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Ist eine Kündigung ohne Grund rechtens?

Gefragt von: Herr Marius Metz B.Eng.  |  Letzte Aktualisierung: 11. September 2022
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Eine fristlose Kündigung ohne Begründung ist nicht zulässig. Hierfür benötigen Arbeitgeber und Arbeitnehmer einen wichtigen Grund. Dies gilt auch für Kleinbetriebe oder in der Probezeit. Mit einer Ausnahme: In der Berufsausbildung darf die fristlose Kündigung in der Probezeit ohne Angabe von Gründen erfolgen.

Was tun bei Kündigung ohne Grund?

Ein Arbeitnehmer der eine Kündigung erhalten hat, muss innerhalb von 3 Wochen ab Zugang der Kündigung selbst oder durch einen Anwalt für Arbeitsrecht Klage beim Arbeitsgericht gegen die Kündigung einreichen, da die Kündigung ansonsten wirksam wird, auch wenn sie fehlerhaft war.

Kann man als Arbeitgeber ohne Grund kündigen?

Beachten Sie:Arbeitnehmern kann während der gesetzlichen Probezeit von sechs Monaten auch ohne Angabe von Gründen gekündigt werden. Fallen Sie hingegen nicht unter den gesetzlichen Kündigungsschutz, kann Ihr Arbeitgeber Ihnen ohne Grund ordentlich kündigen.

Wann muss Arbeitgeber Kündigungsgrund angeben?

Der Arbeitgeber muss zwar den Kündigungsgrund in der Kündigung selbst nicht nennen, er braucht aber in der Regel einen der gesetzlich anerkannten Gründe. Einzige Ausnahme sind Kleinbetriebe, in denen regelmäßig nicht mehr als zehn Mitarbeiter beschäftigt werden.

Kann man eine Kündigung verweigern?

Oft werden Kündigungen im Betrieb persönlich übergeben. Manche Arbeitnehmer verweigern dann die Annahme der Kündigung. Dies ist jedoch nicht so einfach möglich: Wenn der Arbeitgeber das Kündigungsschreiben übergeben will und der Arbeitnehmer es nicht annimmt, dann kann der Arbeitgeber es ablegen.

Kündigung ohne Angabe von Gründen wirksam? - das musst du wissen!

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Wie kann man sich gegen eine Kündigung wehren?

Das Wichtigste zuerst: Möchten Sie sich gegen eine Kündigung wehren, sollten Sie Klage gegen die Kündigung vor dem Arbeitsgericht erheben (Kündigungsschutzklage). Dazu sollten Sie sich von einem Fachanwalt für Arbeitsrecht beraten lassen.

Was passiert wenn man die Kündigung nicht unterschreibt?

Vergisst der Arbeitgeber die Unterschrift unter der Kündigung, ist die Schriftform nicht eingehalten. Die Kündigung ist dann unwirksam. Theoretisch ist in diesen Fällen nicht einmal nötig, eine Kündigungsschutzklage zu erheben. Arbeitnehmer würden ohne Klage allerdings oft ein großes Risiko eingehen.

Welche Gründe für Kündigung nennen?

Kündigungsgründe im Verhalten des Arbeitnehmers: die verhaltensbedingte Kündigung
  • Alkohol- und Drogenmissbrauch (nicht bei Abhängigkeit)
  • Grundlose Strafanzeigen oder Anzeigen zu Lasten des Arbeitgebers -
  • Arbeitsverweigerung.
  • Vermögensdelikte zu Lasten des Arbeitgebers.
  • Beleidigungen, rassistische Äußerungen.

Für was kann man gekündigt werden?

Eine ordentliche Kündigung setzt einen vor vier Kündigungsgründen voraus: betriebsbedingte, personenbedingte, verhaltensbedingte und krankheitsbedingte Gründe. Hier erfahren Sie, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit die jeweilige Kündigung wirksam ist und was Sie zur Not dagegen unternehmen können…

Was sind die 3 Kündigungsgründe?

Bei den Kündigungsgründen wird zwischen drei Arten unterschieden: Personenbedingte Kündigung. Verhaltensbedingte Kündigung. Betriebsbedingte Kündigung.

Wann darf der Arbeitgeber fristgerecht kündigen?

Gilt die gesetzliche Kündigungsfrist, so kann das Arbeitsverhältnis mit einer Frist von 4 Wochen zum Fünfzehnten oder zum Ende eines Kalendermonats gekündigt werden (§ 622 BGB). Bei einer Kündigung durch den Arbeitgeber verlängern sich die Kündigungsfristen mit zunehmender Betriebszugehörigkeit.

Wann ist eine Kündigung nicht wirksam?

Eine unwirksame Kündigung besteht zum Beispiel, wenn eine falsche Kündigungsfrist berechnet wurde. Die Kündigung ist nicht in Schriftform erfolgt, sondern lediglich mündlich oder auf elektronischem Wege (§ 623 BGB). Im Kündigungsschreiben wurde eine falsche Kündigungsfrist vermerkt (§ 622 BGB).

Was steht mir nach der Kündigung zu?

Im Falle der betriebsbedingten Kündigung steht dem Arbeitnehmer gemäß Kündigungsschutzgesetz eine Abfindung zu. Die Höhe der Abfindung orientiert sich an einem halben Bruttogehalt pro Jahr der Beschäftigung. Der Betrag der Zahlung ist jedoch nicht vorgegeben, sodass auch eine höhere Abfindung denkbar ist.

Kann der Arbeitgeber ordentlich kündigen?

Bei einer ordentlichen Kündigung handelt es sich um die einseitige Aufkündigung eines Arbeitsverhältnisses durch den Arbeitgeber oder den Arbeitnehmer. Im Gegensatz zu einer außerordentlichen und fristlosen Kündigung wird dabei die maßgebliche Kündigungsfrist beachtet.

Was tun wenn der Chef mich loswerden will?

Mein Arbeitgeber will mich loswerden: Was tun?
  1. Ruhe bewahren. Wenn Angst ein schlechter Berater ist, ist Panik ein miserabler. ...
  2. Fühler ausstrecken. Hören Sie sich im Freundes- und Bekanntenkreis nach Alternativen um. ...
  3. Aussitzen. ...
  4. Argumente zurechtlegen. ...
  5. Ideen generieren. ...
  6. Plan B entwickeln.

Warum die besten Mitarbeiter kündigen?

Bessere Work-Life-Balance (27 Prozent) Attraktiveres Tätigkeitsfeld (24 Prozent) Finanzielle Anreize (19 Prozent) Attraktivere Position (15 Prozent)

Kann man ohne Abmahnung fristlos gekündigt werden?

Eine fristlose Kündigung ist ohne vorherige Abmahnung normalerweise nicht möglich. Als Vorstufe zur fristlosen Kündigung, weist eine Abmahnung also auf falsches Verhalten hin.

Wie sollte man mit einer Kündigung umgehen?

8 Tipps zum richtigen Umgang mit einer Kündigung
  1. Kündigungen sind eine rein wirtschaftliche Entscheidung. ...
  2. Nach Referenzen fragen. ...
  3. Zeit für Veränderungen? ...
  4. Wo sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere. ...
  5. Netzwerken. ...
  6. Lebenslauf bereithalten. ...
  7. Um Rat fragen. ...
  8. Geduld und positives Mindset.

Bin ich verpflichtet meine Kündigung zu unterschreiben?

Für die Wirksamkeit der Kündigung ist gemäß § 623 BGB die Schriftform erforderlich. Der oder die Kündigende beziehungsweise ein Vertreter oder eine Vertreterin müssen daher eigenhändig unterschreiben, um die Schriftform zu wahren.

Ist eine Kündigung auch ohne Bestätigung gültig?

Eine Bestätigung oder gar Einverständniserklärung ist nicht nötig, damit die Kündigung wirksam wird. Die Kündigung muss dafür lediglich zugegangen sein – und zwar gemäß § 623 BGB in Schriftform und handschriftlich unterschrieben.

Bis wann muss man einer Kündigung widersprechen?

Arbeitnehmer können der Kündigung innerhalb von 3 Wochen widersprechen. Der Widerspruch ermöglicht eine außergerichtliche Einigung und kann ein langwieriges Gerichtsverfahren verhindern. So können Arbeitnehmer die Wiedereinstellung oder eine Abfindung erreichen.

Was passiert wenn mein Arbeitgeber mich kündigt?

Im Fall der betriebsbedingten Kündigung kann der Arbeitgeber Ihnen bereits in der Kündigungserklärung eine Abfindung anbieten. Erheben Sie keine Klage gegen die Kündigung, steht Ihnen dann sogar gesetzlich eine Abfindung zu (§ 1a KSchG). Eine Abfindung kann auch im Tarifvertrag festgelegt sein.

Kann man wegen Depression gekündigt werden?

Ist eine Kündigung wegen Depression oder anderer psychischer Erkrankungen erlaubt? Ja, nicht nur körperliche, sondern auch psychische Erkrankungen können ein Kündigungsgrund sein. Allerdings ist die deutsche Rechtsprechung in Hinblick auf krankheitsbedingte Kündigungen äußerst streng.

Habe gekündigt und will nicht mehr zur Arbeit?

Erscheint der Arbeitnehmer vor Ablauf der Kündigungsfrist einfach nicht mehr zur Arbeit, verletzt er seine Hauptleistungspflicht aus dem Arbeitsvertrag. An dieser Stelle erst einmal die gute Nachricht: Im Arbeitsrecht gilt der Grundsatz „Kein Lohn ohne Arbeit“.

Was sind Formfehler in einer Kündigung?

Ebenfalls notwendig ist die Einhaltung der Schriftform. Somit ist eine Kündigung per WhatsApp, SMS, Fax oder E-Mail unzulässig. Der Arbeitgeber darf dem Arbeitnehmer nicht mündlich oder in elektronischer Form kündigen – sollte er diese Form der Kündigung wählen, ist die Kündigungserklärung nicht rechtsgültig.