Zum Inhalt springen

Ist Fahnenflucht strafbar?

Gefragt von: Herr Prof. Erik Pape B.Sc.  |  Letzte Aktualisierung: 11. September 2022
sternezahl: 4.6/5 (2 sternebewertungen)

(1) Wer eigenmächtig seine Truppe oder Dienststelle verläßt oder ihr fernbleibt, um sich der Verpflichtung zum Wehrdienst dauernd oder für die Zeit eines bewaffneten Einsatzes zu entziehen oder die Beendigung des Wehrdienstverhältnisses zu erreichen, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren bestraft.

Wann verjährt Fahnenflucht?

„Fahnenflucht“ verjährt nicht.

Wann ist man Fahnenflüchtig?

Fahnenflucht, Desertation oder Desertion bezeichnet das Fernbleiben eines Soldaten von militärischen Verpflichtungen in Kriegs- oder Friedenszeiten – benannt nach der Flucht von der Regimentsfahne, unter der sich alle Soldaten zum Gefecht zu versammeln hatten.

Ist Feigheit strafbar?

Während des Zweiten Weltkriegs wurden viele Soldaten mit der Begründung „Feigheit“ zum Tode verurteilt (§ 85 Militärstrafgesetzbuch für das Deutsche Reich).

Wie werden Deserteure bestraft?

Militärdienstentziehung wird mit einer Geldstrafe, drei bis sechs Monaten Haft oder bis zu zwei Jahren Gefängnis bestraft (Artikel 328). Desertion wird mit einer Freiheitsstrafe von bis zu sieben Jahren, im Falle eines bewaffneten Konflikts oder kollektiver Desertion mit bis zu zehn Jahren bestraft (Artikel 336).

So hat Wehrmachts-Deserteur Petersen 1945 überlebt (dbate)

25 verwandte Fragen gefunden

Kann man zum Krieg gezwungen werden?

Kriegsdienstverweigerung bedeutet, dass ein Mensch sich weigern kann, im Krieg zu kämpfen. Der Staat darf niemanden zwingen, im Krieg zu kämpfen. In Artikel 4 des Grundgesetzes steht: (3) Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden.

Wann ist man ein Deserteur?

Einen Soldaten, der seine Truppe ohne Erlaubnis verlässt, nennt man Deserteur. Das kommt von dem französischen Wort "déserter", was verlassen bedeutet. Viele Deserteure laufen davon, weil sie nicht im Krieg sterben wollen.

Sind Deserteure Feiglinge?

[1] Widersprüchlich deshalb, weil die Deserteure der Wehrmacht tatsächlich jahrzehntelang von der deutschen Gesellschaft als „Feiglinge“ und „Verräter“ wahrgenommen und häufig konkret beschimpft wurden. Im gleichen Atemzug werden diese Deserteure nunmehr als „mutig“ bezeichnet.

Ist desertieren strafbar?

Aus dem Handbuch des UNHCR

In Ländern, in denen eine Pflicht zur Ableistung des Militärdienstes besteht, ist eine Militärdienstverweigerung oft strafbar.

Wie geht man mit Feigheit um?

Akzeptieren Sie, dass nicht immer alles klappen kann und dass es auch gar nicht schlimm ist, wenn etwas schief läuft. Einmal verinnerlicht, können Sie so Ihre Feigheit hinter sich lassen. Zu guter letzt hilft es, wenn Sie nicht von einem Tag auf den anderen versuchen, kein Feigling mehr zu sein.

Wer im Verteidigungsfall eingezogen wird?

Im Verteidigungsfall kann die Bundeswehr alle Wehrpflichtigen im Alter von 18 bis 60 Jahren einberufen – ganz unabhängig davon, ob sie der Reserve angehören oder nicht. Das geschieht über einen Einberufungsbescheid des Karrierecenters der Bundeswehr, wie die früheren Kreiswehrersatzämter heute heißen.

Was wurde mit Deserteuren gemacht?

Für Hitler waren Wehrmachtsdeserteure wie Ludwig Baumann Staatsfeinde Nummer eins. Rund 30.000 Deserteure, Verweigerer und "Kriegsverräter" wurden von der NS-Militärjustiz zum Tode verurteilt, geschätzt etwa 20.000 hingerichtet. "Der Soldat kann sterben, der Deserteur muss sterben", lautete Hitlers Weisung.

Kann jeder eingezogen werden?

Sollte eine Situation aber erfordern, dass eine erhöhte militärische Alarmstufe eintritt, der sogenannte Spannungsfall, oder gar der Verteidigungsfall, kann die Bundeswehr alle Wehrpflichtigen im Alter von 18 bis 60 Jahre einberufen – unabhängig davon, ob sie der Reserve angehören oder nicht.

Wann darf ein Soldat einen Befehl verweigern?

Im deutschen Wehrrecht gibt es heutzutage die Möglichkeit, straffrei den Gehorsam zu verweigern, wenn ein Befehl unverbindlich ist, insbesondere wenn er nicht zu dienstlichen Zwecken erteilt ist oder. wenn er die Menschenwürde verletzt oder. wenn durch das Befolgen eine Straftat begangen würde (§ 11 SG, § 22 WStG).

Welche Tat verjährt nicht?

Ausgeschlossen von der Verjährung sind besonders schwerwiegende Straftaten wie Mord, Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit sowie Kriegsverbrechen. Tritt Verfolgungsverjährung ein, ist das Verfahren einzustellen und es darf nicht mehr ermittelt werden.

Wie lange kann man für eine Straftat belangt werden?

20 Jahre: Taten, die mit Freiheitsstrafen von über zehn Jahren bedroht sind. 10 Jahre: Taten, die mit Freiheitsstrafen von über fünf bis zu zehn Jahren bedroht sind. 5 Jahre: Taten, die im Höchstmaß mit Freiheitsstrafen bis zu fünf Jahren bedroht sind. 3 Jahre: bei allen übrigen Taten.

Kann man zum Dienst an der Waffe gezwungen werden?

Kriegsdienstverweigerung / KDV. Gemäß Artikel 4 Absatz 3 des deutschen Grundgesetzes darf niemand gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden (Kriegsdienstverweigerung). Auch nicht nach der Aussetzung der Wehrpflicht. Dies ist der politische Wille vom Staat.

Wie lang kann man eingezogen werden?

9a Abs 3 Bundes-Verfassungsgesetz; § 1 Abs 2 und § 10 Wehrgesetz). Bis zum 35. Lebensjahr können Wehrpflichtige zum Grundwehrdienst eingezogen werden. Seit 2006 beträgt die Dauer des Grundwehrdienstes sechs Monate.

Was passiert mit Kriegsverweigerer in der Ukraine?

Wenn sie sich dem Dienst entziehen, verweigern oder desertieren, müssen sie mit Strafverfolgung rechnen. Das kann einen Schutz nach der EU-Qualifikationsrichtlinie begründen. Aber auch in der Ukraine gibt es Kriegsdienstverweigerer, die sich aus unterschiedlichen Motiven heraus nicht an den Kämpfen beteiligen wollen.

Was passiert mit Deserteuren in Deutschland?

(1) Wer eigenmächtig seine Truppe oder Dienststelle verläßt oder ihr fernbleibt, um sich der Verpflichtung zum Wehrdienst dauernd oder für die Zeit eines bewaffneten Einsatzes zu entziehen oder die Beendigung des Wehrdienstverhältnisses zu erreichen, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren bestraft.

Sind Deserteure Widerstandskämpfer?

Nach heutigem Verständnis setzten Deserteure der Wehrmacht durch ihre Fahnenflucht ein Zeichen des Widerstands gegen Krieg und NS-Regime.

Kann man in der Ukraine den Wehrdienst verweigern?

Aber viele Menschen können das. In der Ukraine gibt es zwar nur ein sehr eingeschränktes Recht auf Kriegsdienstverweigerung. Doch offenbar kämpfen viele ukrainische Soldaten aus Überzeugung.

Kann man als Kriegsdienstverweigerer noch zur Bundeswehr?

Nach der Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer kommt es darauf an, wie lange man schon bei der Bundeswehr ist. Wer als Soldat noch keine neun Monate Dienstzeit abgeleistet hat, soll durch Umwandlung des Dienstverhältnisses in den Zivildienst versetzt werden.

Was macht ein Söldner?

Ein Söldner ist eine gegen Bezahlung (Sold) angeworbene, zumeist zeitlich befristet dienende, durch Vertrag gebundene und in erster Linie aus Gewinnstreben in einem bewaffneten Konflikt und in einem fremden Staat kämpfende Person. Das Söldnerwesen war bereits in der Antike sehr verbreitet.

Wer muss im Kriegsfall einrücken?

Nach § 1 Abs. 1 WPflG sind in Deutschland alle Männer vom vollendeten 18. Lebensjahr an, die Deutsche im Sinne des Grundgesetzes sind, wehrpflichtig. Durch die allgemeine Heranziehungsgrenze werden allerdings in der Regel alle über 23-jährigen nicht mehr zum Dienst in der Bundeswehr herangezogen.