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Kann Arbeitgeber Erreichbarkeit im Urlaub verlangen?

Gefragt von: Frieda Lindemann B.A.  |  Letzte Aktualisierung: 3. September 2022
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An allen zusätzlichen, vom Arbeitgeber freiwillig gewährten Urlaubstagen kann es allerdings vertraglich Sonderregeln geben. Klauseln im Arbeitsvertrag, die eine Erreichbarkeit an diesen Tagen vorsehen, sind nicht unzulässig. Der Chef dürfte dann permanente Erreichbarkeit verlangen.

Was tun wenn der Chef im Urlaub anruft?

Wenn auf Anweisung des Chefs während des Urlaubs telefoniert, gemailt oder anderweitig gearbeitet wird, gilt diese Zeit als Arbeitszeit. Das heißt: Sie muss regulär bezahlt und der Urlaub entsprechend nachgeholt werden. Das gilt übrigens auch für Führungskräfte, soweit sie Arbeitnehmer sind.

Bin ich dazu verpflichtet ans Telefon zu gehen wenn ich frei habe?

Grundsätzlich gilt: In der Regel sind Arbeitnehmer nicht verpflichtet, Anrufe nach Feierabend und im Urlaub anzunehmen, sagt Alexander Bredereck, Fachanwalt für Arbeitsrecht in Berlin. Arbeitnehmer schulden ihrem Chef keine Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit.

Kann Arbeitgeber Erreichbarkeit verlangen?

Hinweis: Erreichbarkeit aufgrund eines Diensthandys

Gesetzlich geregelt ist allerdings Ihre Arbeitszeit. Diese beträgt höchstens acht Stunden pro Tag. In dieser Zeit kann der Arbeitgeber verlangen, dass Sie erreichbar sind. Ihren Feierabend können Sie jedoch frei gestalten.

Bin ich verpflichtet im Urlaub einspringen?

Es gibt keine Pflicht einzuspringen

Grundsätzlich sind Arbeitnehmer nicht verpflichtet, außerhalb ihres einmal festgelegten Dienstplans einzuspringen. Der Arbeitgeber besitzt zwar ein sogenanntes Direktionsrecht zu Ort und Zeit der Arbeitsleistung.

Erreichbarkeit im Urlaub

42 verwandte Fragen gefunden

Bin ich dazu verpflichtet im Urlaub erreichbar zu sein?

Müssen Beschäftigte im Urlaub erreichbar sein? Nein. Urlaub dient der Erholung. Jede oder jeder Beschäftigte hat nach § 1 Bundesurlaubsgesetz (BUrlG) Anspruch auf bezahlten Erholungsurlaub.

Habe Urlaub und soll arbeiten?

Ist es erlaubt, im Urlaub zu arbeiten? Das Arbeiten trotz Urlaub ist an und für sich nicht erlaubt. Schließlich besagt § 8 des Bundesurlaubsgesetzes (BUrlG), dass „der Arbeitnehmer keine dem Urlaubszweck widersprechende Erwerbstätigkeit leisten“ darf.

Ist Rufbereitschaft im Urlaub zulässig?

Kann der Arbeitgeber eine Rufbereitschaft im Urlaub vertraglich festlegen? Klare Antwort: „Nein“. Rufbereitschaft liegt dann vor, wenn sich der Arbeitnehmer verpflichtet, jederzeit für den Arbeitgeber erreichbar zu sein, um auf Abruf die Arbeit aufnehmen zu können.

Was tun gegen ständige Erreichbarkeit?

Dabei helfen die folgenden vier Strategien:
  1. Werden Sie sich bewusst, woher der Druck eigentlich stammt. Haben Sie das Gefühl, dass Sie immer erreichbar sein müssen? ...
  2. Schalten Sie bewusst ab und entwickeln Sie Rituale. ...
  3. Setzen Sie selbst Grenzen mit festen Zeiten. ...
  4. Deaktivieren Sie sämtliche Benachrichtigungen.

Kann ich an meinem freien Tag gezwungen werden zu arbeiten?

Zudem müssen nach § 5 ArbZG 11 Stunden zwischen der Beendigung der Arbeit und der Wiederaufnahme am nächsten Tag liegen. Generell ist die Anweisung, an freien Tagen zu arbeiten, nach dem Weisungsrecht des Arbeitgebers jedoch möglich (vergl. Urteil des Bundesarbeitsgerichts vom 15.09.2009 – 9 AZR 757/08).

Kann mich mein Arbeitgeber aus dem Urlaub holen?

Grundsätzlich dürfen Arbeitgeber ihre Mitarbeiter nicht aus dem Urlaub zurückholen. Gibt es Ausnahmen von dieser Regel? Die Möglichkeit, Arbeitnehmer aus dem Urlaub zu holen, besteht laut Arbeitsrecht nur in absoluten Ausnahmefällen. Dazu bedarf es dringender betrieblicher Gründe.

Kann Arbeitgeber Telefonnummer verlangen?

Private Mobilfunk- oder Festnetz-Telefonnummern, E-Mail-Adressen oder Kontaktdaten für WhatsApp etc. sind für die Abwicklung des Arbeitsverhältnisses grundsätzlich nicht erforderlich. Liegt keine Einwilligung des Mitarbeiters vor, ist die Nutzung durch den Arbeitgeber verboten.

Kann man zum Dienst verpflichtet werden?

Eine Dienstverpflichtung ist eine staatliche Verpflichtung von Menschen, bestimmte Dienste zu verrichten. Ein Arbeitgeber kann das niemals.

Was darf der Chef nicht zu mir sagen?

Ihr Chef darf nicht von Ihnen fordern, private Dinge zu berichten, die Sie nicht von sich aus erzählen würden. Jeder Mitarbeiter hat ein Recht auf Privatsphäre und die ist außerdem auch durch das deutsche Rechtssystem geschützt.

Kann mir der Arbeitgeber 3 Wochen Urlaub verbieten?

Kann der Arbeitgeber drei Wochen Urlaub am Stück verbieten? Da letztlich der Arbeitgeber über die Dauer des Urlaubs entscheidet und Arbeitnehmer nur Anspruch auf mindestens zwei Wochen Urlaub am Stück haben, kann er einen dreiwöchigen Urlaub verhindern.

Wie darf der Chef mit mir reden?

Generell darf der Chef nicht über private Angelegenheiten eines Mitarbeiters sprechen, z.B. dessen private Situation, Krankheit, Probleme, u. ä.. Auch nicht, wenn er von anderen Mitarbeitern explizit darauf angesprochen wird, weil es die Zusammenarbeit belastet, z.B. bei häufigen Fehlzeiten oder Alkohohlmissbrauch.

Ist es gut ständig erreichbar zu sein?

Das Thema der ständigen Erreichbarkeit gewinnt in unserer Gesellschaft immer mehr an Bedeutung – auch, weil es sich auf unsere Gesundheit auszuwirken scheint. So legen mehrere Studien nahe, dass es einen Zusammenhang zwischen psychischen Erkrankungen und dem ständigen "Online-sein" gibt.

Warum sollte man nicht immer erreichbar sein?

Der allerwichtigste Grund dafür, nicht ständig erreichbar zu sein ist, wenn es dich stresst. Wer Laptop und Smartphone wirklich nie runter fährt und ausschaltet, weil ja jederzeit ein Anruf kommen könnte, der sofort irgendeine Reaktion verlangt, leidet darunter psychisch und körperlich.

Welche Folgen kann die ständige Erreichbarkeit für den Menschen haben?

Wer ständig erreichbar ist und auch tatsächlich angefordert wird, wird dadurch immer wieder aus begonnener Arbeit gerissen und kann seinen Zeiteinsatz und den Arbeitsablauf nicht planen. Dieser Verlust an Struktur im Arbeitsleben strengt an und macht Arbeitszufriedenheit schwierig.

Kann man Rufbereitschaft ablehnen?

Darf ich die Bereitschaft ablehnen? Gibt es eine klare Regelung – in Arbeits- beziehungsweise Tarifvertrag oder einer gültigen Betriebsvereinbarung – sind Mitarbeiter zur Rufbereitschaft verpflichtet. Auch wenn dieser Teil des Jobs Ihnen wenig Spaß macht, können Sie dann nicht ablehnen oder die Bereitschaft verweigern.

Wie viele Rufdienste darf man im Monat machen?

Wie viele Rufbereitschaften darf ein Arbeitnehmer leisten? Das Arbeitszeitgesetz legt keine Obergrenze der Zahl der Rufbereitschaften fest. Eine Grenze ergibt sich jedoch mittelbar allerdings daraus, dass die Anordnung von Rufbe- reitschaft eine „Beschäftigung“ im Sinne des § 9 Abs.

Bin ich verpflichtet eine Rufbereitschaft zu machen?

Die Rufbereitschaft ist grundsätzlich freiwillig. Arbeitnehmer sind nur dann dazu verpflichtet, wenn Sie sich vertraglich an diese Option gebunden haben.

Was passiert wenn ich im Urlaub arbeite?

Arbeiten trotz Urlaub: Das Arbeitsrecht sagt (eigentlich) nein. Grundsätzlich spricht § 8 des Bundesurlaubsgesetzes (BurlG) gegen eine Tätigkeit während des bezahlten Urlaubs. Darin heißt es klar und deutlich: Während des Urlaubs darf der Arbeitnehmer keine dem Urlaubszweck widersprechende Erwerbstätigkeit leisten.

Was darf man im Urlaub nicht machen?

Gemeinnützige Arbeiten, Gefälligkeiten oder Arbeiten am eigenen Haus oder Garten widersprechen dem Urlaubszweck nicht und dürfen daher verrichtet werden.

Was ist im Urlaub erlaubt?

Nach dem Mindesturlaubsgesetz dürfen Arbeitnehmer/innen während des Urlaubs keine dem "Urlaubszweck widersprechende Erwerbstätigkeit leisten". Was dem Urlaubszweck widerspricht, wird vom Einzelfall abhängig sein. Erwerbstätigkeit bedeutet Tätigkeit gegen Entgelt.