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Ist Schweigen strafbar?

Gefragt von: Thea Berg  |  Letzte Aktualisierung: 23. August 2022
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Wer schweigt, behindert nicht die Ermittlungen und zieht das Verfahren auch nicht in die Länge. Wer schweigt, kennt einfach nur seine Rechte und macht von ihnen Gebrauch. Der Beschuldigte in einem Ermittlungsverfahren hat das Recht zu schweigen. Niemand ist verpflichtet, sich durch eine Aussage selbst zu belasten.

Ist Schweigen eine Straftat?

Das Schweigen kann nicht als eine Art Schuldeingeständnis gewertet werden. Ein solcher Schluss ist nicht zulässig. Beruft sich ein Beschuldigter auf die Selbstbelastungsfreiheit, schweigt und verweigert die Mitwirkung an der Sachaufklärung, so darf das Gericht dies für den Beschuldigten nicht negativ werten.

Hat man in Deutschland das Recht zu schweigen?

Das Schweigerecht des Beschuldigten. Als Schweigerecht bezeichnet man das Recht des Beschuldigten während des gesamten Strafverfahrens zu schweigen, d.h. die Aussage zu verweigern und zu den ihm gemachten Tatvorwürfen keinerlei Angaben zu machen.

Was passiert wenn man keine Aussage macht?

Verbreiten Sie bewusst Unwahrheiten vor Gericht, um sich selbst oder eine andere Person zu entlasten, können Sie wegen Meineids (Mindeststrafe: 1 Jahr, § 154 StGB) oder wegen einer falschen uneidlichen Aussage (Freiheitsstrafe zwischen 3 Monaten und 5 Jahren, § 153 StGB) bestraft werden.

Hat man als Zeuge das Recht zu schweigen?

Wer trotzdem aussagen möchte, sich aber fürchtet, weil der Täter oder die Täterin zur Familie gehört, kann bei einer Beratungsstelle Unterstützung finden. Wenn man aussagt, muss man die Wahrheit sagen – das Zeugnisverweigerungsrecht berechtigt nur zum Schweigen, nicht zur Lüge.

Jura Basics: Wann darf ich vor Gericht schweigen? | Rechtsanwalt Christian Solmecke

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Was passiert wenn man schweigt?

Wer schweigt, behindert nicht die Ermittlungen und zieht das Verfahren auch nicht in die Länge. Wer schweigt, kennt einfach nur seine Rechte und macht von ihnen Gebrauch. Der Beschuldigte in einem Ermittlungsverfahren hat das Recht zu schweigen. Niemand ist verpflichtet, sich durch eine Aussage selbst zu belasten.

Wie verweigere ich meine Aussage?

Die Aussage verweigern können Sie aber auch dann als Beschuldigter. Hierüber müssen Sie in jedem Fall sowohl Polizist, Staatsanwalt oder Richter noch vor der Vernehmung hinweisen. Darüber hinaus können Sie auch bei schriftlicher Anhörung in Form eines an Sie versandten Anhörungsbogens die Aussage verweigern.

Ist es besser eine Aussage zu verweigern?

Warum kann es sinnvoll sein, die Aussage zu verweigern? Wird Ihnen eine Straftat vorgeworfen, besteht grundsätzlich die Gefahr, dass Sie sich durch unbedachte Äußerungen selbst beschuldigen. Daher ist es häufig besser, sich erst mit einem Anwalt zu beraten und dann eine Aussage zu tätigen.

Bin ich verpflichtet bei der Polizei eine Aussage zu machen?

Aktuelle Rechtslage. Nach den bislang gültigen Vorschriften der Strafprozessordnung (StPO) gibt es keine Verpflichtung von Zeugen, einer Vorladung der Polizei Folge zu leisten und eine Zeugenaussage bei der Polizei zu tätigen.

Wie verhalten sich Unschuldige?

Verhaltenstipps bei Vorwurf einer Straftat
  1. 1 – Bleiben Sie ruhig. ...
  2. 2 – Kontaktieren Sie sofort einen fähigen kompetenten Rechtsanwalt. ...
  3. 3 – Sprechen Sie mit niemanden außer Ihrem Anwalt. ...
  4. 4 – Machen Sie keinerlei Angaben gegenüber der Polizei und anderen Behörden. ...
  5. 5 – Rufen Sie nicht bei der Polizei an.

Wann darf ich meine Aussage verweigern?

Das Wichtigste in Kürze. Zeugenaussage kann verweigert werden, wenn nahe Verwandtschaft besteht oder man sich selbst belasten würde. Auch bestimmte Berufsgruppen dürfen die Aussage verweigern. Falsche Zeugenaussagen werden mit Freiheitsstrafe geahndet.

Was heißt selbst belasten?

Niemand muss sich in einem Rechtsstaat selbst belasten. Dies bedeutet, dass ein Beschuldigter zur Sache schweigen darf.

Was bedeutet 163a?

Strafprozeßordnung (StPO) § 163a Vernehmung des Beschuldigten

In einfachen Sachen genügt es, daß ihm Gelegenheit gegeben wird, sich schriftlich zu äußern. (2) Beantragt der Beschuldigte zu seiner Entlastung die Aufnahme von Beweisen, so sind sie zu erheben, wenn sie von Bedeutung sind.

Was ist 136?

(1) Wer eine Sache, die gepfändet oder sonst dienstlich in Beschlag genommen ist, zerstört, beschädigt, unbrauchbar macht oder in anderer Weise ganz oder zum Teil der Verstrickung entzieht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.

Kann man bei der Polizei die Aussage verweigern?

Als Zeuge müssen Sie immer die Wahrheit sagen. Sie dürfen nicht lügen und nichts Wichtiges verschweigen. Wenn Sie sich jedoch durch die wahrheitsgemäße Beantwortung einer Frage selbst belasten würden, können Sie von Ihrem Auskunftsverweigerungsrecht Gebrauch machen, d.h. Sie können bezüglich dieser Frage schweigen.

Sollte man eine Straftat zugeben?

Sie sind als Beschuldigter von der Polizei vorgeladen worden oder sogar auf frischer Tat ertappt worden sein, so sollten Sie umgehend einen Verteidiger aufsuchen und zunächst - ob schuldig oder nicht - keine Angaben zur Sache machen, außer Angaben zur Person, denn das müssen Sie.

Ist man als Zeuge verdächtigt?

Wenn Sie als Zeuge vorgeladen werden, bedeutet dies nicht, dass Sie wie ein Beschuldigter einer Straftat bezichtigt werden. Trotzdem kann die Aussicht auf eine Vernehmung Stress hervorrufen, denn unter Umständen fällt der Verdacht hier auf Sie oder Sie müssen einen nahen Angehörigen belasten.

Ist die Aussage eines Polizisten mehr wert?

Ein oftmals unterschätzter Beitrag des Polizeibeamten zum Ausgang des Strafverfahrens. Das Verhalten eines Polizeibeamten als Zeuge vor Gericht nimmt in der Aus- und Fortbildung einen eher geringen Stellenwert ein. Darum sind sich viele Beamte der Bedeutung ihrer Zeugenaussage nicht bewusst.

Ist eine Aussage Pflicht?

Ebenso wie Sie vor Gericht erscheinen müssen, haben Sie grundsätzlich auch die Pflicht, als Zeuge auszusagen. Von der Pflicht zur Aussage gibt es allerdings Ausnahmen, z. B. wenn Sie mit dem Angeklagten oder einer Partei eng verwandt sind.

Was sollte man vor Gericht nicht sagen?

Muss man sich vor Gericht als Angeklagter „zur Sache einlassen“? Außer den Angaben zur Identitätsfeststellung müssen Sie vor Gericht nichts sagen. Schweigen darf auch nicht zu Lasten des Angeklagten durch das Gericht gewertet werden.

Wie reagiert man richtig auf Schweigen?

Gib dir nicht die Schuld: Abschließend noch einmal die Betonung: Gib dir nicht die Schuld. Das Problem liegt in den meisten Fällen bei der Person, die plötzlich beginnt zu schweigen und dich damit mental foltert. Besonders schwer ist es natürlich, wenn du die Person liebst, die dich mit einem Silent Treatment bestraft.

Ist Schweigen gut?

Schweigen und Ruhe kann uns Klarheit bringen.

Durch Schweigen können wir mehr Energie für unser Leben gewinnen.

Was tun wenn man nicht reden will?

Schweigen hilft Ihnen dabei, den anderen zum Reden zu bringen. Sie stellen also Ihre Beobachtung in den Raum und schweigen. Schauen Sie freundlich und erwartungsvoll, als ob jetzt etwas kommen müsste. Ich verspreche Ihnen, dass der andere das Schweigen füllen wird.

Was bedeutet Paragraph 55?

Strafprozeßordnung (StPO) § 55 Auskunftsverweigerungsrecht

(1) Jeder Zeuge kann die Auskunft auf solche Fragen verweigern, deren Beantwortung ihm selbst oder einem der in § 52 Abs. 1 bezeichneten Angehörigen die Gefahr zuziehen würde, wegen einer Straftat oder einer Ordnungswidrigkeit verfolgt zu werden.

Was bedeutet Paragraph 136 StPO?

§ 136 Vernehmung. (1) Bei Beginn der Vernehmung ist dem Beschuldigten zu eröffnen, welche Tat ihm zu Last gelegt wird und welche Strafvorschriften in Betracht kommen.