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Ist Fahrzeit Arbeitszeit Haufe?

Gefragt von: Klaus-Peter Fröhlich B.Eng.  |  Letzte Aktualisierung: 23. September 2022
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Grundsätzlich zählt die gewöhnliche Wegezeit von der privaten Wohnung zum Arbeitsplatz nicht zur Arbeitszeit im Sinne des ArbZG. Zählt die Reisezeit zu den vertraglich geschuldeten Leistungspflichten des Arbeitnehmers (z. B. als Lkw-Fahrer oder Außendienstmitarbeiter), handelt es sich um Arbeitszeit.

Wird die Fahrzeit als Arbeitszeit gerechnet?

Fahren Arbeitnehmer von ihrem Wohnort mit dem Firmenfahrzeug direkt zum ersten Kunden und am Ende des Tages vom letzten Kunden nach Hause zurück, stellt die für die An- und Heimfahrt aufgewendete Zeit Arbeitszeit dar. Dies hat der EuGH mit Urteil vom 10.

Ist Reisezeit Arbeitszeit Haufe?

BAG: Reisezeiten sind vergütungspflichtige Arbeitszeit

Damit nimmt das BAG an, dass sämtliche Reisezeiten, seien es nationale oder internationale Reisezeiten, vergütungspflichtige Arbeitszeit im Sinne § 611 a Abs. 2 BGB sind.

Ist der Weg zur Arbeit Arbeitszeit?

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat nun festgestellt, dass die Fahrten, die Arbeitnehmer ohne festen oder gewöhnlichen Arbeitsort zwischen ihrem Wohnort und dem Standort des ersten und des letzten Kunden des Tages zurücklegen, Arbeitszeit darstellen.

Ist Reisezeit Arbeitszeit im Sinne des Arbeitszeitgesetzes?

Wer eine Dienstreise macht, ist nicht zu seinem Privatvergnügen unterwegs. Dementsprechend ist Reisezeit Arbeitszeit. Arbeitszeit hat im Wesentlichen zwei Komponenten: Unterschieden wird einerseits die vergütungspflichtige Arbeitszeit und andererseits die Arbeitszeit iSd Arbeitszeitgesetzes (ArbZG).

Ist Reisezeit Arbeitszeit? Was sagt die Rechtsprechung? | Betriebsrat Video

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Sind Reisezeiten Überstunden?

Das Bundesarbeitsgericht hat in einem Urteil klargestellt: Die Fahrt- oder Flugzeit auf Dienstreisen zählt zur Arbeitszeit und muss als solche vergütet werden.

Was zählt zur Arbeitszeit bei Dienstreisen?

Was gilt bei Dienstreisen? Anders als Wegezeiten sind Dienstreisen dienstlich veranlasst. Die Reisezeit selbst ist nicht die Hauptleistung, sondern das Arbeiten vor Ort am Dienstort. Deshalb ist diese Arbeit vor Ort als Arbeitszeit im Sinne des ArbZG einzuordnen.

Warum zählt der Arbeitsweg nicht zur Arbeitszeit?

Die tägliche An- und Abreise zur Arbeit, also die Wegezeit, ist nicht als Arbeitszeit einzuordnen, da diese zum Privatbereich des Mitarbeiters zählt und keinen direkten Zusammenhang mit einer dienstlichen Tätigkeit aufweist. Fahrzeit hingegen ist die Zeit, die für dienstliche Reisen aufgewendet wird.

Wann muss Fahrzeit bezahlt werden?

Die gesetzliche Vergütungspflicht tritt ein. Wenn die eigentliche Arbeitsstätte außerhalb des Betriebs liegt ist die Fahrzeit zwischen dem Betrieb und dem Einsatzort primär fremdnützig. Dies ist etwa bei Kundendienstmonteuren oder anderen Handwerkern der Fall. Der Arbeitgeber muss zahlen.

Welche Fahrten muss der Arbeitgeber bezahlen?

Unternehmen können ihren Arbeitnehmern für die Entfernung zwischen Wohnung und erster Tätigkeitsstätte 30 Cent pro Kilometer und Arbeitstag zurückerstatten. Dabei wird immer die einfache und kürzeste Strecke berücksichtigt. Von diesem Betrag werden pauschal 15 Prozent Lohnsteuer abgeführt.

Wann ist eine Fahrt eine Dienstfahrt?

Angeknüpft werden kann an die Legaldefinition in § 2 Bundesreisekostengesetz. Eine Dienstreise ist danach die Reise zu einem anderen als dem regelmäßigen Arbeitsort. Keine Dienstreise ist die reguläre An- und Abfahrt zum bzw. vom betrieblichen Arbeitsort.

Wo beginnt die Arbeitszeit und wo endet sie?

§ 2 Abs. 1 ArbZG definiert die Arbeitszeit als die Zeit vom Beginn bis zum Ende der Arbeit ohne die Ruhepausen. Arbeit in diesem Sinne ist jede Tätigkeit, die als solche der Befriedigung eines fremden Bedürfnisses dient.

Ist passive Reisezeit Arbeitszeit?

Reisezeiten gelten grundsätzlich als Arbeitszeiten. Sie können in die Normalarbeitszeit fallen oder Überstunden sein. Durch passive Reisezeit darf die Tagesarbeitszeit zwölf Stunden und die Wochenarbeitszeit 60 Stunden überschreiten.

Wie werden Fahrzeiten berechnet?

Ob Ihre reine Reisezeit – also Ihre Fahrzeit – als Arbeitszeit gilt und vergütet wird, hängt mit der sogenannten Beanspruchungstheorie zusammen. Diese besagt, dass Reisezeit dann als Arbeitszeit gilt, wenn Sie während der Fahrt in einem Maße beansprucht werden, dass es eine Einordnung als Arbeitszeit rechtfertigt.

Ist die Fahrt von der Firma zur Baustelle Arbeitszeit?

Welche Ausnahmen gibt es? Die Fahrt zur Arbeit ist normaler- weise keine Arbeitszeit. Wenn die Beschäftigten aber zu einer weit entfernt liegenden Baustelle fahren, kann ihre Fahrzeit teilweise oder sogar vollständig als Arbeitszeit gewertet werden.

Was gehört zur Arbeitszeit bei Handwerkern?

Arbeitszeit: Handwerker dürfen die Arbeitszeit nicht auf halbe oder volle Stunden aufrunden. Viele Betriebe rechnen inzwischen im Sechs-Minuten-Takt ab, also zum Beispiel zehn Euro pro angefangene sechs Minuten. Mehrwertsteuer: Handwerker müssen immer Preise inklusive Mehrwertsteuer (19 Prozent) angeben.

Was ist eine Wegezeitentschädigung?

Anspruch auf eine Wegezeitentschädigung haben Arbeitnehmer im Bauunternehmen, die auf wechselnden Baustellen eingesetzt werden. Sie erhalten die Entschädigung für Wegezeiten, die nicht arbeitsvertraglich als Arbeitszeit gelten und daher nicht tariflich vergütet werden.

Wird der Weg zur Arbeit bezahlt?

1. Der Arbeitnehmer hat grundsätzlich keinen Anspruch darauf, dass der Arbeitgeber die Zeiten der Hin- und Rückfahrt (Wegezeit) einer Dienstreise als Arbeitszeit vergütet.

Ist Anreise am Sonntag Arbeitszeit?

Antwort: Im Arbeitszeitgesetz - ArbZG - ist der Begriff „Reisezeit“ nicht definiert. Reisezeiten können Arbeitzeit oder auch Ruhezeit sein. Zweck des ArbZG ist u. a., den Sonntag und die staatlich anerkannten Feiertage als Tage der Arbeitsruhe der Arbeitnehmer zu schützen (§ 1 ArbZG).

Was sind nicht anrechenbare Reisezeiten?

Als nicht anrechenbar werden Reisezeiten bezeichnet, welche über die individuelle tägliche Sollarbeitszeit hinausgehen. Zukünftig wird für diese Reisezeiten ein Freizeitausgleich in Höhe von einem Drittel (alte Regelung: ein Viertel) gewährt.

Wie wird passive Reisezeit vergütet?

Arbeitet ein Angestellter unterwegs freiwillig, ist Reisezeit nicht automatisch Arbeitszeit. Dann kommt es auf die Sichtweise des Chefs an. Da Reisezeit ohne Arbeit als Ruhezeit zu werten ist, gelten diese wie die Pausen vor Ort im Betrieb. Der Chef kann diese Zeit aber vergüten.

Was bedeutet passive Arbeitszeit?

"Passive" Reisezeiten liegen vor, wenn Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Auftrag der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber vorübergehend ihren Dienstort (Arbeitsstätte) verlassen, um an anderen Orten zu arbeiten, jedoch während der Reisebewegung selbst keine Arbeitsleistung erbracht wird (z.B. Lenktätigkeit).

Ist ein Abendessen mit Kunden Arbeitszeit?

Auch das Abend- essen mit Kundenbewirtung bis 23 Uhr ist Arbeitszeit.

Wie viele Stunden bei Dienstreise?

Ganz klar: Das Gleiche wie zuhause auch. Die Höchstarbeitszeit pro Tag darf laut § 3 Absatz 2 ArbZG zehn Stunden nicht überschreiten – abzüglich Pausen. Auch gilt für Dienstreisen: Die Ruhephase zwischen zwei Arbeitstagen muss in der Regel 11 Stunden betragen.

Was zählt nicht als Arbeitszeit?

Kurze Ruhepausen

Kurz einen Kaffee holen, eine Bildschirmpause oder eine schnelle Dehnübung für den verspannten Nacken machen: „Streng genommen gehört das nicht zur Arbeitszeit und ist eine Pause“, sagt Alexander Birkhahn.

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