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Ist Kontopfändung eine Zwangsvollstreckung?

Gefragt von: Frau Dr. Bärbel Schade  |  Letzte Aktualisierung: 29. August 2022
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Die Kontopfändung ist neben der Lohnpfändung die häufigste Art der Zwangsvollstreckung! Zudem ist sie bei Gläubigern eine der beliebtesten Arten der Zwangsvollstreckung. Sie ermöglicht einen schnellen und effektiven Zugriff auf die Ersparnisse des Schuldners.

Ist eine Pfändung eine Zwangsvollstreckung?

Unter dem Begriff der Pfändung bzw. Zwangsvollstreckung werden sämtliche Maßnahmen zusammengefasst, bei denen Gegenstände und Rechte des Schuldners durch staatliche Vollstreckungsorgane zum Zwecke der Gläubigerbefriedigung beschlagnahmt werden.

Ist ein Vollstreckungsbescheid eine Kontopfändung?

Der erste Hinweis ist der Ihnen zugestellte Vollstreckungstitel. Nach der Zustellung des Vollstreckungsbescheids ist eine Kontopfändung ohne weitere Ankündigung durch den Gläubiger möglich.

Was passiert wenn man eine Kontopfändung hat?

Nach einer Kontopfändung wird das Guthaben auf Ihrem Konto bis zur Höhe der Pfändung gesperrt. Es gibt keinen automatischen Schutz Ihres Existenzminiums, auch nicht eventueller Sozialleistungen.

Was kommt nach der Kontopfändung?

Nach einer Kontopfändung wird das Guthaben auf Ihrem Konto gesperrt. Es gibt keinen automatischen Schutz Ihres Existenzminiums, auch nicht eventueller Sozialleistungen. Somit werden die gesamten Kontoguthaben gesperrt.

Pfändung durch Gerichtsvollzieher - Das sollten Sie wissen - Erklärt vom Anwalt

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Kann man trotz Kontopfändung Geld überweisen?

Konsequenzen einer Kontopfändung

Die Bank richtet unverzüglich eine 4-wöchentliche Verfügungssperre ein, durch die der Kontoinhaber nicht mehr frei über das Geld auf seinem Konto verfügen kann. Er kann weder Überweisungen tätigen noch am Bankschalter oder am Geldautomat Geld von seinem Konto abheben.

Kann ich bei einer Pfändung noch Geld abheben?

Voraussetzung ist ein Vollstreckungstitel, also die rechtliche Anordnung zur Zahlung. Der Gläubiger kann das Guthaben auf dem Konto "pfänden". Dafür braucht er vom Gericht einen Pfändungs- und Überweisungsbeschluss. Der Kontoinhaber kann dann kein Geld mehr abheben oder Überweisungen tätigen.

Wie komme ich an mein Geld bei einer Kontopfändung?

Gegen die Kontopfändung kann Ihre Bank nichts unternehmen. Hier müssen Sie selbst aktiv werden. Innerhalb der 14- Tage Frist müssen Sie einen Antrag auf Freigabe des unpfändbaren Einkommens bei Ihrem zuständigen Amtsgericht stellen.

Wird bei Kontopfändung alles gepfändet?

Jeder Cent Guthaben auf Ihrem Konto kann gepfändet werden. Das gilt sogar für den Bezug von Sozialleistungen und Kindergeld. Auf Ihrem Konto wird nicht nach der Herkunft des Geldes unterschieden. Jedes Guthaben ist pfändbar.

Kann das Amtsgericht eine Kontopfändung aufheben?

Der Schuldner kann die Erfüllung einer Geldforderung oder ihre Stundung (Moratorium) im Wege der Vollstreckungsgegenklage geltend machen. Das Gericht wird die Zwangsvollstreckung dann für unzulässig erklären. Dann muss das Vollstreckungsgericht den Beschluss zur Pfändung aufheben.

Wann Kontopfändung nach Vollstreckungsbescheid?

Dem Schuldner wird die bevorstehende Pfändung spätestens durch die Zustellung eines Vollstreckungsbescheides angekündigt. Ab diesem Zeitpunkt muss dem Schuldner klar sein, dass eine Kontopfändung demnächst möglich ist. Die Zustellung des Vollstreckungsbescheides ist zwingende Voraussetzung für die Kontopfändung.

Wird eine Kontopfändung in der Schufa eingetragen?

Eine Kontopfändung wirkt sich negativ auf die Bonität aus. Die Pfändung wird der Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung (Schufa) gemeldet. Sie stellt einen negativen Schufa-Eintrag dar. Der negative Eintrag wird erst 3 Jahre nach Begleichung der Schuld gelöscht.

Wie läuft eine Kontopfändung ab?

Wie läuft eine Kontopfändung ab?
  1. Mithilfe des Vollstreckungstitels beantragt der Gläubiger die Pfändung des Kontos beim Vollstreckungsgericht.
  2. Das Gericht bzw. ...
  3. Der Gläubiger stellt diesen Beschluss der Bank zu und dem Schuldner.

Wann kommt es zu einer Zwangsvollstreckung?

Die Zwangsvollstreckung ist die letzte Möglichkeit des Gläubigers, seine Forderung einzutreiben, wenn der Schuldner trotz Fälligkeit und (mehrfacher) Zahlungserinnerung bzw. Mahnung nicht bezahlt. Dabei reicht die Mahnung des Gläubigers allein aber noch nicht aus, um vollstrecken zu dürfen.

Was unterliegt der Zwangsvollstreckung?

Gegenstände, die der Zwangsvollstreckung nach § 864 ZPO unterliegen, sind: Grundstücke im Sinne des Grundbuchrechts (§ 864 Abs. 1 ZPO) Grundstücksgleiche Rechte, wie Erbbaurechte oder Wohnungseigentum (§ 864 Abs.

Welche Arten von Zwangsvollstreckung gibt es?

Im Rahmen der Mobiliarvollstreckung kann die Gerichtsvollzieherin /der Gerichtsvollzieher die Forderung eintreiben, bewegliche Habe der Schuldnerin / des Schuldners pfänden und verwerten oder die Vermögensauskunft abnehmen.

Wie umgehe ich eine Kontopfändung?

Es bleibt Ihnen aber die Möglichkeit eine Lösung mit dem Gläubiger zu finden, beispielsweise dass eine Ratenzahlung vereinbart wird, während die Pfändung des Kontos ruht. Falls nur unpfändbares Einkommen darauf eingeht, können Sie beim zuständigen Vollstreckungsgericht eine Unpfändbarkeitsanordnung beantragen.

Was tun bei Kontopfändung Trotz P-Konto?

Ja, es ist möglich ein P-Konto auch nach Eingang einer Kontopfändung zu beantragen. Nach Erhalt des Pfändungsbescheids hat der Kontoinhaber in der Regel einen Monat Zeit, den Pfändungsschutz zu beantragen. Der Pfändungsschutz gilt damit auch rückwirkend für den Kalendermonat, in welchem das Bankkonto gepfändet wurde.

Wie schütze ich mich vor Kontopfändung?

Um Pfändungsschutz zu erhalten, müssen Sie Ihr Girokonto in ein Pfändungsschutzkonto umwandeln lassen. Die Kündigung Ihres Girokontos ist dazu nicht erforderlich. Sie müssen der Bank unter Angabe der IBAN schriftlich mitteilen, dass Sie die Umwandlung in ein P-Konto wünschen.

Wer erfährt von Kontopfändung?

Sofern jedoch nur eine Kontopfändung veranlasst worden ist, erfährt der Arbeitgeber nichts von der Pfändung. Es ist ihm auch nicht möglich, darüber Einsicht zu verlangen. Daher ist bei der Frage, ob der Arbeitgeber von der Kontopfändung erfahren kann immer der Pfändungs- und Überweisungsbeschluss zu prüfen.

Wie lange dauert es eine Kontopfändung aufzuheben?

Die Kontopfändung dauert so lange, bis sämtliche Schulden getilgt und die Forderung des Gläubigers vollständig beglichen ist. Das kann vor allem dann sehr lange dauern, wenn die Schulden sehr hoch sind und das den Freibetrag übersteigende Bankguthaben sehr gering ist.

Wie hoch darf eine Kontopfändung sein?

Wie hoch ist die Pfändungsschutzgrenze? Die Pfändungsschutzgrenze für Arbeitseinkommen liegt bei mindestens 1.339,99 Euro netto pro Monat (gilt vom 01.07.2022 bis 30.06.2023). Dieser Betrag darf nicht gepfändet werden. Beachten Sie jedoch, dass Sie sich bei einer Kontopfändung selbst um diesen Schutz kümmern müssen.

Wird Kontopfändung angekündigt von der Bank?

Eine Kontopfändung ohne Ankündigung ist rechtlich nicht zulässig. Schuldner müssen über jede Maßnahme der Zwangsvollstreckung informiert werden. Das erfolgt zunächst durch den Vollstreckungstitel. Der Pfändungs- und Überweisungsbeschluss zur Kontopfändung wird dem Schuldner gemäß § 829 Abs.

Wie hoch ist der pfändungsfreibetrag 2022?

Seit der letzten Anpassung im Juli 2021 liegt die Pfändungsfreigrenze bei 1.252,64 Euro pro Person an unpfändbarem Arbeitseinkommen. Sie steigt zum 1. Juli 2022 um 6,2 Prozent. Konkret bedeutet das auf einen unpfändbaren Betrag von 1.330,16 Euro. Dieser gilt allerdings für einen Schuldner ohne Unterhaltspflichten.

Wird eine Pfändung automatisch überwiesen?

Sobald die Pfändung auf dem Konto eingeht, haben Sie als Kontoinhaber vier Wochen Zeit, um Ihr normales Girokonto in ein P-Konto umwandeln zu lassen. In dieser Zeit darf die Bank nichts an Ihre Gläubiger auszahlen.

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