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Ist festhalten strafbar?

Gefragt von: Conny Keller-Ruf  |  Letzte Aktualisierung: 11. September 2022
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Das Festnahmerecht ist nicht uneingeschränkt zulässig. Voraussetzung dafür, dass ein jeder eine andere Person festhalten darf, ist ein hoher Verdacht, dass der Verdächtige eine Straftat begangen hat. Ferner muss es sich um eine „frische Tat“ handeln und es muss ein Festnahmegrund bestehen.

Ist es erlaubt jemanden festzuhalten?

Jedermannsrecht: § 127 StPO – vorläufige Festnahme

Das Jedermann-Festnahmerecht nach § 127 der StPO (Jedermannsrecht) gestattet es jedermann, auch Minderjährigen, eine Person festzunehmen.

Wie lange darf man jemanden festhalten?

– Wegen der Identitätsfeststellung darf eine Person für maximal zwölf Stunden festgehalten werden. – Grundregel ist, dass zu entlassen ist, wenn der Grund des Freiheitsentzuges weggefallen ist.

Ist festhalten Nötigung?

Das Festhalten einer Person ist Nötigung zum Unterlassen der Bewegung (Fischer, StGB, 64. Aufl. 2017, § 240 Rn. 6).

Wann darf man jemanden festhalten?

Nach § 127 Abs. 1 Satz 1 der Strafprozessordnung ist jedermann befugt, eine Person ohne richterliche Anordnung vorläufig festzunehmen, wenn diese Person auf frischer Tat betroffen oder verfolgt wird und wenn sie der Flucht verdächtig ist oder ihre Identität nicht sofort festgestellt werden kann.

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Wer darf jemanden festnehmen?

Das Festnahmerecht nach § 127 StPO steht „jedermann“, also jeder Privatperson zu. Dies schließt auch Minderjährige (Kinder und Jugendliche) mit ein. Der Festnehmende muss selbst nicht Opfer der Tat sein. Auch Dritte können von dem Recht Gebrauch machen, wenn sie von der Straftat erfahren.

Was sagt die Polizei bei einer Festnahme?

Die Polizei muss dem Beschuldigten vor einer etwaigen Einlassung belehren, dass man "nichts sagen" muss. Es ist ein unumstößliches Recht. Es sind nur schwerlich Situationen zu erdenken, welche ausnahmsweise eine direkte Einlassung des Beschuldigten erfordern.

Wo fängt Nötigung an?

Eine Nötigung begeht, wer einen anderen Menschen rechtswidrig mit einem Nötigungsmittel zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung nötigt. Nötigen ist also das Erzwingen eines bestimmten Verhaltens. Nötigungsmittel sind dabei die Anwendung von Gewalt oder eine Drohung mit einem empfindlichen Übel.

Ist unter Druck setzen strafbar?

Emotionale Erpressung ist nicht strafbar – dennoch sollten Sie sich dagegen wehren. Werden Sie von jemandem emotional stark unter Druck gesetzt und wissen sich selbst nicht zu helfen, sind mögliche Anlaufstellen für Sie die Telefonfürsorge, der Bundesverband der Angehörigen psychisch Kranker oder auch Ihr Hausarzt.

Wann fängt Nötigung an?

Das Wichtigste in Kürze. Wer eine andere Person durch die Anwendung von Gewalt oder Drohungen zu einem bestimmten Verhalten zwingt, macht sich der Nötigung schuldig. Der wesentliche Unterschied zu einer Erpressung besteht darin, dass bei einer Nötigung keine Gewinnabsicht vorliegt.

Wer darf vorläufig festnehmen?

Strafprozeßordnung (StPO) § 127 Vorläufige Festnahme

(1) Wird jemand auf frischer Tat betroffen oder verfolgt, so ist, wenn er der Flucht verdächtig ist oder seine Identität nicht sofort festgestellt werden kann, jedermann befugt, ihn auch ohne richterliche Anordnung vorläufig festzunehmen.

Wann darf die Polizei mich festhalten?

Die Polizei darf Personenkontrollen nur mit konkreter Begründung durchführen. Ohne konkreten Verdacht dürfen die Beamten nur die persönlichen Daten abfragen. Alle darüber hinaus gehende Fragen muss man nicht beantworten.

Welche Jedermannsrechte gibt es?

Grundsätze Die Jedermannsrechte sind Rechte, die für „Jedermann“ gelten und umfassen das Notwehr-, Notstands- und Festnahmerecht. So dürfen auch zivile Personen in bestimmten Situationen von Zwangsmaßnahmen Gebrauch machen, die in der Regel nur Trägern von Hoheitsrechten (zum Beispiel die Polizei) obliegen.

Wie lange darf man vorläufig festnehmen?

1 StPO vorläufig festgenommen werden, wenn ein Festnahmegrund (Fluchtverdacht) besteht. Die vorläufige Festnahme kann dann so lange auf § 127 Abs. 1 StPO gestützt werden, solange von Fluchtverdacht ausgegangen werden kann. [Beispiel:] Von der Polizei wird ein Einbrecher am Tatort auf frischer Tat betroffen.

Was bedeutet das jedermann Festnahmerecht?

Gemäß § 127 Abs. 1 Satz 1 der Strafprozessordnung (StPO) ist jedermann befugt, eine Person ohne rechtliche Anordnung vorläufig festzunehmen, wenn die Person auf frischer Tat betroffen oder verfolgt wird, der Flucht verdächtig ist oder ihre Identität nicht sofort festzustellen ist.

Wann darf die Polizei vorläufig festnehmen?

(1) 1Wird jemand auf frischer Tat betroffen oder verfolgt, so ist, wenn er der Flucht verdächtig ist oder seine Identität nicht sofort festgestellt werden kann, jedermann befugt, ihn auch ohne richterliche Anordnung vorläufig festzunehmen.

Ist emotionale Manipulation strafbar?

Emotionale Erpressung beruht auf einer Form der psychischen Gewalt und ist deshalb laut Strafgesetzbuch nicht strafbar.

Wo fängt eine Drohung an?

In der Strafrechtswissenschaft ist eine „Drohung“ das in Aussicht stellen eines künftigen Übels, auf dessen Eintritt der Erklärende Einfluss zu haben vorgibt. Das deutsche Strafrecht kennt eine Strafbarkeit der Drohung, wenn sie als Mittel einer Nötigung eingesetzt wird.

Ist Nötigung Gewalt?

Die Nötigung wird mit Freiheitsstrafe oder Geldstrafe geahndet. Eines der beiden Tatmittel bei der Nötigung ist die Gewalt. Darunter fällt die Anwendung körperlichen Zwangs zur Überwindung eines geleisteten oder erwarteten Widerstandes.

Wann kann man jemanden wegen Nötigung anzeigen?

„Wer einen Menschen rechtswidrig mit Gewalt oder durch Drohung mit einem empfindlichen Übel zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung nötigt“, erfüllt laut Gesetz den Straftatbestand der Nötigung. Selbst der Versuch der Nötigung ist strafbar. Ein empfindliches Übel ist sehr subjektiv zu verstehen.

Wie teuer ist Nötigung?

Die Strafen für Nötigung im Straßenverkehr sind im Bußgeldkatalog geregelt und reichen von einer Geldstrafe, die leicht mehrere tausend Euro betragen kann, bis hin zu einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren. Nicht selten drohen außerdem drei Punkte in Flensburg und ein ein- bis dreimonatiges Fahrverbot.

Ist dichtes Auffahren Nötigung?

Zu einer Nötigung wird es aber erst, wenn der Vordermann durch längeres sehr dichtes Auffahren und gegebenenfalls zusätzlich ständiges Aufblenden mit der Lichthupe unter massiven Druck gesetzt und dazu gebracht wird, aus Angst die Spur zu wechseln.

Welche Rechte hat ein festgenommener?

Während sich der Festgenommene bei den Angaben zur Sache auf sein Aussageverweigerungsrecht berufen kann, ist er verpflichtet – auch gegenüber der Polizei – Angaben zur Person zu machen. Dazu gehören die Auskunft über Name, Anschrift, Geburtsdatum und –ort, Staatsangehörigkeit, Familienstand sowie Beruf.

Wann darf jemand gefesselt werden?

In Fällen, in denen er Widerstand leistet, flüchten möchte und/oder aggressiv wird, dürfen ihm die Arme und Beine gefesselt werden. Eine Verhinderung der Flucht durch Wegnahme von Autoschlüsseln oder eines Fahrrads sind gestattet. Der vorläufig Festgenommene hat der Polizei übergeben zu werden.

Was sind Jedermannsrechte in Deutschland?

Begriffsabgrenzung zum Jedermannsrecht nach StPO.

In der StPo ist das Jedermann-Festnahmerecht geregelt, das oft auch nur als Jedermannsrecht bezeichnet wird. In § 127 StPO heißt es, dass man auch als Privatperson Straftäter vorläufig festnehmen darf, wenn bestimmte Voraussetzungen gegeben sind.