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Ist die Wertsteigerung einer Immobilie Zugewinn?

Gefragt von: Sigrun Jost-Meier  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Auch wenn nur einer der Ehepartner die Immobilie besitzt, kann bei einer Wertsteigerung des Wohneigentums ein Zugewinnausgleich geltend gemacht werden. Denn dem Gesetzgeber geht es letztlich darum, beide Seiten davon profitieren zu lassen, wenn das Haus oder die Wohnung während der Ehe wertvoller geworden ist.

Welcher Immobilienwert Wert wird bei Scheidung genommen?

So stellte bereits der Bundesgerichtshof (BGH, NJW 1968,151) fest, dass der Preis einer Immobilie nicht ihrem Wert entsprechen muss. Er berechnet sich vielmehr nach Angebot und Nachfrage. Der Verkehrswert allein spielt keine entscheidende Rolle. Er ist allenfalls Grundlage zielführender Verhandlungen.

Was zählt nicht zum Zugewinn?

Schenkungen während der Ehe fallen grundsätzlich nicht in den Zugewinn. Hier ist der Wert der Schenkung zum Schenkungstag maßgeblich und wird dem Anfangsvermögen des jeweiligen Ehepartners hinzugerechnet. Allerdings wird dabei nur auf den Wert abgestellt, den das Vermögen zum Zeitpunkt der Schenkung hat.

Wie kann ich den Zugewinn reduzieren?

Den Zugewinnausgleich können Sie auch gänzlich verhindern, wenn Sie in einem Ehevertrag oder einer Scheidungsfolgenvereinbarung den Güterstand der Zugewinngemeinschaft ausgeschlossen und stattdessen Gütertrennung vereinbart haben. Hier muss Ihr Ehepartner allerdings zugestimmt haben.

Wann entfällt der Zugewinn?

Der Anspruch auf Zugewinnausgleich verjährt drei Jahre nach Rechtskraft der Scheidung (§ 195 BGB). Das bedeutet, dass derjenige Ehegatte, der meint, vom anderen etwas zu bekommen, nicht ewig mit seinen Forderungen warten kann.

Immobilienbewertung bei Scheidung / Trennung (Zugewinnausgleich)

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Wie wird der Zugewinn bei einer Immobilie berechnet?

Entscheidend für die Berechnung des Zugewinnausgleichs ist, ob die Immobilie während der Ehe an Wert gewonnen hat. In diesem Fall beträgt der Zugewinn für beide Partner im Trennungsfall jeweils 50 Prozent der Wertsteigerung. Wird die gemeinsame Immobilie verkauft, heben sich die Ausgleichzahlungen gegenseitig auf.

Was mindert den Zugewinn?

Häufig gibt es bei Auseinandersetzungen um die Höhe der Zugewinnausgleichszahlungen Streit, weil einer der Ehegatten plötzlich Schenkungen und/oder Erbschaften während der Ehe behauptet, die dem anderen Ehegatten bis dato komplett unbekannt waren.

Welcher Kontostand zählt bei Scheidung?

Wird bei einer Scheidung ein Anspruch auf Zugewinnausgleich geltend gemacht, so gehört das Kontoguthaben natürlich in die Berechnung des Endvermögens des betreffenden Ehegatten.

Wer prüft Vermögen bei Scheidung?

Denn, ob die Angaben die ein Ehegatte bei der Scheidung in Bezug auf sein Vermögen macht, der Wahrheit entsprechen, wird nicht automatisch vom Gericht bei der Scheidung überprüft. Sondern muss vielmehr vom anderen Ehepartner gerichtlich zum Thema gemacht werden.

Ist Auto Zugewinn?

Wenn jeder Ehegatte einen eigenen Pkw hat, den er nur selbst fährt, dann zählen beide Fahrzeuge nicht zu den Haushaltsgegenständen. Sie unterliegen dann dem Zugewinnausgleich. Ein Zweitwagen ist dagegen ein Haushaltsgegenstand, wenn er von beiden Ehepartnern gefahren wird (anders wohl bei Sportwagen/Motorrad usw.).

Sollte man als Ehefrau im Grundbuch stehen?

Die meisten Ehepaare lassen sich schon aus emotionalen Gründen gemeinsam ins Grundbuch eintragen. Diese Fifty-Fifty-Regel hat aber auch praktische Vorzüge. Wenn beide Eigentümer sind, kann keiner der Partner ohne Zustimmung des anderen das Haus oder die Wohnung verkaufen.

Ist ein geerbtes Haus Zugewinn?

Scheidung und Erbschaft – Darauf müssen Sie achten

Wenn Sie währen Ihrer Ehe eine Immobilie erben, wird der Wert dieser Immobilie zu Ihrem ursprünglichen Anfangsvermögen hinzugerechnet. Erst wenn die geerbte Immobilie im Wert steigt, zählt diese Werterhöhung zu Ihrem Zugewinn.

Wie lange nach der Scheidung kann Zugewinnausgleich beantragt werden?

Der Anspruch verjährt innerhalb von 3 Jahren nach rechtskräftiger Scheidung und lässt sich nicht im Nachhinein geltend machen. Wie lange nach der Scheidung ist ein Zugewinnausgleich möglich? Ein Zugewinnausgleich lässt sich bis zu 3 Jahre nach der Scheidung von einem der Ehepartner beantragen.

Ist der Marktwert höher als Verkehrswert?

Der Verkehrswert ist das Gleiche wie der Marktwert.

Wie wird bei einer Trennung das Haus berechnet?

Für die Auszahlung wird der aktuelle Wert der Immobilie abzüglich der Restschuld bestimmt und anschließend durch zwei geteilt. Nehmen wir also an, der Immobilienwert liegt bei 280.000 Euro, die Restschuld beträgt noch 100.000 Euro. So ergibt sich folgende Rechnung: 280.000 € - 100.000 = 180.000 €

Was ist der Verkehrswert bei der Scheidung?

Der Verkehrswert hilft Ihnen, einen realistischen Verkaufpreis für Ihre Immobilie festzusetzen. Bei Scheidungen oder im Falle eines Erbstreits wird ein gerichtsfestes Verkehrswertgutachten benötigt. Die Ermittlung des Verkehrswerts können Immobiliengutachter und Makler vornehmen.

Was steht mir nach 20 Jahren Ehe zu?

Solange ehebedingte Nachteile bestehen, scheidet eine Befristung fast immer aus. Bei einer Ehe von mehr als 20 Jahren kann das Familiengericht Unterhalt auch unbefristet zusprechen (§ 1587b BGB). Allerdings kommt es auch hier auf den Einzelfall an.

Was muss ich bei Scheidung offenlegen?

Im Zuge der Scheidung müssen beide Partner so oder so ihr Vermögen offenlegen. Falsche Angaben zum Vermögen zu machen und zum Beispiel Konten oder Geldanlagen zu verschweigen, gilt als Prozessbetrug – und ist strafrechtlich relevant. Ob ein Ehegatte wahre Angaben macht, wird von Amtswegen nicht automatisch geprüft.

Was ist der Zugewinn bei einem Haus?

Wenn bei der Scheidung ein Haus im Spiel ist, gilt: Eine Wertsteigerung wird als Zugewinn betrachtet. Falls die Immobilie beiden Partnern gehört, wird die Wertsteigerung durch zwei geteilt und ihnen somit zu gleichen Teilen angerechnet.

Welche Kontoauszüge bei Scheidung?

Banken sind in der Regel verpflichtet, Unterlagen zu Konten 10 Jahre aufzubewahren. Das bedeutet für frisch getrennt lebende Paare, die im Jahr 2007 geheiratet haben, sich noch in diesem Jahr zu vergewissern, ob man noch Kontoauszüge aufbewahrt, die den Kontostand des Tages der Eheschließung belegen.

Wie kann ich Geld vor meiner Frau verstecken?

Doppelte Böden in Schubladen, Bücher mit Geheimversteck oder leere Kaffeedosen sind nur einige der wohl bekanntesten Verstecke für Geld und Wertsachen zu Hause. Bekannt bedeutet aber auch alles anderes als sicher. Besser sind folgende Orte und Stellen, an denen man nicht sofort einen kleinen Schatz vermuten würde.

Was passiert mit Anschaffungen im Trennungsjahr?

Anschaffungen im Trennungsjahr sind also insoweit beim Zugewinnausgleich zu berücksichtigen. Erst wenn Ihr Scheidungsantrag rechtshängig wird, spielen Anschaffungen für den Zugewinnausgleich keine Rolle mehr. Anschaffungen im Trennungsjahr sind aber nur relevant, insoweit damit ein Wertzuwachs verbunden ist.

Wie kann ich mein anfangsvermögen beweisen?

Jeder Ehegatte muss den Bestand und Wert seines aktiven Anfangsvermögens darlegen und beweisen (BGH, FamRZ 1991, 1166, 1169). Nach früherer Rechtslage hatte der Ehegatte, der sich auf ein Anfangsvermögen berief, auch das Fehlen von Verbindlichkeiten zu beweisen (OLG Karlsruhe, FamRZ 1986, 1105, 1106).

Wann lohnt sich der Zugewinnausgleich?

Im Falle einer Scheidung erfolgt ein Ausgleich des finanziellen Zugewinns. Der Partner mit dem geringeren Vermögen profitiert vom Anspruch auf den Zugewinnausgleich. Sind die Vermögensverhältnisse eines Paares ungleich, kann sich ein anderer Güterstand eher lohnen.

Was zählt zum Zugewinn in der Ehe?

Ein Ehegatte hat nur dann einen Zugewinn erzielt, wenn sein Vermögen bei Beendigung der Ehe höher ist als am Tag er Eheschließung. Hat ein Ehegatte während dieser Zeitspanne mehr als der andere dazu gewonnen, muss die Hälfte der Differenz ausgeglichen werden.