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Ist man als Gerichtsvollzieher selbstständig?

Gefragt von: Herr Dr. Peter Maier B.A.  |  Letzte Aktualisierung: 3. September 2022
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Gerichtsvollzieherinnen und Gerichtsvollzieher sind Teil der Rechtspflege in Deutschland. Sie sind Beamte, unterhalten aber selbstständig ein eigenes Büro außerhalb des Gerichts und werden von den Amtsgerichten beaufsichtigt.

Ist ein Gerichtsvollzieher selbständig?

Bei der ihm zugewiesenen Zwangsvollstreckung handelt der Gerichtsvollzieher selbstständig (§ 1 Satz 1 GVO). Die Dienstaufsicht über Handlungen des Gerichtsvollziehers übt nach § 1 Satz 3 GVO und §§ 14 f. AGGVG Berlin der aufsichtführende Richter des Amtsgerichts aus, dem er angehört.

Ist ein Gerichtsvollzieher Verbeamtet?

Der Gerichtsvollzieher ist selbständiges Organ der Zwangsvollstreckung und zugleich Beamter. Der Gerichtsvollzieher hat die Aufgabe, Urteile und andere Vollstreckungstitel zwangsweise zu vollstrecken sowie (auch außerhalb eines konkreten Gerichtsverfahrens) Schriftstücke zuzustellen.

Ist Gerichtsvollzieher ein Beruf?

Beim Gerichtsvollzieher handelt es sich um eine Weiterbildung. Üblicherweise schließt man sie einer fachnahen Ausbildung an, etwa der zum Justizfachwirt. Justizfachangestellte können sich ebenfalls um die Weiterbildung bewerben, allerdings erst mit einer Berufserfahrung von mindestens drei Jahren.

Was braucht man um Gerichtsvollzieher zu werden?

Allgemein ist die Gerichtsvollzieher-Ausbildung eine Weiterbildung, für die du schon eine Prüfung für den mittleren Justizdienst bestanden haben musst. Alternativ wird in vielen Bundesländern Berufserfahrung in einem relevanten Beruf wie Justizfachangestellte/r anerkannt, um zur Ausbildung zugelassen zu werden.

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Ist Gerichtsvollzieher gefährlich?

Während also nur noch selten ein "Kuckuck" auf einen Fernseher oder ein Auto geklebt wird, gibt es andere riskante Aufgaben. Einmal im Monat haben Gerichtsvollzieher den sogenannten Eildienst. Besonders aufreibend seien Gewaltschutzsachen, sagt ein Kollege von Bruhn.

Wie wird ein Gerichtsvollzieher bezahlt?

Als ausgebildeter Gerichtsvollzieher bekommst du eine Beamtenbesoldung. Du steigst in der Regel mit der Besoldungsgruppe A 8 ein, die sich je nach Bundesland etwas unterscheidet. So bekommst du zum Beispiel in Mecklenburg-Vorpommern etwa 2290 Euro brutto im Monat, in Bayern hingegen rund 2450 Euro.

Sind Gerichtsvollzieher Juristen?

- Als Gerichtsvollzieher bist du Beamter des mittleren Dienstes, kannst durch Auslagen etc. aber - je nach Bezirk - auch auf das Einkommen eines Richters kommen. - Als Gerichtsvollzieher bist du Beamter des mittleren Dienstes, kannst durch Auslagen etc.

Für wen arbeiten Gerichtsvollzieher?

Der Gerichtsvollzieher ist für die Pfändung von beweglichen Sachen und für die Abnahme der Vermögensauskunft zuständig. Er kann weder Arbeitseinkommen pfänden und darf nicht auf Konten zugreifen. Diese Berechtigung hat nur das Vollstreckungsgericht.

Was verdient ein obergerichtsvollzieher netto?

Verfügst Du über eine Zusatzqualifikation, wirst Du als Obergerichtsvollzieher im gehobenen Dienst nach den Vorschriften der Besoldungsgruppe A 9 entlohnt. Hier kommst Du auf eine durchschnittliche Besoldung von 3.590 Euro im Monat.

Sind Gerichtsvollzieher bewaffnet?

Nach den Richtern hat ein Gerichtsvollzieher keine Berechtigung zum Waffenbesitz.

Wer ist der Chef eines Gerichtsvollziehers?

Allgemeine Vorschriften. Bei der ihm zugewiesenen Zwangsvollstreckung handelt der Gerichtsvollzieher selbstständig. Er unterliegt hierbei zwar der Aufsicht, aber nicht der unmittelbaren Leitung des Gerichts. Unmittelbarer Dienstvorgesetzter des Gerichtsvollziehers ist der aufsichtführende Richter des Amtsgerichts.

Was bekommt ein Gerichtsvollzieher als Pension?

Insgesamt fallen die Pensionen höher aus als die Renten. Ein Professor könnte etwa mit einer monatlichen Höchstpension von 4999 Euro in den Ruhestand gehen, ein Gerichtsvollzieher mit 2485 Euro.

Was bedeutet Gerichtsvollzieher B?

B. einem Vollstreckungsbescheid, den Gerichtsvollzieher beauftragen. Titel bedeutet in diesem Zusammenhang, dass der Anspruch des Gläubigers rechtskräftig festgestellt wurde.

In welche Räume darf der Gerichtsvollzieher?

So darf der Gerichtsvollzieher die Wohnung aufbrechen lassen, wenn er vor verschlossener Tür steht. Dasselbe gilt für verschlossene Behältnisse und Zimmer. Die Kosten hierfür trägt der Schuldner. Außerdem darf der Gerichtsvollzieher die Polizei hinzuziehen, wenn Widerstand geleistet wird.

Was darf ein Gerichtsvollzieher und was nicht?

Der Gerichtsvollzieher darf auch keine Dinge pfänden, die Sie noch nicht abgezahlt haben. Angaben über Einkommen und Vermögen brauchen Sie an dieser Stelle noch nicht machen. Sie sind sogar berechtigt die Aussage zu verweigern. Diese Pflicht trifft Sie erst, wenn Sie die Vermögensauskunft abgeben müssen.

Wie oft kommt ein Gerichtsvollzieher?

Der Gerichtsvollzieher kann jedoch jederzeit wiederkommen und einen neuen Pfändungsversuch unternehmen. Dies gilt, bis alle Schulden bezahlt sind oder bis der Titel abläuft. Dies ist in der Regel erst nach dem Ablauf von 30 Jahren der Fall.

Kann der Gerichtsvollzieher mein Handy pfänden?

Damit wird das grundsätzlich unpfändbare Gerät pfändbar. Liegt der Wert des gepfändeten Gegenstandes beispielsweise bei 1.000,00 € und der des ausgetauschten Gegenstandes bei 100,00 €, verbleibt ein Zufluss beim Gläubiger aus der Austauschpfändung in Höhe von 900,00 €.

Was kommt nach dem Gerichtsvollzieher?

Wenn ein Schuldner auch nach Mahnbescheid und Vollstreckungsbescheid nicht zahlt, kann der Gläubiger auf Antrag bei Gericht dessen Konto pfänden lassen. Die Kontoeingänge fließen dann an den Gläubiger, der Schuldner kommt nicht an sein Geld.

Wie hoch sind die Kosten des Gerichtsvollziehers?

Die Höhe der Forderung ist ausschlaggebend

Bei einer durchschnittlichen Forderungshöhe, bis 1.500 Euro, muss mit Gerichtsvollzieherkosten zwischen 30 und 40 Euro gerechnet werden. Wird eine eidesstattliche Versicherung verlangt und abgenommen, steigen die Kosten auf etwa 50 bis 60 Euro.

Warum Kuckuck bei Pfändung?

Das Pfandsiegel (auch Kuckuck genannt) wird im Zuge der Sachpfändung (Pfändung von Gegenständen) von einem Gerichtsvollzieher auf einer zu pfändenden Sache angebracht, um die Beschlagnahmung des Gegenstandes öffentlich zu dokumentieren (§ 808 Abs. 2 ZPO).

Welche Tätigkeitsfelder haben Gerichtsvollzieher?

Gerichtsvollzieher/innen setzen Urteile und Beschlüsse des Gerichts durch. Sie stellen Pfändungs- und Vollstreckungsbescheide zu und nehmen Pfändungen und Versteigerungen von beweglichen Sachen vor, um Gläubigern zum Ausgleich ihrer mittels eines richterlichen Beschlusses erklärten Forderungen zu verhelfen.

Wann arbeiten Gerichtsvollzieher?

Als Gerichtsvollzieherin bzw. Gerichtsvollzieher sind Sie stets in der Lage, eigenständig zu arbeiten. Sie halten nicht an der starren Arbeitszeitregelung des Innendienstes fest, sondern leisten Ihren Dienst auch zu ungünstigen Zeiten, z.B. abends, an Wochenenden und Feiertagen.

Wie lange dauert es bis der Gerichtsvollzieher tätig wird?

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass eine Zwangsvollstreckung einige Wochen, aber auch bis zu mehrere Jahre lang dauern kann. Der Schuldtitel kann ganze 30 Jahre lang vollstreckt werden. Die Zwangsvollstreckung endet erst dann, wenn alle Schulden gegenüber dem Gläubiger beglichen sind.

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