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Ist eine Generalvollmacht über den Tod hinaus gültig?

Gefragt von: Jens-Uwe Pohl  |  Letzte Aktualisierung: 10. September 2022
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Es kann sich bei dem Bevollmächtigten auch um einen Miterben handeln. Ist er allerdings Alleinerbe, erlischt die Vollmacht mit dem Erbfall, da er nicht gleichzeitig als Vollmachtgeber und -nehmer fungieren kann. Die Vorsorgevollmacht über den Tod hinaus besteht so lange, bis die Erben sie widerrufen.

Wie lange gilt eine Generalvollmacht nach dem Tod?

Was bedeutet transmortale und postmortale Vollmacht? Grundsätzlich gilt eine Bank- oder eine Vorsorgevollmacht so lange, bis der Vollmachtgeber verstorben ist. Man kann allerdings im Rahmen der Bevollmächtigung anordnen, dass die Vollmacht über den Tod hinaus wirksam sein soll.

Was heisst Generalvollmacht über den Tod hinaus?

Eine Vollmacht, die der Erblasser schon zu Lebzeiten erteilt, die aber auch nach seinem Tode nicht erlischt, sondern weiter gilt, nennt man transmortale Vollmacht. Soll die Vollmacht erst nach dem Tod wirksam werden, nennt man sie postmortale Vollmacht. Beide sind gerade für die erste Zeit nach dem Erbfall wichtig.

Was kann man mit einer Vollmacht über den Tod hinaus machen?

Die Vollmacht über den Tod hinaus hat mehrere Vorteile: Der Nachlass bleibt "handlungsfähig", auch wenn sich die Ermittlung der Erben oder die Bestellung eines Testamentsvollstreckers länger hinzieht. Ferner lässt sich so bei der Übertragung von Grundstücken eventuell die Erteilung eines Erbscheins umgehen.

Wann ist eine Generalvollmacht ungültig?

Ausgeschlossen von der Generalvollmacht sind die sogenannten höchstpersönlichen Angelegenheiten. Dazu gehören zum Beispiel die Eheschließung, die Scheidung oder das Verfassen eines Testaments. Diese familienrechtlichen Angelegenheiten dürfen nicht durch den Bevollmächtigten entschieden werden.

„Vollmacht“ kann als Testament gelten – Rechtsanwältin Ulrike Specht

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Ist eine Generalvollmacht auch eine bankvollmacht?

Eine Konto- oder Bankvollmacht gilt nur für ein bestimmtes Bankkonto und ist damit sehr begrenzt. Wer sich rundum absichern will, kann dies über eine Generalvollmacht tun. Diese bietet sich immer dann an, wenn es darum geht, handlungsfähig zu bleiben, auch wenn man nicht vor Ort sein kann.

Was deckt eine Generalvollmacht ab?

Eine Generalvollmacht berechtigt laut Definition die bevollmächtigte Person dazu, den Vollmachtgeber in rechtlichen und persönlichen Angelegenheiten zu vertreten. Hierbei kann es sich zum Beispiel um eine Erbausschlagung oder die Aufnahme eines Kredites handeln.

Kann Generalvollmacht Erbschein ersetzen?

Insbesondere kann die Vorsorgevollmacht in vielen Fällen einen Erbschein als Nachweis der Berechtigung ersetzen, da der Vollmachtnehmer nach dem Tod im Namen der Erben von der Vollmacht Gebrauch machen und insoweit über den Nachlass verfügen kann.

Was zählt mehr Generalvollmacht oder Testament?

Achtung: Generalvollmacht ersetzt kein Testament

Häufig sind diese Vollmachten mit „Letztwillige Verfügung“ oder „Testament“ überschrieben und suggerieren so, dass die eingesetzte Person, die bevollmächtigt wird, gleichzeitig auch Erbe wird.

Kann man mit einer Generalvollmacht ein Haus verkaufen?

Eine Generalvollmacht erlaubt es dem Bevollmächtigten, im Namen des Vollmachtgebers tätig zu werden. Die Vollmacht bei Immobiliengeschäften schließt Kauf und Verkauf im Namen des Vollmachtgebers mit ein. Der Vollmachtgeber kann im Rahmen der Vollmacht vorgeben, ab wann die Bevollmächtigung wirksam wird.

Kann man mit einer Generalvollmacht ein Testament ändern?

Nein. Mit einer notariellen Vollmacht können Sie ein Berliner Testament nicht ändern. Die Testamentserrichtung und -änderung ist ein höchstpersönliches Geschäft, wie z.B. das Heiraten. Da kann man auch keinen anderen zum Standesamt schicken, sondern muss höchstpersönlich erscheinen.

Was ist der Unterschied zwischen einer Vorsorgevollmacht und einer Generalvollmacht?

Vorsorge- und Generalvollmacht werden oft synonym genannt, da es sich juristisch um das gleiche Dokument handelt. Einziger Unterschied: Die Generalvollmacht wird in der Regel eingesetzt, wenn der Vollmachtgeber noch geschäftsfähig ist.

Wer darf Konto nach Tod auflösen?

Mit einer Bankvollmacht oder Kontovollmacht, die über den Tod hinaus gilt, dürfen Bevollmächtigte nach dem Tod über das Konto verfügen. Dies gilt bis zu einem eventuellen Widerruf durch einen Erben.

Kann man nach dem Tod noch Geld abheben?

Ohne Vollmacht sind nur legitimierte Erben dazu befugt, auf das Konto des Verstorbenen zuzugreifen. Dies erfordert einen Erbschein, ein Testament mit Eröffnungsprotokoll oder ein europäisches Nachlasszeugnis. Erben mehrere Personen, können diese nur gemeinsam auf das Konto zugreifen und Geld abheben.

Ist Bevollmächtigter auch Erbe?

Mit der Vollmacht wird der Bevollmächtigte ermächtigt, Rechtsgeschäfte mit Wirkung für den Nachlass vorzunehmen. Hierzu benötigt er keinen Erbschein und die Vollmacht gilt insbesondere schon dann, wenn noch gar nicht geklärt ist, wer Erbe ist.

Wird nach dem Tod das Konto gesperrt?

Sobald eine Bank vom Tod eines ihrer Kunden erfährt, sperrt sie den Online-Banking-Zugang sowie die Bankkarten des Verstorbenen und führt das Konto als Nachlasskonto. Noch zu Lebzeiten erteilte Daueraufträge und Lastschriften werden bis auf Widerruf weiterhin ausgeführt.

Kann man eine Generalvollmacht anfechten?

Die Erteilung einer Vollmacht ist eine Willenserklärung und unterliegt somit grundsätzlich den Regeln der Anfechtung. Vor Gebrauch der Vollmacht ist dies unproblematisch möglich. Die Anfechtung betrifft nur das Verhältnis zwischen Vertretenem und Vertreter und berührt keine Interessen Dritter.

Kann ich ein Konto ohne Erbschein auflösen?

Nachlasskonto auflösen ohne Erbschein

ein Bevollmächtigter kann das Konto auflösen und die Bank benötigt einen Nachweis über die Erbschaft. Liegt kein Testament vor, muss ein Erbschein beantragt werden, auch wenn das seine Zeit dauert. Eine Ausnahme besteht, wenn das Konto nur ein geringes Guthaben aufweist.

Welcher Kontostand zählt beim Erben?

Bankguthaben des Erblassers gehören genauso zur Erbschaft wie andere Vermögenswerte. Mit dem Erbfall fällt das Bankkonto somit automatisch an den Erben bzw. an die Erbengemeinschaft. Wer Erbe ist bestimmt sich entweder nach der gesetzlichen Erbfolge oder aber nach dem Testament oder einem Erbvertrag des Erblassers.

Wer erbt wenn kein Erbschein beantragt wird?

Im Falle einer Erbschaft, muss gemäß deutschem Erbrecht ein Erbschein nicht unbedingt von den Erben beantragt werden. Auch ohne einen Erbschein bleibt ein Erbe der rechtmäßige Rechtsnachfolger einer verstorbenen Person, entweder durch ein Testament oder durch die gesetzliche Erbfolge.

Wann ist ein Erbschein zwingend notwendig?

Wer benötigt einen Erbschein? Einen Erbschein benötigen Sie immer dann, wenn Sie Ihren Status als Erbe und die Höhe Ihres Erbteils nicht anderweitig nachweisen können. Liegen weder Testament noch Erbvertrag vor, kann es mitunter schwierig werden, über das Erbe zu verfügen.

Was kann einen Erbschein ersetzen?

Gilt die Vorsorgevollmacht über den Tod hinaus (transmortale Vollmacht), ist sie in der richtigen Form errichtet, kann sie den Erbschein ersetzen. Das gilt vor allem in den Fällen, in denen der Immobilienerbe das Grundbuch berichtigen lassen will oder wenn er das Nachlassgrundstück verkauft.

Kann ich mit einer Generalvollmacht Geld abheben?

Der Bevollmächtigte darf das Geld nicht abheben und behalten oder für eigene Zwecke verwenden. Ob der Bevollmächtigte Ehepartner, volljähriges Kind oder Angehöriger ist, spielt dabei keine Rolle. Wenn Ihr Bevollmächtigen das Geld zu eigenen Gunsten nutzen darf, sollten Sie das in Ihrer Vollmacht ausdrücklich vermerken.

Ist eine Generalvollmacht sinnvoll?

Wann ist eine Generalvollmacht empfehlenswert? Grundsätzlich nur dann, wenn Sie sich uneingeschränkt - also über akute Notfallsituationen hinaus - umfassend von einer bestimmten Person vertreten lassen wollen. Dies kann insbesondere hinsichtlich Vermögens- oder Geschäftsfragen sinnvoll sein.

Wer muss bei einer Generalvollmacht alles unterschreiben?

Üblicherweise tritt die Generalvollmacht sofort mit der Unterschrift des Vollmachtgebers in Kraft. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, das Inkrafttreten Ihrer Generalvollmacht an das Eintreten bestimmter Bedingungen (z.B. Geschäftsunfähigkeit des Vollmachtgebers) oder an ein bestimmtes Datum zu knüpfen.

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