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Ist man als Gewerkschaftsmitglied zum Streik verpflichtet?

Gefragt von: Hans Dieter Köhler  |  Letzte Aktualisierung: 10. September 2022
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Jede Kollegin und jeder Kollege – egal, ob gewerkschaftlich organisiert oder nicht – darf an einem (Warn-) Streik teilnehmen. Der Arbeitgeber darf das nicht verhindern. Benachteiligungen wegen der (Warn-)Streikteilnahme sind rechtswidrig.

Bin ich als Gewerkschaftsmitglied verpflichtet zu streiken?

3. Darf ich also nur streiken, wenn ich Gewerkschaftsmitglied bin? Nein, jeder darf streiken, auch wenn er nicht in einer Gewerkschaft organisiert ist. Entscheidend ist, dass der Streik von einer Gewerkschaft organisiert ist.

Bin ich zum Streik verpflichtet?

Alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer – egal, ob Mitglied einer Gewerkschaft oder nicht – dürfen an einem (Warn)Streik teilnehmen. Der Arbeitgeber darf die Teilnahme nicht verhindern oder gar untersagen. Benachteiligungen wegen der Teilnahme an einem (Warn)Streik sind unwirksam.

Was passiert wenn ich nicht streiken will?

Erschweren und in Diskussionen verwickeln und mit Argumenten versuchen, Nicht-Streikende zur Streikteilnahme zu bewegen, ist zulässig. Es ist jedoch unzulässig, mit Gewalt oder Zugangssperren Nicht-Streikende am Zugang zum Betrieb zu hindern. Auf Grundlage der BAG Rechtsprechung ist ggf. eine Gasse zu bilden.

Kann man zum Streik gezwungen werden?

Dieses Gesetz gilt für alle Beschäftigten, die von einer Arbeitnehmerverleih-Firma vermittelt werden. Also: Niemand darf dazu gezwungen werden, seinen Kolleginnen und Kollegen in den Rücken zu fallen. Wenn gestreikt wird, dann braucht auch ein Leiharbeiter nicht zu arbeiten.

Die IG Metall erklärt: Was ist eine Gewerkschaft?

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Kann man bei einem Streik zu Hause bleiben?

Das erklärt der Berliner Fachanwalt für Arbeitsrecht Alexander Bredereck. Ist das nicht möglich, muss der Arbeitgeber umgehend informiert werden und der Arbeitnehmer kann zu Hause bleiben. "Grundsätzlich besteht in diesem Fall auch ein Anspruch auf Vergütung", so der Fachanwalt.

Was muss ich machen wenn ich streiken will?

Folgende Voraussetzungen müssen dabei erfüllt werden:
  1. Ohne eine Gewerkschaft geht nichts. ...
  2. Ziel des Streiks muss die Möglichkeit einer tariflichen Realisierung sein. ...
  3. Die Forderungen im Zuge des Streiks müssen rechtlich umsetzbar sein. ...
  4. Bevor gestreikt werden kann, gilt die Friedenspflicht.

Welche Berufsgruppen dürfen nicht streiken?

Der Arbeitgeber stellt seine Beschäftigten formal frei (Aussperrung). Beamte dürfen laut Gesetz nicht streiken: Sie sind dem Staat als Arbeitgeber zur Treue verpflichtet und müssen jederzeit den reibungslosen Ablauf staatlicher Prozesse sicherstellen. Auch Kirchenmitarbeiter dürfen ihre Arbeit nicht niederlegen.

Wie oft darf man im Jahr streiken?

Solange er also als verhältnismäßig eingeordnet wird, um Druck auf die Arbeitgeberseite auszuüben, kann beliebig lange und beliebig oft gestreikt werden. Anders ist dies, wenn ein Tarifvertrag noch nicht ausgelaufen ist. Hier gilt dann die sogenannte Friedenspflicht – dann darf nicht gestreikt werden.

Wie viel zahlt die Gewerkschaft bei Streik?

Das Streikgeld beträgt für eine Streikwoche:

Beispiel: Wer bei mehr als fünfjähriger Mitgliedschaft in den letzten drei Monaten einen durchschnittlichen Beitrag von 25 Euro im Monat gezahlt hat, erhält 350 Euro Streikunterstützung pro Woche (70 Euro pro Streiktag bei einer 5-Arbeitstagewoche).

Wer zahlt das Gehalt bei Streik?

Lohnbuchhalterisch kommt es beim Streik zu einer Unterbrechung der Beschäftigung. Die streikenden Arbeitnehmer arbeiten nicht und bekommen dafür in der Regel auch keinen Lohn. Die Gewerkschaften zahlen ihren Mitgliedern für die Dauer eines Streiks einen Teil des Lohns als Streikgeld.

Wie lange muss ein Streik vorher angekündigt werden?

Nein. In einem Streik sind die wechselseitig bestehenden Rechte und Hauptpflichten aus dem Arbeitsverhältnis suspendiert. Es besteht somit keine Meldepflicht gegenüber dem Vorgesetzten und es muss nicht ausgestempelt werden.

Was kostet ein Streiktag?

Da in Deutschland etwa die Hälfte der Bevölkerung erwerbstätig ist, könnte der Mittelwert zwischen den beiden Kostenschätzungen der sinnvollste Schätzwert sein. Die Kosten eines Streiktags liegen dann bei 58 Mio. Euro. Den Kosten des Streiks sind die potenziellen Gewinne der GDL durch den Streik gegenüberzustellen.

Wann muss ich Streikgeld zurückzahlen?

Muss ich Streikgeld zurückzahlen, wenn ich nach dem Streik aus der GEW austrete? Streikunterstützung ist zurückzuzahlen, wenn das Mitglied vor Ablauf von zwei Jahren nach der Auszahlung aus der GEW austritt. Dies gilt nicht für Mitglieder, die aus dem Organisationsbereich der GEW ausscheiden.

Kann man gekündigt werden wenn man streikt?

Darf der Arbeitgeber wegen der Teilnahme an einem Streik abmahnen oder kündigen? Nein. Bei der Teilnahme am Streik sind solche Maßregelungen durch den Arbeitgeber rechtlich unzulässig.

Kann man Streik verbieten?

Vor einer so heftigen Gegenwehr sind Arbeitnehmer aber im Allgemeinen geschützt. Unter bestimmten Voraussetzungen sind Streiks nämlich rechtlich erlaubt, so dass es dem Arbeitgeber verwehrt ist, die Streikenden mit Abmahnungen oder Kündigungen zu maßregeln.

Ist ein Streik eine höhere Gewalt?

Streik wohl als „höhere Gewalt“ oder auch als „außergewöhnlicher Umstand“ gilt, ist es normalerweise nicht möglich im Rahmen eines Streiks, eine Entschädigung gemäß EU-Verordnung 261/2004 zu bekommen. Die Chancen, dass man aufgrund eines Streiks eine Rückerstattung erhält sind sehr gering.

Ist streiken Arbeitszeit?

Während des Streiks besteht keine Arbeitspflicht und somit keine Soll-Arbeitszeit. Umkehrschluss daraus ist, dass sich der Beschäftigte nicht ausloggen muss.

Was muss vor einem Streik passieren?

Ein (legitimer) Streik wird von einer Gewerkschaft ausgerufen. Dazu kommt es, wenn in einer sogenannten Urabstimmung mindestens 75 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder für den Streik stimmen. Im nächsten Schritt muss der Streikbeschluss noch vom Hauptvorstand der Gewerkschaft genehmigt werden.

Welche Rechte hat der Arbeitgeber bei Streik?

Maßregelungen durch den Arbeitgeber wegen der Teilnahme an einem Streik sind verboten. Der bestreikte Arbeitgeber darf deshalb Streikenden nicht kündigen. Nach Ende des Streiks besteht ein Anspruch auf Weiterbeschäftigung. Während des Streiks ruht das Arbeitsverhältnis.

Wie komme ich zur Arbeit bei Streik?

Viele behelfen sich, indem sie Fahrgemeinschaften bilden. Über Portale im Internet kann man sich zu Fahrgemeinschaften zusammentun. Auch die Benutzung eines Fahrrades kann unter Umständen sinnvoll sein, wenn die Entfernung nicht zu groß ist. Wenn alle Stricke reißen kann man zur Not auch ein Taxi rufen.

Wie meldet man einen Streik an?

Wie muss ein Streik angezeigt werden? Wenn ein Arbeitskampf oder eine Aussperrung in Ihrem Betrieb stattfindet, dann sind Sie verpflichtet, Beginn und Ende des Streiks Ihrer Arbeitsagentur vor Ort zu melden. Das gilt auch für Warnstreiks.

Ist Streikgeld brutto oder netto?

Das Streikgeld mag zwar geringer sein, als der Nettolohn, jedoch handelt es sich um Zahlungen, die weder steuerpflichtig sind, noch dem Progressionsvorbehalt unterliegen und auch sozialabgabenfrei sind.

Wie viel Prozent zahlt Verdi bei Streik?

Die Höhe des Streikgeldes richtet sich nach dem Beitrag, den Du als Mitglied drei Monate vor Beginn eines Arbeitskampfs gezahlt hast. Das Streikgeld berechnet sich nach der Formel: Monatsbeitrag x 2,5.

Wie bekomme ich mein Streikgeld gew?

Wie komme ich an mein Streikgeld? Voraussetzung ist, sich an jedem Streiktag im Streikbüro in eine Liste einzutragen und damit seine Teilnahme am Streik zu dokumentieren. Nur, wer sich in die Liste eingetragen hat, bekommt Streikgeld.