Revision ist die letzte Möglichkeit, die Rechtskraft eines Strafurteils und die damit verbundene Strafe abzuwenden oder zumindest abzuschwächen. Danach kommt nur noch eine Verfassungsbeschwerde oder ein Wiederaufnahmeverfahren in Betracht.

Kann ein Staatsanwalt in Revision gehen?

Als Verfahrensbeteiligte können Staatsanwaltschaft, der Angeklagte, Privatkläger und Nebenkläger Berufung oder Revision als Rechtsmittel gegen Urteile des Strafgerichts einlegen.

Kann man immer in Revision gehen?

Revision kann man immer wieder dann einlegen, wenn man Bedenken hat, dass es einen Verfahrensfehler gab. Man geht also davon aus, dass das Recht nicht korrekt angewendet wurde. Im Gegensatz zur Berufung werden hier keine Beweise erhoben.

Wie lange dauert Revision Strafrecht?

Man muss – und sollte – nicht mehr schreiben als “Ich lege gegen das Urteil [Datum, Aktenzeichen] Revision ein”. Das Gericht hat nach der Urteilsverkündung bis zu 5 Wochen (in umfangreichen Verfahren ggf. auch länger) Zeit, um die schriftlichen Urteilsgründe abzusetzen.

Was kostet die Revision bei Gericht?

23.07.2021 – 4 StR 36/19 – anders: a) Zu Recht hat die Kostenbeamtin nach § 19 Abs. 2 Satz 4, § 3 Abs. 2 GKG eine Gebühr in Höhe von 840 Euro für das Revisionsverfahren angesetzt.

Kann eine Anklage fallen gelassen werden?

Gegen eine Anklageschrift kann kein Widerspruch eingelegt werden. Sie können nur darauf hinwirken, dass die Eröffnung des Hauptverfahrens aus rechtlichen oder tatsächlichen Gründen abgelehnt wird.

Was kommt zuerst Berufung oder Revision?

Die Berufung, auch Appellation, ist ein Rechtsmittel gegen ein Urteil der ersten Instanz. Sie steht in der Regel zwischen dem erstinstanzlichen Urteil und einer möglichen Revision, kann aber auch unter bestimmten Voraussetzungen je nach Prozessordnung übersprungen werden.

Wer kann Revision einlegen Strafrecht?

Neben dem Angeklagten können auch andere Parteien das Rechtsmittel der Revision nutzen. Dazu gehören vor allem die Kläger, Nebenkläger oder die Staatsanwaltschaft. Die Frist, die es zu wahren gilt, ist in § 341 StPO festgelegt und beträgt eine Woche ab Verkündung des Urteils.

Wie geht es nach einer Berufung weiter?

Durch die Einlegung der Berufung innerhalb einer Woche nach Verkündung des Urteils wird das Strafverfahren in die nächsthöhere Instanz – zum zuständigen Landgericht – gebracht (Devolutiveffekt). Dadurch wird ein Richter am Landgericht mit der Sache befasst, der das Urteil vom Amtsgericht aufheben sowie abändern kann.

Wie teuer ist es in Berufung zu gehen?

Gemäß Nr. 4124 im Vergütungsverzeichnis des Rechtsanwaltsvergütungsgesetzes (VV RVG) fällt bei Berufungsverfahren in Strafsachen eine Verfahrensgebühr zwischen 80 und 616 Euro an. Wurde der Rechtsanwalt gerichtlich bestellt oder beigeordnet, beträgt die Verfahrensgebühr bei der Berufung 282 Euro.

Kann eine Berufung abgelehnt werden Strafrecht?

Gegen Urteile der Strafkammern – also des Landgerichts – oder sogar eines Oberlandesgerichts ist deshalb keine Berufung möglich. Außerdem sind nur Urteile auf diese Weise überprüfbar. Deshalb kann etwa gegen einen Strafbefehl keine Berufung eingelegt werden, sondern nur ein Einspruch.

Kann man eine Revision zurückziehen?

Die Berufung oder die Revision kann zudem jederzeit von demjenigen, der sie eingelegt hat, wieder zurückgezogen werden. In all diesen Fällen darf das Gericht dann kein Urteil mehr fällen. In der Juristensprache nenn man das "Parteiherrschaft".