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Ist ein Erbvertrag sinnvoll?

Gefragt von: Katja Janssen  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Sinnvoll ist ein Erbvertrag, wenn sich Personen unwiderruflich begünstigen wollen (zum Beispiel Ehepartner), oder wenn jemand freiwillig auf seinen Pflichtteil verzichtet.

Was ist besser Testament oder Erbvertrag?

Das Testament ist daher geeignet, wenn der Erblasser eine unverbindliche Regelung treffen und sich Änderungen vorbehalten möchte. Der Erbvertrag hingegen muss mithilfe eines Notars geschlossen werden. Von ihm geht eine Bindungswirkung aus, sodass der Erblasser an den Vertragsinhalt gebunden ist.

Welche Vorteile hat ein Erbvertrag?

Vorteile des Erbvertrags

Der Vertrag schützt die Beteiligten, da keiner der Vertragspartner ohne den anderen Änderungen vornehmen kann (Bindungswirkung). Es lassen sich auch Vereinbarungen aus dem Güterrecht treffen, was bei einem Testament nicht möglich ist.

Wie sicher ist ein Erbvertrag?

Schließen zwei Personen einen Erbvertrag mit bindenden Verfügungen ab, dann können sie demnach grundsätzlich sicher sein, dass die in dem Vertrag aufgenommene Erbfolgeregelung am Ende der Tage auch umgesetzt wird und nicht durch eine plötzliche Sinneswandlung des Erblassers abgeändert oder aufgehoben wird.

Ist ein Erbvertrag ohne Notar gültig?

In § 2276 BGB wird verfügt, dass ein Erbvertrag nur durch die Beurkundung bei einem Notar wirksam abgeschlossen werden kann. Es ist also nicht möglich, einen gültigen Erbvertrag ohne Notar aufzusetzen.

Was ist genau ein Erbvertrag?

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Was ist günstiger Notar oder Anwalt?

Dabei ist Folgendes zu beachten was die Kosten angeht: Gehen zu einem Notar sind die Kosten deutlich niedriger als die Kosten anwaltlicher Beratung, was an den unterschiedlichen Kostengesetzen liegt. Ein konkretes Beispiel: Es lassen sich Ehegatten zu einem Testament beraten, die ein Vermögen von Euro 400.000,- haben.

Wie bindend ist ein Erbvertrag?

Der Erbvertrag wird zwischen dem Erblasser und einer bzw. mehreren weiteren Personen geschlossen und muss unter gleichzeitiger Anwesenheit aller Parteien notariell beurkundet werden. Danach sind die vertragsmäßigen Verfügungen für alle Parteien rechtlich bindend.

Was sollte im Erbvertrag stehen?

Der Erbvertrag ist wie das Testament eine Verfügung von Todes wegen. In ihm wird folglich der letzte Wille des Erblassers bezüglich der Erbeinsetzung, möglicher Vermächtnisse und Auflagen sowie ggf. die Wahl des anzuwendenden Erbrechts festgehalten.

Wie lange ist ein Erbvertrag gültig?

Ein Erbvertrag sowie eine einzelne vertragsmäßige Verfügung kann durch Vertrag von den Personen aufgehoben werden, die den Erbvertrag geschlossen haben (§ 2290 Abs. 1 Satz 1 BGB). Nach dem Tode einer dieser Personen kann die Aufhebung nicht mehr erfolgen (§ 2290 Abs. 1 Satz 2 BGB).

Kann ich trotz Erbvertrag mein Haus verkaufen?

Im § 2.285 des BGB ist festgelegt, dass ein Erblasser trotz eines einmal abgeschlossenen Erbvertrages zu Lebzeiten vollkommen frei über sein Vermögen verfügen darf. Ein solches Rechtsgeschäft wäre beispielsweise der Verkauf einer Immobilie.

Wie hoch ist der Pflichtteil bei einem Erbvertrag?

Wie hoch ist der Pflichtteil beim Erbvertrag? Der Pflichtteil beträgt die Hälfte des gesetzlichen Erbteils. Ein Erbvertrag ändert an dieser gesetzlichen Regelung nichts. Wie hoch der Pflichtteil im Einzelfall ist, hängt vom Nachlasswert sowie Verwandtschaftsverhältnis zwischen Erben und Erblasser ab.

Kann man Notarkosten für einen Erbvertrag von der Steuer absetzen?

Sind die Notarkosten steuerlich absetzbar? ‌Nein. Die Kosten für einen Notar kann man nicht von der Steuer absetzen.

Wann macht man ein Erbvertrag?

Ein Erbvertrag liegt nur dann vor, wenn mindestens durch eine Vertragspartei mindestens eine erbrechtliche Verfügung mit vertragsmäßig bindender Wirkung getroffen wurde. Es gibt zwei Arten von Erbverträgen, einseitige und gegenseitige bzw. mehrseitige.

Wer erbt bei einem Erbvertrag?

Wer erbt ohne Testament oder Erbvertrag? Ohne → Testament oder → Erbvertrag erben nach dem Gesetz zunächst die Abkömmlinge oder sonstigen Verwandten. Daneben erbt der Ehegatte.

Was passiert bei einem Erbvertrag?

Bei einem Erbvertrag handelt es sich um eine in Vertragsform errichtete Verfügung von Todes wegen, die mit Bindungswirkung ausgestattet ist. Gesetzlich geregelt ist er in § 1941 sowie §§ 2274 ff BGB. Danach kann der Erblasser durch Vertrag Erben einsetzen sowie Vermächtnisse und Auflagen anordnen.

Wer muss einen Erbvertrag unterschreiben?

Alle Vertragsparteien müssen den Erbvertrag unterschreiben. Im Gegensatz zum Testament kann der Erbvertrag nicht zuhause in handschriftlicher Form geschlossen werden. Vielmehr bedarf es der Beurkundung des Vertragsschlusses durch einen Notar. Alle Vertragsparteien müssen bei der notariellen Beurkundung anwesend sein.

Wer muss den Erbvertrag unterschreiben?

Im Klartext: Wie beim Testament wird im Erbvertrag genau festgelegt, wie das Erbe nach dem Tod verteilt werden soll. Der Unterschied: Die Erben unterzeichnen den Vertrag zu Lebzeiten des Erblassers.

Kann ich ein Haus nur einem Kind vererben?

Ein Haus kann grundsätzlich durch die gesetzliche Erbfolge, ein Testament oder einen Erbvertrag oder auch durch eine Schenkung an Kinder übertragen werden. Will man nur ein Kind mit einem Haus bedenken, so kann man es z. B. als Alleinerbe einsetzen und die anderen Kinder enterben.

Kann ein Erbvertrag angefochten werden?

Ein Erbvertrag kann von einer Erbin angefochten werden. Auch dritte Personen, die in einem etwaigen Testament oder einer anderen Verfügung bedacht worden wären, können eine Anfechtung vornehmen. In Ausnahmefällen kann auch der Erblasser selbst zu Lebzeiten seinen Erbvertrag anfechten.

Kann ein Erbvertrag durch ein Testament aufgehoben werden?

Ein zwischen Ehegatten oder Lebenspartnern geschlossener Erbvertrag kann auch durch ein gemeinschaftliches Testament der Ehegatten oder Lebenspartner aufgehoben werden; die Vorschrift des § 2290 Abs. 3 findet Anwendung.

Kann ein Erbvertrag nachträglich geändert werden?

Konkret heisst das, dass die Vertragsparteien frei verfügen dürfen. Andererseits wird der Erbvertrag mit dem Vertragsschluss verbindlich und kann nicht einseitig geändert werden. Der Erblasser kann also nicht seine letztwillige Verfügung nach Belieben verändern.

Was gehört nicht in die Erbmasse?

Ferner gehören zur Erbmasse jedoch nicht nur Vermögenssachen, sondern auch die Verpflichtungen, Darlehen und Schulden, die vom Gesamtvermögen abgezogen werden müssen. Hingegen gehören oftmals Werte aus Lebensversicherungen, Fremdgelder oder nicht vererbliche Vermögenspositionen nicht zur Erbmasse.

Wie teuer ist eine Beratung beim Notar?

Mit "Beratung" ist jeweils eine isolierte Beratung gemeint, also eine solche, die nicht im Zusammenhang mit einer späteren Beurkundung steht. Beratungen im Zusammenhang mit einer späteren Beurkundung sind unabhängig von ihrer Häufigkeit und Dauer kostenfrei.

Wie viel bekommt der Notar bei Erbschaft?

Kosten des Verlassenschaftsverfahren bei einem Notar

Darin steht, dass der Notar für eine bestimmte Höhe des Nachlasses einen gewissen Betrag erhält. Das sind zum Beispiel etwa 1.100 Euro für eine Erbschaft von 20.000 Euro.