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Ist der Aufsichtsrat weisungsbefugt?

Gefragt von: Stanislaw Oswald  |  Letzte Aktualisierung: 22. September 2022
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Der Aufsichtsrat hat keine Weisungsbefugnis gegenüber dem Vorstand, da dieser die Geschäfte gemäß § 27 Abs. 1 eigenverantwortlich führt. Er darf nicht sein unternehmerisches Ermessen an die Stelle desjenigen des Vorstands setzen.

Kann der Aufsichtsrat dem Vorstand Weisungen erteilen?

Der Auf- sichtsrat hat ihnen gegenüber kein Direktionsrecht. Der Aufsichtsrat kann dem Vorstand keine Weisungen erteilen. Der Vorstand ist nur an Be- schränkungen gebunden, die in der Satzung stehen.

Was darf ein Aufsichtsrat nicht?

(4) 1Maßnahmen der Geschäftsführung können dem Aufsichtsrat nicht übertragen werden. 2Die Satzung oder der Aufsichtsrat hat jedoch zu bestimmen, daß bestimmte Arten von Geschäften nur mit seiner Zustimmung vorgenommen werden dürfen.

Was darf Aufsichtsrat?

Aufgabe des Aufsichtsrats ist es, die Geschäftsführung – also den Vorstand – zu überwachen (§ 95 AktG). Hierzu kann der Aufsichtsrat (oder einzelne Mitglieder) vom Vorstand jederzeit einen Bericht über die Angelegenheiten der Gesellschaft verlangen.

Welche Entscheidungen trifft der Aufsichtsrat?

Gegenüber dem Vorstand:
  • Bestellung und Abberufung der Vorstandsmitglieder sowie der Abschluss und die Kündigung von deren Anstellungsverträgen (§ 84 Abs. 1 AktG)
  • Erlass der Geschäftsordnung für den Vorstand (§ 77 Abs. 2 AktG)
  • Prüfung des Abhängigkeitsberichts des Vorstands einer abhängigen Gesellschaft (§ 314 Abs.

Was ist ein Aufsichtsrat? Definition, Sinn & Zweck des Aufsichtsrats | Betriebsrat Video

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Sind Aufsichtsräte Mitarbeiter?

Hat eine GmbH mehr als 2000 Mitarbeiter, müssen dem Aufsichtsrat laut Betriebsverfassungsgesetz auch Arbeitnehmervertreter angehören. Übergeordnete Aufgabe des Aufsichtsrates ist es, die Geschäftsführung zu überwachen und dabei treuhänderisch die Interessen des Unternehmens und seiner Anteilseigner zu wahren.

Welche Rechte und Pflichten hat der Aufsichtsrat?

Der Aufsichtsrat hat die Aufgabe, die Geschäftsführung des Vorstandes zu überwachen und zu kontrollieren. Dazu gehört einerseits auch die Beratung des Vorstandes, andererseits die Geltendmachung von Schadensersatz gegen den Vorstand.

Wie mächtig ist der Aufsichtsrat?

Der Aufsichtsrat soll laut Stotmeister Impulse geben und als Sparringspartner der Geschäftsführung und dem Vorstand dienen. Vor allem in Fragen zur Digitalkompetenz holen sich heutzutage viele Unternehmen Experten in das Gremium. Im Ausland wird der Aufsichtsratsvorsitzende als Chairman of the Board bezeichnet.

Wer kontrolliert den Aufsichtsrat?

Die Prüfung und Geltendmachung von Schadensersatzansprüchen, die der Aufsichtsrat zu leisten hat, erfolgt durch den Vorstand, ausnahmsweise kann sie auch von der Hauptversammlung beschlossen werden.

Wann haftet der Aufsichtsrat?

Gegenüber der Gesellschaft haften Mitglieder des Aufsichtsrats im Wesentlichen über den Verweis in § 116 AktG wie Vorstandsmitglieder nach § 93 Absatz 2 AktG, also immer dann, wenn durch eine ihrerseits zu vertretender Pflichtverletzung kausal ein Schaden für die Gesellschaft entsteht.

Wann muss der Aufsichtsrat zustimmen?

Die Zustimmung des Aufsichtsrats ist nur im Innenverhältnis zwischen Vorstand bzw. Geschäftsführung und der Gesellschaft von Bedeutung. Auch bei versagter Zustimmung kann der Vorstand nach außen rechtswirksam handeln.

Kann man im Aufsichtsrat und im Vorstand sein?

§ 105. Unvereinbarkeit der Zugehörigkeit zum Vorstand und zum Aufsichtsrat. (1) Ein Aufsichtsratsmitglied kann nicht zugleich Vorstandsmitglied, dauernd Stellvertreter von Vorstandsmitgliedern, Prokurist oder zum gesamten Geschäftsbetrieb ermächtigter Handlungsbevollmächtigter der Gesellschaft sein.

Was ist der Unterschied zwischen Vorstand und Aufsichtsrat?

Der Aufsichtsrat übernimmt die Funktion eines Kontrollorgans in Unternehmen. Im Unterschied zum Vorstand greift er nicht in das operative Tagesgeschehen ein. Stattdessen überwacht er das Tun der Unternehmensleitung.

Ist der Aufsichtsrat ehrenamtlich?

Grundsätzlich ist die Tätigkeit als Aufsichtsrat als Kontrollorgan des Vorstands eine ehrenamtliche Tätigkeit. Von der General- oder Vertreterversammlung kann durch Beschluss oder in der Satzung eine Vergütung festgelegt werden.

Was sind die Aufgaben des Aufsichtsrates?

Ein Aufsichtsrat besteht aus Anteilseignern und manchmal zudem aus Arbeitnehmervertretern. Er hat die Funktion, den Vorstand eines Unternehmens zu beraten, zu überwachen und zu kontrollieren. Bei seiner Tätigkeit unterliegt er der Sorgfaltspflicht, der Treuepflicht und der Verschwiegenheitspflicht.

Wer darf nicht in den Aufsichtsrat?

(1) 1Mitglied des Aufsichtsrats kann nur eine natürliche, unbeschränkt geschäftsfähige Person sein. 2Ein Betreuter, der bei der Besorgung seiner Vermögensangelegenheiten ganz oder teilweise einem Einwilligungsvorbehalt (§ 1903 des Bürgerlichen Gesetzbuchs) unterliegt, kann nicht Mitglied des Aufsichtsrats sein.

Wer schlägt den Aufsichtsrat vor?

(1) 1Die Mitglieder des Aufsichtsrats werden von der Hauptversammlung gewählt, soweit sie nicht in den Aufsichtsrat zu entsenden oder als Aufsichtsratsmitglieder der Arbeitnehmer nach dem Mitbestimmungsgesetz, dem Mitbestimmungsergänzungsgesetz, dem Drittelbeteiligungsgesetz oder dem Gesetz über die Mitbestimmung der ...

Ist ein Aufsichtsrat angestellt?

Der Aufsichtsrat einer Aktiengesellschaft mit in der Regel mehr als 2.000 Arbeitnehmern setzt sich grundsätzlich nach dem Mitbestimmungsgesetz (MitbestG) zusammen. Dieses sieht eine paritätische Besetzung des Aufsichtsrates vor, d.h. die Hälfte der Mitglieder des Aufsichtsrates besteht aus Vertretern der Arbeitnehmer.

Ist der Betriebsrat im Aufsichtsrat?

Wie alle Aufsichtsratsmitglieder sind auch Betriebsratsmitglieder, die als Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat eines Unternehmens vertreten sind, zur Sorgfaltspflicht und Verantwortlichkeit verpflichtet.

Was ist der Unterschied zwischen einem Betriebsrat und einem Aufsichtsrat?

Ein Sitz im Aufsichtsrat ist einem Vertreter der leitenden Angestellten vorbehalten. Eine gesetzlich geregelte Amtszeit für den Aufsichtsrat als Organ gibt es im Unterschied zum Betriebsrat übrigens nicht – sie ist individuell verschieden.

Kann sich ein Aufsichtsratsmitglied vertreten lassen?

Die Ausübung seiner Stimme einem anderen Aufsichtsratsmitglied zu überlassen, und sei es mindestens ebenso erfahren und kompetent, kommt also nicht in Betracht. Lässt sich ein Aufsichtsratsmitglied eines dreiköpfigen Aufsichtsrats also vertreten, ist der Aufsichtsrat nicht beschlussfähig.

Was ist ein Aufsichtsrat einfach erklärt?

Hauptaufgaben des Aufsichtsrates sind die Überwachung des Vorstands, die Prüfung des Jahresabschlusses, des Lageberichts und die Berichterstattung in der Haupt-, Vertreter- oder Generalversammlung. Bei Gesellschaften mit beschränkter Haftung ist die Bildung eines Aufichtsrates ab 500 Beschäftigten Pflicht.

Wie oft trifft sich der Aufsichtsrat?

(3) 1Der Aufsichtsrat muss zwei Sitzungen im Kalenderhalbjahr abhalten. 2In nichtbörsennotierten Gesellschaften kann der Aufsichtsrat beschließen, dass eine Sitzung im Kalenderhalbjahr abzuhalten ist.

Wie wird der Aufsichtsrat vergütet?

Die Mitglieder des Aufsichtsrats erhalten eine Vergütung, die in einem angemessenen Verhältnis zu ihren Aufgaben und der Lage der Gesellschaft steht. Wird den Aufsichtsratsmitgliedern eine erfolgsorientierte Vergütung zugesagt, soll sie auf eine nachhaltige Unternehmensentwicklung ausgerichtet sein.

Wer muss die Liste der Aufsichtsratsmitglieder unterschreiben?

Alle Mitglieder des Aufsichtsrats müssen den Bericht unterschreiben, wobei Unterschrifts- leistung im Umlaufverfahren ausreicht (§ 126 BGB).