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Ist eine Durchsuchung ein Verwaltungsakt?

Gefragt von: Mareike Heller-Pfeiffer  |  Letzte Aktualisierung: 22. Mai 2023
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Die Wirksamkeit eines Verwaltungsaktes setzt nach §§ 41, 43 VwVfG die Bekanntgabe voraus. Bei Maßnahmen gegenüber abwesenden Adressaten (z.B. Wohnungsdurchsuchung) liegt also ein Realakt vor. Dasselbe gilt für die Anwendung (!) von Vollstreckungsmaßnahmen insbesondere im unmittelbaren Zwang.

Ist eine Polizeikontrolle ein Verwaltungsakt?

Die Polizeiverfügung ist ein Verwaltungsakt im Sinne des § 35 LVwVfG. Im Gegensatz zum schlichten Verwaltungshandeln enthält er eine rechtliche Regelung. Von innerdienstlichen Rechtsakten unterscheidet er sich dadurch, dass die getroffene Regelung auf unmittelbare Rechtswirkung nach außen gerichtet ist.

Sind polizeiliche Maßnahmen Verwaltungsakte?

In der Regel sind polizeiliche Maßnahmen als Verwaltungsakte einzustufen. Auch scheinbar rein vollziehenden Akten (Realakten) geht in der Regel eine Entscheidung mit regelndem Charakter voraus, die ebenso als Verwaltungsakt einzustufen ist.

Ist eine Ingewahrsamnahme ein Verwaltungsakt?

Da die Anordnung der Ingewahrsamnahme Schlags einen diesen belastenden Verwaltungsakt darstellt, ist hier zumindest eine Verletzung des Grundrechts aus Art. 2 Abs. 1 GG möglich, wenn dieser Verwaltungsakt rechtswidrig ist.

Was ist ein Verwaltungsakt Polizei?

Ein Verwaltungsakt (VA) ist gemäß § 35 VwVfG NRW (Begriff des Verwaltungsaktes) jede Verfügung, Entscheidung oder eine andere hoheitliche Maßnahme, die eine Behörde zur Regelung eines Einzelfalles auf dem Gebiete des öffentlichen Rechts trifft und die auf unmittelbare Rechtswirkung nach außen gerichtet ist.

Jura2Go - Der Verwaltungsakt

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Was ist kein Verwaltungsakt?

Ein Verwaltungsakt richtet sich schließlich final an eine Person außerhalb der Verwaltung. Einer dienstlichen Weisung an einen Beamten fehlt es an Außenwirkung. Die Anweisung zur Vornahme einer Amtshandlung oder die Umsetzung einer solchen innerhalb einer Behörde sind keine Verwaltungsakte.

Was ist kein Verwaltungsakt Beispiele?

Keine Verwaltungsakte sind:

Als Steuerverwaltungsakte gelten Steuerbescheide und solche Bescheide, die Steuerbescheiden gleichgestellt sind. Diese Unterscheidung hat insbesondere Bedeutung für die Änderungsvorschriften. [1] § 118 Abs. 1 Satz 1 AO.

Was zählt alles zu einem Verwaltungsakt?

Beispiel: Ein Verwaltungsakt ist die Bewilligung oder Ablehnung von Sozialleistungen (beispielsweise von Hartz IV) oder die Erteilung einer Baugenehmigung. Aber auch wenn ein Polizist an einer Kreuzung den Verkehr regelt, ist das ein Verwaltungsakt.

Was gehört zu einem Verwaltungsakt?

die hoheitliche Maßnahme (im Sinne von Verfügung, Entscheidung, Anordnung), die eine Behörde zur Regelung eines Einzelfalls auf dem Gebiet des öffentlichen Rechts trifft und die auf unmittelbare Rechtswirkung nach außen gerichtet ist.

Wann handelt es sich nicht um einen Verwaltungsakt?

Wird ein Verwaltungsakt physisch nicht bekannt gegeben, so ist er unwirksam, bzw. es liegt erst gar kein Verwaltungsakt vor. Verstößt die Behörde hingegen bei der Bekanntgabe gegen Vorschriften, die speziell die Bekanntgabe regeln, so ist der Verwaltungsakt gem.

Wann ist ein Verwaltungsakt nichtig Beispiele?

wenn der Verwaltungsakt unerträglich ist und der Fehler ohne Weiteres erkennbar ist = „Fehler steht dem Verwaltungsakt auf der Stirn“. Beispiele • Einkommensteuerbescheid an einen Verstorbenen, • Finanzbeamter bearbeitet und verbescheidet seine eigene ESt-Erklärung = nichtig, da schwerwiegende und offenkundige Fehler.

Ist ein Platzverweis ein VA?

Charakter der Maßnahme

Da die Platzverweisung durch ein Ge- oder Verbot erfolgt, handelt es sich nicht um einen Real-, sondern um einen Verwaltungsakt. Im Zweifel kann die Platzverweisung auch durch eine Ingewahrsamnahme erfolgen. Zur Durchsetzung ist rechtlich auch Unmittelbarer Zwang möglich.

Ist die Sicherstellung ein VA?

- Anordnung der Sicherstellung ist belastender VA, zumindest Eingriff in Art. 2 Abs. - 1 GG mgl.

Wie erkennt man einen Verwaltungsakt?

Danach erhält der Begriff des Verwaltungsakts fünf wesentliche Merkmale, die es nachfolgend näher zu erläutern gilt: (1) Hoheitliche Maßnahme (auf dem Gebiet des öffentlichen Rechts), (2) einer Behörde (3) mit Regelungscharakter, (4) gerichtet auf Außenwirkung, (5) einen Ein- zelfall betreffend.

Ist eine Bekanntmachung ein Verwaltungsakt?

(4) Die öffentliche Bekanntgabe eines schriftlichen oder elektronischen Verwaltungsaktes wird dadurch bewirkt, dass sein verfügender Teil ortsüblich bekannt gemacht wird. In der ortsüblichen Bekanntmachung ist anzugeben, wo der Verwaltungsakt und seine Begründung eingesehen werden können.

Wie prüft man ob ein Verwaltungsakt vorliegt?

In der formellen Rechtmäßigkeit gilt es zu klären, ob die Anforderungen an Zuständigkeit, Verfahren und Form gewahrt sind. An dieser Stelle muss geprüft werden, ob die handelnde Behörde auch zuständig war. Dabei muss grundsätzlich auf die sachliche und die örtliche Zuständigkeit eingegangen werden.

Ist eine Vorladung ein Verwaltungsakt?

Einige Standardmaßnamen (z.B. Vorladung, Platzverweis, Aufenthaltsverbot) sind klassische Ge- und Verbote, so dass es abwegig wäre, hier einen Regelungscharakter zu verneinen: es handelt sich unproblematisch um Verwaltungsakte i.S.d. § 35 S. 1 VwVfG.

Wann entsteht ein Verwaltungsakt?

Ein Verwaltungsakt ist entstanden, wenn er nur einem (von mehreren) Adressaten gegenüber bekannt gegeben worden ist; die Wirksamkeit gegenüber einer bestimmten Person hängt davon ab, dass der Verwaltungsakt gerade dieser Person bekannt gegeben worden ist.

Wann wirkt ein Verwaltungsakt?

Der Verwaltungsakt wird gegenüber demjenigen, für den er bestimmt ist oder der von ihm betroffen wird, in dem Zeitpunkt wirksam, in dem er ihm bekannt gegeben wird (§ 43 Abs. 1 S. 1 VwVfG; vgl. auch § 124 Abs.

Ist eine E Mail ein Verwaltungsakt?

43 und Rn. 59) erlassen. Nach § 3a Abs. 1 VwVfG ist die Übermittlung elektronischer Dokumente – und damit auch elektronischer Verwaltungsakte – allerdings nur zulässig, soweit der Empfänger hierfür einen Zugang (z.B. elektronischen Postkasten) eröffnet.

Was unterscheidet ein Verwaltungsakt von einem Gesetz?

Ein solcher Verwaltungsakt ist zwar eigentlich auf eine Vielzahl von Fällen anwendbar, betrifft in der konkreten Situation jedoch lediglich einen einzigen Adressaten. Gesetze hingegen wirken immer generell-abstrakt und betreffen somit niemals einen Einzelfall.

Was ist keine Behörde?

Sind alle Organe desselben Verwaltungsträgers sachlich für unterschiedliche Bereiche zuständig, stellen diese keine Behörden im organisationsrechtlichen Sinn dar (z. B. Erster Bürgermeister, Gemeinderat). Damit ist der Behördenbegriff des VwVfG weiter gefasst als der im VwGO.

Sind Beschlüsse Verwaltungsakte?

Rechtlich betrachtet ist ein Beschluss im Regelfall kein Verwaltungsakt, da ihm als gremiumsinterne Maßnahme die Außenwirkung fehlt. Beschlüsse erlangen aber dann Außenwirkung, wenn sie durch den Bürgermeister umgesetzt werden.

Ist ein Telefonat ein Verwaltungsakt?

Auch telefonische Mitteilung kann ein Verwaltungsakt sein

Hierbei handelt es sich dann um einen schriftlichen Bescheid beziehungsweise einen schriftlichen Verwaltungsakt.

Ist ein Strafzettel ein Verwaltungsakt?

§ 65 OWiG regelt die Ahndung einer Ordnungswidrigkeit durch den Bußgeldbescheid. Als Maßnahme einer Verwaltungsbehörde stellt der Bußgeldbescheid einen Verwaltungsakt dar, wohl der einzige, bei dem nur eine Angriffsfrist von zwei Wochen besteht. Der Bußgeldbescheid ist das verwaltungsrechtliche Pendant zum Strafbefehl.

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