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Ist das Fernabsatzgesetz noch gültig?

Gefragt von: Bärbel Schüler  |  Letzte Aktualisierung: 23. Juli 2023
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Durch die Schuldrechtsmodernisierung wurde das Fernabsatzgesetz aufgehoben. Die Bestimmungen zu den Fernabsatzverträgen wurden teilweise wörtlich aus dem Fernabsatzgesetz übernommen und sind heute in den §§ 312b ff. BGB sowie in der BGB-Informationspflichten-Verordnung zu finden.

Wann gilt das Fernabsatzgesetz nicht?

Das Fernabsatzgesetz gilt für Verträge über Lieferungen von Waren oder Dienstleistungen, die insbesondere im E-Commerce zwischen Unternehmern und Verbrauchern geschlossen werden (Fernabsatzverträge), jedoch nicht für Verträge, die zwischen einzelnen Verbrauchern geschlossen werden.

Wann gilt das Widerrufsrecht bei Fernabsatzverträgen nicht?

Ausnahmen vom Widerrufsrecht

Herstellung eine individuelle Auswahl oder Bestimmung durch den Verbraucher maßgeblich ist, oder die auf die persönlichen Bedürfnisse des Verbrauchers zugeschnitten sind. Waren, die nach ihrer Lieferung untrennbar mit anderen Gütern vermischt werden.

Für wen gelten die Vorschriften über Fernabsatzverträge?

Die Rechtsgrundlagen über Fernabsatzverträge finden sich in den §§ 312c - 312k BGB. Die Sondervorschriften des Fernabsatzrechts gelten für alle Verträge, die zwischen einem Unternehmer und einem Verbraucher unter ausschließlicher Verwendung von Fernkommunikationsmitteln geschlossen werden, § 312c Abs. 1 BGB.

Welche Rechte hat der Kunde bei Fernabsatzverträgen?

Bei Fernabsatzverträgen steht Ihnen als Verbraucherin oder Verbraucher in der Regel ein zeitlich begrenztes Widerrufs recht zu (§ 312g Absatz 1 BGB). Siehe hierzu Kapitel 5 „Widerrufsrecht bei außerhalb von Geschäftsräumen geschlossenen Verträgen und bei Fernabsatzverträgen“.

Was ist eigentlich ein Fernabsatzvertrag?

42 verwandte Fragen gefunden

Ist Online Shopping ein Fernabsatzvertrag?

Ein Fernabsatzvertrag liegt dann vor, wenn der Vertrag über Fernkommunikationsmittel zustande kommt. Also handelt es sich zum Beispiel beim Online-Shopping oder auch bei Katalogbestellungen um ein Fernabsatzgeschäft. Verbraucher haben bei solchen Verträgen besondere Rechte.

Wer trägt die Beweislast beim Fernabsatzvertrag?

BGH: Beweislast liegt beim Verbraucher

Die entsprechende Beweislast, ob ein Fernabsatzvertrag vorliegt, trägt nach den allgemeinen Grundsätzen der Verbraucher. Erst, wenn die ausschließliche Verwendung von Fernkommunikationsmitteln beim Vertragsschluss feststeht, hat der Unternehmer darzulegen und ggf.

Wann beginnt Widerrufsrecht Fernabsatz?

Sie beginnt ab Vertragsschluss, soweit nichts anderes bestimmt ist (§ 355 Abs. 2 BGB@). Im Fernabsatzrecht beginnt die Widerrufsfrist nicht, bevor der Unternehmer den Verbraucher nicht über das Widerrufsrecht und das Muster-Widerrufsformular informiert hat (siehe Widerrufsbelehrung, Rz. 8).

Kann ich einen telefonisch abgeschlossenen Vertrag widerrufen?

Wollen Sie einen am Telefon abgeschlossenen Vertrag nicht haben, können Sie ihn mindestens innerhalb von 14 Tagen widerrufen. Solange Sie den Vertrag nicht schriftlich genehmigt haben, dürfen für Sie seit dem 01. Dezember 2021 bei Telekommunikationsverträgen keine Kosten entstehen.

Wann handelt es sich um ein Fernabsatzgeschäft?

Unter Fernabsatzgeschäft versteht man Vertragsabschlüsse, die ausschließlich mit Fernkommunikationsmitteln wie Katalog, Brief, Telefon, E-Mail und Internet abgewickelt werden.

Welche Verträge kann ich nicht widerrufen?

§ 312g BGB immer der Fall. Hierbei handelt es sich um Verträge, die Sie außerhalb von Geschäftsräumen schließen. Kein Widerrufsrecht gibt es hier, wenn die Leistung durch den Unternehmer sofort erbracht wird, der Verbraucher sofort bezahlt und das zu zahlende Entgelt 40 Euro nicht übersteigt.

Habe ich immer 14 Tage Widerrufsrecht?

Die Widerrufsfrist beträgt 14 Tage. Allerdings gilt diese Frist erst, wenn Sie von Ihrem Vertragspartner oder Verkäufer über Ihr Widerrufsrecht informiert wurden und Ihnen die Widerrufsbelehrung vorliegt. Reicht der Händler die Belehrung nach, haben Sie ab dann 14 Tage Zeit für den Widerruf.

Bei welchen Verträgen gilt kein Widerrufsrecht?

Das Widerrufsrecht nach § 11 FAGG gilt nur bei Verträgen zwischen Konsument:innen und Unternehmen. Bei einem Kauf über eine Kleinanzeigenplattform (z.B. Willhaben, Vinted usw.) kaufen Sie typischerweise von einer anderen Privatperson. In diesem Fällen haben Sie kein Widerrufsrecht.

Kann ich eine Online Bestellung widerrufen?

Das 14-tägige Widerrufsrecht bei Online-Bestellung und Musterbrief. Rechtlich gesehen ist der Fall eindeutig: Das Recht auf Widerruf ist im BGB geregelt und gilt bei fast allen online bestellten Waren. Demnach haben Sie grundsätzlich ab dem Tag, an dem Sie die Ware erhalten haben, 14 Tage Zeit für den Widerruf.

Wer trägt die Kosten bei Widerruf?

Durch die Novellierung des Widerrufsrechts hat der Gesetzgeber auch die Regelung der Rücksendekosten geändert. Unabhängig von einer Wertgrenze legt das Gesetz nunmehr fest, dass die Kosten der Rücksendung der Käufer trägt. Allerdings muss der Verkäufer ihn rechtzeitig vor Vertragsabschluss darauf hingewiesen haben.

Wer muss Widerrufsbelehrung beweisen?

(1) Gemäß § 355 Abs. 3 Satz 3 BGB trägt der Unternehmer die Beweislast für alle Tatsachen, aus denen er die Nichteinhaltung der Widerrufsfrist herleiten will, insbesondere für die formgerechte Mitteilung der Widerrufsbelehrung (Palandt/Grüneberg aaO § 355 Rn. 23).

Sind 2 Jahres Verträge rechtswidrig?

Neue Regeln gelten auch für Handy-, Telefon- und Internet-Verträge. Verträge mit einer Mindestlaufzeit von bis zu zwei Jahren bleiben auch künftig möglich. Allerdings gilt für alle Verträge, die seit 1. März 2022 geschlossen werden, nach Ablauf der Erstlaufzeit eine einmonatige Kündigungsfrist.

Wann ist ein Vertrag ungültig?

Nichtigkeit tritt ein, wenn das Rechtsgeschäft gegen ein gesetzliches Verbot (§ 134 BGB) oder die guten Sitten (§ 138 BGB) verstößt (v.a. wucherisch ist, Wucher), der gesetzlich vorgeschriebenen oder vereinbarten Form ermangelt (§ 125 BGB) oder wirksam angefochten ist (§ 142 BGB, Anfechtung).

Ist ein am Telefon abgeschlossener Vertrag rechtsgültig?

Demnach ist ein mündlich und am Telefon geschlossener Vertrag, etwa über einen Mobilfunkvertrag, genau so gültig wie ein im Handy-Shop unterschriebener. Es herrscht Vertragsfreiheit.

Welche Geschäfte fallen in den Bereich der Fernabsatzverträge?

Darunter fallen Briefe, Kataloge, Telefonanrufe, Faxe, E-Mails, über den Mobilfunkdienst versendete Nachrichten (SMS) sowie Rundfunk und Telemedien (Teleshopping). Die Regelungen über den Fernabsatz gelten also auch für althergebrachte Absatzwege wie den Katalogverkauf.

Welche Voraussetzung muss für den Widerruf des Online Käufers erfüllt werden?

Allerdings müssen dazu zwei Bedingungen erfüllt sein:
  • Der Kauf der Ware muss ausdrücklich widerrufen werden, damit der Widerruf für die Online-Bestellung rechtlich wirksam ist.
  • Der Kunde muss die Ware innerhalb der 14-tägigen Widerrufsfrist an den Anbieter zurücksenden.

Wie schreibt man einen Widerruf per E Mail?

Sehr geehrte Damen und Herren, hiermit mache ich von meinem gesetzlichen Widerrufsrecht gemäß § 355 BGB Gebrauch und widerrufe innerhalb der gesetzlich vorgesehen Frist den von mir geschlossen Vertrag über den Kauf folgender Waren/ die Erbringung folgender Dienstleistungen …..

Welche weiteren Besonderheiten muss der Verkäufer bei einem Fernabsatzvertrag beachten?

Der Verkäufer muss Sie grundsätzlich vor Vertragsschluss – spätestens jedoch bei Erhalt der Ware – darüber aufklären, dass und wie Sie den Vertrag widerrufen können (BGH, Urteil vom 29.4.2010, I ZR 66/08, NJW 2010 S. 3566). Wichtig: Auch darüber, dass Ihnen kein Widerrufsrecht zusteht, sind Sie zu belehren.

Wer muss den Schaden beweisen?

Nachweispflicht liegt beim Geschädigten

Denn er muss nachweisen, wer wirklich der Verursacher des Schadens gewesen ist. Man spricht von der Beweislast. Diese obliegt immer demjenigen, der von einem anderen etwas möchte. Im Schadensfall also beim Geschädigten, der Schadenersatz beansprucht.

Wer muss Mangel beweisen Kaufvertrag?

Ist der Käufer selbst ein Unternehmer, liegt die Beweislast für den Sachmangel bei ihm. Der gewerbliche Käufer muss beweisen, dass der Mangel bei Übergabe der Ware vorhanden war (sogenannter„Gefahrübergang“ ). Entscheidend ist der Zeitpunkt der Übergabe der Sache an den gewerblichen Käufer.

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