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Ist festhalten Nötigung?

Gefragt von: Kristin Keil-Krebs  |  Letzte Aktualisierung: 3. September 2022
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Das Festhalten einer Person ist Nötigung zum Unterlassen der Bewegung (Fischer, StGB, 64. Aufl. 2017, § 240 Rn. 6).

Was zählt zu einer Nötigung?

Wer eine andere Person durch die Anwendung von Gewalt oder Drohungen zu einem bestimmten Verhalten zwingt, macht sich der Nötigung schuldig. Der wesentliche Unterschied zu einer Erpressung besteht darin, dass bei einer Nötigung keine Gewinnabsicht vorliegt.

Wann fängt Nötigung an?

Die obere Schwelle der sexuellen Nötigung zur Vergewaltigung liegt in der Penetration des Körpers. Dabei ist es unerheblich, ob das Eindringen mit einem Gegenstand oder einem Körperteil erfolgt. Der Beischlaf oder das Eindringen gegen den Willen des Opfers ist stets eine Vergewaltigung.

Welche Arten von Nötigung gibt es?

Es gibt zwei spezifische Nötigungsmittel, die das StGB in § 240 aufführt: Drohung oder Gewalt. Mittels einer dieser beiden Formen soll ein Erfolg dergestalt herbeigeführt werden, dass der Betroffene eine von ihm nicht gewollte, jedoch vom Täter erwünschte Handlung, Duldung oder Unterlassung vollzieht.

Ist festhalten Freiheitsberaubung?

Der Tatbestand des § 239 I StGB umfasst die Freiheitsberaubung eines anderen durch Einsperren, gewaltsames Festhalten oder Betäuben. Das Berauben der Freiheit „auf andere Weise“ liegt in jedem Tun oder Unterlassen, durch welches die Fortbewegungsfreiheit des Opfers vollständig aufgehoben wird.

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Ist festhalten eine Straftat?

Das Festnahmerecht ist nicht uneingeschränkt zulässig. Voraussetzung dafür, dass ein jeder eine andere Person festhalten darf, ist ein hoher Verdacht, dass der Verdächtige eine Straftat begangen hat. Ferner muss es sich um eine „frische Tat“ handeln und es muss ein Festnahmegrund bestehen.

Wann liegt keine Freiheitsberaubung vor?

Dahingegen liegt keine Freiheitsberaubung vor, wenn das mögliche „Verlassen eines Ortes ein [nur] empfindliches Übel im Sinne von § 240 StGB nach sich ziehen würde“. In solchen Fällen ist eine Strafbarkeit aus Nötigung (§ 240 StGB) denkbar.

Wo fängt Nötigung an?

Eine Nötigung begeht, wer einen anderen Menschen rechtswidrig mit einem Nötigungsmittel zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung nötigt. Nötigen ist also das Erzwingen eines bestimmten Verhaltens. Nötigungsmittel sind dabei die Anwendung von Gewalt oder eine Drohung mit einem empfindlichen Übel.

Wie prüft man eine Nötigung?

Verwerflichkeit des Nötigungsmittels

Zunächst prüft man, ob eine Verwerflichkeit hinsichtlich des Nötigungsmittels vorliegt. Ein Nötigungsmittel gilt dann als verwerflich, wenn gegen die Rechtsordnung verstoßen wurde oder wenn ein sozialwidriges Verhalten gegeben ist.

Was ist keine Nötigung?

Der klassische Strafbestand der Nötigung beinhaltet, dass jemand durch Gewalt oder durch eine Drohung so unter Druck gesetzt wird, dass er Angst um Leib und Leben bekommt und dadurch zu einem bestimmten Verhalten gezwungen wird. Ohne Furcht also keine Nötigung.

Ist dichtes Auffahren Nötigung?

Zu einer Nötigung wird es aber erst, wenn der Vordermann durch längeres sehr dichtes Auffahren und gegebenenfalls zusätzlich ständiges Aufblenden mit der Lichthupe unter massiven Druck gesetzt und dazu gebracht wird, aus Angst die Spur zu wechseln. Die Strafen hierfür fallen deutlich höher aus.

Wann ist Nötigung strafbar?

(1) Wer einen Menschen rechtswidrig mit Gewalt oder durch Drohung mit einem empfindlichen Übel zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung nötigt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

Was genau bedeutet Nötigung?

Nötigung bezeichnet allgemein eine unzulässige Gewaltanwendung oder Drohung, die das Opfer zu einer Handlung zwingt, die dieses nicht wünscht.

Was fällt unter schwere Nötigung?

1. mit dem Tod, mit einer erheblichen Verstümmelung oder einer auffallenden Verunstaltung, mit einer Entführung, mit einer Brandstiftung, mit einer Gefährdung durch Kernenergie, ionisierende Strahlen oder Sprengmittel oder mit der Vernichtung der wirtschaftlichen Existenz oder gesellschaftlichen Stellung droht, 2.

Wann ist Nötigung vollendet?

Die Nötigung ist erst vollendet, wenn das Opfer die mit dem Nötigungsmittel bezweckte Handlung, Duldung oder Unterlassung vorgenommen hat.

Wie wehrt man sich gegen Nötigung?

Nötigt Sie im Verkehr ein anderer Verkehrsteilnehmer zu einer Handlung, dann können Sie gegen ihn auf Grundlage des § 240 StGB Anzeige erstatten. Das geht persönlich bei der Polizei, telefonisch oder über die Online-Wache des jeweiligen Bundeslandes.

Ist seelische Grausamkeit strafbar?

Allerdings verweist § 225 StGB auf seelische Gewalt im Zusammenhang mit der Misshandlung Schutzbefohlener: Erleiden Schutzbefohlene aufgrund von Misshandlung Folgen, die ihre seelische Entwicklung schädigen, ist dies strafrechtlich verfolgbar.

Was ist ein Nötigungsnotstand?

Vom Nötigungsnotstand spricht man, wenn im Falle eines Notstandes die Notstandslage auf der Nötigung (§ 240) durch einen Dritten beruht, der Täter also zur Begehung einer Straftat genötigt wird.

Was ist schlimmer Nötigung oder Bedrohung?

Während die Nötigung ein konkretes Gefährdungsdelikt ist, stellt die Bedrohung abstraktes Erfolgsunrecht unter Strafe und ist bereits vollendet, wenn die Nötigung noch im Versuchsstadium steckt. Grundsätzlich treten abstrakte hinter den konkreten Gefährdungsdelikten zurück.

Was kostet Anzeige wegen Nötigung?

Ein kurzes zu dichtes Auffahren kommt eher einem Abstandsverstoß, denn einer Nötigung im Straßenverkehr gleich. Die Folgen sind entsprechend milder, weil das Unterschreiten von Abstand lediglich als Ordnungswidrigkeit gilt, für die Bußgelder bis zu 400 Euro verhängt werden können.

Was kostet Nötigung?

Eine Nötigung kann drei Punkte in Flensburg, ein Fahrverbot zwischen einem und drei Monaten, die Entziehung der Fahrerlaubnis, eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren nach sich ziehen. Allein mit einem Bußgeld ist es daher meist nicht getan.

Was fällt alles unter Freiheitsberaubung?

Als Mittel der Freiheitsberaubung kommen neben „Einsperren“ insbesondere Gewalt, Drohung und sonstiger psychischer Zwang von einigem Gewicht in Betracht. Ein Menschen wird ohne seinen Willen des Gebrauchs der persönlichen Fortbewegungsfreiheit beraubt.

Wo fängt Freiheitsberaubung an?

Eine Freiheitsberaubung liegt vor, wenn der Täter das Opfer einsperrt und er es am Wegbewegen hindert. Das können z. B. das Verschließen der Türe oder psychische Hürden sein.

Ist jede Freiheitsberaubung eine Nötigung?

Freiheitsberaubung, § 239

Geschützt ist also derjenige, der einen bestimmten Ort verlassen möchte und hieran gehindert wird. Wird umgekehrt eine Person gezwungen, den gegenwärtigen Aufenthaltsort zu verlassen, oder wird sie daran gehindert, einen bestimmten Ort aufzusuchen, ist § 240 (Nötigung) einschlägig.